Puh, ja - was schreibt man nach so einem Spiel wie gestern wohl am sinngemäßesten.
Schon vor Anpfiff hab ich um mich herum einige Stimmen anderer FCK-Fans wahrgenommen die sich trotz der fantastischen Kulisse nicht besonders viel ausgerechnet hatten - oft war auch zu hören dass man sich "mit einem Unentschieden zufrieden" gezeigt hätte.
Über die erste Hälfte legen wir wohl am besten den Mantel des Schweigens. Ich habe von der Arminia eigentlich während der gesamten neunzig Minuten keine gallige und bis an die Zähne bewaffnete Mannschaft gesehen die sich hier angesichts der gefährlichen Tabellensituation im Abstiegskampf in jeden einzelnen Zweikampf geworfen hat und das Spiel unbedingt auf ihre Seite ziehen wollte.
Eher wirkte der DSC oft sogar sehr verunsichert und war spätestens nach dem nicht gegebenen Elfmeter nach dem Foul an Bünning, bei dem ich mich ohne das Spiel bisher in einer TV-Wiederholung gesehen zu haben, immer noch frage wo dort eine Abseitssituation von Bünning vorgelegen haben soll(?), psychisch doch sehr angeknackst. Ich bin mir sicher dass diese Szene der (positive) Turnaround für uns gewesen wäre und wir das Spiel dann noch gewonnen hätten, wenn der Schiedsrichter dabei auf Strafstoß entschieden hätte.
Aus der reinen Stadion-Perspektive müsste ich da auch gestern mal eine kleine Lanze für unseren Trainer brechen, da eine solche Schnarch-Leistung wie in der ersten Hälfte (glaube ich) nur zum Teil etwas mit seiner defensiven Taktik und dem vorgegebenen Matchplan zu tun hat. Auf mich wirken viele Spieler u. Leistungsträger mittlerweile, gerade auch nach den diversen vorzeitigen Vertragsverlängerungen aus den letzten Wochen, irgendwie satt und mit dem Kopf schon im Sommerurlaub.
Die Jokertore von denen wir im Moment leben, sind in erster Linie Spielern vorbehalten die um eine Chance kämpfen auch nach der Saison hier beim 1. FCK Fußball spielen zu dürfen. Lobinger war gestern nach seiner Einwechslung der beste Mann auf dem Platz, nicht nur wegen seines Treffers zum 1:1. Das war alleine von der Körpersprache eine ganz andere Hausnummer als bei 70-80% seiner Mannschaftskollegen.
Auch Klement (auf den ich gestern ein besonderes Auge geworfen habe), hat für meine Begriffe ein gutes Spiel gemacht und war eigentlich spätestens in Halbzeit zwei als fixer Dreh- u. Angelpunkt an vielen Offensivaktionen beteiligt, man hat förmlich gemerkt wie ihn die Mannschaft immer wieder auf dem Platz gesucht hat und er sehr viele gute Bälle an den Mann gebracht hat. Ich finde man tut ihm oft Unrecht wenn man seine "fehlende Rückwärtsbewegung" oder ein "mangelndes Zweikampfverhalten" vorwirft. Spieler die auf dem Platz genau diese Aufgaben haben, stehen Klement hier aktuell jedenfalls in nichts nach (Bormuth, Tomiak).
Auch de Préville wieder äußerst stark nach seiner Einwechslung und technisch einfach ein begnadeter Fussballer, der selbst jetzt nach seinen wenigen Auftritten und Kurzeinsätzen der 2. Liga eigentlich schon entwachsen ist, ich rechne mir (leider) nur wenig Chancen aus dass er hier bleibt.
Dieser Leistungseinbruch in der Rückrunde nur an dem Gedanken festzumachen dass DS und sein System "ausgecoacht" wurden, ist mir deshalb mittlerweile zu einfach. Da dürfen sich auch gerne mal in der Rückrunde mind. 1/3 der Spieler hinterfragen und an die berühmte eigene Nase fassen ob das tatsächlich noch 100% ihrer individuellen Leistungsfähigkeit entspricht, die es beim FCK einfach braucht wenn man die Punkte aus den Spielen mitnehmen will.
Ich hoffe sehr dass diese Umstände in der Saisonanalyse von Thomas Hengen genauso auf's Tableau kommen wie die Rolle unseres Trainers, der ohne Frage auch einige Fehlentscheidungen im Laufe der Saison getroffen hat aber in diesen Beispielen sicherlich nicht der einzige Störfaktor ist, der uns aktuell in der Rückrunde auf die Füße fällt.