"Nahezu fehlerlos", wir haben 56% erfolgreiche Pässe gespielt..
Ohne da jetzt zu viel schlecht reden zu wollen, wir haben gestern nicht gewonnen weil wir so guten Fussball gespielt haben. Wir waren vorallem defensiv extrem diszipliniert und konzentriert. Willg und gierig in den Zweikämpfen. Ansonsten war das nur hoch und weit von hinten raus in der Hoffnung Tachie kann mal durchsprinten. Auch Ache war komplett abgemeldet, der hatte nur zwei eher durchschnittliche Schüsse.
Dazu halt ein Dardai, der gestern im Prinzip sein Kündigungsschreiben abgegeben hat. Wer in nem Heimviertelfinale, bei dem jeder nach dem Halbfinale und dem großen Finale im eigenen Stadion lechzt, gegen eine Mannschaft auf Augenhöhe mit völlig ungewohnter Ausrichtung und diskutablem Torwartwechsel antritt, der betreibt Selbstzerstörung. Die Berliner leben sowieso schon fast ausschließlich von Reese und dann verkrüppelt der sein eigenes Team mit sowas noch.
Wenn dann nach dem Spiel noch Grammozis davon redet, dass die 3er Kette für ihn völlig überraschend war und es unserem eigenen Spiel sogar noch entgegen kam, dann haste als gegnerischer Trainer einfach alles falsch gemacht.
Nichtsdestrotrotz, die Einstellung, der Wille, das ist worauf man aufbauen kann. So sind wir in einer Position wo man gegen uns erstmal dagegenhalten muss. Auch stehen wir nicht mehr an der Mittellinie, sondern wesentlich tiefer und können wir Niehues und Kaloc das Zentrum gut dicht machen. Da hat Grammozis die richtigen Stellschrauben gedreht. Immerhin.
Dennoch, nur hoch und weit auf Ache/Tachie kann nicht die Lösung sein.
Das ist alles absolut nicht unrichtig, Eschder - aber je länger ich darüber nachdenke, mündet dass ja auch gerade wieder in der Debatte der attraktiveren Spielweise und der Frage welche Art Fußball wir mit dem aktuellen Kader im Generellen mittelfristig spielen wollen.
Persönlich habe ich mich da in den letzten Wochen auch nochmal hinterfragt und bin zu dem Schluss gekommen, dass solche Spiele wie jetzt gegen S04 oder eine hochkonzentrierte-/disziplinierte Vorstellung bei der Hertha genau die Spielweise ist, der nach wie vor außerordentlich gut zu uns passt und irgendwo auch tief in der Identität des FCK verankert steht.
Mit anderen Worten: Ich weiß nicht, ob die „feine Klinge“, mehr/höhere Spielanteile, eine höhere Rasenkultur und stärkere Ballbesitzphasen wirklich zu uns passen. Ich persönlich brauche keinen 85%-igen Ballbesitz oder eine ähnliche Passquote, die sehe ich in der Bundesliga oder in den ausländischen Ligen mittlerweile schon oft genug.
Klar, jetzt könnte man die visuelle Frage stellen, ob diese Spielweise in dem sich immer schneller-/weiterentwickelten Sport überhaupt noch angebracht ist und wir damit „stagnieren“, andererseits gibt es nach wie vor auch ober-/außerhalb unserer Preisklasse oder Liga nach wie vor sehr viele Teams, die sich diesen "Konter-/Umschaltfussball" in ihr Lastenheft geschrieben und (im obersten Regal) mittlerweile sogar perfektioniert haben.
Der FCK stand eigentlich immer für eine große Portion Kampf, Physis, Unbequemlichkeit und "Wucht", die einen Gegner (im Optimalfall) förmlich überrollen kann. Warum also nicht genau diese Punkte weiter ausbauen, zumal unser Kader u. die verschiedenen Spielertypen eigentlich genau diesen „Ball“ hergeben? Dardai hat ja bspw. in der PK nach dem Pokalspiel auch auf die Geschwindigkeit und die „km/h“ hingewiesen, die bei uns einige Jungs auf den Platz bringen können.
Wäre ich Trainer, würde ich genau diese Punkte aufgreifen und positiv weiter vorantreiben statt (überspitzt gesagt), einem Jean Zimmer eine Rabona-Flanke und technisch hochanspruchsvolle „Lösungen“ auf dem Spielfeld beibringen zu wollen. Die Besinnung zurück zur Basis ist oftmals nicht die falscheste und naheliegendste Lösung, ich hoffe man versteht was ich damit auszudrücken versuche.