nähere infos dazu kamen nicht raus, soviel ich weiss.
de schorsch war dem hellmich wohl ein bisschen zu vorlaut,da hat er ihn mal schnell,ohne absprache mit bommer,degradiert,hier ein paar infos dazu....
Koch: Zu laut, zu unbequem, zu schwach
Im Alleingang setzt Klubchef Walter Hellmich Mannschaftskapitän Georg Koch ab. Der ist sich jedoch keiner Schuld bewusst. Die heile Duisburger Welt bröckelt, der Druck wächst.
Von Roland Leroi
Albufeira - Georg Koch gehört zu den Menschen, die gern ihre Meinung sagen und sich nicht scheuen, damit anzuecken. In Duisburg, wo der 34-jährige Torhüter seit 2004 aktiv ist, verstand er sich stets als Wachrüttler - etwa wenn er öffentlich erklärte, dass in der Mannschaft zu wenig Leben stecke oder einfach mal sagte, dass "wir alle scheiße gespielt haben". "Chefkoch" nennen sie ihn beim MSV, den der emotionsstarke Torwart 2005 in die Bundesliga führte, ein Jahr später den Abstieg aber nicht verhindern konnte.
Bereits auf seinen früheren Stationen, in Kaiserslautern, Bielefeld oder Düsseldorf hatte sich Koch für seine öffentlich vorgetragene Meinung bisweilen Ärger eingehandelt. In Duisburg ist das nicht anders. Im Trainingslager in Albufeira/Portugal überraschte nun der MSV-Vorsitzende Walter Hellmich mit der Maßnahme, Koch als Mannschaftskapitän abzusetzen und durch Björn Schlicke zu ersetzen. "Um die Mannschaft zu schützen", wie Hellmich begründete.
Der 62-jährige Bauunternehmer genießt unumschränkte Machtfülle in Duisburg - und stellte Trainer Rudi Bommer deshalb nur noch vor vollendete Tatsachen. Bommer, der Kraft seines Amtes eigentlich dazu befugt wäre, einen solchen Schritt zu beschließen, fand angesichts der Nachricht von der Entmachtung Kochs kaum Worte. "Ich muss das erst mal schlucken, werde aber die Anweisung des Chefs umsetzen", sagte Bommer.
Koch will indes nichts mehr sagen. "Ich bin mir keiner Schuld bewusst", meinte der Torwart, der die Entscheidung seines Chefs akzeptieren will und muss. "Ich habe eine Familie und muss beim MSV meine Brötchen verdienen", sagt er aus Sorge vor einer Abmahnung, die ihm den Job kosten könnte.
Denn Koch ist nicht mehr unumstritten. In Topform ist er zwar ein Spitzentorwart, durch dessen Paraden der MSV als Tabellendritter wieder auf den Aufstieg hoffen kann, doch der "Chefkoch" zeigte in dieser Saison auch Schwächen. Auch wegen einer Schulterverletzung leistete er sich in der Hinrunde vier grobe, bei einem wie ihm ungewohnte Patzer. Als Reaktion wählte Koch jeweils die Flucht nach vorn, machte ungünstige Windverhältnisse verantwortlich und "diese Flatterbälle, bei denen du immer schlecht aussiehst" - um im gleichen Atemzug den Teamkollegen ein schwaches Spiel zu attestieren.
Das sorgte für böses Blut in der ohnehin nicht so heilen Welt des MSV, der wegen des Kredits für sein neues Stadion zum Aufstieg verdammt ist. Hellmich, der Präsident und Bauherr in Personalunion ist, kennt diese Belastung wie kein anderer. Was er Koch genau vorwirft, wollte der Boss nicht erzählen. Hellmich spricht von "vielen Mosaiksteinchen" und von Linien, die Koch überschritten habe. "Ich spüre, dass die Mannschaft durch diesen Schritt befreit ist", sagt er. Schon öfter habe es in der Kabine gerappelt, wird erzählt. Und auf der Weihnachtsfeier sollen sich auch nicht alle ein frohes Fest gewünscht haben.
Bereits vor einem Jahr wurde Koch für seine Kritik am "leblosen Auftreten der Mannschaft" von Ex-Trainer Jürgen Kohler öffentlich abgemahnt und mit einer Geldstrafe belegt. Nach Kohlers baldiger Beurlaubung hieß es allerdings, dass Hellmich die Abmahnung zurückgezogen habe. "Echte Kumpels", seien sie, so Hellmich damals, der "Schorsch und der Walter", die sich 2003 eher zufällig an einer Fischbude in Berlin kennenlernten.
Deutliche Risse bekam das Verhältnis jedoch im vergangenen Juni, als Hellmich zunächst die vorzeitige Vertragsverlängerung Kochs öffentlich verkündete, der Keeper sich aber zwei Wochen später über die Medien beklagte, dass diverse mündliche Absprachen über ein Engagement im Verein nach der aktiven Karriere nicht im Vertrag enthalten waren. Erst nach öffentlichem Zank näherten sich die Parteien an, Koch wurde bis 2011 gebunden.
Leute, die den Weg an seinem Büro vorbei wählen, geraten bei Hellmich allerdings in Misskredit. Auch wenn Koch sagt, dass "ich mir nichts zu Schulden kommen ließ, meine Zukunft beim MSV sehe und den Verein nicht wechseln will", sind alle Optionen offen.
Auch für Bommer bleibt Koch die Nummer Eins im Tor. Hellmich will jedoch bis zum 31. Januar, dem Ende der Wechselfrist, nichts ausschließen. "Für uns zählt nur der Aufstieg", sagte Hellmich - und dessen Worte haben beim MSV eben noch mehr Gewicht als die des einstigen "Chefkochs".