Klatt hatte anfangs viel Kredit, weil er eine seriöse kaufmännische Ausbildung und Kompetenzen im Bereich Accounting/Controlling hat, was ihn massiv von seinem Vorgänger unterscheidet. Dazu hat er recht populistisch und unterhaltsam gegen die Kuntz-Führung nachgetreten, was ihn durchaus beliebt machte (auch bei mir).
Für die operativen Themen ist aber viel eher der Finanz-Direktor zuständig (jedenfalls laut der Stellenausschreibung vom FCK) und Klatt ist für die strategische Ausrichtung zuständig. Und in diesem Bereich kann ihm wohl nur schwer ein wohlwollendes Zeugnis ausgestellt werden.
Klar ist vieles durch die Arbeit der Vorgänger und die anhaltende sportliche Negativentwicklung bedingt, aber unter Klatt haben wir massiv die Fremdkapitalposition ausgebaut - dann noch in seiner quasi ersten Amtshandlung bei dem in der Branche durchaus kritisch gesehenen Finanzierungskonstrukt des ehemaligen Stuttgart-Chefs. Dazu kommt die nicht erfolgte Umsetzung des beschlossenen Ausgliederungskonstruktes, eine massiv intransparente (auch für Insider) Vorgehensweise, rechtlich fragwürdige Transaktionen zwischen e.V. und KG, latente Missachtung vor dem Amt des Vorstands als höchstem Rang des Mehrheitseigners der KG, Illoyalität gegenüber den Gremien und der Mitgliederversammlung (der LOI mit der Forderung nach Rauswurf von Littig als einem seiner Kontrolleure) und an Betrug grenzende Aussagen im Rahmen der Fremdkapitalakquise bei Fans und Sponsoren im April.
Auf der Positivseite kann vermerkt werden, dass er in seiner ganzen Zeit bei uns der sportlichen Leitung Finanzmittel im Bereich des oberen Ligaschnitts zur Verfügung gestellt hat.
Seinem Nachfolger hinterlässt er eine fast unmöglich scheinende Lizenzierung mit erheblichen Mehrbedarfen (nun wieder volle Stadionpacht, erhöhtes Zinsaufkommen für das gestiegene Fremdkapital).
Unterm Strich würde ich Klatts Versagen als ähnlich drastisch einstufen wie das von Bader.
Danke auch an alle Beteiligten für das wiederholte Verschleppen einer AOMV oder der JHV. Rückblick: Im Sommer wollten Vereins- und Ehrenrat eine AOMV einberufen, haben dies aber unterlassen, weil eine frühest mögliche JHV versprochen wurde, zunächst für September - was natürlich satzungswidrig gewesen wäre, aber damit kennt sich halt keiner aus (Gell, Herr Grotepass?!) - dann für Mitte Oktober. Durch die heldenhafte Aktion von Banf und Grotepass musste diese JHV dann auch wieder verschoben werden und findet nun zum üblichen Zeitpunkt statt. Damit bleiben flauschige vier Wochen über die Weihnachtszeit für den neuen AR/BR, um alle noch nicht geschredderten Unterlagen zu sichten und zwei neue Geschäftsführer einzustellen.
Ich bin sehr sicher, dass über das Jahr 2019 und den Machtmissbrauch von leitenden Personen und das Versagen von institutionellen Mechanismen beim FCK einiges an Literatur zustande kommen wird.
Was bleibt ist ein deutlich geschrumpfter harter Kern, der neben viel Herzblut auch immer viel Geld (Anleihen/Kapilendo, Tickets, Merch) in den Club investiert hat, in den letzten Jahren aber für jeden Vertrauensvorschuss einen saftigen Arschtritt kassiert hat und nun mit Grausen in Richtung Lizenzierung und auf den Platz schaut.
Mittelfinger gehen raus an alle (bald-ex-)Funktionäre, die sich vorsätzlich oder in guter Absicht bewusst falsch verhalten haben und diejenigen, die keinen geeigneten Weg gefunden haben, diese dabei aufzuhalten.