„Endlich ist es soweit!”
Interview: Als Meister der U19-Bundesliga Süd/Südwest empfangen die A-Junioren des 1. FC Kaiserslautern heute im Halbfinal-Hinspiel der deutschen U19-Fußball-Meisterschaft den TSV 1860 München (19 Uhr, Fritz-Walter-Stadion). RHEINPFALZ-Mitarbeiter Sebastian Funda hat sich mit Blick auf die Partie mit FCK-Trainer Gunther Metz unterhalten.
Herr Metz, nach einer starken Rückrunde mit einer Siegesserie von neun Spielen haben Sie mit Ihrer Mannschaft den Titel in der U19-Bundesliga Süd/Südwest eingefahren und stehen nun im Halbfinale der deutschen Meisterschaft. Wie groß ist die Vorfreude auf diese Partie?
Endlich ist es soweit! Wir haben hart darauf hingearbeitet, und nun ist die Vorfreude und eine merkliche Spannung da. Auch jetzt nach Saisonschluss ist die Konzentration hoch, und den Jungs ist nichts im Training zu viel. Es macht jedem Spaß, und diesen möchten wir am Mittwoch auch mit auf den Platz nehmen.
Konnten Sie in den vergangenen Tagen Nervosität im Team feststellen?
Momentan noch gar nicht. Es ist mehr positives Kribbeln und Freude, wenn man drüber spricht. Die Anspannung wird wohl erst am Mittwoch selbst einsetzen.
Und wie werden Sie dann versuchen, die einsetzende Nervosität von den Spielern zu nehmen?
Ich werde der Mannschaft vermitteln, wie toll und positiv es ist, was sie in den letzten Wochen und Monaten erreicht hat. Des Weiteren geht es 1860 genauso wie uns, den Druck haben beide. Entscheidend für unser Spiel wird sein, dass jeder seinen Egoismus hinten anstellt und schnellstmöglich seinen Mitspieler unterstützt und zur Hilfe eilt, sodass wir die Zweikämpfe gewinnen und an Kompaktheit zulegen.
Haben Sie besondere Veränderungen im Training vorgenommen?
Wir haben in der vergangenen Woche noch einmal ganz normal angezogen, aber hatten keinen Grund für gravierende Veränderungen. Wir haben noch einmal versucht, Automatismen zu festigen, um weitere Sicherheit ins Spiel zu bekommen.
Die Heimspiele der Saison wurden alle im Sportpark Rote Teufel bestritten. Nun zieht man für das Halbfinale ins Fritz-Walter-Stadion um. Haben Sie Ihre Spieler an die außergewöhnliche Umgebung herangeführt?
Wir hatten schon andere Male Eindrücke bei Fototerminen sammeln können. Es ist eine große und beeindruckende Kulisse, egal ob ausverkauft oder nicht. Insgeheim haben sich die Jungs gewünscht, hier zu spielen, und der Verein hat es nun ermöglicht. Auch wenn wir nun diese Begeisterung mit in die Begegnung nehmen werden, es bleibt Fußball. Die Jungs wissen, was sie erwartet. Wir müssen es daher schaffen, uns schnellstmöglich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Alles andere sind Nebenkriegsschauplätze. Ob ich auf der Wiese oder im Fritz-Walter-Stadion spiele - das Abrufen der Leistung ist entscheidend.
Ruhig Blut: „Druck haben beide Mannschaften”, betont FCK-U19-Trainer Gunther Metz und hofft, dass seine Jungs heute Spaß haben.
Zwei enge Partien lieferte sich Ihre Mannschaft mit 1860 München in der abgelaufenen Saison. Das Heimteam gewann jeweils, in München 3:2 und in Lautern 2:1. Werden die Zuschauer erneut eine enge Partie sehen, in der der Gastgeber Favorit ist?
Ich denke nicht, dass man in so einem Spiel einer Mannschaft eine Favoritenrolle zustecken kann. Die Chancen stehen 50:50, daher werden wir wieder ein enges Spiel sehen. Ich habe jedoch zu meiner Mannschaft gesagt, dass der Finalist nicht im ersten Spiel entschieden wird. Es wird beide Partien brauchen, um einen Sieger zu ermitteln, und wir haben auch die Qualität, im Rückspiel zu punkten.
Wie sehen die taktischen und spielerischen Vorgaben für die Partie aus?
Im Ansatz wie beim 4:1-Heimsieg am letzten Spieltag gegen Stuttgart. Hinten die Null ist die Basis zum Erfolg. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass wir mauern werden. Wir wollen den Spielaufbau der Sechziger bereits im Mittelfeld mit Zweikämpfen unterbinden, womit ich aber auch auf Seiten der Münchner rechne.
Sie haben gegen Ende der Saison das „unglückliche Los” bemängelt, gegen einen Altbekannten aus der eigenen Liga antreten zu müssen. Auf wen wären Sie lieber getroffen: Bayer Leverkusen oder VfL Wolfsburg?
In Leverkusen war ich schon ein paar Mal. Gegen Wolfsburg hatte ich noch nie die Ehre. Daher Wolfsburg. Doch das ist kein Wunschkonzert. Wenn du Deutscher Meister werden willst, dann musst du sie alle schlagen.
Ist es ein ganz besonderer Titel?
Ich war noch nie Deutscher Meister. Und ich habe den Jungs auch gesagt: Egal was in Zukunft kommt, egal ob du zehn oder mehr Jahre Profifußballer warst und alles gewonnen hast, über das heute werden wir noch Jahre später erzählen. Das bleibt einfach ein Stück Erinnerung. Jeder Titel ist eine Auszeichnung, ein Prädikat.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung