Das ist ja mal eine tolle Idee von der Rheinpfalz! Da wird sich der Herr Kuntz aber tierisch freuen!!!
Hier noch was aus der Mainzer Allgemeinen Zeitung zum Thema Stadionausbau:
"Es ist eine schiere Katastrophe"
In Ausbau des Fritz-Walter-Stadions fließen Millionen - wie viel bleibt in der Region hängen?
Vom 06.07.2005
KAISERSLAUTERN In den Ausbau des Fritz-Walter-Stadions in Kaiserslautern fließen Millionen. Doch wie viel Geld bleibt tatsächlich in der Region hängen? Die Angaben der Stadiongesellschaft, die Investitionen kämen überwiegend heimischen Firmen zugute, werden von der Baugewerkschaft bezweifelt.
Von
Markus Lachmann
"Sie müssen nur mal schauen, was hier alles ´rumläuft. In fünf Jahren sind wir kaputt", sagt ein Arbeiter auf dem Betzenberg. Wer dieser Tage Beschäftigte im Bau anspricht, wird harsche Kommentare hören. "Es ist eine Riesenschweinerei", schimpft auch Heinrich Edinger, Betreuungssekretär der IG Bauen-Agrar-Umwelt. 7,50 Euro die Stunde verdienen die Mitarbeiter eines Abbruchunternehmens auf dem Betzenberg. Kein Urlaubsgeld, kein Weihnachtsgeld, keine Überstundenzuschläge. Ein anderer Unternehmer hat seinen Mitarbeitern "nahe gelegt", eine Stunde am Tag umsonst zu arbeiten. Wer nicht mitmache, könne gehen.
Die hiesigen Betriebe stünden unter heftigem Konkurrenzdruck, erst recht nach der EU-Osterweiterung, erklärt Gregor Ofenloch von der IG Bauen, Bezirksverband Rheinhessen-Vorderpfalz. Die Zahl der Beschäftigten in der Bauwirtschaft sei in den vergangenen Jahren von 1,5 Millionen auf 730000 gesunken. "Ein Aderlass ohnegleichen. Die Situation wird von den Unternehmen gnadenlos ausgenutzt."
Zähneknirschend nehmen es die im Landtag vertretenen Parteien hin, dass der Umbau des Fritz-Walter-Stadions erneut teurer wird. Augen zu und durch lautet die Devise der Landesregierung, die zwei Drittel der Mehrkosten tragen will. Ministerpräsident Kurt Beck hatte in einer Regierungserklärung das finanzielle Engagement des Landes verteidigt. Es sei wichtig, gerade "in Zeiten einer schwächelnden Bauwirtschaft" zu investieren. Eine von der Postbank in Auftrag gegebene Analyse hat ergeben, dass die Fußball-WM für einen zusätzlichen Umsatz in der Baubranche von 3,5 Milliarden Euro sorgt - in erster Linie durch Straßen- und Stadienbauten. "Ein großer Teil fließt in die regionale Bauwirtschaft", behauptet Rüdiger Beyer, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Pfalz. Das bezweifeln die Gewerkschafter. Nach Schätzungen der IG Bauen stammt ein Großteil der am Betzenberg gemeldeten 215 Beschäftigten aus dem Ausland. Die Zahl könne noch höher liegen, da nicht überschaubar sei, wie viele ausländische Subunternehmen beauftragt seien. Nach Angaben der Gewerkschaft werden zum Beispiel die Rohbauarbeiten von einer rumänischen Firma mit 60 Beschäftigten erledigt. Nur wenige Unternehmen kämen tatsächlich aus der Region. "Es ist eine schiere Katastrophe, was die regionale Bauwirtschaft betrifft", sagt Bodo Olitzsch, örtlicher Geschäftsführer der IG Bauen.
Dirk Leibfried, Sprecher der Stadiongesellschaft, kann die Kritik nicht bestätigen. "Mehr als 90 Prozent der Planer, Statiker, Ingenieure und Versorgungsunternehmen kommen aus der Pfalz." Zudem kämen 80 bis 90 Prozent der 55 Baufirmen aus Rheinland-Pfalz oder den Nachbarbundesländern: Die Trinkwasserleitungen erledige eine Niersteiner Firma, die Schneefanggitter installiere eine Metallbaufirma aus Mainz-Hechtsheim, die Kanalbauarbeiten ein Unternehmen aus Wörrstadt. Aufträge seien auch an Firmen etwa aus Ludwigshafen, Schifferstadt, Kaiserslautern, Speyer, Mehlingen und Grünstadt gegangen. "Wir haben viele Heimische ins Boot holen können." Zudem stammten die beiden Generalunternehmer, Heberger und Hochtief, aus der Region. Diese haben nach Informationen dieser Zeitung lediglich 21 Beschäftigte vor Ort.
"Mir ist keine polnische oder rumänische Firma bekannt", so Leibfried weiter. Lediglich die Bestuhlung werde von einer Fachfirma aus Slowenien erledigt. Keinen Einfluss habe die Stadiongesellschaft darauf, wenn sich ein Unternehmer einer Leiharbeitsfirma bediene.
Quelle:
www.allgemeine-zeitung.de