Onkel_Helmut
Well-Known Member
Da du seit 1999 regelmäßig auf dem Betze bist, hast du alle Zeiten miterlebt
Korrekt. Und bin trotzdem immer gekommen.
Da es eigentlich seit Beginn des Jahrtausends mit dem FCK bergab geht beziehungsweise wir seit ca. 10 Jahren kein gestandener Bundesligisten mehr sind, hattest du wohl deutlich mehr Gelegenheiten dem Verein den Rücken zu kehren. Jetzt, wo vor ca. 4 Wochen alles noch gut war, wir eine gute Rückrunde gespielt haben und mit dem Fehlpfiff in Düsseldorf ( die Schiris sind nicht alleine Schuld, haben aber definitiv zur Krise beigetragen) die Krise begonnen hat, ist alles so schlimm, dass man den Verein verdammt und ihm den Rücken kehrt?
Vor 4 Wochen war nicht "alles gut", sondern die Mannschaft hatte trotz schon vorangegangener ärgerlicher Unzulänglichkeiten, die uns bereits einige Punkte gekostet hatten, sich durch den Sieg in Bochum auf Platz 2 gehievt und eine realistische (!) Ausgangsposition, den Aufstieg in diesem Jahr, das ein entscheidendes für die Entwicklung des deutschen Profifußballs und damit auch für den FCK ist, endlich zu schaffen.
Diese Ausgangsposition war in den vergangenen beiden Spielzeiten fast deckungsgleich. Ebenso fast deckungsgleich waren die Interviews und Wechselgerüchte tragender Mannschaftssäulen, die zusammen mit ihren Beratern sich schon kurz nach der Winterpause nach etwas Besserem umsahen. Und ebenso deckungsgleich war die reife Leistung, eine solche Ausgangsposition zum dritten Mal hintereinander kolossal mit dem eigenen Arsch wieder einzureißen.
Ich persönlich finde den Zeitpunkt einfach lächerlich. Klar ist es frustrierend und ich bin auch enttäuscht über die letzten Ergebnissen. Ich bin auch von der Mannschaft enttäuscht, weil sie nicht die Leistung zeigt wie vor dem Düsseldorf-Spiel.
Das sei dir unbenommen. Wann einem der Geduldsfaden reißt, ist individuell verschieden. Heute ist es soweit.
Aber mal ganz ehrlich: Würdest du genau so reagieren, wenn wir die ganze Zeit im oberen Mittelfeld gespielt hätten, wie viele hier vor der Saison getippt hätten? Was hast du denn getippt ?
Kann ich dir sagen: Vor der Saison Platz 10. Und je länger die Saison gedauert hat, desto größer wurde die Hoffnung, dass da mal wieder eine echte FCK-Mannschaft heranwächst, wo ein paar junge Buben mal was Großes zusammen schaffen. Dass die vielleicht irgendwann auch zu anderen Vereinen wechseln würden, war mir durchaus bewusst. Nur, dass sie eigentlich schon im Februar/März, nachdem sie EINE GUTE HINRUNDE gespielt haben, es kaum noch eiliger haben können, als endlich aus Kaiserslautern wegzukommen, dass hat mich böse enttäuscht.
In dem Moment, als ich das Interview von Orban gesehen habe, als ihm die Frage gestellt wurde, ob er in KL bleibt und er dann erstmal nur gelacht hat, da hab ich's geahnt, dass es böse endet. Und diese ganze Stiefel-runterspielen-Attitüde, dieses Dienst-nach-Vorschrift schieben, das stinkt einfach alles gewaltig. Da will nicht eine Mannschaft ZUSAMMEN ein Ziel erreichen, da wollen nur junge, gut verdienende Arbeitnehmer jeder für sich an einer finanziell möglichst rosigen Zukunft basteln. Die haben Bock auf die Bundesliga, aber nicht mit Kaiserslautern.
Wir haben im Sommer einen Schnitt gemacht, mussten einige Baustellen schließen, junge Spieler integrieren etc. Das ist bis Mitte April besser gelaufen als erhofft und man hat sich in eine (zumindest öffentlich nie anders kommuniziert) überraschende Aufstiegsposition gebracht. Orban, Zimmer, Ring, Heubach, Heintz, Schulze, Karl etc. - viele haben eine super Saison gespielt und sich weiterentwickelt. Einige aus der Reserve beziehungsweise letztjährige Ergänzungsspieler sind Stamm- und U-Nationalspieler geworden... Wer hätte das gedacht? Nun ist alles doof und alle Spieler sind Pfeifen...
Oh nein, es ist nicht alles doof. Der eingeschlagene Weg war richtig so und wirtschaftlich nachhaltig, weil der FCK ansonsten in 2-3 Jahren wahrscheinlich insolvent ist. Und auch der sportliche Erfolg war zum Teil auch vorhanden und ein paar Spiele haben auch richtig Spaß gemacht. Was aber wirklich scheisse ist, ist die Tatsache, dass die Mannschaft kurz vor Ende der Saison, die Möglichkeit des direkten Aufstiegs aus eigener Kraft greifbar nah vor Augen, das Ganze in meinen Augen in einer Weise emotionslos abschenkt, die zum Himmel stinkt und einfach nur Verarsche ist. In einer solchen Saisonphase aus 6 Spielen hintereinander nur einen einzigen Sieg zu holen - und zwar auf die beschriebene Art und Weise - das zeugt für mich einfach von mangelnder Leidenschaft, mangelndem Willen und ist - ja - auch mangelnde Berufsauffassung. In einer solchen Situation hat man sich als Spieler einzig und allein damit zu beschäftigen, wie man das möglich gewordene Ziel erreicht und nicht, wie man die Saison mit Dienst nach Vorschrift zuende bringt, damit man nächste Saison woanders anheuern kann, wo's mehr Kohle gibt.
Die fahren die Zukunft des Clubs durch ihr Verhalten fast an die Wand, wechseln dann nach Gladbach oder Köln und wir müssen es wie die Idioten hinnehmen.
Ich teile die Meinung, dass die Mannschaft dabei ist alles zu vernichten, was sie sich bis Mitte April aufgebaut hat. Gründe dafür kann man sich aussuchen: Entweder haben wir über unserem Niveau gespielt (28 Spieltage) oder die Fehlentscheidungen haben dazu beigetragen oder der Fußballgott ist gegen uns oder die Erfahrung hat gefehlt oder usw. (...) Ich hatte nie das Gefühl, dass der Wille zum Aufsteig gefehlt hat.
Ich schon. Wie man mit unbändigem Willen ein Tor schießt, das können die Jungs mal Heller und Kempe von Darmstadt fragen. SOLCHE Tore zeugen von dem unbändigen Willen, etwas unbedingt erzwingen zu wollen, an und über die Schmerzgrenze zu gehen. Und das habe ich von unserer Mannschaft in dieser Rückrunde fast nie gesehen. Eigentlich nur einmal, gegen RB Leipzig, da wurde richtig gefightet. Und beim ersten Heimspiel gegen 1860 - aber da ging es noch um Nichts und es war nicht klar, dass man am Ende "so oder so in der Bundesliga spielt".
Und zum Vorwurf, dass die Mannschaft gar nicht will: Sorry, aber selten so etwas dämliches gelesen... Du denkst nicht wirklich, dass ein "limitierter" Spieler nicht aufsteigen will, weil er vllt. Für Liga 1 zu schlecht ist?
Ich war vorhin an der frischen Luft, vielen Dank. Und ja, mittlerweile halte ich bei Profifußballern keinen geistigen Schildbürgerstreich mehr für unmöglich. Dafür haben die letzten drei Saisons in mir drin zu viel Porzellan zerschlagen. Und jetzt ist der UHU leider alle.
Vielleicht sollte man die ganze Saison betrachten, bevor man schreibt, dass sich keiner den Arsch aufreißt...
Ich betrachte die Ganze Saison. Und ich sehe, dass sich im Saisonverlauf die Chance aufgetan hat, direkt und aus eigener Kraft aufzusteigen. Statt diese Dynamik für sich zu nutzen, hat es die Mannschaft in mehreren richtig schlechten Spielen hintereinander total verkackt. Ein schlechtes Spiel kommt immer mal vor, geschenkt. Aber als weiter der gleiche Stiefel, während unter der Woche was von vollem Einsatz und weghauen in die Zettel diktiert wird, tut mir leid. Wem wollen sie diesen Mist noch erzählen?