Ferydoon Zandi spielte für Lautern in der Bundesliga, für den Iran bei der WM und ist nun bei Koblenz Ersatz. Wie es dazu kam, erzählt er bundesliga.de.
Der iranische Nationalspieler ist im Team der TuS Koblenz der Mann mit der größten Erfahrung. 55 Mal lief der fililgrane Linksfuß für den SC Freiburg und den 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga auf. Hinzu kommen aktuell 60 Zweitliga-Einsätze (20 Tore) in Diensten des VfB Lübeck und der TuS, der er sich im Laufe dieser Saison angeschlossen hat.
Warum Zandi beim Zweitliga-Aufsteiger bisher nicht über die Rolle des Einwechselspielers hinaus gekommen ist und welche Bedeutung die WM 2006 für ihn hatte, erklärt er im Interview mit bundesliga.de. Auch stellt er klar: "Die Bundesliga ist schon noch mein Ziel".
bundesliga.de: Warum standen Sie bisher nur gegen Kickers Offenbach in der Anfangself der TuS Koblenz?
Ferydoon Zandi: Ich gehöre der Mannschaft erst seit Anfang September an. Nach zwei Wochen im Training habe ich dann gegen Offenbach von Anfang an gespielt. Kurz danach fing ich mir eine starke Viruserkrankung ein – vom Typ her so ähnlich wie das Pfeiffersche Drüsenfieber. Ich war deswegen vier Wochen außer Gefecht. In dieser Zeit konnte ich überhaupt nicht trainieren, nicht mal laufen. Das hat mich meilenweit zurückgeworfen. Jetzt bin ich froh, überhaupt wieder auf dem Trainingsplatz zu stehen.
bundesliga.de: Sie sind also noch nicht im Vollbesitz Ihrer Kräfte?
Zandi: Ich merke, dass ich langsam wieder zu Kräften komme. Daher rechne ich damit, dass sich meine Einsatzzeiten in den nächsten Wochen erhöhen. Dass ich zuletzt immer eingewechselt wurde und jeweils über 25 Minuten spielen durfte, ist gut, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Ich arbeite jetzt daran, richtig fit zu werden und dazu brauche ich auch weitere Spiele. Richtig angreifen will ich dann in der Rückrunde.
bundesliga.de: Was war der Reiz, beim Zweitliga-Aufsteiger anzuheuern?
Zandi: Das Gespräch mit Trainer Milan Sasic war entscheidend. Wir haben schnell gesehen, dass wir auf einer Wellenlänge sind. Er ist von meinen Stärken überzeugt, fordert aber, dass ich in der Defensive konzentrierter arbeite. Wenn es mir gelingt, das zu verbessern, dann komme ich persönlich weiter und kann damit auch dem Verein helfen.
bundesliga.de: War Ihr Einstand schwierig, weil Sie als Prominenter in ein Team von Unbekannten kamen?
Zandi: Nein, die Mannschaft hat mich super aufgenommen. Seit dem ersten Tag werde ich mit Respekt behandelt. Ich trete auch nicht so auf, als sei ich der große Meister. Ich habe mich sofort in das Team eingefügt.
bundesliga.de: In der vergangenen Saison gehörten Sie dem 1. FC Kaiserslautern an, den Sie nach dem Abstieg aus der Bundesliga verlassen haben. Warum mussten Sie gehen?
Zandi: Es gab mehrere Gründe, aber das ist schon längst Vergangenheit. Ich hatte eine schöne Zeit in Kaiserlautern, natürlich aber mit einem katastrophalen Abschied. Beide Seiten kamen schließlich zu dem Entschluss, dass es nicht weitergehen soll.
bundesliga.de: Im Sommer spielten Sie mit der iranischen Nationalmannschaft erstmals bei einer Weltmeisterschaft. Wie empfanden Sie das Turnier in Deutschland?
Zandi: Für mich als "Halbdeutscher" war die WM natürlich überragend. Es war ein sehr schönes Erlebnis. Unzufrieden bin ich aber damit, wie wir mit der iranischen Nationalmannschaft abgeschnitten haben. Wir haben unsere Leistung nicht abrufen können – was auch daran liegt, dass wir viele Spieler in unseren Reihen hatten, die verletzt waren und erst kurz vor der WM wieder fit wurden.
bundesliga.de Nach Ihrem Abschied aus Kaiserslautern im Mai bis zum Engagement bei der TuS Koblenz im September waren Sie vereinslos. Gab es trotz Ihrer WM-Teilnahme keine Anfragen von Bundesligisten?
Zandi: Ich wollte zuerst die Weltmeisterschaft spielen und dann über meine Zukunft entscheiden. Kurz vor der WM verletzte ich mich, dadurch konnte ich nur eineinhalb Spiele machen. Normalerweise wäre ich gesetzt gewesen. Aber so kam eins zum anderen, dann passte dies nicht und dann passte das nicht. Nach dem Gespräch mit der TuS Koblenz hatte ich ein gutes Gefühl und wollte diese Aufgabe antreten. Man wird sehen, wie es weitergeht.
bundesliga.de: Welche persönlichen Ziele haben Sie für die Zukunft?
Zandi: Die Bundesliga ist schon noch mein Ziel. Ich habe sie nicht abgehakt. Im letzten Jahr hat vieles nicht so geklappt wie ich mir das vorgestellt habe. Ich war oft verletzt. Insgesamt habe ich ein Seuchenjahr hinter mir. Ich will jetzt hart an mir arbeiten und mich weiter verbessern und dann schauen, welche Möglichkeiten sich ergeben.
bundesliga: Wie lange läuft Ihr Vertrag?
Zandi: Er gilt für ein Jahr.
bundesliga.de: Welche Ziele haben Sie mit der TuS?
Zandi: Der Klassenerhalt ist das primäre Ziel. Aber längerfristig sehe ich in Koblenz Potenzial für mehr. Mir macht es bei der TuS sehr viel Spaß. Ich könnte mir vorstellen, auch länger zu bleiben.
bundesliga.de: Warum bleibt Koblenz in der 2. Liga?
Zandi: Weil wir die Qualität dafür haben.
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