„Der FCK ist und bleibt eine Baustelle"
FUSSBALL: Das Fritz-Walter-Stadion auf dem Weg zur WM-reifen Arena - Einbruch beim Dauerkarten-Verkauf schmerzt
Das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern ist eine Großbaustelle, während beim Confederations Cup eine Art WM-Generalprobe über die Bühnen geht und ging.
René C. Jäggi, der Geschäftsführer der Außenstelle Kaiserslautern des FIFA-WM-Organisationskomitees (OK), nutzt den Confed-Cup zur Vor-Ort-Information. ,,Es sind tolle Stadien geworden. Architektonisch können wir uns sicher nicht mit Frankfurt vergleichen, bei uns ist es ein Um- und Ausbau, aber von der Atmosphäre her werden wir besser sein", mutmaßt Jäggi. „Grandios", bewertet er die AWD-Arena in Hannover. „Mit Sorge" betrachtet und bewertet er das (eintönige) Catering in den Stadien. Dort tischen nur die Partner der FIFA auf. Positiv aufgefallen ist Jäggi bei seiner Rundreise vor allem „die beeindruckende Freundlichkeit der Volunteers".
Beim Blick über den Betzenberg aber wird Jäggi nachdenklich. ,,Entgegen meines sonst optimistischen Wesens bekomme ich Bauchschmerzen, wenn ich mir vorstelle, dass hier in sechs Wochen Bundesliga gespielt werden soll", äußert der Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern Skepsis. An allen Ecken und Enden des Stadions wird gebaut. Der Rasen wurde total abgetragen, die Sanierung läuft an. Das Erdreich wird völlig erneuert, die freigelegte Rasenheizung wird gewartet.
Mit Hochdruck läuft der Ausbau der West-Tribüne. Die ersten Pfeiler sind errichtet, lassen erkennen, wie hoch das Bauwerk einmal sein wird. Zwischen West- und Nordtribüne wächst der Medienturm, zwischen Nordtribüne und Osttribüne der Logenturm.
Eine einzige Baustelle ist das Innere der Nordtribüne: Der gesamte Kabinenbereich wird umgebaut und in den bisherigen Pressebereich verlegt. Der Spielertunnel, bislang zwischen Nord- und Westtribüne angesiedelt, ist bereits in die Mitte der Nordtribüne „geschlagen" worden.
Im Bau ist das Panorama-Restaurant, das die Nordtribüne mit Blick auf die Stadt abschließt. Hier finden die 250 Inhaber so genannter Business-Seats ihren Platz vor und nach dem Spiel oder auch in der Halbzeit. Bis zum ersten Saison-Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern - wahrscheinlich am 12. August - soll das Restaurant seine Pforten öffnen. ,,Der FCK ist und bleibt eine Baustelle", sagt Jäggi, der hofft, dass das Stadion Ende des Jahres WM-reif und fertig ist.
Das Stadion - eine Großbaustelle. Eine Baustelle auch die Mannschaft. Zum Wochenende hin wird der neue Baumeister nach Kaiserslautern kommen, am Montag, 10 Uhr, pfeift Michael Henke zum ersten Training. Herrschte vor Jahresfrist nach der Zäsur große Euphorie im FCK-Umfeld, so ist heuer nach desaströsen Leistungen auf der Zielgeraden das Gegenteil der Fall. Es gibt bisher nur drei Neuzugänge: Ervin Skela kommt von Arminia Bielefeld, um Regie zu führen. Ebenfalls ablösefrei wechselt Axel Bellinghausen, ein Mann für die linke Außenbahn, von Fortuna Düsseldorf in die Pfalz. Den Sprung von Liga 3 in Liga 1 muss der 22-Jährige erst noch packen. Nach einem Jahr auf Leihbasis beim 1. FC Saarbrücken kehrt Defensiv-Allrounder Torsten Reuter zum FCK zurück. „Er bekam hier ja nie eine Chance, er strotzt vor Selbstvertrauen und wir wollten ihn ja zurück", gibt der Boss dem 22-Jährigen einige Vorschusslorbeeren mit auf den Rückweg. Die Hoffnung der Fans auf große Namen verbietet der Etat. ,,14,5 Millionen haben wir, 14,25 haben wir verplant. Wir können nur einen holen, wenn ein anderer geht", sagt Jäggi. Kandidaten gibt es für den Fall, dass Lucien Mettomo einen Käufer findet oder Kamil Kosowski seine Wechselwünsche realisieren kann.
Die Hoffnung, dass der FCK erstklassig bleibt, nährt der neue Trainer. Jäggi ist überzeugt, dass es Michael Henke schafft, die Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Mit klarer Ansprache, mit harter Arbeit werde die Mannschaft eine bessere körperliche Verfassung erarbeiten und soll endlich wieder attraktiven Erlebnis-Fußball spielen. ,,Wenn wir wieder 42 Punkte holen, aber besser spielen, dann ist das schon ein Schritt voran", sagt René C. Jäggi.
,,Für die letzten Wochen der Saison haben wir die Quittung beim Dauerkartenverkauf bekommen. Das hat uns die Mannschaft eingebrockt", kündigte der Boss an. Hatte der FCK im Vorjahr noch 22.000 Dauerkarten abgesetzt, kommt er in der neuen Saison allenfalls auf 18.000.
Quelle:RON