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Gerets glaubt fest an Hristov -Comeback
FUSSBALL: Ex-Lauterer noch immer verletzt
Irgendwie ist Erik Gerets auf dem Betzenberg zu Hause. Hier war er als Trainer Kult. „Ich freue mich auf das Spiel. Ich freue mich auf die Leute in Kaiserslautern, die mich ja immer unterstützt haben. Die haben mich ja auch nicht weggeschickt. Und ich freue mich auf Gabi ...", sagt Gerets vor der Dienstreise mit dem VfL Wolfsburg zum 1. FC Kaiserslautern. Gabi - das ist Gabi Holzhäuser, die Sekretärin in der FCK-Kommandozentrale. „Erik ist bei uns immer willkommen, er darf immer kommen, nur die Punkte muss er hier lassen", verkündet sie lachend.
Nach der Notbremsung gegen Hansa Rostock warnt Erik Gerets vor Euphorie. „Das 4:0 verlangt nach Bestätigung", fordert der VfL-Trainer: „Es ist ein wichtiges Spiel für beide Mannschaften, weil sie beide nach oben schauen und angreifen können. Für Lautern weht nach zwei Jahren ein ganz anderer Wind ..."
Das Tief zu Jahresbeginn mag Erik Gerets nicht dramatisieren. „Es gibt nicht viele Mannschaften, die eine Saison ganz ohne Krise überstehen. Die, die das schaffen, die stehen am Ende ganz oben", sagt der Mann, der den VfL mittelfristig auf Europas Spielfelder führen soll.
„Wir haben teilweise sehr, sehr schlecht gespielt, teilweise haben fünf, sechs Stammspieler gefehlt und dann haben wir sehr viele individuelle Fehler gemacht", analysiert der Coach im RHEINPFALZ-Interview die zwischenzeitliche Krise. Eine Säule sollte der Ex-Lauterer Marian Hristov verkörpern. Eine Knieverletzung aber legt den torhungrigen Mittelfeldmann, der bislang nur sechs Spiele für den VfL bestritten hat, lahm. Gerets: „Es wird langsam besser. Marian ist sehr zweikampfstark, er könnte D"Alessandro den Rücken frei halten. Als kombinationsstarker Spieler könnte er eine sehr wichtige Rolle spielen. Marian wird aber ganz sicher zurückkommen, ich werde ihn nie unter Druck setzen, denn ich will und darf die Gesundheit des Spielers auch mit Blick auf das Leben nach dem Fußball nicht gefährden."
Erik Gerets spürte bei den „Wölfen" erstmals Gegenwind. So trat Stefan Schnoor als Kapitän zurück, mokierte sich öffentlich über seine Reservistenrolle, kritisierte, dass zu viele Spieler gesetzt seien. „Das war nicht gefährlich für mich. Wenn ein Spieler keine Lust mehr hat, Kapitän zu sein, dann hat es keinen Wert mehr. Gefährlich war, dass wir sechs, sieben Spiele hintereinander verloren haben. Dass dann Unruhe aufkommt, das ist total logisch", sagt der Wolfsburger Trainer.
Passen musste gestern Klaus Fuchs. Der Geschäftsführer des VfL, in gleicher Funktion früher beim FCK tätig, liegt mit Grippe flach. „Es hat keinen Zweck", bedauerte Fuchs, der sowohl seinen Termin beim Steuerberater in Bad Dürkheim, als auch das Treffen mit alten Freunden am Vorabend des Spieles in Kaiserslautern streichen musste. Die sportliche Situation nennt Fuchs unbefriedigend: „Wir sind nicht ernsthaft beunruhigt, klar aber, dass wir enttäuscht sind." Auch Fuchs sieht die zwischenzeitliche Personalmisere als Grund der Krise: „Mit Marian Hristov ist uns ein richtiger Eckpfeiler weggebrochen."
Mit Thomas Strunz ist zu Jahresbeginn ein neuer Sportdirektor beim VfL Wolfsburg installiert worden. „Wir haben Zeit gebraucht, um uns aneinander zu gewöhnen", beschreibt Erik Gerets den Prozess. Einen Autoritätsverlust sieht der Coach durch einen aus Argentinien eingeflogenen Privattrainer D"Alessandros und den von Strunz forcierten Mentaltrainer nicht. Der arbeite inzwischen nur nach Absprache.
D"Alessandros Trainer habe er kommen lassen, weil er ein „Kopfproblem" bei dem im Nationalteam überspielten 23-Jährigen ausgemacht habe. „Der Mann aus Südamerika, das ist ein sensationeller Junge. Der hat auch mir sehr geholfen", schwärmte Erik Gerets. (zkk)
KONZOKH / KONZOKH
Quelle:
Publikation: DIE RHEINPFALZ