Ultras in Deutschland

Kate

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Kein Theater - keine Gewalt: Ultras in Deutschland



Ultra-Bewegungen gibt es in Italien bereits seit den frühen 50er Jahren. Die Ultras in Genua und Turin zählen zu den ältesten Gruppierungen. Ziel der Ultras war und ist es, seinen Verein immer und überall bestmöglich zu unterstützen. Grenzen zwischen Ultras und Hooligans können manchmal verschwimmen. Grundsätzlich lehnen Ultras Gewalt beim Fußball ab, manche Gruppierungen akzeptieren diese in speziellen Situationen. Groß geschrieben werden Gruppenzusammenhalt und Einfallsreichtum bei der Art des Supports im Stadion.



Anfang der 90er Jahre erreichte die Ultra-Bewegung auch Deutschland. Mittlerweile sind die Ultras in deutschen Stadien nicht mehr wegzudenken. Das turus Magazin wirft einen Blick auf einige bekannte Gruppierungen und Aktionen, die deutschlandweit für Schlagzeilen sorgten: Ultras Lev, Fortuna Eagles, Wilde Horde 96, Ultras Gelsenkirchen, Ultras Frankfurt, Pfalz Inferno FCK, Ultras Hertha BSC, Wuhlesyndikat, Ultras Dynamo Dresden, Ultras St. Pauli, Phönix Sons Karlsruhe 99, Commando Cannstatt 97, Schickeria München, Suptras Hansa Rostock, Ultras Werder Bremen, Ultras in Leipzig, The Unity Dortmund, Ultras Mannheim, Block 42 Düsseldorf, Cosa Nostra 1860, Ultras Aue 2000, Fraktion H BFC Dynamo:



weiter: http://www.news-walk.eu/de/medien/3890-kein-theater-keine-gewalt-ultras-in-deutschland.html
 
Dämlicher Bericht. Sagt eigentlich nichts aus. Und beim FCK sogar am wenigsten, außer das dort auch einige Ultras die Spiele nicht mehr live im Stadion sehen dürfen.
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"Ultras" unter den Fußballfans

Das Leben in der Gegenwelt



Von Hans-Joachim Leyenberg



[...]



Ultras haben ein Dogma: Der Feind meines Freundes ist mein Feind



17. November 2009 Unmittelbar war die Provokation wieder präsent. ACAB – vier Großbuchstaben als Graffito im Volksbankstadion am Bornheimer Hang. An der Stirnseite des Notausgangs der Haupttribüne. Unscheinbar, doch für Polizisten aller Coleur ein Fanal: All cops are bastards, also alle Bullen sind Bastarde. Nicht zu übersehen für eine Gruppe, die gekommen war, um die Arena zu besichtigen – unter sicherheitsrelevanten Aspekten. In der Mehrzahl Polizisten mit Einsätzen in Fußballstadien, aber auch Fanbetreuer. Die zuckten mit den Achseln. ACAB, nun gut, Jugendkultur, also nicht zu hoch hängen. Wegsehen, weghören, wenn’s nicht ärger kommt – so der Ratschlag schon an den Vortagen. Während der Tagung der Evangelischen Akademie in Arnoldshain mit dem Thema „Fußballfans. Herausforderung für Vereine, Verbände, Polizei, Justiz und Politik.“ Wer auch immer zu Wort kam, ob Soziologe, Richter, Staatsanwalt oder Polizeipräsident, registrierte die Eskalation der Gewalt in den Zentren und den Nebenschauplätzen des Fußballs.



[...]



Quelle: faz.net



Link: http://www.faz.net/s/Rub6CA0075ACD0...F8B2CD65CBEE876EB7~ATpl~Ecommon~Scontent.htmlhttp://www.faz.net/s/Rub6CA0075ACD054684B48CD743621C3DEB/Doc~EBE7470C36FD94FF8B2CD65CBEE876EB7~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
Vielfach entwurzelt, ohne Arbeit und Halt in der Familie, zugleich Konsum- und erlebnisorientiert, ist die Fußball-Szene ein Auffangbecken für jene, die sich dorthin gezogen fühlen, „wo die beste Action abgeht“. Körperliche Gewalt zählt dazu. Laut einer Studie in Karlsruhe outeten sich 90 Prozent des harten Kerns derer, die ihren Stammplatz in der Fankurve haben, als gewaltfasziniert. 30 Prozent bekannten sich dazu, Gewalt auszuüben. Die Hooltras, so Pilz, hätten sich eine Gegenwelt geschaffen, in der sie selbst die Regeln bestimmen. Vereine, Verbände und Polizei sind willkommene Feindbilder.
Aber auch so kann ich dem Text 0 abfinden, da steht einfach nur blabla, alle Vorurteile zusammengepackt....
 
Aus der sz:



Für Auswärtsspiele wird Schule geschwänzt





Fan-Experte Michael Gabriel über zunehmende Gewalt beim Fußball, warum Jugendliche zu Ultras werden - und was geschehen muss.



Der deutsche Fußball debattiert über Fan-Gewalt, Politik und Polizei fordern ein hartes Eingreifen. Doch woher kommt die Gewalt? Was passiert in den Kurven? Sind die Ultras der Grund allen Übels? Michael Gabriel, 46, leitet die Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS). Sie wird vom Bund und dem DFB finanziert, ist bei der Deutschen Sportjugend angesiedelt und berät im Rahmen des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit (NKSS) die Fan-Projekte in Deutschland.





sueddeutsche.de: Sind die Aktionen in Stuttgart und Nürnberg, wo die Klub-Geschäftsstellen angegriffen und letztlich Trainer zu Fall gebracht wurden, eine neue Dimension des Protests?





Gabriel: Über Fanproteste wurde immer schon Druck auf Vereine ausgeübt. Die Vehemenz des Protests ist aber sicher neu. Da werden eindeutig Grenzen überschritten.



Weiter!
 
Bin gerade über das 1. Bild im Artikel gestoßen, da steht:

Feuerwerk im Stadion: Junge Fans reagieren zunehmend mit Gewalt. Foto: ddp



Was hat das den mit Gewalt zu tun, in meinem Auge nichts. Gewalt ist, wenn für mich gezielt körperlich gegen andere Personen vorgegangen wird. Oder im Extremfall auch Verbal, aber das kann man noch verkraften.
 
kennst doch die medien,

bei ein paar bengalos oder etwas rauch ist bei einigen

gleich die rede von randale.
 
kennst doch die medien,
bei ein paar bengalos oder etwas rauch ist bei einigen

gleich die rede von randale.
Das regt einfach auf, diese 2 Bilder der Medien. In anderen Ligen ist es "südländisches Fler" und bei uns Krawall und Remmi Demmi und warum?

Weil es sich besser verkaufen läst. In der Schule lernt man noch die Aufgaben von Medien ist sachlich zu informieren, verschiedene Ereignisse ggf. kritisch zu hinterfragen und und und.



Aber das gehört, wohl eher in einen anderen Topic, hier geht's wohl eher um Ultras.
 
lohnt sich dennoch, den Artikel zu lesen und nicht nur die Bilder anzuschauen.
 
Buch:



Gabler, Jonas: Die Ultras



Mit den Ultras hat sich im Fußball eine neue Fankultur etabliert. Auch in den Medien taucht sie vermehrt auf. Meist jedoch mit Negativschlagzeilen über Gewalt oder andere Regelverstöße. Jonas Gabler zeichnet ein anderes Bild dieser Bewegung. Er erläutert ihre typischen Merkmale: Die neue Form, das jeweilige Team zu unterstützen; das intensive Gruppenleben; die besonderen Regeln und Kodizes; das Engagement gegen die fortschreitende Kommerzialisierung des Fußballs. Gabler zeigt auch die positive Wirkung der Ultras in Deutschland beim Zurückdrängen rechtsextremistischer und rassistischer Handlungen in den Stadien. In Bezug auf Gewalt ist sein Urteil dagegen nicht so eindeutig. Er belegt das ambivalente Verhältnis der Ultras zu Gewaltanwendung und zeigt, dass sich dieses Problem zunehmend verschärft hat. Doch ist durch die Gegenmaßnahmen der Vereine, der Verbände und der Polizei Besserung zu erwarten? So nimmt er Bezug auf ein weiteres Merkmal der Ultrabewegung: ihr organisierter Protest gegen Repression.



http://papyrossa.de/sites_sortiment/gesamt_auswahl_direkt.htmhttp://papyrossa.de/sites_sortiment/gesamt_auswahl_direkt.htm



(Direktverlinkung ist leider nicht möglich, einfach links auf "Neuerscheinungen Herbst 2010" klicken und dann ein bisschen scrollen.)
 
ich nehme mal diesen thread, dass kein neuer aufgemacht werden muss. kann mir aber jemand - sorry, die dumme frage - mal kurz erklären. was der unterschied zwischen hools, ultras und kutten ist.



hatte es gestern im stadion mit zwei freunden drüber. dachte eigentlich ich kenne den unterschied, aber irgendwie sond wir nicht auf einen nenner gekommen. meine definition wäre in etwa:



hools: nutzen das fußballspiel als plattform, um sich mit gleich gesellten anderer temas nach dem spiel zu prügeln. unbeteiligte werden in ruhe gelassen.



ultras: "echte" fans, die bedingungslos hinter ihrem verein stehen. prügeln sich nicht?



kutten: da bin ich ehrlich gesagt bisschen überfragt.



ja...über aufklärung würde ich mich freuen. hatten nämlich gestern auch den fall, etwas dumm angepöblt worden zu sein von irgendwelchen "jugendlichen ultras", die allerdings sehr gewaltbereit waren.
 
Naja... Kutten erkennt man eben an ihren "Kutten"... Meinstens Jeansjacken, die mit tausenden von Vereinsaufnähern versehen sind... quasi die "Ultras" der 80er... so werden auch vorallem die Fans genannt, die schon ewig jedes Spiel im Stadion sind... im normalfall eher friedlich... wohl auch das, was man unter "old school" versteht...



Ultras stehen "bedingungslos" hinter ihrem Verein... sind nicht per Definition gewaltätig, gehen Auseinandersetzungen aber auch nicht unbedingt aus dem Wege... wobei es von Ultragruppe zu Ultragruppe in Sachen Gewalt verschiedenste Definitionen gibt... siehe beim "Randalemeister 2011"...



Hools... da liegst Du relativ richtig...



Sind jetzt nur meine Definitionen der Begrifflichkeiten... kann durchaus sein, dass man das auch anders sehen kann...
 
Vielleicht sollte nan noch erwähnen, dass Ultras und Hools sich kein Spiel unter 2 Promille ansehen können.
 
Vielleicht sollte nan noch erwähnen, dass Ultras und Hools sich kein Spiel unter 2 Promille ansehen können.


Na das trifft, wenn ich mich vorm Spiel in der S-Bahn umschaue, dann sind eher viele Normalos sturzbetrunken. Scheinbar dankbar, dass Fußball ne Möglichkeit dies zu legitimieren. Bei den Ultras, scheint mir das eher anders zu sein. Diese wollen ja eher fit fürs supporten zu sein.
 
Hey, bei unseren Auftritten im Moment isses allerdings wirklich schwer, ein Spiel nüchtern zu sehn, die Erfahrung durft ich in Köln gestern machen
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haben net manche ultra gruppen sogar regeln das sie kein alkohol trinken dürfen zumindest vor und während des spiels? hools betrinken sich sicher im normalfall nicht (denk ich wenigstens), sie müssen ja noch fit sein
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Na das trifft, wenn ich mich vorm Spiel in der S-Bahn umschaue, dann sind eher viele Normalos sturzbetrunken. Scheinbar dankbar, dass Fußball ne Möglichkeit dies zu legitimieren. Bei den Ultras, scheint mir das eher anders zu sein. Diese wollen ja eher fit fürs supporten zu sein.


Da du nicht den großartigen Erfahrungsschatz einiger Foren-User aufweisen kannst, muss ich das leider verneinen. Ich helfe dir aber gerne.
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Grundsätzlich handelt es sich bei "Ultras" um alkoholkranke, drogen- und spielsüchtige Hartz4-Bezieher ohne Schulabschluss, welche sich regelmäßig mit "Gesinnungsgenossen" zu wilden, bürgerkriegsähnlichen Straßenschlachten in Deutschen Innenstädten treffen, das Spiel nur lallend im Vollsuff flüchtig verfolgen, während sie im Gästeblock zwei eigenschleuste Damen des horizontalen Gewerbes verwöhnen und dabei als "Appetizer" die Kinder aus dem Kids-Club des jeweiligen Gegners verspeisen.
 
Vielleicht sollte man erwähnen, dass sich in diesem Forum der eine oder andere Vollidiot bewegt...


Gebe ich dir Recht, fühle mich da aber genau so wenig angesprochen wie du mit dem betrunken im Stadion stehen oder sitzen.
 
Da du nicht den großartigen Erfahrungsschatz einiger Foren-User aufweisen kannst, muss ich das leider verneinen. Ich helfe dir aber gerne.
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Grundsätzlich handelt es sich bei "Ultras" um alkoholkranke, drogen- und spielsüchtige Hartz4-Bezieher ohne Schulabschluss, welche sich regelmäßig mit "Gesinnungsgenossen" zu wilden, bürgerkriegsähnlichen Straßenschlachten in Deutschen Innenstädten treffen, das Spiel nur lallend im Vollsuff flüchtig verfolgen, während sie im Gästeblock zwei eigenschleuste Damen des horizontalen Gewerbes verwöhnen und dabei als "Appetizer" die Kinder aus dem Kids-Club des jeweiligen Gegners verspeisen.


Schafend und im Winter bei minus 10 Grad Oberkörperfrei im Stadion stehen, hast du vergessen.
 
Gebe ich dir Recht, fühle mich da aber genau so wenig angesprochen wie du mit dem betrunken im Stadion stehen oder sitzen.


Ich fühle mich nur in sofern angesprochen, dass ich es grundsätzlich absolut bescheuert finde, Menschen einer bestimmten Gruppe "gleichzuschalten" und sie aufgrund ihrer Angehörigkeit zu bestimmten Gruppe als "schlecht" abzustempeln. Deine provakanten, lass mich eher sagen dummen Thesen kannst du eigentlich auch für dich behalten.
 
Guter Ultra,

böser Fan






Die Gewalt in Fußballstadien

alarmiert die Politik. Wir


haben einen Fanexperten


zu einer Gruppe befragt, die


derzeit in aller Munde ist.


......................................

[size=-2]VON WILLI REINERS[/size]





Herr Goll, was ist eigentlich ein Ultra?

Ultras tauchten zuerst in Südeuropa auf, besonders italienische Fans waren

stillbestimmend. Gegen Ende der 90er Jahre wurden bei uns die ersten Gruppen

gegründet, etwa in Frankfurt, Nürnberg und Stuttgart. Sie distanzierten sich

ganz bewußt von den Hooligans, aber auch von den in Fanclubs organisierten

Kuttenträgern. Die einen prügelten, die anderen soffen, damit wollten die Ultras

nichts zu tun haben. Sie brachten einen echten Modernisierungsschub für die

Fankurven, wo oft Tristesse herrschte.

Inwiefern?

Ultras wollen die eigene Mannschaft kreativ anfeuern und nicht rumproleten. Das

war und ist absolut positiv für die Atmosphäre. Für die meisten jungen Leute, die

heute ins Stadion gehen, führt an den Ultras kein Weg vorbei. Es sind die coolsten

und fröhlichsten, aber auch die wildesten Fans.

Ultras gelten als besonders engagierte Fußballanhänger. Wie zeigen sie das?

Durch Gesänge, Fahnenschwenken und Choreografien, bei denen Hunderte Fans

zusammen agieren und komplexe Tribünenbilder zeigen. Auch bengalische Feuer

gehören dazu. Immer wichtiger wird, dass Ultras sich als Repräsentanten ihrer Stadt

und ihres Vereins verstehen. Dabei blenden sie oft den aktuellen Spielerkader aus.

Da ist dann zu hören, dass man sich die Namen der Spieler nicht merken müsse, weil

die ja in ein paar Monaten ohnehin woanders wieder anheuern.

Ein Statement gegen die Komerzialisierung. Sind Ultras Konservative, die für die

guten alten Werte des Sports stehen?


Auf jeden Fall sind sie sehr traditionsbewußt. Das zeigt sich auch darin, dass sie die

Stadien bei ihren angestammten Namen nennen. Sponsorennamen werden ignoriert.

Wer ist aktuell in den Stadien tonangebend? Spielen Hooligans noch eine Rolle?

Die Hooligans sind immer noch da, sie sind aber älter geworden. Wenn es um Konflikte

im Stadion geht, muss man sich mit ihnen nicht mehr befassen, die toben sich

höchstens außerhalb noch aus.

Demnach sind für die aktuellen Gewaltausbrüche die Ultras verantwortlich?

Ich weiß nicht, ob es immer Ultras sind. Selbst sagen sie oft, dass die Übeltäter nicht

aus ihren Kreisen kommen. Das ist nicht immer nur eine Ausrede. Nicht jeder, der

hinter einer großen Fahne steht, ist ein Ultra.



Anhang anzeigen 3116

Fans des 1.FC Kaiserslautern brennen bengalische Feuer ab ................... FOTO:smiley:PA



Warum ist es so schwer, Missetäter in überwachten Fankurven zu erkennen?

Von welchen Problemen reden wir? Einige pyrotechnische Aktionen sind außer Rand und

Band geraten, da waren die Leute aber vermummt. Entsprechend schwer ist es, sie zu

identifizieren.

Ultra zu sein, das ist ein Lebensstil, auch unter der Woche. Wie zeigt sich das ?

Wenn man die Choreografien anschaut, da gehen einige Abende dabei drauf. Man trifft

sich in eigenen Räumen, im Fanprojekt oder in der Kneipe. Die Ultras verbringen ihre

Freizeit miteinander und bereiten das nächste Spiel vor.

Eine extrem hohe Professionalisierung kennzeichnet den Fußball, die Distanz zum

Publikum wächst. Professionalisiert sich deshalb auch der Fan?


Das könnte man so sagen.

Begeistert Sie das als Fanarbeiter?

Ultras haben viel Positives gebracht. Auch beim Thema Rassismus. Die meisten Ultras sind

nicht für jede dumme Parole zu haben. In der Regel sind das Leute, die gut für sich selbst

sprechen können und gewitzt sind, wie man an manchen Kurvenflyern sieht. Natürlich zeigt

manche Gruppe eine überzogene Gewaltbereitschaft. Aber im Prinzip ist die Bewegung

positiv und von innen reformierbar, etwa durch die Arbeit der Fanbetreuer.

Wie hoch ist das Gewaltpotenzial?

In der Mehrzahl haben wir es mit jungen Männern zu tun. Da gibt es ein hohes Macho -

potenzial, eine Freude auch an der Provokation. Aber man darf nicht alles den Ultras

unterjubeln. In Zügen sorgen oft die ganz normalen Fans, die zu viel getrunken haben, für

schlechte Stimmung und machen andere Fahrgäste an.

Aber das Gewaltpotenzial ist da?

Ja. Aber das gibt es nicht nur im Umfeld des Fußballs. Das gibt es auf jedem Volksfest.

Verharmlosen Sie nicht? Es werden Fanbusse angegriffen, Spieler bedroht.

Ich will nichts verharmlosen. Solche Taten sind nicht hinnehmbar. Aber wenn Ultras sich

mit Ultras raufen wollen, ist das für mich etwas anderes. Und Sprüche wie "Wenn ihr

absteigt, schlagen wir euch tot" kommen auch von der Haupttribüne.

Welche Rolle spielen die Vereine? Sie profitieren von den Ultras. Zugleich aber ist da die

ständige Angst vor Gewaltausbrüchen. Sind die Vereine hilflos?


Es kommt auf den Verein an. Es gibt Clubs mit viel Gespür für die richtige Ansprache. Aber

es gibt auch Vereine,die am liebsten alles unter den Teppich kehren. Vielleicht ist auch

Überforderung im Spiel. Da kann ich nur sagen: Holt euch Expertisen von Fanprojekten und

Fanbeauftragten! Nicht umsonst hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) vorgeschrieben, dass

jeder Club in der ersten und zweiten Liga einen hauptamtlichen Fanbeauftragten haben muss.

Zuletzt scheint sich die Szene radikalisiert zu haben. Welche Rolle spielt die Tatsache, dass

der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die DFL Gespräche mit der Szene unter dem Motto


"Pyrotechnik legalisieren - Emotionen respektieren" unvermittelt abgebrochen haben?


Es hat die Bereitschaft, Pyrotechnik zu verwenden nur verstärkt. Man muss unterscheiden.

Natürlich ist Pyrotechnik im Stadion verboten. Aber die Missachtung des Verbots ist nicht

gleichzusetzen mit Angriffen auf Fanbusse. Die meisten Gruppen verzichten auf Böller und

Leuchtspurgeschosse. Sie halten Bengalos hoch und legen sie nach dem abbrennen zu Boden.

Viele in der Kurve appelieren an die Feuerwerker, man könne auch ohne Feuerwerk anfeuern.

Diese Diskussion muss in den Szenen geführt werden. Übrigens ging es bei den Gesprächen

lediglich darum, unter den herrschenden gesetzlichen Bestimmungen kleine Freiräume

auszuloten. Ein guter Ansatz.

Beim Runden Tisch wird mit Strafverschärfungen gedroht werden und längeren Stadionverboten,

unter Umständen lebenslang. Beeindruckt das die Szene?


Die Szene hält das für völlig überzogen. Wenn einer in 17 Spielen einmal ein Bengalo hochhält -

muss man ihn dafür mit lebenslangem Stadionverbot belegen? Es ist richtig, wenn die Politik

sagt, dass es im Stadion keinen rechtsfreien Raum geben darf. Aber der Fan, der einer Straftat

verdächtigt wird, hat auch Rechte!

Aus solchen Forderungen spricht die Ohnmacht der Politik. Sie muss zusehen, wenn Bengalos in

den Fünfmeterraum fliegen. Und muss erklären,warum Stadien mit viel Steuergeld sicher gemacht


werden müssen.


Ganz klar, Pyrotechnik hat auf dem Spielfeld nichts zu suchen. Aber das sind einzelne Taten. Auch

beim Thema "Gewalt im Stadion" sollten wir die Kirche im Dorf lassen. Laut der Zentralen

Informationsstelle Sporteinsätze haben wir in der vergangenen Saison etwas mehr als 800 verletzte

Personen bei 17,4 Millionen Zuschauern gezählt. Natürlich ist das nicht akzeptabel. Aber die Zahlen

zeigen, dass es sich um ein relativ überschaubares Problem handelt.





Quelle: Sonntag Aktuell (Mannheim), 13 November 2011

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Anhang anzeigen 3117 Volker Goll

1961 geboren. Ausbildung zum Mediengestalter. Hat im Fußball

schon alles gemacht: unterklassig gespielt, Kinder trainiert, ein

Fanmagazin herausgegeben. Seit 1998 in der Fanarbeit ist er

heute Vizechef der Koorinierungsstelle Fanprojekte in Frankfurt.
 
So machen es die Briten

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Rote Karte für Randalierer
Die britische Polizei geht wenig zimperlich mit Spielverderbern um. Im Jahr 2000 führte sie Stadionverbote

für Randalierer ein - mit großem Erfolg, wie das Innenministerium betont. 92 Prozent der Rowdys werden

nicht rückfällig. Für eine "Football Banning Order" reicht es schon aus, sich einem Stadionangestellten zu

widersetzen oder der Polizei negativ aufzufallen. Um Kandidaten zu identifizieren, setzen die Ordnungshüter

zivile Beamte bei Spielen oder in Pubs ein. Fans, die dort aggressiv agieren, bekommen vom Gericht die

Rote Karte. Viele Briten kritisieren allerdings, dass die Freiheitsrechte durch die Regelungen zu stark

eingeschränkt werden. Und zu oft würden unbescholtene Fans bestraft.









Zehn Jahre Stadionverbot

Je nach Verhaltensmuster müssen Täter bei Spielen der Nationalmannschaft ihren Pass abgeben und dürfen nicht

reisen. Andere müßen sich auf der Wache vorstellen, wenn ihr Lieblingsteam Anpfiff hat. Eines ist allen gewiss:

Für eine bestimmte Zeit, mindestens aber drei Jahre, dürfen sie kein Stadion betreten. Die härteste Strafe ist im

April gegen einen Manchester-United-Fan verhängt worden: Er hat ein zehnjähriges Stadionverbot kassiert,als er

Fans der gegnerischen Mannschaft angehen wollte und die Polizeikette durchbrach. Derzeit gibt es 3200 aktive

Stadionverbote. Negativspitzenreiter sind Anhänger von Newcastle United,Manchester United, Leeds United und

West Ham United.







JASMIN FISCHER






Quelle: Sonntag Aktuell (Mannheim), 13 November 2011
 
Investigativ (Video)



In der neuen Reportagereihe "Investigativ" widmet sich der Journalist Wolfram Kuhnigk drängenden Gesellschaftsthemen. Er findet Menschen und Situationen, die für Schlagzeilen sorgen ? und jene, die so häufig unbeachtet bleiben.



In der aktuellen Folge fährt Wolfram Kuhnigk zu Fußballspielen in der gesamten Nation und trifft auf gewaltbereite Fußballfans, deren Opfer und spricht mit der Polizei



http://www.rtl2.de/investigativ/video/3258-kuhnigk-und-die-hooligans/http://www.rtl2.de/investigativ/video/3258-kuhnigk-und-die-hooligans/
 
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