„Dann war der Käse gegessen“
Fussball: Komplimente und mahnende Worte vom Trainer nach dem 4:0-Sieg des 1. FC Kaiserslautern II über den FC Nöttingen
Von Maria Huber
„Amateure, Lautern Amateure!“ Julian Pollersbeck wirft seine Handschuhe in die Luft, Wasser spritzt, sein Regionalligateam tanzt im Kreis um ihn, der FCK-Keeper steht im Zentrum, singt, jubelt und feiert den 4:0-Sieg der U23 gegen den FC Nöttingen.
Einen Tag vorher hat er noch eine Halbzeit lang den Kasten für die Profis gehütet, beim 4:0-Sieg über den SC Freiburg in Colmar. Was der Unterschied war? Der 20-jährige Bayer überlegt, dann zuckt er mit den Schultern. „Ich fokussiere mich auf jedes Spiel, ob erste oder zweite Mannschaft, ich will immer 110 Prozent geben, ohne Gegentor bleiben. Das haben wir heute geschafft.“Dass er hellwach war, geahnt hat, was die Schützen vor ihm vorhaben, auch im Getümmel den Überblick behalten, den durchgesteckten Ball herausgefischt, den Schuss Richtung Innenpfosten pariert hat, für ihn nichts Besonderes: „Das ist Gott sei Dank mein Job“, sagt er und verteilt Komplimente lieber an die Mannschaft. „Wir haben aus dem Spiel wenig zugelassen, eine gute Abwehrleistung gezeigt und im Team nach vorn gearbeitet. Das ist der Schlüssel zum Erfolg“, sagt er. Überrascht hat ihn das Auftreten des FC nicht, der zu Beginn versuchte, den Ton im Fritz-Walter-Stadion anzugeben und die U23 des öfteren in Bedrängnis brachte. Pollersbeck: „Wir waren auf alles gefasst. Die stehen mit dem Rücken zur Wand. Aber wir haben es gut gelöst. Zwei frühe Tore, in der zweiten Halbzeit das 3:0, dann war der Käse gegessen.“
Dass es nicht einfach werden würde gegen die Baden-Württemberger, hatte Trainer Konrad Fünfstück schon mit auf den Weg gegeben. Und er sollte recht behalten. „Nöttingen war ein sehr starker Gegner, sie haben uns vor Probleme gestellt“, analysierte er hinterher und schickte ebenfalls Lob Richtung Heimkabine. „Die Mannschaft hat sich in das Spiel reingearbeitet. Nöttingen war hellwach, hat eine gute Ordnung gehabt. Wir haben uns den Sieg nicht erspielt sondern erarbeitet“, fand er.
Und gab zu, dass die Voraussetzungen für ihn erstmal nicht einfach waren – ohne etatmäßigen Stürmer. Daniel Hammel, Sebastian Jacob und Jan-Lucas Dorow waren mit in Colmar, Maurice Deville bei der Nationalmannschaft, Florian Weber verletzt. „Wir waren praktisch ohne etatmäßigen Stürmer. Irvin Raúl Parra ist mehr ein Außenbahnspieler, und hinter Kuba stand ein Fragezeichen. Wir wussten nicht, wie er zurückkommt nach seiner Verletzung.“
Doch die Sorge war unbegründet. Parra sorgte fürs 3:0 (66.) und Jakub „Kuba“ Swierczok traf gleich zweimal (8., 78.). Doch Komplimente wollte auch er nicht annehmen. „Ich habe in der Saison nicht viele Spiele gemacht, war verletzt. Jetzt ist alles wieder gut. Wir haben zwei schnelle Tore gemacht, dann haben wir ein bisschen geschlafen, die zweite Halbzeit war dann gut.“
Tabellenplatz zwei hat der Sieg dem FCK II gebracht – „nur eine Momentaufnahme“, betonte Trainer Fünfstück und richtete den Blick gleich wieder nach vorn. „Wir brauchen in der Liga jeden Punkt. Es gibt keine einfachen Spiele. Auch heute war es kein einfaches Spiel. Und auch Koblenz, auf die wir am Freitag treffen, ist eine Mannschaft mit erfahrenen Spielern in ihren Reihen. Da erwartet uns wieder ein richtig schweres Spiel. Nichts ist vorhersehbar.“
Quelle
Ausgabe Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung - Nr. 208
Datum Montag, den 8. September 2014