Nach Unfall ist Trainer Harald Prinz gelähmt - Kinder Diana und Jascha über die Folgen - Benefizspiel ein Erfolg
Bei einem Autounfall wurde der in der Region bekannte Fußballtrainer Harald Prinz schwer verletzt. Er ist seitdem fast komplett gelähmt. Dieser Schicksalsschlag hat das Leben von Prinz und seiner Familie plötzlich völlig verändert. Am Freitagabend gab's ein Benefizspiel für Prinz. Dabei siegte die Traditionsmannschaft des 1. FC Kaiserslautern vor 1220 Zuschauern gegen eine Auswahl des SV Ruchheim 16:1. Über 10.000 Euro kamen an diesem Abend für Prinz zusammen. Wie es dem zweifachen Familienvater geht, wie seine Familie die Situation verarbeitet, erzählen die Kinder Diana (27) und Jascha (31).
Wie geht es Ihrem Vater?
Diana: Gut für seine Verhältnisse. Vor acht Wochen sah das noch ganz anders aus. Da hatte mein Vater eine schwere Sepsis (Blutvergiftung). Vieles stand auf der Kippe. Wir wussten nicht, was sein und wie es weitergehen wird.
Wann wird er wieder in seine gewohnte Umgebung dürfen?
Diana: Das wissen wir nicht. Er ist derzeit in Karlsbad bei Karlsruhe in einer Reha-Klinik. Das endet bald. Nun hoffen wir, dass die Rentenversicherung eine weitere Anschluss-Reha genehmigt.
Wie waren die Reaktionen aus dem Umfeld als die Leute davon erfuhren?
Diana: Die Anteilnahme war sehr groß. Das ist sie heute noch. Das Fußballspiel heute ist ja der beste Beweis dafür. Wir haben eine E-Mail-Adresse
haraldinho18@gmx.de eingerichtet. Wir lesen meinem Vater die Mails, Briefe und Karten vor.
Ihr Vater wäre sehr gerne bei diesem Benefizspiel gewesen. Warum hat es letztlich nicht geklappt?
Diana: Wir haben mit den Ärzten gesprochen, doch die Angst vor einem Rückschlag war zu groß.
Jascha: Das Spiel kam einige Wochen zu früh. Man hat lange darüber nachgedacht, doch die Strecke war zu lang und der Aufwand zu groß.
Für Sie und Ihre Familie hat sich das Leben plötzlich völlig verändert. Wie verarbeiten Sie diese Situation?
Jascha: Ich bespreche es mit Freunden, Verwandten und Bekannten.
Diana: Manche Dinge mache ich mit mir selbst aus. Ich weiß aber, dass es ganz viele Leute gibt, mit denen ich dann reden könnte.
Über 10.000 Euro kamen beim Benefizspiel zwischen der FCK-Traditionself und einer Auswahl des SV Ruchheim für den verunglückten Harald Prinz zusammen. Mit dabei auch König Bansah. Jascha und Diana Prinz (oben) freuen sich über den großen Zuspruch.
Was hat sich für Sie seitdem geändert?
Diana: Alles. Die Karten des Lebens wurden neu gemischt. Man richtet sich nun anders aus. Der Tagesrhythmus ist ein anderer. Wenn ich aufstehe, dann läuft die Maschinerie. Ich kümmere mich auch um unsere Mutter. Ich engagiere mich bei den Ärzten und rede viel mit ihnen. Ich bin jedes Wochenende bei meinem Vater, teilweise zwölf Stunden am Tag. Auch unter der Woche fahre ich hin, wenn ich einen freien Tag habe. Er bekommt auch viel Besuch. Das ist schön. Das entlastet uns.
Gibt es da nicht Momente, wo Sie an Ihre Grenzen stoßen?
Diana: Nein. Es gibt viele schöne Momente in dieser schlimmen Zeit. Es vergeht keine Stunde, in der ich nicht an meinen Vater denke. Ich will auch nicht abschalten. Ich schöpfe jeden Tag Hoffnung. Zuletzt habe mit dem Hospital telefoniert und sie sagten mir, dass mein Vater schon fleißig mit dem Elektro-Rollstuhl übt. Er ist mittlerweile auch ein Tour-de-France-Fan geworden.
Jascha: Wir müssen uns der Sache stellen. Und wir versuchen, das Beste daraus zu machen.
Wie geht es nun künftig weiter?
Diana: Das wissen wir nicht. Das ist alles ungewiss. Wir können nur im Jetzt leben. Wir versuchen uns auf alles vorzubereiten, das ist aber nicht so einfach, denn vieles ist noch nicht präsent.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau