Nein verdammt!
Es bleibt vordergründig ein VV der uns in den letzten fünf Jahren aus der tiefen ******e geritten hat. Ich habs schon 100mal geschrieben, aber es reicht wohl nicht: Der Verein steht im gesamten so gut da wie lange nicht mehr. Wir brauchen uns keine finanziellen Sorgen zu machen(!) und können ohne viel drum rum zu reden nächstes Jahr wieder den Aufstieg als Ziel ausgeben. Dabei sind wir als Verein aus der Provinz eigentlich einer der Kandidaten denen es jetzt auch gehen könnte wie Aachen, Duisburg, OFC...du kennst die Liste.
Aber vergiss das alles. Dieser Mann hat dem Verein wieder ein Gesicht gegeben, wieder Werte vermittelt die unbezahlbar sind und die für den FCK langfristig die einzige Chance sind sich von anderen Vereinen abzuheben.
Und das will manch einer hier alles aufs Spiel setzen weil ein paar Transfers daneben gingen die letzten Jahre? Man kann ihn in diesem Bereich auch kritisieren, aber es ist für mich nicht mal seine Haupttätigkeit beim FCK. Als VV ist und bleibt er für mich unantastbar und das würde ich in der Kritik über ihn in einzelnen Bereichen gerne stehen gelassen bleiben sehen.
Word!
Und daran anknüpfend will ich gern das wiederholen, was ich an anderer Stelle schon gesagt habe: Es hier um Vertrauen vs. Misstrauen. Wie FCK-Schwabe sehr richtig sagt: Unterm Strich steht die Leistung, einen fast toten Verein wieder ins Leben zurückgeholt und konsolidiert zu haben.
Kuntz hat es geschafft, die Alleinstellungsmerkmale des FCK wieder hervorgehoben zu haben, um die wir - ob Erst- oder Zweitligist - von vielen beneidet werden. In Zeiten zunehmender Kommerzialisierung, in der finanzschwache Clubs in der Größenordnung des FCK immer weiter an die Wand gedrückt werden - siehe die ganzen Pleiten bereits erwähnter Clubs - ist diese Positionierung Gold wert, da sie eine unverwechselbare "Corporate Identity" für den FCK generiert. Das bringt zwar direkt natürlich noch keine weiteren Einnahmen, schafft aber für potentielle Sponsoren, die sich damit schmücken wollen bzw. vielleicht sogar ein Stück weit identifizieren, mögliche Investitionsanreize.
Und neben der finanziellen und sportlichen Konsolidierung dieses hinbekommen zu haben, ist mit die größte Leistung von Kuntz. Und welche positive Außenwirkung das hat, sieht man z.B. daran, dass bei der Beerdigung vom Ottes der Herr Niersbach wirklich fast selber heulen muss, dass die Ergriffenheit von Steffen Simon, der als Hertha-Fan nicht gerade für seine Sympathien gegenüber dem FCK bekannt ist, beim Relegationsspiel echt war, dass Funktionäre wie Watzke und Bruchhagen uns in der Bundesliga vermissen, dass der FCK von der DFL einen Brief bekommt, in dem indirekt zum Ausdruck gebracht wird, dass man froh ist, dass es Clubs wie den unsrigen mit solchen Fans heutzutage immernoch gibt, etc. etc. etc.
Und mit diesen Werten, mit diesen Pfunden, kann man wuchern. Sie sind unser Alleinstellungsmerkmal und neben einem gesunden Finanzgebahren auch weiterhin der langfristige Schlüssel zum Erolg, weil sie uns von Clubs, die dieses nicht haben, nachhaltig unterscheiden. Diese emotionale Komponente kann bei Spielern oder Sponsoren vielleicht das Zünglein an der Waage für eine Entscheidung zu unseren Gunsten sein. Denn bei aller Kommerzialisierung gibt es auch im Fußball nach wie vor - trotz aller Egoismen und Summen, die bewegt werden - immernoch eine Minderheit von Sponsoren und Spielern, denen es auch darauf ankommt und die mit Gerry übereinstimmen: "Bei uns geht es eben um mehr als nur ums Drecksgeld!"
Was die rein finanzielle und sportliche Komponente angeht: Sicherlich hat Kuntz hier auch schon handwerkliche Fehler gemacht. Dass er den letzten Abstieg durch seine Transferpolitik mit verschuldet hat, hat er ja auch zugegeben. Und dass er obig beschriebene Dinge richtig gemacht hat, macht ihn noch nicht automatisch zum Papst oder Yoda. Wie wir alle ist Stefan Kuntz ein Mensch und macht natürlich auch Fehler, trifft wie wir alle auch einmal falsche Entscheidungen. Unterm Strich bleibt aber, dass er sich aufgrund der Gesamtentwicklung seit 2008 einen Vertrauensvorschuss verdient hat, der ihm bescheinigt, bei allem was er tut prinzipiell immer das Wohl des Vereins im Sinn zu haben. Wäre dem nicht so, wären wir nicht da, wo wir jetzt sind, sondern es ginge uns wie den derzeitigen Pleiteclubs.
Und dieses prinzipielle Vertrauen MUSS man meiner Meinung nach inzwischen aufgrund der Zusammenschau der letzten 5 Jahre von jedem FCK-Fan verlangen können, ohne sofort als Mystifizierer der Person Stefan Kuntz beurteilt zu werden.
Einem Teil der Leute, die ihn kritisieren, nehme ich ihre Zukunftsängste und -Sorgen durchaus ab. Haben sie doch vor Augen, was Wischi-Waschi-Mann und Konsorten damals angerichtet haben und befürchten - unabhängig von der Person Kuntz - dass so etwas grundsätzlich nochmal passieren könnte. Diesen möchte man zurufen: Habt Vertrauen, mit diesem VV wird das garantiert nicht eintreten!
Einem anderen Teil unterstelle ich aber die alte Lauterer Krankheit der provinziellen Geltungssucht, sich auf der Provinzbühne auf Kosten des Vereins profilieren zu wollen, weil sie durch ihre reflexartige Fundamental-Opposition seit mittlerweile Jahrzehnten selbst unter Beweis stellen, dass sie nichts anderes als das im Sinn haben und jedes Mal, wenn es auf der JHV darum ginge, aus der Deckung zu kommen und eigene Alternativkonzepte zu präsentieren, sich feige im Gebüsch verstecken und hinterher was von Manipulation und kommunistischen Parteitagen erzählen.
Daher meine Bitte an den ersten Teil - zu dem ich z.B. Leute wie unseren lieben Mika dazurechne: Lasst euch nicht ins Bockshorn jagen!
Und zu guter Letzt, was den Punkt des sportlichen und finanziellen, langfristigen Erfolges angeht, nur noch eins: Gewöhnt euch alle daran, dass wir in der heutigen Zeit einfach nicht mehr über die Finanzkraft verfügen, um dauerhaft in der 1. Liga zu sein. Wir sind ein Fahrstuhlclub und müssen - ähnlich wie Freiburg - einfach unsere Nische finden, in der wir unser Ding durchziehen und überleben können und ansonsten ab und zu Mal bunte Farbtupfer auf der Fußball-Landkarte setzen, damit man uns nicht vergisst und noch auf der Rechnung hat. Mehr ist zumindest mittelfristig nicht drin.
Sind wir alle froh, dass es unser liebstes Hobby noch gibt und wir uns wieder bzw. weiter damit identifizieren können. Das ist insgesamt wichtiger als Titel oder UEFA-Cup-Spiele gegen Machatschkala.
Gell Dietmar?