„Monsterbau aus Beton“
REDKAI@RHEINPFALZ.DE: Die Fassadengestaltung fehlt noch, ein wesentlicher Teil der Architektur. An Form und Ausmaß der Shopping-Mall, die sich derzeit als Rohbau präsentiert, gibt es aber bereits ziemliche Kritik. Die RHEINPFALZ fragte gestern ihre Leser, wie ihnen der Bau der Shopping-Mall bisher gefällt.
Ich komme ein Mal pro Woche in die Stadt und freue mich immer wieder, wenn ich etwas Neues auf der Baustelle entdecke. Sicher manchmal nervt die Verkehrsführung etwas, aber sehen wir es mal so: Dafür bekommt die Stadt ja auch was. Neulich traf ich im Bus eine alte Dame, die sagte: Wisse Sie was, ich bin 84 und freu mich uff des Ding!
Sandra Labusch
Schade, dass die Baukräne verschwinden. Solange sie standen, hat das filigrane Linienwerk, das sie in den Himmel zeichneten, wenigstens von der molluskenhaft-formlosen Scheußlichkeit dieser architektonischen wie städtebaulichen Monstrosität abgelenkt.
Hanns-Friedrich von Bosse
Das Monstrum gefällt mir nicht. Als Gegnerin von Anfang an sehe ich meine Befürchtung bestätigt. Schlimmer kann man eine Innenstadt nicht verunstalten.
Brigitte Weber
Für mich erschreckend! Zu hoch, zu wuchtig. Selbst der Name „K in Lautern“ passt zu dieser Verschandelung unserer Stadt. Es ist zum Heulen.
Waltraud Feldmüller
Es ist eine städtebauliche Fehlentscheidung par excellence getroffen worden. Die Chance, eine Aufwertung und Vitalisierung in einer wirklichen, dem architektonischen Rahmen von Kaiserslautern angemessenen Mitte zu gestalten, wurde vertan. Die Mühlstraße wurde abgehängt, sie kommt eigentlich nicht mehr in der Stadtmitte vor. Die Fackelstrasse wurde mit einem großen Brett verschlossen, kein Blick mehr zur Mühlstraße. Daran ändert auch eine „Glasrotunde“ nichts. Der Gesamtbaukörper ist ein monströser städtebaulicher, ungestalteter, architektonischer Fehlgriff. Egal was er für eine Fassade bekommt, die Fruchthallstraße verkommt zur Schlucht, Kardinalfehler bleibt Kardinalfehler und ist durch keine formale Makulatur zu übertünchen!
Reinhard Störtz
Meine Meinung dazu: grauenhaft!
Traudel Bayer
Also im Moment kann ich mich mit der „Mall“ nicht anfreunden. Sie wirkt einfach nur „klotzig“. Aber ich denke, wenn sie fertig ist, die Außenverkleidung dran ist und noch etwas Grün um das Gebäude drum rum ist, wird sie mir und auch anderen noch skeptischen Bewohnern von Kaiserslautern und Umgebung gefallen. Man muss halt noch etwas Geduld haben, schließlich hat die Mehrheit die Mall gewollt.
Doris Reh
Wäre es nach dem Wunsch der Sozialdemokraten gegangen, wäre dieses Betonungetüm noch monströser geraten. Das Bild der Innenstadt wird dank der Baumasse der Mall nicht hergerichtet, es wird zugerichtet, hingerichtet. Die Form des Baukörpers (Richtung Fruchthalle) ist nun arg schlicht geraten und ähnelt kaum mehr den aufgemotzten Bildern, mit denen ECE geworben hatte. Man fühlt sich geneigt, dies Betrug zu nennen.
Gerit Müller
Die Stadtgalerie ist ein Monsterbau aus Beton und verschandelt die Stadtmitte. Daran ändert sich auch nichts, wenn die Fassaden mit Gold verkleidet wären. Auch die Rotunde, das gläserne Stadtgelenk, ändert nichts an der Tatsache, dass hier ein Stadtteil vom anderen getrennt wurde. Die Aussage „Kaiserslautern definiert seine Stadtmitte neu“ ist meiner Meinung nach eine Lachplatte. Aber die Mehrheit der Bürger wollten es so, ich persönlich kann damit leben, werde die neue Stadtgalerie aber meiden. Eine historische Stadtmitte in Kaiserslautern ist auf Ewigkeit Geschichte.
Berthold Gehm
Ein riesiger, die Stadtmitte trennender Beton-Klotz. Einfach hässlich. Besonders die Fassade in der Pariser Straße. Auch in der Fruchthallstraße scheint einen die Fassade zu erschlagen. Man kommt sich vor, wie in einer Betonschlucht.
Uwe Henrich
Ein durchaus nicht in den Stadtkern passendes Bauwerk. Seit dem letzten Weltkrieg das Schlimmste, was man unserer Stadt antun konnte. „Denn Sie wussten nicht, was Sie tun.“
A. Kallmayer
Als ich im Jahre 1961 erstmals nach Kaiserslautern kam, gab es noch das sogenannte Fackelrondell. Da war der Springbrunnen und darum herum gab es Grünflächen und Sitzbänke. Es war so ein richtig gemütlicher Treffpunkt für jung und alt. Was ist daraus geworden? Der Brunnen wurde verlegt und Karstadt bezahlte und durfte darauf ein Kaufhaus bauen. Jetzt ist auch Karstadt Vergangenheit. Wieder hat das Kapital gesiegt. ECE hat die Erlaubnis bekommen, den gesamten freien Platz für eine sogenannte Mall (was für ein hässliches Wort) zu verbauen. Ein schreckliches Bauwerk ist mittlerweile entstanden, das das ganze bisherige Zentrum erdrückt. Ich möchte für eine derartige Bausünde nicht die Verantwortung übernehmen. Um unseren Ärger in Grenzen zu halten, bleibt uns nur noch die Möglichkeit, Kaiserslautern mit seinem hässlichen Zentrum so gut wie möglich zu meiden. Schade für eine derartig negative Stadtentwicklung.
Franz Dörle
Dieser „Klotz“ hätte wunderbar auf das Pfaff- oder Opel-Gelände gepasst, aber nicht in unsere kleine Innenstadt. Die Befürworter haben sich ein „schönes Denkmal“ gesetzt. Man hat uns die Luft zum „Atmen“ genommen.
Leni Gensheimer
Die Shopping-Mall ist viel zu groß für die Stadt Kaiserslautern. Dadurch erscheint die Straße zu schmal und eng.
Marliese Euringer
Quelle
Ausgabe Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung - Nr. 235
Datum Freitag, den 10. Oktober 2014