Nostalgische FCK-Fotos/Dokumente


Die fast vergessenen Meisterschaften des FCK​

Die „Rheinische Illustrierte“ würdigte im Juni 1947 den Titel des 1. FC Kaiserslautern als Meister der französischen Bestzungszo
Die »Rheinische Illustrierte« würdigte im Juni 1947 den Titel des 1. FC Kaiserslautern als Meister der französischen Bestzungszone ausführlich und schwärmte dabei besonders vom »vollkommenen Fußballer« Fritz Walter und dem »Wundersturm« des FCK.Foto: Giloi/gratis

Weis_Markus

Markus Weis

09. März 2024 - 08:01 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
1951 wurde der 1. FC Kaiserslautern erstmals deutscher Meister. Doch auch kurz nach dem Krieg konnte der FCK zwei Titel erringen, die heute kaum noch bekannt sind: in der französischen Besatzungszone.

Wohl jeder eingefleischte Fan des 1. FC Kaiserslautern kennt die Jahreszahlen der größten Erfolge seines Lieblingsvereins: 1951, 1953, 1991 und 1998 wurde der FCK deutscher Meister, 1990 und 1996 errangen die Roten Teufel den DFB-Pokalsieg. Doch da gibt es auch noch andere Jahreszahlen, die dem Anhang wahrscheinlich nicht so geläufig sind: 1947 und 1948. Denn auch da errang der FCK Titel. Richtig gelesen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden nämlich in den Besatzungszonen die sogenannten Zonenmeisterschaften ausgetragen. Der FCK spielte dabei in der französischen Zonenmeisterschaft, die mitunter auch als Südwest-Zonenmeisterschaft bezeichnet wurde. Und da triumphierte der FCK in der Saison 1946/47 und 1947/48.
Dass wir auf diese beiden fast vergessenen Titel gestoßen sind, verdanken wir Uli Giloi. „Bei meinen Recherchen zu meinem Buch über Carl Hilarius Dietrich, der ja auch Künstler (Künstlername Cadi) war, bin ich darauf gestoßen. Der war bei der ,Rheinischen Illustrierten’, heute würde man sagen Chefredakteur“, berichtet Giloi. „Von der Zeitung, die von 1946 bis 1951 erscheinen ist, gibt es kaum noch Ausgaben. Die sind ganz selten. Und da bin ich auf diese Seite zur Zonenmeisterschaft des FCK gestoßen.“

1946 nur Zweiter hinter von Saarbrücken​

Die französische Zone war damals in Nord und Süd aufgeteilt. Die Nordzone war aus dem südlichen Teil der Rheinprovinz, dem westlichen Teil von Nassau, dem linksrheinischen Teil Rheinhessens und der Rheinpfalz und die Südzone aus Württemberg-Hohenzollern, Südbaden und dem bayerischen Landkreis Lindau gebildet worden. Bis 1946 war auch das Saarland Teil der französischen Zone. Und der 1. FC Saarbrücken krönte sich 1946 zum ersten Zonenmeister. Der FCK wurde mit einem Punkt weniger Zweiter. Die Vereine der ehemaligen Gauliga Südwest hatten im Dezember 1945 vereinbart, den Spielbetrieb in einer Oberliga Saar-Pfalz-Hessen (später Südwest) wieder aufzunehmen.
Entsprechend der geografischen Zweiteilung der Zone gab es eine Nord- und eine Südstaffel, so dass Endspiele um die französische Zonenmeisterschaft notwendig waren. Der Oberligameister war somit zugleich auch Meister der französischen Zone. Allerdings: 1947, als der FCK seinen ersten Titel holte, wurde noch keine deutsche Meisterschaft unter den Zonenmeistern ausgespielt. Zwar gab es mit dem Hamburger SV (britische Zone), dem 1. FC Nürnberg (amerikanische Zone) und dem 1. FC Kaiserslautern (französische Zone) drei regionale Meister und mit Charlottenburg einen Berliner Stadtmeister, doch Nürnberg verzichtete mit dem Hinweis, dass die Ostzone fehlen würde, auf die Austragung.

Erstes Endspiel um deutsche Meisterschaft​

Im Jahr darauf war es dann anders. Wieder war der FCK Meister der französischen Zone geworden und nun gab es auch eine erste deutsche Nachkriegsmeisterschaft. Nach Siegen in der Endrunde gegen den TSV 1860 München und den TuS Neuendorf erreichten die Pfälzer 1948 erstmals das Finale. Dieses Mal kam es zum Spiel gegen den 1. FC Nürnberg. „Da war der FCK ja auch favorisiert“, weiß Giloi. „Die hatten ja den sogenannten Wundersturm angeführt von Fritz Walter.“ Doch im Müngersdorfer Stadion unterlag der FCK am 8. August dem FCN vor 75.000 Zuschauern mit 1:2. „Da war damals mein Vater dabei, die sind auf Lastwagen von Kaiserslautern nach Köln gefahren“, berichtet Giloi. Er selbst (Jahrgang 1943) war noch zu klein, um selbst auch dabei zu sein. Aber vom Vater wurde er sozusagen mit dem „FCK-Virus“ infiziert. „Ich war in den 50er-Jahren als kleiner Kerl mit meinem Vater in ganz Deutschland unterwegs, um die FCK-Spiele zu verfolgen“, erinnert er sich mit einem Lachen.
In der Oberliga war der 1. FC Kaiserslautern ohnehin lange das Maß aller Dinge. In den ersten 13 Jahren wurden die Roten Teufel zehnmal Meister und zweimal Vizemeister, bis dann 1963 die Bundesliga gegründet wurde, der auch der FCK angehörte.

Abstiegskampf statt Titelträumen​

In der Gegenwart sind die Jungs vom Betzenberg allerdings von Titeln – und auch der Bundesliga – ganz weit entfernt. Die derzeit eher graue Realität heißt Abstiegskampf in der Zweiten Liga. Wenn der FCK, der in Friedhelm Funkel nun bereits seinen dritten Trainer in dieser Saison hat, am Samstag bei Hansa Rostock antritt, spielte der Tabellen-Vorletzte aus Rostock gegen den Drittletzten aus Kaiserslautern. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Roten Teufel noch die Kurve kriegen. Denn sonst würde sich wohl auch die Zahl 2024 schmerzlich ins Gedächtnis der FCK-Fans einbrennen. Als das Jahr des zweiten Abstiegs in die Dritte Liga.
 
Oben