"...was den FCK ausmachen sollte", "nicht mein FCK", "das ist nicht der Betze, den ich kenne".
Ich würde gerne mal wissen: Wann stand denn das letzte Mal EUER/UNSER FCK auf dem Platz? Unter Brehme? Unter Henke? Unter Wolf? Unter Foda? Unter Sasic? Unter Rekdal?
Welche Zeit hätten wir denn gern zurück?
Ich kann nur für mich sprechen, da sich deine Frage ja auf subjektive Emotionen bezieht. Ich will mal meine Gefühle schildern.
Wie BSWP auch schon erwähnt hat, dem es wohl genauso geht wie mir: Der FCK unter Marco Kurz. Es ist richtig, dass auch da nicht alles lief, aber von der sehr unschönen Lakic-Episode abgesehen hatte ich das Gefühl, dass 2009/2010 und 2010/2011 die richtigen Leute am richtigen Platz waren.
Da standen Spieler auf dem Platz, die zwar genauso Profis und Kleinunternehmer waren, wie sie es damals und heute überall gibt, ABER sie hatten einen Trainer, der von seiner Art her, Fußball zu leben und eine Einstellung zur Mentalität Kaiserslautern an den Tag zu legen, ihnen genau das vorgelebt hat, was wir hier haben wollen und brauchen.
Sein Fußball war größtenteils einfach gestrickt, taktisch nicht immer ausgereift und auch nicht schön, aber es sind fast immer alle um ihr Leben gerannt. Wir haben mit ihm nur deswegen die Klasse gehalten, weil er es geschafft hat, ein wirkliches Team zu formen, das als Konstrukt größtenteils diesen Namen auch verdient hatte. Diese Truppe hat trotz eines Zwischentiefs im Winter am Ende 46 Punkte erreicht, unter anderem ein 0:3 gegen den VfB geradegebogen und zu jedem Zeitpunkt der Saison gezeigt, dass sie nicht gewillt ist, wieder abzusteigen.
Dass da am Ende Platz 7 anstatt Platz 15 oder 14 rauskam, war in meinen Augen unser eigentlicher Genickbruch für die Folgesaison, denn dadurch wurden sowohl in der Chefetage des FCK als auch im Fanlager falsche Einschätzungen der eigenen Stärke, verknüpft mit falschen Erwartungen (Fans) und falschen Transferentscheidungen (Kuntz) getroffen. Mir persönlich wäre ein tabellarisch knapperer Klassenerhalt damals lieber gewesen, weil das bei allen die Sinne geschärft hätte, dass es im nächsten Jahr schwerer und nicht einfacher wird.
In der Saison 2011/12 war Marco Kurz dann die allerärmste Sau überhaupt und er tut mir bis heute wirklich menschlich leid. Mit einer von Kuntz total falsch zusammengestellten Mannschaft, die die Abgänge null kompensieren konnte, nur weil Kuntz sich auf dem Transfermarkt verzockt hatte, musste Kurz aus Scheisse Gold machen und das konnte nicht klappen. Dass er trotzdem ein guter Trainer ist, sah man daran, dass er in der Hinrunde 16 Punkte holte, was unter den damaligen Umständen völlig in Ordnung war und am Ende (x2) zur Relegation gereicht hätte.
Die Nachbesserungen im Winter waren dann aber auch für den Ofen und die internen Querelen, v.a. in der Winterpause, von denen man bis heute nicht weiß, was da wie genau vorgefallen ist, haben die Mannschaft dann auseinanderbrechen lassen und den Teamgeist zerstört.
Marco Kurz war dann das Bauernopfer, obwohl - dieser Meinung bin ich bis heute noch - ein Abstieg und Neuaufbau MIT IHM der richtige Weg gewesen wäre. Kuntz besaß zwar NACH der Saison die Selbstkritik, einzugestehen, dass der Abstieg quasi auf seine Kappe ging, hat aber auf der Zielgeraden Kurz geopfert. Stattdessen wäre es stark von Kuntz gewesen, öffentlich zuzugeben, dass er diese Saison durch diese Transfers verbockt hat und er zusammen mit Kurz, den er mit reingeritten hat, den Fehler wieder gutmachen will.
Die Mehrheit der Fans hat Marco Kurz meinem Eindruck nach bedauert oder zumindest genau für eben dieses Bauernopfer gehalten. Meiner Ansicht nach war diese Entscheidung der größte Fehler von Stefan Kuntz, seitdem er hier ist. Denn Marco Kurz war genau der richtige Trainer und hat wie die Faust aufs Auge zum FCK gepasst. Taktisch, fußballerisch und mental. Das hätte eine sehr lange Fußball-Ehe geben können, das Potential dazu war meiner Meinung nach eindeutig vorhanden und sehr groß.
Letzten Endes fiel es dann doch den berühmten "Mechanismen des Geschäfts" zum Opfer. Als Fan und Mensch tut mir diese Rückrunde 2011/2012 bis heute beim Zurückdenken fast körperlich weh und ich glaube auch (das kann man gern übertrieben finden), dass Marco Kurz als gebrochener Mann aus dieser Phase hervorgegangen ist. Er hat danach beruflich nie wieder einen Fuß auf die Erde bekommen und man hört öffentlich nichts mehr von ihm.
Da hätte was Großes wachsen können und das war mental wieder der FCK, wie er früher als Kleiner die Großen geärgert hat. Aber dann wurden falsche Transferentscheidungen getroffen und Kurz dafür geopfert. Wenn ich entscheiden könnte und der Trainerstuhl wäre frei, würde ich ihn wieder holen und es nochmal versuchen. Denn der hat den FCK geatmet und war wohl auch irgendwie ein bißchen verliebt in uns. Leider wurde das zerstört. Und ich bedauere das beim Zurückdenken bis heute!