Freiburg verliert das Nachspiel
FUSSBALL: FCK-Sieg rechtens - Schiedsrichter Jansen beteuert Unschuld
FRANKFURT (osp). Die Wertung des 3:0-Heimsiegs des 1. FC Kaiserslautern in der Fußball-Bundesliga gegen den SC Freiburg vom 27. November 2004 bleibt bestehen. Das DFB-Sportgericht hat gestern Abend den Einspruch des SC Freiburg abgewiesen. Neu angesetzt wird dagegen die Regionalligapartie Hertha BSC Berlin Amateure gegen Arminia Bielefeld Amateure.
Beim FCK-Spiel sah das Sportgericht unter Vorsitz von Rainer Koch keinen „eindeutigen Beweis erbracht, dass das Ergebnis irregulär zustande kam". Der SC Freiburg hatte eine Wiederholung der Partie gefordert.
Freiburgs Rechtsanwalt Peter E. Ouart stützte den Einspruch auf die Aussage des im Zentrum des Fußball-Wettskandals stehenden Ex-Schiedsrichters Robert Hoyzer in einer früheren Vernehmung durch den DFB. Hoyzer hatte angegeben, das Spiel Kaiserslautern gegen Freiburg sei Teil einer Dreierwette gewesen, zu der auch die Zweitligapartie Unterhaching gegen den 1. FC Saarbrücken gehört habe. Diese hatte Hoyzer am Tag nach dem FCK-Spiel geleitet. Hoyzer sagte aus, er habe am Tag der FCK-Partie mit Ante S. telefoniert, dem mutmaßlichen Auftraggeber von Spielmanipulationen. Dabei habe Ante S. „von einem neuen Mann gesprochen, den man hatte gewinnen können" und diesen als „J.J." bezeichnet. So wird der Unparteiische Jürgen Jansen, der die FCK-Partie geleitet hatte, in Schiedsrichterkreisen genannt. Jansen beteuerte schon am 4. Februar, er habe mit Spielmanipulationen nichts zu tun und „nie im Leben ein Spiel verpfiffen".
Für Rechtsanwalt Ouart hat der Spielverlauf in Kaiserslautern Anlass dazu gegeben, von Manipulation auszugehen. Ab der 35. Minute habe Jansen den SC Freiburg in entscheidenden Szenen benachteiligt. So habe sich Carsten Jancker vor dem 1:0 kurz vor der Pause auf seinem Gegenspieler aufgestützt. Dem 2:0 sei ein Foul Janckers an der Mittellinie vorausgegangen. „So eine Szene kommt an jedem Wochenende x-fach vor. Das Spiel war ein ganz normales Spiel", argumentierte Rechtsanwalt Joachim Rain von der Ludwigsburger Kanzlei Schickhardt, der den FCK vertrat.
Der gestern als Zeuge geladene Jansen sagte zu den Behauptungen Hoyzers, ihm seien über den Dresdner Schiedsrichterbetreuer Wieland Ziller von Hoyzer 25.000 Euro für die Spielmanipulation in Kaiserslautern geboten worden: „Ein solcher Vorgang hat nie stattgefunden. Ich habe das Spiel korrekt gepfiffen." Die einzige im Nachhinein strittige Szene sei das vermeintliche Foul Janckers vor dem Lauterer 2:0 gewesen. „Ich habe es auf dem Spielfeld damals so gesehen, dass der Spieler Jancker den Ball berührt", betonte Jansen. Schiedsrichterbeobachter Eugen Strigel hatte in dem Schiedsrichter-Beobachtungsbogen „insgesamt eine sehr gute Vorstellung des gesamten Teams" dokumentiert: „Spielentscheidend war das Foul Janckers vor dem 2:0 nicht!"
Jansen selbst hatte für die Staatsanwaltschaft analysiert, er habe in dem Spiel 28 Mal gegen den FCK und nur 19 Mal gegen Freiburg gepfiffen.
Wiederholt wird das Spiel der Regionalliga Nord Hertha BSC Berlin Amateure gegen Arminia Bielefeld vom 11. August 2004. Es wurde von dem wegen seiner mutmaßlichen Verwicklung in den Manipulationsskandal mit einer Vorsperre belegten Schiedsrichter Dominik Marks geleitet, der vor Gericht geladen war, aber nicht erschien. Für das Sportgericht „besteht kein Zweifel, dass Manipulationsabrede zwischen Marks, Hoyzer und Ante S., bestand". Marks soll 6000 Euro für die Manipulation erhalten haben.
Quelle: Die Rheinpfalz
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