Deutsche Soldaten sterben in Afghanistan

Ich...

  • bin mir bewußt, dass Deutschland in einen Krieg involviert ist

    Stimmen: 51 68,9%
  • bin mir NICHT (wirklich) bewußt, dass Deutschland in einen Krieg involviert ist

    Stimmen: 23 31,1%

  • Umfrageteilnehmer
    74
Naja, ein paar logische Brüche hat Onkels Argumentation schon. So sagt er richtig, dass es sich um einen asymetrischen Konflikt handelt, vergleicht die Situation dann weiter unten aber mit 1938. Das war damals kein asymetrischer Konflikt.


Richtig ist sicher auch, dass Al Quaida nicht aufhört zu morden, wenn wir friedlich mit ihnen reden. Aber je mehr zivile Opfer der Konflikt fordert, umso einfacher haben es die Terroristen, Rückhalt in der Bevolkerung zu finden. Insofern fördert Gewalt zumindest die Gewaltbereitschaft.



Außerdem erschließt sich mir nicht, wieso eurozentristisches Denken an sich falsch ist, es jedoch richtig sein soll, eine eurozentristisch ausgestaltete Gesellschaftsform am Hindukusch herbeizubomben.



Ich halte es grundsätzlich für problematisch, in andere Länder einzumarschieren, um dort eine Gesellschaftsordnung von westlichen Gnaden herbeizuzwingen. Da müssten wir ja - unter Menschenrechtsgesichtpunkten - mindestens in jedes zweite Land dieser Welt Truppen schicken.



Und unsere Truppen sind ja nicht (nur) da unten, um den Menschen zu helfen. Da geht es doch auch um massive geopolitische Interessen. Länder und Menschen, bei deenen der Westenn diese Interessen nicht hat, lässt er im eigenen Saft schmoren.



Glaubwürdigkeit ist was anders.


Ich habe nicht den 2. Weltkrieg mit dem heutigen Konflikt zwischen der Al Quaida und dem Westen verglichen, sondern die Appeasement-Rhetorik von 1938 mit den Dialogforderungen von Gregor Gysi und anderen Leuten, die ins selbe Horn stoßen. Hier wurde ich in meinen Augen bewußt falsch verstanden.



Ebensowenig wird am Hindukusch eine europäische Gesellschaftsordnung "herbeigebombt". Ich habe lang und breit beschrieben, welche Gründe und Ziele der Militäreinsatz hat/hatte. Wer lesen kann ist klar im Vorteil.



Das derzeitige politische System Afghanistans ist außerdem nicht das Ergebnis eines westlichen Diktats, sondern der Petersberger Konferenz von 2001, auf der sich die Führer der Mudschahiddin und afghanischer Exilgruppen auf eine schrittweise Demokratisierung des Landes einigten. "Der Westen", wie ihr ihn gerne verteufelt, sorgt mit seinen Truppenkontingenten lediglich für den öffentlichen Frieden - soweit es geht. Hierzu ist der Staat Afghanistan momentan nicht in der Lage. "Der Westen" bildet jedoch seit mehreren Jahren zigtausende Afghanen als Polizisten und Soldaten aus, damit Afghanistan diese Aufgabe bald wieder selbständig übernehmen kann.



Ebenso greift "Der Westen" nicht in das politische oder rechtliche System Afghanistans ein. Die Verfassungsgebende Versammlung Afghanistans hat 2004 mit der neuen Verfassung sogar faktisch die Scharia wieder eingeführt - ohne das "der Westen" dies verhindert hätte.



Ich finde es schade, dass man nicht für eine sachliche Diskussion auf ideologische Dogmen und Emotionen verzichten kann/will.
 
sehe ich genauso und das vermisse ich an den abschmetternden argumentationen die den angriff rechtfertigen. ...
er schreibt aber schon



Dass dort, wo juristische und handwerkliche Fehler gemacht werden, lückenlos aufgeklärt werden muss, steht auf einem anderen Blatt.




insofern rechtfertigt er den angriff nur dann, wenn er in konsens mit internationalem recht und dem erteilten auftrag stand ... und dem schliesse ich mich locker an ...
 
Ich habe nicht den 2. Weltkrieg mit dem heutigen Konflikt zwischen der Al Quaida und dem Westen verglichen, sondern die Appeasement-Rhetorik von 1938 mit den Dialogforderungen von Gregor Gysi und anderen Leuten, die ins selbe Horn stoßen. Hier wurde ich in meinen Augen bewußt falsch verstanden.


Ebensowenig wird am Hindukusch eine europäische Gesellschaftsordnung "herbeigebombt". Ich habe lang und breit beschrieben, welche Gründe und Ziele der Militäreinsatz hat/hatte. Wer lesen kann ist klar im Vorteil.



Das derzeitige politische System Afghanistans ist außerdem nicht das Ergebnis eines westlichen Diktats, sondern der Petersberger Konferenz von 2001, auf der sich die Führer der Mudschahiddin und afghanischer Exilgruppen auf eine schrittweise Demokratisierung des Landes einigten. "Der Westen", wie ihr ihn gerne verteufelt, sorgt mit seinen Truppenkontingenten lediglich für den öffentlichen Frieden - soweit es geht. Hierzu ist der Staat Afghanistan momentan nicht in der Lage. "Der Westen" bildet jedoch seit mehreren Jahren zigtausende Afghanen als Polizisten und Soldaten aus, damit Afghanistan diese Aufgabe bald wieder selbständig übernehmen kann.



Ebenso greift "Der Westen" nicht in das politische oder rechtliche System Afghanistans ein. Die Verfassungsgebende Versammlung Afghanistans hat 2004 mit der neuen Verfassung sogar faktisch die Scharia wieder eingeführt - ohne das "der Westen" dies verhindert hätte.



Ich finde es schade, dass man nicht für eine sachliche Diskussion auf ideologische Dogmen und Emotionen verzichten kann/will.


Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.



Ich halte es grundsätzlich für schwierig, komplexe historische Vorgänge so mir nichts dir nichts über aktuelle Ereigniosse zu stülpen. Das hat nix mit ideologischen Dogmen zu tun.



Es erscheint mir eher dogmatisch anzunehmen, dass die Verfassung von 2004 quasi gegen den Willen des "Westens" eingeführt wurde, wie du ja wohl nahelegen willst.



Außerdem hast du noch nicht erklärt, warum die westlichen Truppen nur in ausgesuchten Ländern für den von dir so genannten öffentlichen Frieden sorgen. Nach welchen Kriterien soll denn deiner Meinung nach in fremde Länder einmarschiert werden?
 
Es erscheint mir eher dogmatisch anzunehmen, dass die Verfassung von 2004 quasi gegen den Willen des "Westens" eingeführt wurde, wie du ja wohl nahelegen willst.



Außerdem hast du noch nicht erklärt, warum die westlichen Truppen nur in ausgesuchten Ländern für den von dir so genannten öffentlichen Frieden sorgen. Nach welchen Kriterien soll denn deiner Meinung nach in fremde Länder einmarschiert werden?


Wo habe ich das nahegelegt? Meine Aussage beinhaltete, dass die Verfassung Afghanistans keine Verfassung von "Westens Gnaden" ist, sondern von den wichtigsten Gruppen des Landes selbst ausgearbeitet wurde. Nicht mehr und nicht weniger. Dass ich hier irgendetwas "nahelegen" will, ist eine Unterstellung.



Zum zweiten: Ich habe mich in meinem Beitrag vorhin auf Afghanistan im Besonderen bezogen und nicht über "ausgesuchte Länder" gesprochen, geschweige denn über Kriterien zum Einmarschieren. Ich bitte dich, beim Thema zu bleiben. Hier geht es um Afghanistan.



Warum die Truppen der NATO dort sind, habe ich am Anfang meines Beitrages in angemessener Länge und schlüssig dargelegt. Das werde ich nicht nochmal wiederholen, das kannst du dort nachlesen.
 
Islamisten haben dem Westen den "Heiligen Krieg" erklärt - ein wohlfeiler Grund, in Afghanistan einzumarschieren? Bin Laden ist im übrigen Saudi, hofiert und bewaffnet von den USA....Dass er in Afghanistan Zuflucht gefunden hat, ist nach wie vor nur eine Vermutung.



Nicht wenige andere Islamisten haben ebenfalls zum Heiligen Krieg aufgerufen, ob im Jemen, in Saudi-Arabien, im Iran etc.pp... - wo marschieren wir jetzt als nächstes ein, um die Anführer zu verhaften?



Ich kann keinerlei Sinn im Afghanistan-Krieg sehen. Es ist mMn auch kein Verteidigungskrieg, sondern ein Angriffskrieg, weshalb es Jung auch wohlweislich vermeidet, überhaupt von "Krieg" zu reden. Statt dessen wird vom "asymmetrischen Konflikt" geredet, um wenigstens eine Spur von Legitimation zu konstruieren.



Darüber hinaus kann, wie evo schon schrieb, mit einem Krieg nicht das erreicht werden, was zum Nutzen der dortigen Bevölkerung einzig sinnvoll ist: Dem mittelalterlichen Fundamentalismus der Taliban den Nährboden zu entziehen, indem man die Solidarisierung der Bevölkerung mit den Taliban verhindert bzw. beendet. Dieser Krieg bewirkt aber genau das Gegenteil, und mit jedem zivilen Opfer werden die Terroristen stärker.



Das Bruttosozialprodukt Afghanistans beträgt ca. 4,5 Mrd. Euro. Der militärische Einsatz kostete die Bundesrepublik bis heute ca. 3,1 Mrd. Euro. Hätte man nur einen Bruchteil dieses Betrages auf friedlichem Weg zum Wohl und zum Nutzen der afghanischen Bevölkerung eingesetzt, wäre man dem Ziel der Befriedung Afghanistan sicher eher nähergekommen - ohne die Schlachtopfer auf beiden Seiten.
 
was wäre gewesen wenn man nicht militärisch in afghanistan eingegriffen hätte ? die taliban hätten sich in ruhe noch mehr wie ein krebsgeschwürr ausbreiten können und sich in nachbarstaaten wie irak usw. noch mehr breit gemacht, bzw. einfluss gefunden...



hier gings net ohne militärische mittel... was wäre den mit dem geld passiert, dass wir u.a. reingeschossen hätten ? ein großteil hätten sich die taliban unter den nagel gerissen..



"tolle lösung"...
 
OK, dann will ich Dir mal nicht weiter widersprechen, du scheinst dir ja unerschütterlich sicher zu sein. Das erleichtert das Leben natürlich.




Warum die Truppen der NATO dort sind, habe ich am Anfang meines Beitrages in angemessener Länge und schlüssig dargelegt. Das werde ich nicht nochmal wiederholen, das kannst du dort nachlesen.


Nur vielleicht eins noch. Diese Aussage: "Schon aus diesem Grund war der Einmarsch der Verbündeten in Afghanistan aus rein juristischer Sicht kein vom Grundgesetz verbotener Angriffskrieg, sondern eine Reaktion auf die Kriegserklärung und die Angriffe der Al Quaida bzw. die Unterstützung durch die Taliban. Sich gegen einen Gegner zu verteidigen ist legitim und durch die Verfassung gedeckt." scheint mir, bei allem Respekt, angesichts der weltweiten völkerrechtlichen Diskussion weder angemessen noch schlüssig.



Aber: s.o.
 
Dazu sollte gesagt werden, dass Afghanistan nicht an den Irak grenzt...


Noch nicht...
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OK, dann will ich Dir mal nicht weiter widersprechen, du scheinst dir ja unerschütterlich sicher zu sein. Das erleichtert das Leben natürlich.


Es ist nichts Schlechtes, Überzeugungen zu haben und diese auch zu vertreten. Im Gegensatz zu dir, der du dir die Bruchstücke meiner langen und ausführlichen Argumentationskette zusammenhangslos herausgreifst, die dir für deine Kritik in den Kram passen, habe ich mich bemüht, die Zusammenhänge ausführlich darzustellen. Als Antwort darauf wirst du provokant und persönlich - das ist echt schwach.



@ TA

Dein Einwand mit den 3,1 Mrd. ist schön und gut, aber da machst du es dir zu einfach. In einem Land, in dem weder stabile staatliche Institutionen noch eine funktionierende Verwaltung existieren, gleicht es einer Utopie, Geld zu investieren. In den meisten Fällen gerät es dann nämlich in die falschen Hände.



Bin Laden und die Al Quaida haben eine offizielle Kriegserklärung an den Westen abgegeben. Dass es sich bei der Al Quaida nicht um einen Staat handelt, stellt ja genau das beschriebene Problem dar. Trotzdem ist und bleibt es Aufgabe eines Staates, gemäß der Verfassung seine Bürger zu schützen. Und wenn ein anderer Staat einer Terrorgruppe nicht nur Zuflucht gewährt, sondern ihr auch Ausbildungsmöglichkeiten, Geld und Schutz zur Verfügung stellt, sich obendrein noch als Verbündeten dieser Leute bezeichnet, die vorhaben, in unserem Land unschuldige Zivilisten umzubringen, dann ist es legitim, militärisch vorzugehen, wenn dieser Staat die Auslieferung der Terroristen verweigert.



Die Argumentation, die ihr anführt, hätte aufgrund der Zielsetzung und Ideologie der Al Quaida zwangsläufig zur Folge, Anschläge mit hunderten oder tausenden von Toten zu riskieren, bevor man überhaupt militärisch vorgeht. Da es aber laut dem GG Aufgabe des Staates ist, Leib und Leben seiner Bürger zu schützen, kann und darf er sich eine solche Haltung nicht leisten, und das ist gut so.
 
Willst du sachlich diskutieren, oder nur provozierende und ironische Statements abgeben, die meine Beiträge ins Lächerliche ziehen? Wenn dem so ist, dann gib mir bitte Bescheid, dann ist die Diskussion hier beendet.
 
Willst du sachlich diskutieren, oder nur provozierende und ironische Statements abgeben, die meine Beiträge ins Lächerliche ziehen? Wenn dem so ist, dann gib mir bitte Bescheid, dann ist die Diskussion hier beendet.


Nee, ich will deine Beiträge nicht ins Lächerliche ziehen.



Ich ärgere mich halt nur, wenn in einer Debatte sofort dem anderen Dogmatismus oder ideologische Verblendung vorgeworfen werden, nur weil er nicht geruht, die eigenen Argumente demütig entgegenzunehemen.



Deshalb sollten wir zumindest unsere Diskussion über dieses Thema hiermit beenden.
 
Nee, ich will deine Beiträge nicht ins Lächerliche ziehen.


Ich ärgere mich halt nur, wenn in einer Debatte sofort dem anderen Dogmatismus oder ideologische Verblendung vorgeworfen werden, nur weil er nicht geruht, die eigenen Argumente demütig entgegenzunehemen.



Deshalb sollten wir zumindest unsere Diskussion über dieses Thema hiermit beenden.


Ist vielleicht auch besser. Denn ich habe nichts gegen dich persönlich. Belassen wirs dabei, dass wir uns nicht einigen können. Auch das ist ein Ergebnis.
 
Kommt man jetzt zu der Form des Konfliktes an sich, gelangt man schnell zu dem Problem, dass es sich nicht um einen zwischenstaatlichen Krieg im klassischen Sinn handelt, sondern um einen asymetrischen Konflikt. Auf der einen Seite stehen die westlichen Staaten mit ihrem Militär- und Polizeiapparat, auf der anderen Seite die im Untergrund operierende Al Quaida.
Beobachtet man die Vorgehensweise der Al Quaida, wird deutlich, dass sie im Gegensatz zu herkömmlichen Guerillas oder Partisanen, die als Fernziel ein militärisches Gleichgewicht mit dem Gegner und dessen Niederwerfung anstreben, diese Asymetrie gar nicht verlassen will. Die Asymetrie mit Anschlägen gegen weiche Ziele (Zivilisten, Wirtschaftszentren etc.) ist die eigentliche Trumpfkarte der Terroristen, die sie wann und wo sie wollen auszuspielen versuchen.

Die Al Quaida ist an einer für uns nachvollziehbaren Lösung des Konfliktes oder an Friedensverhandlungen nicht interessiert. Ziel ist die Islamisierung der Erde und die Errichtung von islam-fundamentalistischen Gottesstaaten auf der ganzen Welt. Dies soll durch den Dschihad erreicht werden.


Angenommen das Ziel der Al-Qaida ist wirklich religiös-ideologisch geprägt, wozu es auch andere Meinungen gibt, wer ist denn die Al-Qaida?



Ein Netzwerk aus global agierenden Akteuren, Sympathisanten etc.. Zu diesem Netzwerk wurde sie im Laufe der Jahre und grob gesagt ab dem 11.09. bzw. durch die Folgen ("Krieg gegen den Terrorismus") des 11.09. Die Al-Qaida ist also keine Gruppe, die sich auf ein bestimmtes Territorium aufteilt oder nur bestimmte Gruppen einer Gesellschaft anspricht (Stichwort: Terroristen der zweiten und dritten Generation).



Was folgt daraus? Ein solcher Gegner ist nicht militärisch zu besiegen.




Insofern läuft auch das von Grünen und Linken gerne angebrachte Argument, dass Gewalt Gegengewalt erzeuge ins Leere. Denn die Al Quaida ist an einem Frieden auf Augenhöhe nicht interessiert, sondern wird solange Gewalt anwenden, bis ihre Ziele erreicht sind. Insofern erreicht man mit Verhandlungen oder Dialog nichts, da die andere Seite kein Interesse daran hat.


Die Al-Qaida operiert mit einem unglaublichen Propaganda Apperat, mit unglaublich gut ausgebildeten Akteuren, die auf einer Art und Weise Anhänger gewinnen können, wie es den besten Werbeagenturen kaum gelingt.



Hier sollte auch angesetzt werden, da eine rein militärische Lösung nicht möglich ist. Stichwort: Herzen und Köpfe potentieller Anhänger gewinnen. Das diese Aufgabe immens schwer ist und eine andere Politik der Länder erfordert, ein besseres Einbinden von Minderheiten (nicht nur religiöse, ethnische und nationale) etc., das Ansetzen an der Politik der Identität (wie es Mary Kaldor nennt), da stimmen wir sicher überein. Selbst ob sowas möglich ist, wage ich zu bezweifeln. Aber allein die Tatsache, dass die Al-Qaida eine Geburt der 80er/90er Jahre ist und nicht schon ewig besteht, lässt da hoffen. Diesen Punkt weiter auszuführen, könnte Bücher füllen. Viele Autoren, egal welcher Kolleur oder welchen Fachs, führen die Globalisierung und ihre Folgen an diesem Punkt an. Bei den "Abgehängten" und den "Globalisierten", die durch die Unterstützung von Al-Qaida und Co. profitieren, sollte man die Problemlösung ansetzen.






Den gleichen Fehler haben Engländer und Franzosen 1938 gemacht. Was man davon hatte, konnte man 1939-45 sehen. Die Vorstellung, mit der Al Quaida und Bin Laden zu einer Übereinkunft kommen zu können, entspringt genauso einer eurozentristischen Sicht, wie das christlich-demokratische Sendungsbewusstsein vieler ultra-konservativer Hardliner. Mit beidem erreicht man in diesem Konflikt nichts.


Ich weiß nicht, warum du dich so auf Gespräche, Friedensverhandlungen etc. versteifts. Wurde das in diesem Thread gefordert? Ich habs nicht mitbekommen.








Wendet man sich nun dem Afghanistan-Einsatz an sich zu, so muss auch hier genau herausgestellt werden, was man dort unten eigentlich will.


Zustimmung!




Genausowenig, wie in Afghanistan "christlich-abendländische Werte" verteidigt werden sollen, soll den Menschen dort mit westlichem Sendungsbewusstsein eine Staatsform westlicher Prägung aufgezwungen werden.


Absolute Zustimmung!!

Es bringt nichts den Menschen einen Staat "zu bringen", den sie nicht wollen. Das ist dann kein Staat.






Stattdessen soll Afghanistan durch die Anwesenheit der westlichen Truppen nach der Vertreibung der Taliban in die Lage versetzt werden, so viel Staatlichkeit herzustellen, dass es nicht wieder zurück in Zeiten des Bürgerkriegs und der fundamentalistischen Diktatur versetzt wird. Erst dann geht nämlich von den Fundamentalisten, die sich in diesem Land aufhalten, keine Gefahr mehr für den Rest der Welt aus. Diese Gefahr kann Afghanistan momentan alleine nicht beseitigen und wollte sie vor dem Einmarsch der ausländischen Truppen nicht beseitigen.


Daher ist auch die Forderung nach einem Abzug der Truppen nicht nur unrealistisch und utopisch, sondern auch dumm.



Wenn man jetzt die Truppen abzieht, lässt man nicht nur die Menschen dort in ihrem Elend zurück, sondern lässt den Terroristen einen gedeckten Tisch zurück, an dem sie in Ruhe weiter ihr Süppchen kochen können.


Hier wirds interessant.

Wer sagt denn, dass ein Karzai, der einigermaßen vom Drogenabbau profitiert (finanziell und politisch), Frieden will auch wenn die westlichen Truppen im Land sind und er sie "gerne sieht" (so sagte er es doch oft).



Interessant finde ich hier dann nochmal auf die Al-Qaida zurückzukommen. Bin Laden hat die (soweit ich mich erinnern kann) in Saudi-Arabien aufgebaut, verlegte dann den Schwerpunkt nach Ägypten (Sawahiri), danach nach Afghanistan/Pakistan und schließlich in den Sudan (wo er sich eigentlich schon als Farmer niederlassen wollte...soviel zu dem Absolutheitsanspruch der religiös-ideologischen Ziele...wobei er die natürlich im Laufe der späten 90er Jahre ausgebaut haben kann). Die Qaida hat also immer Staaten gefunden, in denen sie sich niederlassen konnte. Demnächst wohl Somalia, aber auch das nur am Rande.

In meinen Augen ein weiteres Argument gegen die militärische Besiegbarkeit. Man kann die Qaida allenfalls vertreiben. Alle bisherigen Erfolge gegen sie (ob der Russen in Afghanistan (die verloren gegen die Taliban und haben der Qaida großen Schaden zugefügt), oder der Vertreibung aus Ägypten und dem Sudan) haben sich im Nachhinein ins Gegenteil verkehrt. Sie wurde immer stärker, konnte sich immer anpassen. Aufgrund der oben genannten unglaublichen Fähigkeit neue Rekruten zu mobilisieren. Wodurch? Sicher durch eine Ideologie, aber eine Ideologie, die auf Rache aufbaut (Teil des Märtyrer-Gedankens).






Osama bin Laden und die Al Quaida erkennen diese Grundwerte nicht an und trachten aufgrund ihrer Einstellung jedem einzelnen von uns nach dem Leben - auch Gregor Gysi, Renate Künast, Petrau Pau und wie sie alle heißen. Dies tut er, weil er der Ansicht ist, dass wir nicht so leben sollen, wie es uns gefällt, sondern uns lieber nach seinen fundamentalistischen Gesetzen und Werten richten sollen. Wollen wir das nicht, setzen wir uns der Gefahr aus, bei einem Anschlag ums Leben zu kommen. Denn jeder einzelne von uns steht für so ziemlich alles, was Bin Laden und die Al Quaida hassen. An einer friedlichen Koexistenz ist er nicht interessiert.


Diese Tatsache MUSS man begreifen. Wir werden erst dann unsere Freiheit haben, so leben zu können, wie wir es möchten - als Christ, Moslem, Hindu, Jude, Linker, Vegetarier, Fleischesser, Öko oder Manager - wenn die Al Quaida vernichtet ist.

Man kann einen Gegner, der nur auf Gewalt setzt, nicht mit Worten bezwingen. Genausowenig, wie man duschen kann, ohne nass zu werden.



Daher darf man gegenüber der Al Quaida keinen Zoll nachgeben. Dass dort, wo juristische und handwerkliche Fehler gemacht werden, lückenlos aufgeklärt werden muss, steht auf einem anderen Blatt. Aber wenn man das obengenannte Prinzip nicht begreift, wird man am Ende teuer dafür bezahlen.



Und wir werden wohl leider noch sehen, dass der erste große Anschlag in Deutschland wahrscheinlich näher ist, als viele von uns denken.


Wie gesagt, du versteifst dich meiner Meinung nach zu sehr auf die Unterstellung, dass alle Linken nur Gespräche suchen.

Ich stimme dir in deiner Analyse der Wichtigkeit des Einsatzes durchaus zu, aber die Al-Qaida kann man so nicht besiegen. Da braucht es einen weiter gefächerten Ansatz.



Ganz einfaches Beispiel: Die Koranschulen. Klar werden da Kinder indoktriniert und teilweise zu Kampfmaschinen und hassverseuchten Menschen ausgebildet, aber warum? Weil Pakistan, Indonesien etc. es nicht hinbekommen den Menschen eine Alternative zu bieten, für richtige Schulen zu sorgen etc. Viele Eltern schicken ihre Kinder nur in diese Koranschulen, weil die Kinder dort einigermaßen gut aufgehoben sind und es nichts kostet.



Natürlich kann das als romantisch-linke Ansicht angesehen werden. Aber du kannst doch tausend Al-Qaida Anhänger im Monat töten, der "Nachschub" wird zeitlich ausgebildet.



Mich würd darüber hinaus noch interessieren, ob und warum du die Auge-um-Auge Taktik der Qaida leugnest? Als Sawahiri und seine Anhänger (Muslimbrüder, auch jene, die sich nichts zu Schaden kommen lassen haben und nur bei den Muslimbrüdern waren, weil ihnen sonst langweilig war) in Ägypten zu hunderten ins Gefängnis gesteckt wurden, da wurde dort im Gefängnis ein Großteil der neuen Märtyrer "ausgebildet", da Ägypten Muslimbrüder folterte etc. Ergo: Rache.





Ohje...der Beitrag glänzt mal wieder durch Rhetorik
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Bitte das zu entschuldigen. Irgendwie kann ich im Forum keine langen Beiträge formulieren, die dann auch noch gut "klingen".
 
@ Jonny Gute Punkte!

Ich versteife mich ein bißchen auf die Verhandlungsforderungen, weil dies von Leuten wie Gysi auch zuletzt immer wieder geäußert wurde und weil viele ein militärisches Vorgehen als Teil der Lösung des Problems rundweg ablehnen. Das sind dann die gleichen Leute, die eine Auflösung der NATO und ähnliche Dinge fordern.



Das die Al Quaida nicht im klassischen Sinn militärisch besiegt werden kann, liegt aufgrund der Asymetrie des Konfliktes auf der Hand. Hier gilt es in Kombination mit geheimdienstlichen, polizeilichen und auch sozialen Aktivitäten, die Bin Laden das Wasser abgraben, auch neue militärische Strategien - vielleicht in Richtung SEK-Einsätze - zu entwickeln. Das man mit Flächenbombardements nichts erreicht, ist mir klar. Dass ich das befürworte, wird mir aber wohl auch keiner unterstellen wollen.



Im Bezug auf "Auge um Auge" weiß ich natürlich auch, dass jede Konfliktpartei auch die Rache in ihrem Repertoire hat. Wenn man jedoch die Anschläge vom 11.9.2001 oder auch die Anschläge der Al Quaida in den 90er Jahren heranzieht, so ist zu erkennen, dass diese nicht als direkte Racheaktionen in rein militärischer Sicht zu bewerten sind, sondern quasi als Angriffe aus dem Nichts (lassen wir dabei mal die allgemeine "Vergeltung" für wirtschaftliche Benachteiligung des Islam aussen vor), die zuvor keine direkte militärische Entsprechung mit ähnlich hohen Opferzahlen auf Islam- oder Al-Quaida-Seite hatten. Natürlich übt die Al Quaida im sich nun weiterentwickelnden Konflikt auch Rache, aber ihre Haupttaktik besteht in meinen Augen immernoch darin, den Gegner unvermittelt und hart an seinen empflindlichsten Stellen (Zivilisten, Ökonomie) zu treffen. Hierin liegt ja gerade die Stärke und Unberechenbarkeit der Al Quaida.



Besonders gefährlich macht die Al Quaida dabei ja ihr Franchise-System mit einzeln operierenden Zellen, die meistens voneinander gar nichts oder nur das nötige wissen. Das macht sie zu einer Hydra, deren Köpfe man immer von neuem abschlagen muss.



Eine vollständige Vernichtung erscheint momentan vielleicht wirklich nicht gänzlich möglich, zumal es wohl auch weitergehen würde, wenn man Bin Laden umbringen würde (Märtyrer usw.).

Die Strategiefrage gerät daher wohl auch etwas zur Überzeugungsfrage. In meinen Augen muss man die Al Quaida in Bewegung halten. Wenn sie aus Afghanistan in andere Länder ausweichen muss, verursacht das Kosten und Aufwand jeder Art für sie. Schafft man es, die Personaldecke auszudünnen und ihr gleichzeitig den Geldhahn abzudrehen, während verständige Politiker wie Obama oder auch Angela Merkel auf der anderen Seite gegenüber der normalen Bevölkerung in den islamischen Ländern mit dem erforderlichen Respekt begegnen, dann kann man es schaffen, die Gefahr zumindest zu verkleinern.

Damit man das aber erreicht, ist in meinen Augen - und da stimmen wir überein - ein Bündel von Maßnahmen möglich. Dazu gehört aber nach meinem Dafürhalten neben anderen Dingen auch ganz klar dort, wo es nötig ist, militärische Gewalt.
 
@ TA
Dein Einwand mit den 3,1 Mrd. ist schön und gut, aber da machst du es dir zu einfach. In einem Land, in dem weder stabile staatliche Institutionen noch eine funktionierende Verwaltung existieren, gleicht es einer Utopie, Geld zu investieren. In den meisten Fällen gerät es dann nämlich in die falschen Hände.


DU machst es dir einfach. Das Geld soll genau dazu dienen, die fehlenden stabilen Institutionen und Strukturen aufzubauen statt niederzubomben.



Zu diesem Zweck gibt es nationale und internationale Organisationen, die über entsprechende Erfahrungen und Spezialisten verfügen (z.B. GTZ). Es ist doch nicht so, dass den Machthabern in Afghanistan das Geld blauäugig überwiesen wird. Vielmehr wird anhand eines Masterplanes ein Plan erstellt, der unter Einbeziehung einheimischer Arbeitskräfte nach Vorgaben der Geldgeber umgesetzt wird.



So besteht die Chance, eine funktionierende Infrastruktur zu schaffen, die die Bevölkerung z.B. mit ausreichend Trinkwasser und Ernährung, Ausbildungsstätten und Verkehrswegen und auch mit Einkommensmöglichkeiten versorgt. Das kommt den Menschen zugute, das wird als Hilfsleistung erkannt - tote Zivilisten bei unverändert schlechter Versorgungslage sind gänzlich ungeeignet, dem Terrorismus das Wasser abzugraben.
 
sehe ich genauso und das vermisse ich an den abschmetternden argumentationen die den angriff rechtfertigen. das ziel kann doch bitte nicht sein jeden einzelnen terrorist ausfindig zu machen und abzuknallen. das ziel muss doch sein einen nährboden für und solidarisierung mit ihnen zu verhinden respektive beenden. das zielt also auf die gesellschaft ab und nicht auf die terroristen in den höhlen. von daher hat der ganze einsatz, ob das jetzt der bundeswehr ist oder der britischen truppen (wo ich die diskussion ja hier auch noch bmitbekomme) einfach etwas von "unüberlegt" bzw ohne klares ziel. ich schliesse mich damit johnny an.


Nun ja, letztendlich ist die Sache ganz einfach. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Menschen glücklich, wenn sie in Frieden leben, genügend zu Essen und eine Arbeit haben. Das lässt sich durch eine feste Gesellschaftsordnung und eine gefestigte Ökonomie schaffen. Sind diese erstmal erschaffen, dann kann Al- Quaida ziemlich viel in Afghanistan bomben, aber sie werden dann nicht mehr als Märthyrer in Gottes Namen wahrgenommen, sondern als das was sie sind: Mörder von Familien.



Der Einsatz in Afghanistan kann also nur als Erfolg gewertet sein, wenn ein stabiles Land, mit einer stabilen Regierung und einer stabilen Ökonomie entstanden ist. (siehe Marshall Plan) Diese Stabilität muss von Kabul und den anderen, relativ ruhigen, Provinzen ausgehen und sich dann Stück für Stück im Land verbreiten. Denn die meisten werden ihre Waffen niederlegen, wenn die Bäuche und die Kassen gefüllt sind.



Deshalb macht es m.M.n. zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinerlei Sinn, die Ernte der Mohnbauern zu vernichten, auch wenn daraus Drogen produziert werden. Man nimmt den Bauern und somit ganzen Dörfern die Lebensgrundlage und zieht sich so ihren Hass auf sich und macht sie somit wiederum zugänglich für die Parolen von Al- Quaida und den Taliban, unter denen sie ungehindert Mohn anbauen und ihr Dorf mit dem Nötigsten versorgen konnten.



Dass der Großteil der Bevölkerung sich nach Freiheit (ob das nun Demokratie oder eine andere Regierungsform ist) sehnt, hat man direkt nach der Befreiung Kabuls und bei den Wahlen gesehen, sowohl bei den ersten, als es ewig lange Schlangen gab, als auch bei den jetzigen, als ein großer Teil trotz Anschlagsdrohungen zur Wahl ging!



Nochmal kurz zum Gewalt und Gegengewaltargument. Das gilt für mich immernoch. Man muss hier differenzieren: Gewalt gegen Taliban Kämpfer und Al- Quaida Attentäter sind richtig und müssen leider Gottes sein. Ich denke das wird bei einem Großteil der afghanischen Bevölkerung auch so gesehen. Wenn aber Unschuldige Bürger oder deren Kinder bei Einsätzen ums LEben kommen, dann muss schnell reagiert und mit den Stammesältesten gesprochen und sich in aller Form entschuldigt werden, dann kann man zu einer Lösung kommen. Ob die Schuldfrage in unserer westlichen Gesellschaft genauso gesehen wird, ist letztendlich egal und muss dann in einer Untersuchung geklärt werden, aber man darf die Traditionen nicht vergessen und nicht übergehen. Denn dann kommt die Gegengewalt von der ich spreche. Und das sind keine Anschläge in Deutschland, sondern bewaffnete Angriffe der Angehörigen von zivilen Opfern in Afghanistan auf die Bundeswehr, bzw. die Einheit, die die zivilen Opfer "zu verantworten" hat.



Nur wenn man die Regeln der Gesellschaft anerkennt, kann man dort auf Dauer etwas verändern, auch wenn es nach unseren Maßstäben anders laufen müsste.



@TAin: Ich denke das Eine hat ohne das Andere keinen Sinn. Die militärische Präsenz ist absolut notwendig um solche Aufbauhilfe überhaupt möglich zu machen. Wenn sich das Militär von heute auf morgen wieder zurückziehen würde würde es ein Sicherheitsvakuum hinterlassen in das die Taliban nur zu gerne wieder hineinschlüpfen würden... dann kannst Du die Aufbauhilfe aber mal völlig vergessen...
 
Im Bezug auf "Auge um Auge" weiß ich natürlich auch, dass jede Konfliktpartei auch die Rache in ihrem Repertoire hat. Wenn man jedoch die Anschläge vom 11.9.2001 oder auch die Anschläge der Al Quaida in den 90er Jahren heranzieht, so ist zu erkennen, dass diese nicht als direkte Racheaktionen in rein militärischer Sicht zu bewerten sind, sondern quasi als Angriffe aus dem Nichts (lassen wir dabei mal die allgemeine "Vergeltung" für wirtschaftliche Benachteiligung des Islam aussen vor), die zuvor keine direkte militärische Entsprechung mit ähnlich hohen Opferzahlen auf Islam- oder Al-Quaida-Seite hatten. Natürlich übt die Al Quaida im sich nun weiterentwickelnden Konflikt auch Rache, aber ihre Haupttaktik besteht in meinen Augen immernoch darin, den Gegner unvermittelt und hart an seinen empflindlichsten Stellen (Zivilisten, Ökonomie) zu treffen. Hierin liegt ja gerade die Stärke und Unberechenbarkeit der Al Quaida.

Besonders gefährlich macht die Al Quaida dabei ja ihr Franchise-System mit einzeln operierenden Zellen, die meistens voneinander gar nichts oder nur das nötige wissen. Das macht sie zu einer Hydra, deren Köpfe man immer von neuem abschlagen muss.



Eine vollständige Vernichtung erscheint momentan vielleicht wirklich nicht gänzlich möglich, zumal es wohl auch weitergehen würde, wenn man Bin Laden umbringen würde (Märtyrer usw.).

Die Strategiefrage gerät daher wohl auch etwas zur Überzeugungsfrage. In meinen Augen muss man die Al Quaida in Bewegung halten. Wenn sie aus Afghanistan in andere Länder ausweichen muss, verursacht das Kosten und Aufwand jeder Art für sie. Schafft man es, die Personaldecke auszudünnen und ihr gleichzeitig den Geldhahn abzudrehen, während verständige Politiker wie Obama oder auch Angela Merkel auf der anderen Seite gegenüber der normalen Bevölkerung in den islamischen Ländern mit dem erforderlichen Respekt begegnen, dann kann man es schaffen, die Gefahr zumindest zu verkleinern.

Damit man das aber erreicht, ist in meinen Augen - und da stimmen wir überein - ein Bündel von Maßnahmen möglich. Dazu gehört aber nach meinem Dafürhalten neben anderen Dingen auch ganz klar dort, wo es nötig ist, militärische Gewalt.




Hier sollte man unterscheiden zwischen Terrorismus (die von dir angeführten Anschläge auf neuralgische Punkte: Zivilisten und Ökonomie) und dem Krieg (gegen den Terror), den dieser Terrorismus provoziert hat und in dem die Al-Qaida und andere nicht-staatliche Akteure schon seit längerer Zeit weniger militärische Ziele als einzig die Vertreibung des Gegners als Zielsetzung haben, um weiterhin an der Macht zu bleiben auch wenn diese Macht eine nicht-staatliche ist und oftmals nicht zu einer staatlichen Macht werden soll, zumindest nicht zu einer direkten.



Diese Vertreibung (Stichwort: Mogadischu-Effekt) ist seit der Invasion Somalias zum Ausrichtungspunkt der Strategie Al-Qaidas geworden. Bin Laden hat erkannt, dass die USA ab einer bestimmten Anzahl von Toten nicht mehr standhalten und abziehen. Bush hat versucht die "Kulanz" der amerikanischen Öffentlichkeit, was amerikanischer Opfer angeht, mit einer rigiden Rhetorik und dem Aufbauen eines immerwährenden Angstzustandes möglichst hoch zu halten.



Nehmen wir an, einzelne Kriege können eventuell noch mit militärischer Gewalt gewonnen werden, dann bleibt jedoch noch immer das Problem des Terrorismus, der sich immer neue Brutstätten sucht, solange seine vielfältige Ideologie (zur anfänglichen Mobilisierung weniger Religion, sondern der Hass auf das westliche Werte-, ja Konsumbild, welches die muslimische Welt zerstöre und unterdrücke) überlebensfähig ist.



Einfach ausgedrückt, kommt es darauf an, der Al-Qaida den Nährboden zu entziehen. Das kann und muss meiner Ansicht nach mit den verschiedensten Mitteln und auf den verschiedensten Ebenen passieren. Diese hier auszuführen, übersteigt den Platz und ist nicht in einer viertel Stunde zu vollziehen. Generell muss es darum gehen weltweit für eine größere Chancengleichheit und Zukunftsperspektiven zu sorgen.







@ philos:

Stimm dir weitestgehend zu.



Die Al-Qaida hatte auch Zeiten in denen sie ihre Mitglieder finanziell versorgte und diese beispielsweise in bezahlten Heimaturlaub fliegen durften. Ihre Familien hatten eine "Sterbeversicherung", d.h. es wurde für sie gesorgt, wenn der Vater/Sohn im Kampf starb. Ähnlich operiert die Hamas in Gaza noch heute.



Ein einfaches Beispiel, welches die "einfachen" Logiken des Krieges aufbricht. Solange "die Welt" es erlaubt, dass es Regionen gibt, in denen das Leben so wenig wert ist, dass es freiwillig als Mittel zum Verdienen des Lebensunterhalts in den Ring (Krieg) geworfen wird, solange darf sich keiner wundern, dass immer wieder Kriege ausbrechen (wobei sowas wahrscheinlich nur wenige Kriege bestimmt, und vermutlich oft nur kleine Gruppen. Oftmals gibt es andere Motivationselemente).



Gegen diese einfachste aller Rekrutierungsmöglichkeiten ist nur anzukommen, wenn alternative Einkommensmöglichkeiten geschaffen werden.
 
Steinmeier will Abzug aus Afghanistan einleiten


Vorstoß von Frank-Walter Steinmeier: Der Außenminister hat einen Zehn-Punkte-Plan für den Abzug aus Afghanistan vorgelegt - und definiert darin erstmals Bedingungen für das Ende des deutschen Engagements. Laut SPIEGEL-Informationen setzt er eine überraschend ehrgeizige Frist bis 2013.


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,648648,00.htmlhttp://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,648648,00.html



Die SPD macht ja richtig Wahlkampf auf die letzten Tage. Erst Atompolitik, jetzt Afghanistan.
 
DAS is doch pure wahlkampf - polemik.. wer glaubt den daran, dass wir a.) bis 2013 wirklich da weg sein werden , bzw. wie soll das bis dahin, organisatorisch usw. bewerksteligt werden ?
 
DAS is doch pure wahlkampf - polemik.. wer glaubt den daran, dass wir a.) bis 2013 wirklich da weg sein werden , bzw. wie soll das bis dahin, organisatorisch usw. bewerksteligt werden ?


Wir haben ja auch keine 4 Jahre gebraucht, um nach Afghanistan zu kommen!
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Ich finde es prima, dass man sich dieses Themas jetzt endlich annimmt! Es geht ja nicht darum, jetzt fluchtartig die Zelte abzubrechen und in Afghanistan "verbrannte Erde" zurück zu lassen, sondern darum, konkrete Pläne zu entwickeln, unsere Streitkräfte herauszulösen und eine tragfähige Gesellschaft in Afghanistan zu hinterlassen.
 
So mal ein Update, endgültige Rückverlegung von Kunduz nach Masar e Sharif, 8 Stunden Fahrzeit mit 40 KM/h, ohne Beschuß, Rückreise für mitte bis ende Oktober geplant
 
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