Heubach verlässt den FSV Frankfurt
Das Schmollen hat ein Ende: Heubach zum FCK16.07.2014, 03:30 Uhr
Von Michael Helms
Am Montag stand er noch beim FSV Frankfurt unter Vertrag, seit gestern ist der 1. FC Kaiserslautern der neue Arbeitgeber von Tim Heubach.
Bad Kreuznach.
Wer etwas über die Schnelllebigkeit im Profifußball und Wendungen am Verhandlungstisch erfahren möchte, sollte diese Zeilen lesen. Sieben Tage lang bewohnte Tim Heubach, der Innenverteidiger des FSV Frankfurt, gemeinsam mit seinem Teamkollegen Manuel Konrad ein Zimmer im Bad Kreuznacher Kurhotel Fürstenhof. Dort hatte Heubach sich mit dem Zweitligisten in einem Trainingslager auf die anstehende Saison vorbereitet.
Am Montag zur Mittagszeit verließ Heubach allerdings den Kurort, um sich in Frankfurt aufgrund von Problemen mit seiner Oberschenkelmuskulatur einer MRT-Untersuchung zu entziehen. Dies war natürlich nicht die ganze Wahrheit. Denn mittlerweile waren die angeblich gescheiterten Verhandlungen zwischen dem FSV und dem 1. FC Kaiserslautern schon längst wieder aufgenommen worden. Am Samstag, am Rande des Blitzturniers in Bad Kreuznach, an dem beide Mannschaften teilnahmen, hatte man sich wieder an den Verhandlungstisch begeben. Die Bornheimer forderten für Heubach angeblich 500 000 Euro Ablöse, die Pfälzer sollen 300 000 geboten haben. Heubach kehrte am Montag schon gar nicht mehr nach Bad Kreuznach zurück, denn er sollte gestern Vormittag schon auf dem Mannschaftsfoto des FCK seinen Mann stehen. In der Nacht zu Dienstag kam es dann auch zur Einigung zwischen den Parteien, gestern wurde der noch bis zum 30. Juni 2015 datierte Vertrag von Heubach aufgelöst, der daraufhin in der Pfalz einen sicherlich erheblich besser dotierten Kontrakt bis zum 30. Juni 2017 unterschrieb und den Bornheimern eine weitere Ablösesumme, über die beide Seiten natürlich Stillschweigen vereinbarten, in die Kasse spülte.
55 485 Euro für Leckie
Bereits für Mathew Leckie, der zum FC Ingolstadt wechselte, und Emre Nefiz, der sich dem türkischen Erstligisten Gaziantepspor anschloss, kassierte der FSV Ablösesummen. Und gestern nannte der Weltverband Fifa auch die exakte Höhe der Abstellungsgebühr für jene Spieler, die bei der WM in Brasilien zum Einsatz kamen. Für den australischen Nationalspieler Leckie streicht der FSV, bei dem er bis zum 30. Juni noch unter Vertrag stand, genau 55 485 Euro ein.
Heubach wird nun also mit Kaiserslautern möglicherweise um den Aufstieg kämpfen, statt mit den Hessen im Ringen um den Klassenerhalt verstrickt zu sein. Aber es gab nicht wenige im Lager des FSV, die gestern in Bad Kreuznach erleichtert aufatmeten. Denn der Defensivspieler hatte sich während des Trainingslagers derart in einen Schmollwinkel zurück gezogen, nachdem sein Wechsel zum Ligarivalen zunächst gescheitert war, dass er fast schon zur Belastung wurde.
Vor zwei Jahren war Heubach aus der in der Regionalliga West spielenden U23 von Borussia Mönchengladbach an den Bornheimer Hang gewechselt. Es war der letzte Versuch des damals 24 Jahre alten Blondschopfs, doch noch Fuß zu fassen im Profifußball, was ihm in Gladbach nicht gelungen war. In seiner ersten Saison beim FSV entwickelte sich Heubach sofort zur unumstrittenen Stammkraft und bestritt 22 Spiele, ehe eine langwierige Verletzung ihm eine über ein Jahr währende Zwangspause einbrachte.
Am Ende der abgelaufenen Spielzeit feierte Heubach dann ein erstaunliches Comeback und hatte großen Anteil daran, dass der FSV noch die Klasse hielt. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten die Verantwortlichen des FSV nicht nur eine Option genutzt, um den Vertrag mit ihm bis zum 30. Juni 2015 zu verlängern. Die Bornheimer boten dem Innenverteidiger zwei Mal einen neuen, weitaus besser dotierten Kontrakt über 2015 hinaus an, was Heubach aber jedes Mal ablehnte. Offensichtlich hatten die Lauterer schon ihre Fühler nach ihm ausgestreckt, die ihn gestern nun doch noch verpflichteten. Heute Vormittag übrigens wird Heubach nach Bad Kreuznach zurückkehren und im Dress des 1. FC Kaiserslautern den alten Kameraden vom FSV Frankfurt vielleicht beim Frühstück über den Weg laufen. Denn der FCK bezieht von heute an im selben Hotel sein Trainingslager wie die Bornheimer, die erst am Donnerstag abreisen.
http://www.fnp.de/sport/fsv/Das-Schmollen-hat-ein-Ende-Heubach-zum-FCK;art786,940698http://www.fnp.de/sport/fsv/Das-Schmollen-hat-ein-Ende-Heubach-zum-FCK;art786,940698