Ewige Treue zum Verein, You never walk alone, was sind die Aussagen 2007 noch wert?
Fakt ist doch, dass es "den" Fan wie früher nicht mehr gibt.
Mit dem Verein identifizieren ist ja wohl nicht mehr so uneingeschränkt möglich. Oder wo ist die Solidarität mit alten "Haudegen" wie Atze Friedrich, Otto Rehagel usw.?
Die Spieler sind alle völlig austauschbar, keiner beginnt und beendet mehr seine Karriere beim selben Verein.
Wie lange halten wohl die Fans noch zum FCK? Was wäre, wenn die 2.Liga nicht der Tiefpunkt bliebe, wenn es (was zum Glück nie passieren kann) doch mal noch tiefer ginge, in Regional- oder sogar in die Oberliga?
Wer würde dem Verein treu bleiben?
Alle sicher nicht, denn wer aus Dingsbumsdorf kommt, würde wohl kaum noch für den FCK fiebern, wenn dieser nicht höher spielt, als der eigene Verein vor der Haustüre.
Ich jedenfalls würde den Verein, für den ich fast schon lebte fallen lassen, wie eine heiße Kartoffel. So hart es klingt, da bin ich ehrlich. Die Liebe war nicht grenzenlos, es sind Menschen, die den Verein repräsentieren, und wenn die nicht mehr sympathisch sind, dann ist es vorbei.
Lieber Borat,
Ich glaube, dass dir zum Dasein als wirklicher Fußballfan etwas fehlt: Hingabe, echte Leidenschaft (überleg mal, das Wort kommt nicht nur vor in Verbindung mit Freude oder Sex, sondern auch in Verbindung mit "Leiden") und (für mich das wichtigste): Die Bereitschaft zur vollen Identifikation mit deinem Verein.
Diese Identifikation drückt sich nicht darin aus, dass man sich "nur" die Spiele ansieht und danach seine Beurteilung abgibt, ob's gut oder schlecht war. Denn dann ist man kein "Fan" im eigentlichen Sinn, sondern nur Zuschauer oder auch Konsument.
Diese Identifikation drückt sich vielmehr darin aus, dass man die Idee, die Ideale, die Mentalität und die Tradition, für die ein Verein steht, verinnerlicht hat und in seinem Fan-Dasein auch lebt.
Natürlich wird bzw. wurden diese Dinge beim FCK durch Menschen, seien es Trainer, Spieler oder Präsidenten, verkörpert - oder aber auch beschädigt. Und es sind auch die Menschen, die die oben genannten Dinge mit Leben füllen - so wie wir Fans das Stadion am Wochenende.
Der FCK aber als Verein an sich steht für viele Dinge und Ideen: Verbundenheit mit seiner Herkunftsregion Pfalz; Kampfes- und Siegeswille; mutiger Underdog, der versucht, seine Chance zu nutzen; niemals Aufgeben, auch wenn es aussichtslos scheint; Kameradschaft und Zusammenhalt in Guten wie in Schlechten Zeiten; Ehrliche Arbeit; Solidarität mit Schwächeren und Benachteiligten; Familiäre Strukturen trotz der Größe eines Unternehmens; Treue, Loyalität, Leidenschaft.
Wenn man sich in diesen ganzen Dingen wiederfinden kann und versucht, diese Dinge im Verein FCK zu erhalten und zu bewahren, dann gehört man für mich zu denjenigen, die man als "Fan" dieses Vereins bezeichnen kann. Denn viele dieser Ideen und Werte machen den Verein zu einem unverwechselbaren Unikum in Deutschland, auch aus dem Grund, weil in der Vergangenheit einige Menschen diese Werte so konsequent umgesetzt haben, dass sie über die Pfalz hinaus Vorbilder an Sportsgeist, Ehre und würde für alle sein können - wir wissen alle, von wem ich rede.
Das, was der FCK darstellt und verkörpert, stellt unabhängig von der finanziellen oder sportlichen Situation einen sehr großen Wert da, den es zu erhalten gilt. Und genau das ist auch die Aufgabe der Fans. Solange es genug Menschen gibt, die sich hierzu bekennen und bereit sind, mit ihrer Treue, Leidenschaft und dem Kauf von Eintrittskarten dies weiterhin zu unterstützen, wird unser Club mit seinen Ideen weiterleben. Nicht nur in der Erinnerung von Fußballdeutschland, die irgendwann verblassen wird, sondern ganz real.
Für mich persönlich wird sich darum in meinem Bekenntnis zu diesem Verein niemals etwas ändern - egal wo ich später einmal wohne und wieviele Heimspiele ich pro Jahr besuchen kann (hoffentlich alle) und unabhängig davon, ob der FCK in Liga 1 oder Liga 5 spielt.
Es sind nicht die Menschen, die den Verein verkörpern, sondern es ist die Idee, für die der Verein steht.
Mach dir mal Gedanken darüber, ob du mit diesen ganzen Dingen etwas anfangen kannst. Wenn nicht, dann kannst du dir eigentlich wie eine neue Unterhose jede Woche einen anderen Club aussuchen. Denn wenn es dir nur um die Repräsentanten - sprich Spieler, Verantwortliche - geht, dann wirst du wohl demnächst zu einem Verein gehen müssen, bei dem erfolgreichere Spieler und Funktionäre am Werk sind. denn Erfolg macht oft sympathisch...
Auswahl gibt's in Europa ja genug.