spiegel-online schreibt:
Dortmund will neun Profis loswerden
Borussia Dortmund ist zwar vorerst gerettet, doch schon droht neuer Ärger - in der Mannschaft: Der Sanierungsplan des Fußball-Bundesligisten sieht drastische Veränderungen im Kader vor, und viele gut bezahlte Profis müssen um ihren Arbeitsplatz fürchten. Unter ihnen ist auch der tschechische Superstar Thomas Rosicky.
Dortmund - Einen Tag nachdem die Anteilseigner des Stadionfonds "Molsiris" den Verein vor der Insolvenz bewahrten, gewährten die Borussen einen Einblick in ihre Personalplanungen für die neue Saison. Demnach sollen am Ende der Spielzeit ein bis zwei Akteure transferiert werden, die insgesamt eine Ablösesumme von zehn bis 15 Millionen Euro bringen.
Doch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der vor fünf Wochen die Nachfolge des zurückgetretenen Gerd Niebaum antrat, stellte in den "Ruhr Nachrichten" klar: "Ablösesummen werden nicht reinvestiert, sondern zur Entschuldung verwendet." Nach eigenen Angaben liegen die Verbindlichkeiten des angeschlagenen Traditionsclubs bei derzeit 90 Millionen Euro.
Doch bevor Spekulationen über mögliche Wechselkandidaten aufkommen konnten, grenzte Watzke den Kreis der Spieler bereits ein. Demnach werden Sebastian Kehl, Jan Koller, Christoph Metzelder und der Brasilianer Dede auch in der kommenden Saison für den BVB auflaufen. "Aber mehr sage ich nicht, sonst kann sich jeder ausrechnen, wer geht", so Watzke.
Kandidaten für einen Vereinswechsel sind demnach Tomas Rosicky und Ewerthon, der jedoch nach seiner langwierigen Sprunggelenkverletzung auf der Suche nach seiner alten Torgefährlichkeit ist. Schon mehrfach wurde der Tscheche Rosicky, der vor fünf Jahren 12,5 Millionen Euro kostete und noch einen Vertrag bis 2008 besitzt, mit Clubs in England oder Spanien in Verbindung gebracht, aber die erhoffte Ablösesumme wollten die angeblichen Interessenten nicht zahlen.
Kernpunkt des Sanierungsplans ist jedoch die Trennung von insgesamt neun Spielern. "Da werden wir so viel einsparen, dass sogar noch etwas übrig bleiben wird, um den einen oder anderen Transfer zu tätigen", erklärte BVB-Präsident Reinhard Rauball. Als erster ablösefreier Zugang steht bereits der Schweizer U21-Nationalspieler Philipp Degen vom FC Basel fest.
Gehen werden wohl die gut verdienenden Reservisten Sunday Oliseh, Evanilson und Ahmed Madouni. Darüber hinaus dürften auch die Tage von Andre Bergdölmo, Guy Demel oder Reservetorhüter Guillaume Warmuz gezählt sein, denn das eingereichte Sanierungskonzept sieht eine Reduzierung des Gehaltvolumens auf rund 25 Millionen Euro vor. Watzke: "Auch mit dieser Summe kann man einen ambitionierten Kader stellen."
Im Hinblick auf die Lizenzerteilung für die Schwarz-Gelben für die kommende Saison - die Unterlagen wurden heute eingereicht - erklärte der DFL-Geschäftsführer Wilfried Straub: "Alle wirtschaftlichen Auflagen und Bedingungen zur Erteilung der Lizenz für die Spielzeit 2004/2005 durch den BVB sind und waren bis zum heutigen Tag erfüllt." Über die Chancen der Dortmunder für eine Erteilung der Lizenz für die kommende Saison machte die DFL keine Angaben.