StefanKuntz
Member
kleiner Nachsatz zu camt: ich bin natürlich auch und vor allem aus ethischen Gründen gegen die Todesstrafe. Nur ist es schwierig auf der Basis ethischer Anschauungen zu diskutieren, da man schwer von sich behaupten kann, das ethische Maß der Dinge zu sein...
Also mal ganz ehrlich, wenn wir die Straftäter umbringen, haben wir natürlich 100% Sicherheit, dass sie niemandem mehr was antun. Das stimmt schon, aber wollen wir dafür in Kauf nehmen, dass auch mal ein Unschuldiger dabei ist? Immer wenn man diese Frage abwägt, muss man doch zu dem Schluss kommen, dass die Todesstrafe kein geeignetes Strafmaß ist.
Der Vollzug der Todesstrafe bringt nicht viel: sie macht nichts ungeschehen und sie schreckt nicht ab. Sie befriedigt Rachegefühle und sie entfernt besonders grausame Straftäter für immer aus der Gesellschaft. Ihre Aussetzung verhindert aber eine ganze Menge, nämlich den 100% Schutz unschuldiger Menschen. Eine lebenslange Haftstrafe entfernt grausame Straftäter ebenso wirkungsvoll und diese Möglichkeit bietet unser Justitzsystem ohne Einschränkung.
Zu FFF: ich finde es natürlich auch gut, dass du offen Deine Meinung vertrittst. Aber Du müsstest doch in der Praxis auch dagegen sein, da die von Dir genannten Kriterien nicht realistisch sind. Zum zweiten Kriterium: Hinrichtung auf Wunsch will ich auch kurz was sagen: Wie sollte das funktionieren?
Sollte das so sein, dass jemand, der zu lebenslanger Haft verurteil wurde, noch im Gerichtssaal erklären darf: Nö, ich geh nicht in den Knast, ich nehm lieber die Giftspritze? Das heißt wir verhelfen ihm auch noch zu einem sauberen Abgang? Ausserdem können wir auch da nicht ausschließen, dass unschuldige sterben. Jemand mit labilem Charakter könnte angesichts eines lebenslangen Fehlurteils ebenso seine Hinrichtung verlangen.
Ein weiterer Aspekt wäre juristischer Natur, denn das wäre so etwas in der Art wie "Tötung auf Verlangen". Damit würde man den ganzen Diskussionskomplex über die Sterbehilfe gleichzeitig aufmachen.
Ich respektiere jedermanns Meinung und diskutiere auch gerne und kontrovers. Beim Thema Todesstrafe finde ich aber nicht, dass es verschiedene Meinungen geben kann. Ich bin der Überzeugung, dass jeder der sich tiefgründig (also mal ein Jahr am Stück mit wissenschaftliche Literatur (Philosohie, Jura, Politikwissenschaft, Soziologie, Religionswissenschaft etc.) zum Thema beschäftigt und Diskussionen mitmacht) früher oder später zu der Einsicht kommen muss, dass die Todesstrafe zumindest in der Praxis Unsinn ist. Die wirklich unüberzeugbaren Todesstrafenbefürworter argumentieren zum Schluss entweder mit religiösen Dogmen oder aus politischer Motivation heraus. Bitte nicht falsch verstehen, will wirklich niemanden angreifen. Diese Überzeugung kommt aus meiner ziemlich langen Erfahrung mit dem Thema. Ich habe schon einige Leute auf sehr hohem Niveau diskutieren gesehen, das letzte Argument hatten aber immer die Gegner: egal aus welcher Sicht man argumentiert!
ABER das Problem ist eben, dass das Thema Todesstrafe alles andere als simpel ist. Man kommt als Gegner beim Diskutieren sehr schnell auf eine sehr schwer begründbare ethische Ebene. Eine saubere geisteswissenschaftlich korrekte Argumentation (ohne Dogmen wie: töten ist nicht ok) gegen die Todesstrafe, glaubt mir, ist VIEL VIEL VIEL schwieriger als ihre Befürwortung!
ach wie einfach ist doch der Fussball...vielleicht liebe ich ihn deshalb so sehr:
Die Wahrheit liegt auf dem Platz und sonst nirgends, egal was die anderen sagen...
Also mal ganz ehrlich, wenn wir die Straftäter umbringen, haben wir natürlich 100% Sicherheit, dass sie niemandem mehr was antun. Das stimmt schon, aber wollen wir dafür in Kauf nehmen, dass auch mal ein Unschuldiger dabei ist? Immer wenn man diese Frage abwägt, muss man doch zu dem Schluss kommen, dass die Todesstrafe kein geeignetes Strafmaß ist.
Der Vollzug der Todesstrafe bringt nicht viel: sie macht nichts ungeschehen und sie schreckt nicht ab. Sie befriedigt Rachegefühle und sie entfernt besonders grausame Straftäter für immer aus der Gesellschaft. Ihre Aussetzung verhindert aber eine ganze Menge, nämlich den 100% Schutz unschuldiger Menschen. Eine lebenslange Haftstrafe entfernt grausame Straftäter ebenso wirkungsvoll und diese Möglichkeit bietet unser Justitzsystem ohne Einschränkung.
Zu FFF: ich finde es natürlich auch gut, dass du offen Deine Meinung vertrittst. Aber Du müsstest doch in der Praxis auch dagegen sein, da die von Dir genannten Kriterien nicht realistisch sind. Zum zweiten Kriterium: Hinrichtung auf Wunsch will ich auch kurz was sagen: Wie sollte das funktionieren?
Sollte das so sein, dass jemand, der zu lebenslanger Haft verurteil wurde, noch im Gerichtssaal erklären darf: Nö, ich geh nicht in den Knast, ich nehm lieber die Giftspritze? Das heißt wir verhelfen ihm auch noch zu einem sauberen Abgang? Ausserdem können wir auch da nicht ausschließen, dass unschuldige sterben. Jemand mit labilem Charakter könnte angesichts eines lebenslangen Fehlurteils ebenso seine Hinrichtung verlangen.
Ein weiterer Aspekt wäre juristischer Natur, denn das wäre so etwas in der Art wie "Tötung auf Verlangen". Damit würde man den ganzen Diskussionskomplex über die Sterbehilfe gleichzeitig aufmachen.
Ich respektiere jedermanns Meinung und diskutiere auch gerne und kontrovers. Beim Thema Todesstrafe finde ich aber nicht, dass es verschiedene Meinungen geben kann. Ich bin der Überzeugung, dass jeder der sich tiefgründig (also mal ein Jahr am Stück mit wissenschaftliche Literatur (Philosohie, Jura, Politikwissenschaft, Soziologie, Religionswissenschaft etc.) zum Thema beschäftigt und Diskussionen mitmacht) früher oder später zu der Einsicht kommen muss, dass die Todesstrafe zumindest in der Praxis Unsinn ist. Die wirklich unüberzeugbaren Todesstrafenbefürworter argumentieren zum Schluss entweder mit religiösen Dogmen oder aus politischer Motivation heraus. Bitte nicht falsch verstehen, will wirklich niemanden angreifen. Diese Überzeugung kommt aus meiner ziemlich langen Erfahrung mit dem Thema. Ich habe schon einige Leute auf sehr hohem Niveau diskutieren gesehen, das letzte Argument hatten aber immer die Gegner: egal aus welcher Sicht man argumentiert!
ABER das Problem ist eben, dass das Thema Todesstrafe alles andere als simpel ist. Man kommt als Gegner beim Diskutieren sehr schnell auf eine sehr schwer begründbare ethische Ebene. Eine saubere geisteswissenschaftlich korrekte Argumentation (ohne Dogmen wie: töten ist nicht ok) gegen die Todesstrafe, glaubt mir, ist VIEL VIEL VIEL schwieriger als ihre Befürwortung!
ach wie einfach ist doch der Fussball...vielleicht liebe ich ihn deshalb so sehr:
Die Wahrheit liegt auf dem Platz und sonst nirgends, egal was die anderen sagen...