Also....
Ich finde, dass man sich vom Joker lösen muss.
The Dark Knight war komplett auf das Psycho-Duell von Batman und den Joker ausgelegt.
Rises geht die Sache viel großflächiger an.
Bane zieht gegen Gotham in den Krieg, auch wenn gegen Ende der Kreis geschlossen wird hinsichtlich der Beweggründe.
Und die Besetzung Banes als Widersacher war genau richtig.
Nachdem Scarecrow auf pharmazeutische Hilfsmittel setzte und der Joker den Psychoterror heranzog, besticht Bane durch pure körperliche Überlegenheit und totaler Kompromisslosigkeit.
Bane strahlt allein durch seine Präsenz eine ständige, unberechenbare Bedrohlichkeit aus.
Und das mit minimaler Mimik.
Dies mit Heath Ledgers Performance vergleichen zu wollen, wird der Sache einfach nicht gerecht, weil nicht möglich.
Generell ist ein Vergleich schwierig.
The Dark Knight ist ein Film, welcher auch als Stand alone sehr zugänglich ist.
Rises setzt schon die Kenntnis beider Vorgänger voraus, um alles nachvollziehen zu können.
In Kombination mit der Integration zusätzlicher Charaktere (u.a. Kyle u. Blake) könnte das schon überfrachtend rüberkommen, zumal die Hintergründe eher wenig beleuchtet werden.
Und ja, an der ein oder anderen bleiben Logiklöcher auch nicht aus, weil man die großflächige Story einfach nicht ausreichend aufarbeiten kann.
Dass kann man nun als unsaubere Erzählweise bezeichnen. Ich nenne es ein verzeihbares Übel, um den Streifen nicht unnötig in die Länge zu ziehen und die Trilogie rund zu machen.
Des Weiteren darf man einem Film wie Batman auch eine gewisse Mystik zugestehen. Auch wenn Nolans Interpretation so weit weg von der typischen Comicverfilmung entfernt ist wie keine andere, ist und bleibt es ein Superheldenmovie und kein Historienschinken.
Aber genug der Rechtfertigung:
The Dark Knight Rises ist der erhoffte Megakracher geworden. Ich glaube der letzte Film dieser Länge der mich über 160 Minuten so gefesselt hat, war die Rückkehr des Königs.
Schauspielerisch gibt sich keiner die Blöße. Bale spielt Bruce Wayne gewohnt zerrissen und verletzlich. Zu seiner psychischen Interpretation kommt anfangs auch noch eine körperliche Gebrechlichkeit, die mich ein wenig an seine Darbietung in The Machinist erinnerte. Dass diese Gebrechlichkeit in Null Komma Nichts medizinisch behoben wird, fällt wieder in die angesprochene Erzählhatz.
Freeman, Oldman und Gordon-Levitt gewohnt solide, sticht für mich neben Anne Hathaway, die (die entgegen meiner Befürchtung nicht überflüssigen) Catwoman sehr fresh, frech und sexy darstellt, vor allem Michael Caine heraus, der über die Rolle des reinen Sidekicks Alfred hinauswächst und die emotionalsten Dialoge des Films für sich verbuchen kann.
Über die imposanten Merkmale Banes, die sich Tom Hardy mühsam antrainiert hat, habe ich mich weiter oben ja schon ausgelassen.
Was den Film jedoch so fesselnd macht, ist wie schon beim Vorgänger, die unheimlich dichte Inszenierung. Diese depressive Grundstimmung, diese Ernsthaftigkeit untermalt vom großartigen Hans Zimmer. Und vor allem diese Momente. Wenn Bane das Stadion betritt, nur getragen von der Nationalhymne des Jungen, wenn unter Fanfaren das Logo auf der Brücke entzündet wird... Das ist es einfach.
Und da offenbart der Film auch gleichzeitig seine kleinen Schwächen. Nämlich immer dann, wenn er diese beinah schon intimen Momente verlässt und zu einem Actionfilm umswitcht. Denn das muss man auch festhalten: Bahnbrechende Effekte sind das nicht.
Aber die Action, die bei den meisten Comics den Film trägt, ist bei dem schwarzen Ritter noch nie wirklich maßgebend gewesen. Gott sei dank.
Fazit:
Es fehlt noch einen Tick, um den Film als perfekt bezeichnen zu können, da das ein oder andere Logik- und Storyloch zu sehr ins Auge sticht.
Nichts desto trotz schafft es Nolan, die Trilogie sehr stimmig abzurunden.
Er mag schwächer als sein herausragender Vorgänger sein. Aber trotzdem bläst The Dark Knight Rises alles Momentane weg, was nicht aus Nolans Feder stammt.
9/10