Habs mal hier rein:
„Fabelhafter Spätsommer“
Leichtathletik: Die Europameisterschaften der Behinderten sind eröffnet.
Der Paralympics-Präsident stellt die Leichtathletik-EM der Behinderten in eine Reihe mit der der Nicht-Behinderten.
Anders als bei den Titelkämpfen im Berliner Olympiastadion fehlen im Jahn-Sportpark Sportler aus Russland.
Insgesamt mehr als 20.000 Besucher erwarten die Organisatoren bis Sonntag. „Ich habe hohe Erwartungen an die Veranstaltung“, sagte gestern Andrew Parsons, der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees. Der Brasilianer stellte sprach von einem „fabelhaften Sportsommer in Berlin. Die Stadt freut sich auf dieses Ereignis“. Parsons appellierte: „Wenn die Athleten glücklich sind, sind wir es auch. Habt Spaß!“Im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark gehen rund 600 Athleten, davon 40 aus Deutschland, in 186 Wettbewerben an den Start. Der Etat der dritten kontinentalen Meisterschaften liegt bei mehr als 1,5 Millionen Euro. Rund 4000 Eintrittskarten wurden an Schulklassen vergeben.
Zu den Medaillenanwärtern zählt der zweimalige Paralympics-Sieger Heinrich Popow (34), der durch seine Teilnahme an der RTL-Sendung „Let's dance“ bekannt wurde und seine Karriere heute mit dem Wettkampf im Weitsprung beendet (wir berichteten). Eine Medaillenvorgabe gibt es seitens des Deutschen Behindertensportverbands nicht. Präsident Friedhelm Julius Beucher betonte aber: „Wir gehören zu den führenden Parasport-Nationen auf der Welt.“
Zum Auftakt gab es gestern einmal Gold, viermal Silber und einmal Bronze. Für den ersten Titel sorgte die Greifswalder 400-Meter-Läuferin Lindy Ave. Nach einer „perfekten Renneinteilung“ setzte sie sich in 1:04,12 Minuten durch. „Vor eigenem Publikum, das ist echt krass“, sagte die 20-Jährige. Silber holten Kugelstoßer Niko Kappel (12,60 Meter/Sindelfingen), die Leverkusener 100-Meter-Läuferin Irmgard Bensusan (13,09 Sekunden) sowie die Rennrollstuhlfahrer Denis Schmitz aus Bönen (100 Meter in 20,21 Sekunden) und Alhassane Baldé aus Bonn (5000 Meter in 11:45,50 Minuten). Die erste Medaille für die Mannschaft des Deutschen Behindertensportverband hatte sich der Leverkusener Johannes Bessell zuvor als Dritter über 1500 Meter (4:23,98 Minuten) gesichert. dpa
Zur Sache
Ein kleiner Mann mit großer Klappe
41 Sportlerinnen und Sportler starten bei den Leichtathletik-Europameisterschaften der Behinderten für Deutschland. Einer von ihnen trägt das Trikot eines Vereins aus der Pfalz: Der mehrfache Weltmeister Mathias Mester vom 1. FC Kaiserslautern ist Speerwerfer. Seine Wettkampfklasse heißt F41, dahinter verbirgt sich: kleinwüchsige Männer unter 1,45 Meter. Mester misst 1,42 Meter Körpergröße. Der 31-Jährige ist nicht nur sehr erfolgreich, sondern auch ein lustiger Mensch, der locker mit seiner Behinderung umgeht. „Kleiner Mann, große Klappe“, sagt er über sich selbst. Am Sonntag wirft er um die Medaillen. olw
Quelle Die Rheinpfalz Pfälzische Volkszeitung - Nr. 193, Dienstag, den 21. August 2018