Todesstrafe - Deine Meinung

Todesstrafe - dafür oder dagegen?

  • Dafür

    Stimmen: 16 18,6%
  • Dagegen

    Stimmen: 70 81,4%

  • Umfrageteilnehmer
    86

Klingenstädter

Well-Known Member
Mich interessiert eure Meinung.



Vor allem würden mich Gründe interessieren, die für die Todesstrafe sprechen...





Die Abstimmung ist geheim, man darf nur eine Antwortmöglichkeit wählen.
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Auch wenn nur Argumentationen für die Todesstrafe geschrieben werden sollen, schreib ich mal meine die dagegen spricht:



Nach der Idee des Staates soll der Staat die Bürger und ihr Eigentum schützen (John Locke: Herrschaft des Gesetzes). Das Ziel mit dem der Staat sein Gewaltmonopol legitimiert, ist der Schutz des Bürgers. Der Staat soll also für den Bürger da sein. Wenn der Staat seine Bürger jedoch töten darf, dann widerspricht das diesem Ziel, der Staat würde seine Legitimation verlieren und "Krawallmacher" dürften das totale Chaos ausrufen und praktizieren.
 
Ganz klar gegen Todesstrafe!



Dies ist eine - von der Abschreckung her gesehen - vollkommen unnütze Strafe und verfolgt alleine den Gedanken der Rache.
 
Dafür unter folgenden Voraussetzungen:



Entweder zweifelsfreier Nachweis eines vorsätzlichen Mordes bei voller Schuldfähigkeit.



Auf Wunsch eines zu lebenslanger Haft Verurteilten, der eine Hinrichtung einer u.U. Jahrzehnte langen Gefangenschaft vorzieht.



Was ich bei der jetzigen Situation in vielen Ländern für psychisch unhaltbar erachte, ist die oft jahrelange Wartezeit der Verurteilten bis zu einem Hinrichtungstermin.
 
Eine Exekutierung kostet den Staat mehr,als wenn jemand sein Leben lang in einer Zelle ,,dahinvegetiert''



Der Sache mit dem Wunsch kann ich mich anschließen,ist ja dann aber nicht wirklich eine Todesstrafe,eher Todeswunsch
 
Ganz klar gegen Todesstrafe!


Dies ist eine - von der Abschreckung her gesehen - vollkommen unnütze Strafe und verfolgt alleine den Gedanken der Rache.




Wenn man es mal polemisch betrachtet, so schreckt die Todesstrafe nicht ab. In den USA gibt es immer noch Mörder usw. als z.B. in der Schweiz.



Aber diese Tatsache kann natürlich auch andere Gründe haben. Oder besser gesagt: Sie hat in meinen Augen andere Gründe.
 
Auch wenn nur Argumentationen für die Todesstrafe geschrieben werden sollen, schreib ich mal meine die dagegen spricht:


Nach der Idee des Staates soll der Staat die Bürger und ihr Eigentum schützen (John Locke: Herrschaft des Gesetzes). Das Ziel mit dem der Staat sein Gewaltmonopol legitimiert, ist der Schutz des Bürgers. Der Staat soll also für den Bürger da sein. Wenn der Staat seine Bürger jedoch töten darf, dann widerspricht das diesem Ziel, der Staat würde seine Legitimation verlieren und "Krawallmacher" dürften das totale Chaos ausrufen und praktizieren.


Du glaubst doch nicht ernsthaft dass auch nur eine Meinung für die Todesstrafe hier fällt. Völlig überflüssige Diskussion und Umfrage. Eine Meinung für die Todesstrafe wird in der heutigen Gesellschaft so und so nicht akzeptiert. Ich jedenfalls enthalte mich der Umfrage (was für einige ja schon ein Urteil für mich bedeutet)
 
Dafür unter folgenden Voraussetzungen:


Entweder zweifelsfreier Nachweis eines vorsätzlichen Mordes bei voller Schuldfähigkeit.



Auf Wunsch eines zu lebenslanger Haft Verurteilten, der eine Hinrichtung einer u.U. Jahrzehnte langen Gefangenschaft vorzieht.



Was ich bei der jetzigen Situation in vielen Ländern für psychisch unhaltbar erachte, ist die oft jahrelange Wartezeit der Verurteilten bis zu einem Hinrichtungstermin.


Ganz gefährlicher Ansatz, FFF!

Urteile - zumal in westlichen Demokratien - werden immer unter der Prämisse gefällt, dass ein zweifelsfreier Nachweis vorliegt. Trotzdem sind alles nur Menschen und Fehler daher vorprogrammiert.



Auf Wunsch ist auch schwierig. Siehe nur die Diskussionen um die aktive Sterbehilfe.








Wenn man es mal polemisch betrachtet, so schreckt die Todesstrafe nicht ab. In den USA gibt es immer noch Mörder usw. als z.B. in der Schweiz.


Aber diese Tatsache kann natürlich auch andere Gründe haben. Oder besser gesagt: Sie hat in meinen Augen andere Gründe.


Der Abschreckungsgedanke ist bei Strafen im Allgemeinen höchst umstritten. Verbrechen lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:



Taten im Affekt - Abschreckung ist sinnlos



geplante Taten (Täter geht im Allgemeinen von Nichtentdeckung aus) - Abschreckung ist sinnlos



Das sind aber ungemein schwierige rechtsphilosophische Betrachtungen.
 
(was für einige ja schon ein Urteil für mich bedeutet)


Das du die User hier immer so indirekt angreifen musst. Ist mir bei andere Diskussionen auch schon aufgefallen ("dann wird man gleich als Nazi verschrien").



Ich akzeptiere FFFs Aussage, dass er unter bestimmten Vorraussetzungen dafür ist, absolut. Was würde ich mir denn erlauben, wenn ich dir oder anderen eure Meinung verbieten würde.
 
Ich möchte hier mal einwerfen - das es in Hessen immernoch die Todesstrafe gibt - aber durch das Bundesgesetz aufgehoben ist.
 
Der Abschreckungsgedanke ist bei Strafen im Allgemeinen höchst umstritten. Verbrechen lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:



Taten im Affekt - Abschreckung ist sinnlos



geplante Taten (Täter geht im Allgemeinen von Nichtentdeckung aus) - Abschreckung ist sinnlos



Das sind aber ungemein schwierige rechtsphilosophische Betrachtungen.


Eine geplante Tat deren Nichtentdeckung vorausgesetzt ist rechtfertigst du also? Nein man kann ja auch nicht davon ausgehen erwischt zu werden.Ein Mann vergewaltigt dein Kind, tötet es danach auf grausamste Weise - wird vom Gericht zu 15 Jahren (deutsche Knastverhältnisse)verurteilt ( die besondere Schwere wird nicht festgestellt), er kommt nach 10 Jahren raus, weil er als "gesund" gepriesen wird. Ja das ist unsere gerechte soziale Gesellschaft. Bei allem Respekt und ich wünsche das keinem auf der ganzen Welt - das ist keine Gerechtigkeit. Wer so mit einem Menschenleben spielt, dessen eigenes Leben kann nicht viel wert sein.
 
Ganz gefährlicher Ansatz, FFF!
Urteile - zumal in westlichen Demokratien - werden immer unter der Prämisse gefällt, dass ein zweifelsfreier Nachweis vorliegt. Trotzdem sind alles nur Menschen und Fehler daher vorprogrammiert.



Auf Wunsch ist auch schwierig. Siehe nur die Diskussionen um die aktive Sterbehilfe.



Der Abschreckungsgedanke ist bei Strafen im Allgemeinen höchst umstritten. Verbrechen lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:



Taten im Affekt - Abschreckung ist sinnlos



geplante Taten (Täter geht im Allgemeinen von Nichtentdeckung aus) - Abschreckung ist sinnlos



Das sind aber ungemein schwierige rechtsphilosophische Betrachtungen.


Ich habe ja neben dem zweifelsfreien Beweis (im Idealfall eindeutige Indizienkette + Geständnis) auch nur die geplanten Taten genannt. Affekttaten mit der Todesstrafe zu belegen, ist auch m.M.n. völlig sinnlos.
 
Das du die User hier immer so indirekt angreifen musst. Ist mir bei andere Diskussionen auch schon aufgefallen ("dann wird man gleich als Nazi verschrien").


Ich akzeptiere FFFs Aussage, dass er unter bestimmten Vorraussetzungen dafür ist, absolut. Was würde ich mir denn erlauben, wenn ich dir oder anderen eure Meinung verbieten würde.


Ich respektiere ja auch deine Meinung, respektiere alle Meinungen. Aber es ist nun mal so. Oute ich mich als Befürworter der Todesstrafe ( es gibt ja auch nicht viele bis keine Argumente dafür) bekomme ich hier niemals recht und werde direkt wieder in eine Ecke gesetzt.
 
Eine geplante Tat deren Nichtentdeckung vorausgesetzt ist rechtfertigst du also? Nein man kann ja auch nicht davon ausgehen erwischt zu werden.Ein Mann vergewaltigt dein Kind, tötet es danach auf grausamste Weise - wird vom Gericht zu 15 Jahren (deutsche Knastverhältnisse)verurteilt ( die besondere Schwere wird nicht festgestellt), er kommt nach 10 Jahren raus, weil er als "gesund" gepriesen wird. Ja das ist unsere gerechte soziale Gesellschaft. Bei allem Respekt und ich wünsche das keinem auf der ganzen Welt - das ist keine Gerechtigkeit. Wer so mit einem Menschenleben spielt, dessen eigenes Leben kann nicht viel wert sein.


Sehe ich auch so. Aber den Tod verdient niemand - schon gar nicht staatlich gedeckt.



Wenn ich Berichte aus den USA lese, dass ein 19XX exekutierter Verurteilter Mörder nach neuesten Erkenntnissen unschuldig war, könnte ich bis nach Mainz ko****!
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Eine geplante Tat deren Nichtentdeckung vorausgesetzt ist rechtfertigst du also?


Wo tut redskin das denn bitte???




Nein man kann ja auch nicht davon ausgehen erwischt zu werden.Ein Mann vergewaltigt dein Kind, tötet es danach auf grausamste Weise - wird vom Gericht zu 15 Jahren (deutsche Knastverhältnisse)verurteilt ( die besondere Schwere wird nicht festgestellt), er kommt nach 10 Jahren raus, weil er als "gesund" gepriesen wird. Ja das ist unsere gerechte soziale Gesellschaft. Bei allem Respekt und ich wünsche das keinem auf der ganzen Welt - das ist keine Gerechtigkeit. Wer so mit einem Menschenleben spielt, dessen eigenes Leben kann nicht viel wert sein.


So siehst du das...jetzt hast du ja doch argumentiert. Und, mache ich dich jetzt fertig?

Selbst wenn du in eine Ecke gesetzt werden würdest (von einigen User wird man das sicher...auch wenn man sagt, man würde grün wählen, Vorurteile gibt es doch überall), was wäre so schlimm dran? Wenn man diskutiert und Stellung bezieht, dann passiert sowas halt. Womit ich das jetzt nicht rechtfertigen will ioder gar sagen will, du würdest bei mir in einer Ecke stehen.
 
Ich habe ja neben dem zweifelsfreien Beweis (im Idealfall eindeutige Indizienkette + Geständnis) auch nur die geplanten Taten genannt. Affekttaten mit der Todesstrafe zu belegen, ist auch m.M.n. völlig sinnlos.


Hast du schon einmal etwas von dem Krankheitsbild gehört, dass jemand Taten zugibt, die er niemals begangen hat?

Normalerweise wird sowas schnell bemerkt, da der Pseudotäter kein Täterwissen hat.



Es gibt immer eine minimale Ungewissheit - Punkt 1, warum ich dagegen bin.

Punkt 2 ist, dass die Bestrafung mit dem Tode für mich ethisch nicht vertretbar ist.
 
Ist jene Person die jemanden exekutiert bzw. dieses anordnet, im Sinne der Kirche z.B., nicht genauso Mörder wie derjene der dafür bestraft wird???
 
Wo tut redskin das denn bitte???
=QUOTE]



Stimmt beim nochmal nachlesen hat er das nicht getan. Für mich ist ein paar Jahre Knast aber viel weniger Abschreckung als mit der Todesstrafe rechnen zu müssen. Grundsätzlich bin ich gegen die Todesstrafe, aus dem Grund weil sie einfach zu grausam (wie in dem anderen Thread geschildert) ist. Nicht weil ich es ethnisch als ausgeschlossen empfinde. Sollte es also irgendwann eine absolut sichere Tötung geben (in einigen Sekunden, "schmerzlos" bin ich in oben genannten Fällen diese auch anzuwenden. Ganz klar muss da aber differenziert werden ähnlich wie red es schon gemacht hat - Affektat, Unfall - geplanter heimtückischer Mord.
 
Eine geplante Tat deren Nichtentdeckung vorausgesetzt ist rechtfertigst du also? Nein man kann ja auch nicht davon ausgehen erwischt zu werden.Ein Mann vergewaltigt dein Kind, tötet es danach auf grausamste Weise - wird vom Gericht zu 15 Jahren (deutsche Knastverhältnisse)verurteilt ( die besondere Schwere wird nicht festgestellt), er kommt nach 10 Jahren raus, weil er als "gesund" gepriesen wird. Ja das ist unsere gerechte soziale Gesellschaft. Bei allem Respekt und ich wünsche das keinem auf der ganzen Welt - das ist keine Gerechtigkeit. Wer so mit einem Menschenleben spielt, dessen eigenes Leben kann nicht viel wert sein.


Du hast mich offensichtlich missverstanden! Ich rechtfertige weder Affekthandlungen noch geplante Taten. Ich sage nur, dass in beiden Fällen die Abschreckung offensichtlich keine Rolle spielt bzw. nicht wirkt.



Dein Beispiel wird immer wieder gerne gebracht, nämlich den persönlichen Bezug herzustellen. Bei der von dir beschriebenen Tat handelt es sich um Mord und darauf gibts auch nach dem deutschen Recht die Höchststrafe: Lebenslang! Du vermischt hier auch Einiges: Wenn er nach 10 Jahren (wie gesagt, er würde eigentlich die Höchststrafe bekommen) frei kommen würde, dann nicht weil er "gesund" ist (diese Feststellung treffen Gutachter bei der Sicherungsverwahrung - um die gehts aber hier nicht), sondern meinetwegen wegen guter Führung wird im die Reststrafe erlassen. Dies passiert aber bei einem rechtskräftig verurteilten Mörder nach 10 Jahren nicht.



Ganz unabhängig davon bin ich mir nicht sicher, was ich selbst in dem von dir beschriebenen Fall tun würde. Eventuell würde ich mich dann mit dem Täter auf eine gleiche Stufe stellen. Ich kann mir die Situation nur ausmalen und nicht 100% einschätzen, wie das wäre. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass ich ganz archaisch in Selbsjustiz verfallen würde, aber dann auch dafür die Konsequenzen tragen muss.




Ich habe ja neben dem zweifelsfreien Beweis (im Idealfall eindeutige Indizienkette + Geständnis) auch nur die geplanten Taten genannt. Affekttaten mit der Todesstrafe zu belegen, ist auch m.M.n. völlig sinnlos.


Hatte das auch auf Jonny's Beitrag bezogen!
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Ganz unabhängig davon bin ich mir nicht sicher, was ich selbst in dem von dir beschriebenen Fall tun würde. Eventuell würde ich mich dann mit dem Täter auf eine gleiche Stufe stellen. Ich kann mir die Situation nur ausmalen und nicht 100% einschätzen, wie das wäre. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass ich ganz archaisch in Selbsjustiz verfallen würde, aber dann auch dafür die Konsequenzen tragen muss.




Im beschriebenen Fall könnte ich mir auch vorstellen, dass ich am liebsten den Kerl umbringen würde.

Allerdings würde ich dann auch meine Bestrafung als Mörder für gerecht empfinden und darauf hoffen, dass die Strafe wegen der Umstände möglichst mild ausfällt.



Für mich ist es einfach "falsch" jemanden umzubringen, besonders, wenn es der Staat macht.

Aber dem Menschen steht ja durchaus frei gegen seine Überzeugung zu handeln und sich von Emotionen leiten zu lassen.

Allerdings sollte man dann die Konsequenzen akzeptieren.
 
Dafür unter folgenden Voraussetzungen:


Entweder zweifelsfreier Nachweis eines vorsätzlichen Mordes bei voller Schuldfähigkeit.



Auf Wunsch eines zu lebenslanger Haft Verurteilten, der eine Hinrichtung einer u.U. Jahrzehnte langen Gefangenschaft vorzieht.



Was ich bei der jetzigen Situation in vielen Ländern für psychisch unhaltbar erachte, ist die oft jahrelange Wartezeit der Verurteilten bis zu einem Hinrichtungstermin.


Alles gesagt !
 
Also ich bekomme regelmäßig den amnesty international newsletter und was die berichten ist manchmal wirklich ungleublich.

Es werden z.T. schon 12-jährige Kinder hingerichtet. Halte ich fürt ne riesen Schweinerei.

Außerdem wurde vor nicht all zu langer Zeit einer auf den elektrischen Stuhl gesetzt. Dieser hat nich ganz richtig funktioniert und der Mann litt ein 3/4 Stunde lang unter dem Schmerz.

Außedem gibt es natürlich auch immer das Problem des Fehlurteils.



Hier sind noch einige Argumente von amnesty international gegen die Todesstrafe: http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/windexde/TH2004059http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/windexde/TH2004059
 
Ich bin erklärter Gegner der Todesstrafe und habe mich in der Vergangenheit schon recht intensiv damit beschäftigt. Daher bedaure ich es sehr, dass einige hier sogar dafür gestimmt haben. Ich könnte jetzt sehr, sehr viel dazu schreiben, da ich - ohne jetzt arrogant sein zu wollen - glaub ich alle Argumente für die Todesstrafe schon gehört habe. Ob man dafür oder dagegen ist, ist obwohl es den Anschein hat, keine emotionale Frage, sondern eine völlig rationale Entscheidung (wer will kann aber auch in allen Weltreligionen ausreichende Gründe gegen die Todesstrafe finden).



Wenn man dagegen ist, dann wird einem von den Befürwortern immer wieder vorgeworfen, dass man die Trauer der Opfer nicht ausreichend berücksichtigt oder dass man gar Täter schützen will, die eindeutig ihr Recht auf ein Leben in unserer Gesellschaft verwirkt hätten. Und genau hier will mal ansetzen:



Es geht mir nämlich nicht um den Täter, dessen Taten ich natürlich ebenfalls verabscheuungswürdig finde. Es geht mir ausschließlich um die Opfer. Man könnte behaupten, dass der Gerechtigkeit der Opfer (oder eher der Familie des Opfers) genüge getan wird, wenn der Staat im Gegenzug auch dem Täter das Leben nimmt. Solche Gerechtigkeitsvorstellungen findet man im Alten Testament aber auch in vielen anderen Rechtskulturen. ABER der Staat kann keine Einzelfälle entscheiden. Wenn die Todesstrafe im Rechtssystem als Strafe eingeführt wird, dann muss der Staat (in Person des Richters) wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, töten. Die Gerechtigkeit, die der einen Opfergruppe zukam, muss dann automatisch auch allen vergleichbaren Opfergruppen zukommen, denn wenn es die Todesstrafe gibt, dann ist sie Gesetz und tritt bei Erfüllung vom Gesetzgeber definierter Bedingungen sozusagen automatisch in kraft. Bis hierhin klar, oder?



Mit dieser Grundlage überschreiten wir sämtlich deutsche und europäische Rechtsvorstellungen und treffen auf das Hauptproblem der Todesstrafe: die Todesstrafe ist (nach ihrer Vollstreckung) IRREVERSIBEL! Ab Vollstreckung hat der Staat keine Möglichkeit mehr sein Urteil zu revidieren. In allen Ländern und zu allen Zeiten, wo die Todesstrafe ausgeübt wurde kam es zu Fehlurteilen, da jedes Rechtssystem GRUNDSÄTZLICH nicht unfehlbar ist. Die Voraussetzung, dass der Tatbestand zweifelsfrei (im absoluten Sinne) feststeht sind in der Praxis nicht gegeben. Wenn in 100 Jahren Todesstrafe der Staat auch nur einen Menschen durch ein Fehlurteil umbringt, hat die Todesstrafe schon ihre Berechtigung verloren. Es wurde ja hier schon erwähnt: der Staat hat die Aufgabe seine Bürger zu schützen. Durch eine gesetzlich vorgeschriebene Todesstrafe kann der Staat dieser Pflicht nicht mehr nachkommen.



Im Endeffekt kann der Staat seine Bürger nie ganz davor schützen Opfer von Gewaltverbrechen zu werden. Aber ein Staat hat die Wahl zu vermeiden, ob er selbst das Risiko eingeht Bürgern das Recht auf Leben zu nehmen oder ob er darauf verzichtet.



Wenn wir die Todesstrafe einführen würden, hätten wir irgendwann einen Menschen, der fälschlicherweise getötet werden würde. Dieser Mensch ist dann ein Opfer des Justizsystems und es existiert dann wieder eine Opferfamilie. Wir müssen also abwägen, ob wir dem Rachegedanken von Opfern genüge tun wollen oder ob wir ALLE Bürger vor Unrecht schützen wollen.



Da wir mit dem Vollzug der Todesstrafe nichts ungeschehen machen können, finde ich es wichtiger das Leben Unschuldiger zukünftig weiter zu schützen und damit weitere Opfer zu vermeiden (siehe Anfang der Argumentation). Das hochentwickelte Justizsystem der USA ist das beste Beispiel dafür, dass Fehlurteile systemimmanent und damit unvermeidbar sind.



...und das ist nur eine Argumentation unter vielen...
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Zunächst mal möchte ich FFF in Schutz nehmen und sagen, dass ich es sehr gut finde, dass er seine Überzeugung hier öffentlich vertritt, obwohl sie der Mehrheitsmeinung eindeutig widerspricht. Kompliment!



Meine auf die Sache bezogene Meinung geht allerdings in die andere Richtung und ich schließe mich der Mehrheit an. Ich bin absolut unter allen Umständen und im vollen Umfang gegen die Todesstrafe.

Die zwei Hauptründe dagegen wurden hier ja schon mehrfach angesprochen. Bei einem Fehlurteil, das vollstreckt wurde, gibt es keine Möglichkeit mehr, es in irgendeiner Weise rückgängig zu machen oder den Betroffenen zu entschädigen.

Auch unter außer Acht lassen dieses Arguments (d.h. wenn man sich vorstellen würde, dass es keine Fehlurteile geben kann) wäre ich weiterhin entschieden gegen die Todesstrafe. Sie ist meine Meinung nach mit Mord gleichzusetzen und ethisch absolut nicht vertretbar. Rache, Fehden und Einschüchterung mit Gewalt ist das, wenn man es mal etwas überspitzt ausdrückt.



Ich halte das bei uns bestehende Strafecht da für das Richtige. Ich gehe dabei auch soweit, dass ich sage, dass es auch bei Mord richtig ist, dass es die Möglichkeit der Aussetzung des Strafrestes gibt. Nur in besonders schweren Fällen sollte dann lebenslang wirklich lebenslang sein. Auch 19 Jahre Gefängnis (durchschnittliche Verweildauer im Gefängnis für lebenslänglich Verurteilte) kommen nahzu einer vollständigen Zerstörung des restlichen Lebens gleich.

Der "Vorteil" der lebenslangen Freiheitsstrafe gegenüber der Todeststrafe im Punkt des Fehlurteils ist klar erkenntlich. Der Unschuldige kann wieder freigelassen werden und wird mit (wenig) Geld entschädigt. Zugegeben, ein sehr schwacher Trost für viele Jahre Gefängnis. Allerdings muss man dazu auch sagen, dass es auch bei lebenslanger Freiheitsstrafe passieren kann, dass die Unschuld nicht oder zu spät entdeckt wird und der Betreffende bis zu seinem Lebensende unschuldig im Gefängnis sitzt. Solche Justizfehler sind aber leider nicht zu vermeiden.



Übrigens: Hat jemand von euch den Film "Dead Man Walking" gesehen? Wie ich finde, ein ganz gut gemachter Film gegen die Todesstrafe.



EDIT:


Ein Mann vergewaltigt dein Kind, tötet es danach auf grausamste Weise - wird vom Gericht zu 15 Jahren (deutsche Knastverhältnisse)verurteilt ( die besondere Schwere wird nicht festgestellt), er kommt nach 10 Jahren raus, weil er als "gesund" gepriesen wird.


Das ist nicht richtig. Wenn er das Kind ermordet hat, muss er nach deutschem Rechtssystem zwingend zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt werden und kann allerfrühestens nach 15 Jahren raus. Aber da darf erst mit der Überprüfung angefangen werden.
 
Zunächst mal möchte ich FFF in Schutz nehmen und sagen, dass ich es sehr gut finde, dass er seine Überzeugung hier öffentlich vertritt, obwohl sie der Mehrheitsmeinung eindeutig widerspricht. Kompliment!


Meine auf die Sache bezogene Meinung geht allerdings in die andere Richtung und ich schließe mich der Mehrheit an. Ich bin absolut unter allen Umständen und im vollen Umfang gegen die Todesstrafe.

Die zwei Hauptründe dagegen wurden hier ja schon mehrfach angesprochen. Bei einem Fehlurteil, das vollstreckt wurde, gibt es keine Möglichkeit mehr, es in irgendeiner Weise rückgängig zu machen oder den Betroffenen zu entschädigen.

Auch unter außer Acht lassen dieses Arguments (d.h. wenn man sich vorstellen würde, dass es keine Fehlurteile geben kann) wäre ich weiterhin entschieden gegen die Todesstrafe. Sie ist meine Meinung nach mit Mord gleichzusetzen und ethisch absolut nicht vertretbar. Rache, Fehden und Einschüchterung mit Gewalt ist das, wenn man es mal etwas überspitzt ausdrückt.



Ich halte das bei uns bestehende Strafecht da für das Richtige. Ich gehe dabei auch soweit, dass ich sage, dass es auch bei Mord richtig ist, dass es die Möglichkeit der Aussetzung des Strafrestes gibt. Nur in besonders schweren Fällen sollte dann lebenslang wirklich lebenslang sein. Auch 19 Jahre Gefängnis (durchschnittliche Verweildauer im Gefängnis für lebenslänglich Verurteilte) kommen nahzu einer vollständigen Zerstörung des restlichen Lebens gleich.

Der "Vorteil" der lebenslangen Freiheitsstrafe gegenüber der Todeststrafe im Punkt des Fehlurteils ist klar erkenntlich. Der Unschuldige kann wieder freigelassen werden und wird mit (wenig) Geld entschädigt. Zugegeben, ein sehr schwacher Trost für viele Jahre Gefängnis. Allerdings muss man dazu auch sagen, dass es auch bei lebenslanger Freiheitsstrafe passieren kann, dass die Unschuld nicht oder zu spät entdeckt wird und der Betreffende bis zu seinem Lebensende unschuldig im Gefängnis sitzt. Solche Justizfehler sind aber leider nicht zu vermeiden.



Übrigens: Hat jemand von euch den Film "Dead Man Walking" gesehen? Wie ich finde, ein ganz gut gemachter Film gegen die Todesstrafe.



EDIT:





Das ist nicht richtig. Wenn er das Kind ermordet hat, muss er nach deutschem Rechtssystem zwingend zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt werden und kann allerfrühestens nach 15 Jahren raus. Aber da darf erst mit der Überprüfung angefangen werden.


Wo ist der Unterschied zwischen 10 oder 15 Jahren oder auch 20 Jahren in einem deutschen Knast? Wenn man den Reportagen von dort Glauben schenken darf, lebt man dafür solch eine Tat verübt zu haben doch recht gut. Aber hast schon recht nicht 10 Jahre sondern lebenslang (mit eventueller Haftentlassung).
 
Ich bin dagegen! Die Hauptargumente wurden bereits von meinen Vorrednern ausgeführt. Allerdings gibt es durchaus Fälle, wo ich mir eine tatsächlich lebenslängliche Strafe für den Verurteilten wünsche.
 
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