Shelter
Well-Known Member
Keine große Zeit zum Trübsal blasen lautet die Devise des 1. FC Kaiserslautern nach der unglücklichen Heimniederlage gegen den FC St. Pauli (1:2) vom vergangenen Wochenende vor rund 44.000 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion.
Nachdem die Lautrer das Spiel und das Ergebnis in der ersten Halbzeit noch offenhalten konnten, nutzen die Kiezkicker den ersten, sich bietenden Moment und einen groben Abstimmungsfehler in der FCK-Hintermannschaft direkt nach dem Seitenwechsel in der 51. Spielminute knallhart aus (0:1 – Saad). Auch den Traumeinstand von Angreifer Ragnar Ache, der in der Vorwoche nach langen Verhandlungen von der Frankfurter Eintracht losgeeist werden konnte und nach Einwechslung das Spiel in der 66. Minute zumindest vorrübergehend für den Pfälzer Traditionsverein wieder auf Ausgleich stellte, konnte die erste Saisonniederlage für die Schusterelf nicht verhindern. In der 75 Minute war es erneut der an diesem Tag stark-aufspielende Saad, der sich über die linke Abwehrseite der roten Teufel durchsetzte und per Flanke im Zentrum den in den Strafraum mitgelaufenen Hartel bedienen wollte, ehe dieser vom zweiten FCK-Sommerneuzugang, Tobias Raschl auf Höhe des Elfmeterpunkts unglücklich am Fuß getroffen wurde. Schiedsrichter Robert Schröder blieb daraufhin keine andere Wahl als auf den Punkt zu zeigen. Der gefoulte Hartel übernahm selbst die Verantwortung und verwandelte sicher zum schlussendlichen Endstand zum 1:2, den auch eine leichte Lautrer-Schlussoffensive am Ende nicht mehr korrigieren konnte.
In Anbetracht der Personalausfälle von Mannschaftskapitän Jean Zimmer (Rotsperre), Terrence Boyd (Kniereizung) und Abwehrchef Kevin Kraus, der zwar auf dem Spielberichtsbogen auftauchte, allerdings nach seiner Sprunggelenks-OP zunächst nur auf der Bank Platz nahm, entsprach die Mannschaftsaufstellung sicherlich nicht dem Idealbild von Cheftrainer Dirk Schuster und dem Großteil der anwesenden FCK-Fans im weiten Rund. Gerade im Offensivspiel machte sich das Fehlen von Boyd und damit Lauterns torgefährlichsten Angreifers aus der Vorsaison deutlich bemerkbar, auf dessen körperbetonter Spielweise nach wie vor viel im Lautrer-Spiel zugeschnitten ist. Sein Ersatzmann Lex-Tyger Lobinger versuchte das durch Boyds verletzungsbedingten Ausfall entstandene Vakuum im Sturmzentrum so gut es ging zu füllen, der 24-jährige Hoffnungsträger blieb allerdings bis zu seiner Auswechslung für den o.g. Ache nach rund einer Stunde Spielzeit doch recht wirkungs- u. glücklos in den Lautrer Angriffsbemühungen.
Es wäre allerdings zu einfach gedacht, diese unglückliche Niederlage gegen eine der stärksten Zweitligamannschaften, die bei nicht wenigen Experten schon jetzt in der aktuellen Frühphase der Saison als ein absoluter Aufstiegsfavorit gehandelt werden, nur an diesen drei Personalfragen festzumachen. Mit einer Passquote von 82% (St. Pauli 83%) zeigten sich die Betzebuwe i.V. zur letzten Saison in den Zuspielen formverbessert, wobei auffällig ist dass dieser Wert in erster Linie durch die doch recht ungefährdeten Zuspiele in der Lautrer Abwehrkette ohne Gegnerdruck entstand, die am vergangenen Samstag von Boris Tomiak, Julian Niehues und Neuzugang Jan Elvedi gebildet wurde. In den vorderen Spielfeldbereichen und mit steigendem Pressing durch die Gäste aus Hamburg, relativerte sich diese Quote zusehends. In den abgegebenen Torschüssen (10:17) lagen die Gäste vom Kiez in Front. Unüblich für eine laufintensive Mannschaft des "Schusterballs" - Insgesamt spulte die FCK-Mannschaft eine Laufleistung von 112,65 km ab. St. Pauli hingegen erreichte 119,14 km, also ganze 6,5 km mehr.
Der nächste Gegner für die Elf vom Betzenberg ist am kommenden Samstagabend (Anstoß 20:30 Uhr) kein geringerer als Schalke 04. Der Bundesligaabsteiger hat selbst ein erstes Negativerlebnis vom ersten Spieltag zu verdauen, am vergangenen Freitagabend setzte es im Topspiel zur Saisoneröffnung im Spiel gegen den Hamburger SV gleich eine 3:5-Niederlage in einer für den neutralen Zuschauer hochattraktiven Partie, die allerdings auch nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass beide Spitzenclubs gerade in der Defensive noch jede Menge Nachholbedarf zum Beginn der 50. Zweitligasaison haben.
Die drei Tore für die Elf aus dem Ruhrpott besorgten in Hamburg der erst 17-jährige Assan Ouedraogo, dem S04-Chefcoach Thomas Reis überraschenderweise gleich vom Anpfiff an das Vertrauen im halbrechten Mittelfeld der Knappen schenkte, Linksverteidiger Thomas Ouweijan und natürlich „Mr. 2.Liga himself“ – Mittelstürmer Simon Terodde. Aber auch drei Auswärtstore reichten am Ende nicht um die Offensivpower des HSV in die Schranken zu weißen, für die sich Mittelstürmer Robert Glatzel und Spielmacher Laszlo Benes gleich je zweimal in die Torschützenliste eintragen durften, bevor der eingewechselte Jean-Luc Dompé in Spielminute 90(+9) den berühmten Deckel zum 5:3 auf die Partie machte. Wichtig aus Lautrer Sicht noch zu erwähnen: Abwehrspieler Ibrahima Cissé sah auf Seite der Gäste aus Gelsenkirchen nach rund 71. Minuten in Hamburg die Ampelkarte und fehlt somit im anstehenden Heimspiel gegen den 1. FCK.
Der fünftstärkste Verein aus Fußballdeutschland (ca. 174.000 Mitglieder - Stand 1. Juli 2023), dem der Ruf des „Malocherclubs“ schon seit vielen Jahren vorauseilt, erlebte nach dem viel umjubelten Bundesligaaufstieg aus der Saison 21/22 genau ein Jahr später schon wieder den Abstieg ins Fußball-Unterhaus. Nach dem damaligen Aufstieg, den das Schalker-Urgestein Mike Büskens und somit einer der "Schalker-Eurofighter" an der Seitenlinie als Cheftrainer betreuen durfte, wurde man beim siebenmaligen deutschen Meister und UEFA-Cup-Sieger 96/97 mit Nachfolger Frank Kramer, der unmittelbar nach der Rückkehr in die Bundesliga als neuer, starker Mann auf Schalke vorgestellt wurde, allerdings überhaupt nicht glücklich.
Nach nur sechs Punkten aus den ersten zehn Spieltagen und einer derben 1:5-Klatsche bei der TSG Hoffenheim in der zweiten DFB-Pokalrunde, wurde Kramer auf dem Cheftrainerposten schon wieder freigestellt. Kurz danach wurde mit Thomas Reis der aktuelle Chefcoach verpflichtet, der wiederum selbst nur kurze Zeit vorher beim VFL Bochum entlassen wurde. Obwohl die Schalker-Hinrunde am Ende mit nur einer einstelligen Punktzahl abgeschlossen wurde (9 Punkte), steigerte man die Leistungen in der Rückrunde erheblich. Mit 22 Punkten aus den restlichen siebzehn Rückrundenpartien rangierte S04 auf Platz acht der Rückrundentabelle und wäre (eine ähnliche Punkteausbeute in der Hinrunde vorausgesetzt) am Ende wohl an einem direkten Wiederabstieg vorbeigeschrammt, wenn die desolate Punkteausbeute aus der Hinrunde nicht gewesen wäre. In der Endabrechnung reichte es jedoch am Ende nur für 31 Punkte und Platz 17, womit man nach 1981, 1983, 1988 und 2021 zum fünften Mal aus der Bundesliga abstieg.
Der Aufbruchstimmung auf Schalke tat dieser erneute Abstieg allerdings keinen Abbruch. Nach den soliden Leistungen der Rückrunde ist bei den Blau-Weißen ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl und ein enges Band mit den zahlreichen Fans und Wegbegleitern entstanden, die der Verein aus dem Pott bestmöglich nutzen möchte, um erneut den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga zu schaffen.
Satte 21 Spieler verließen nach dem Abstieg den Verein in der Sommerpause, die prominentesten dabei sicherlich Spielmacher Amine Harit (Olympique Marseille) und Rodrigo Zalazar (SC Braga), die den klammen Schalkern eine kolpotierte Ablösesumme von ca. 10,0 Mio. einbrachten. Ebenfalls verblieben die beiden Angreifer Marius Bülter (TSG Hoffenheim – Ablöse 3,0 Mio) und Marvin Pieringer (1. FC Heidenheim – Ablöse 1,80 Mio) in der Bundesliga. Auf der Zugangsseite sicherte man sich die u.a. die Dienste der erfahrenen Zweitligaspieler in Person von Ron Schallenberg (SC Paderborn - Ablöse 2,0 Mio), Paul Seguin (Union Berlin - Ablöse 750 Tsd) und Lino Tempelmann (SC Freiburg - Ablöse 700 Tsd.) Ebenfalls dürfte es aus Lautrer Sicht am kommenden Samstagabend zu einem Wiedersehen mit Ex-FCK-Torhüter Marius Müller kommen, der zwischen den Jahren 2014-2018 insgesamt 72 Zweitligapartien für die roten Teufel absolvierte, bevor er im Anschluss über Umwege von RB Leipzig und den FC Luzern nun wieder in Deutschland landete. Im ersten Spiel gegen den Hamburger SV stand der gebürtige Heppenheimer (a.G. einer Verletzung vom bisherigen Stammtorhüter Ralf Fährmann) gleich für seinen neuen Verein zwischen den Pfosten und war trotz der fünf Gegentore einer der besten Schalker im Spiel gegen den HSV (Kickernote 2,00).
Bei der Auftaktniederlage in der Hansestadt vertraute S04-Trainer Reis auf ein offensives 4-3-3-System. Vor Müller verteidigten zentral Marcin Kaminski und Ibrahima Cissé. Für den zweitgenannten, der wie bereits oben erwähnt durch seine gelbrote Karte nicht gegen die Gäste aus der Pfalz auflaufen wird, könnte ein weiterer Schalke-Neuzugang in die Startelf rücken. Mit Innenverteidiger Timo Baumgartl (Ex VFB-Stuttgart) sicherte man sich zusätzliche Qualität auf der Innenverteidigerposition, der 27-jährige war in der vergangenen Saison von Union Berlin zum PSV Eindhoven ausgeliehen und schloss sich nun ablösefrei den Knappen an. Die Spieler auf den Flügelverteidigerpositionen hießen in Hamburg Felix Brunner (RV) und Thomas Thomas Ouweijan /LV).
In der Rolle des zentral-defensiven Mittelfeldspielers ist Neuzugang Ron Schallenberg aktuell gesetzt, davor rochierten auf den Achter-/Zehnerpositionen gegen Hamburg Dominick Drexler und Nachwuchstalent Assan Ouédraogo. Als Schienenspieler traten Tobias Mohr und Kenan Karaman in Erscheinung. Die alleinige Sturmspitze bildete Mannschaftskapitän Simon Terrodde, der der Lautrer Hintermannschaft am kommenden Samstag sicherlich das Leben am schwersten machen dürfte. Der 35-jährige Angreifer ist so etwas wie die personifizierte Aufstiegsgarantie der 2. Liga und konnte bereits mit dem VFB Stuttgart (16/17), dem 1. FC Köln (18/19) und ebenfalls auch schon mit Schalke 04 (21/22) den Titel des Zweitligameisters feiern. Im Fußball-Unterhaus stehen für den erfahrenen Angreifer in insgesamt 284 Spielen satte 173 Toren und 44 Torvorbereitungen zu Buche - mehr als beeindruckende Werte, die untermauern welche Qualität im gegnerischen Angriff die FCK-Abwehr am kommenden Wochenende erwartet.
Bei den Pfälzern hingegen gibt es auf der analogen Mittelstürmerposition aktuell gleich zwei Fragezeichen. Terrence Boyd laborierte den Großtetil der Sommervorbereitung an einer langwierigen Kniereizung. Obwohl der 32-jährige in der Vorwoche schon wieder ins offizielle Mannschaftstraining zurückkehrte, kam ein Einsatz gegen St. Pauli für den zweikampfstarken Stoßstürmer noch zu früh. Seine Rückkehr beim wichtigen und schwierigen Spiel auf Schalke dürfte aus Lautrer Sicht heiß erwartet werden, vorausgesetzt sein Knie hält den Belastungstests in der aktuellen Trainingswoche stand. Ebenfalls fraglich ist ausgerechnet der bisher teuerste Neuzugang des 1. FCK, Ragnar Ache. Der Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen St. Pauli verletzte sich bei einer Abwehrsituation im eigenen Strafraum in der Nachspielzeit. Obwohl FCK-Coach Dirk Schuster bereits wenige Stunden nach dem Spiel leichte Entwarnung gab, steht aktuell die vorläufige Diagnose einer Innenbanddehung im Raum. Vor dem Hintergrund dass man in der Pfalz für den Zugang des 25-jährigen Angreifers tief in die Schatzkiste griff und Gerüchten zufolge eine Ablöse von bis zu 2,0 Mio. für ihn investierte, eine Personalsituation die es bei einer möglichen Verletzung am kommenden Samstagabend sicherlich ganz genau abzuwägen gilt.
Für das anstehende Spitzenspiel auf Schalke wird am kommenden Samstagabend eine erstligareife Kulisse von mehr als 62.000 Zuschauer erwartet, darunter um die 7.000 Schlachtenbummler aus der Pfalz - das Ticket-Gästekontigent war nach Start des Vorverkaufs innerhalb von 22 Minuten ausverkauft.
Nachdem die Lautrer das Spiel und das Ergebnis in der ersten Halbzeit noch offenhalten konnten, nutzen die Kiezkicker den ersten, sich bietenden Moment und einen groben Abstimmungsfehler in der FCK-Hintermannschaft direkt nach dem Seitenwechsel in der 51. Spielminute knallhart aus (0:1 – Saad). Auch den Traumeinstand von Angreifer Ragnar Ache, der in der Vorwoche nach langen Verhandlungen von der Frankfurter Eintracht losgeeist werden konnte und nach Einwechslung das Spiel in der 66. Minute zumindest vorrübergehend für den Pfälzer Traditionsverein wieder auf Ausgleich stellte, konnte die erste Saisonniederlage für die Schusterelf nicht verhindern. In der 75 Minute war es erneut der an diesem Tag stark-aufspielende Saad, der sich über die linke Abwehrseite der roten Teufel durchsetzte und per Flanke im Zentrum den in den Strafraum mitgelaufenen Hartel bedienen wollte, ehe dieser vom zweiten FCK-Sommerneuzugang, Tobias Raschl auf Höhe des Elfmeterpunkts unglücklich am Fuß getroffen wurde. Schiedsrichter Robert Schröder blieb daraufhin keine andere Wahl als auf den Punkt zu zeigen. Der gefoulte Hartel übernahm selbst die Verantwortung und verwandelte sicher zum schlussendlichen Endstand zum 1:2, den auch eine leichte Lautrer-Schlussoffensive am Ende nicht mehr korrigieren konnte.
In Anbetracht der Personalausfälle von Mannschaftskapitän Jean Zimmer (Rotsperre), Terrence Boyd (Kniereizung) und Abwehrchef Kevin Kraus, der zwar auf dem Spielberichtsbogen auftauchte, allerdings nach seiner Sprunggelenks-OP zunächst nur auf der Bank Platz nahm, entsprach die Mannschaftsaufstellung sicherlich nicht dem Idealbild von Cheftrainer Dirk Schuster und dem Großteil der anwesenden FCK-Fans im weiten Rund. Gerade im Offensivspiel machte sich das Fehlen von Boyd und damit Lauterns torgefährlichsten Angreifers aus der Vorsaison deutlich bemerkbar, auf dessen körperbetonter Spielweise nach wie vor viel im Lautrer-Spiel zugeschnitten ist. Sein Ersatzmann Lex-Tyger Lobinger versuchte das durch Boyds verletzungsbedingten Ausfall entstandene Vakuum im Sturmzentrum so gut es ging zu füllen, der 24-jährige Hoffnungsträger blieb allerdings bis zu seiner Auswechslung für den o.g. Ache nach rund einer Stunde Spielzeit doch recht wirkungs- u. glücklos in den Lautrer Angriffsbemühungen.
Es wäre allerdings zu einfach gedacht, diese unglückliche Niederlage gegen eine der stärksten Zweitligamannschaften, die bei nicht wenigen Experten schon jetzt in der aktuellen Frühphase der Saison als ein absoluter Aufstiegsfavorit gehandelt werden, nur an diesen drei Personalfragen festzumachen. Mit einer Passquote von 82% (St. Pauli 83%) zeigten sich die Betzebuwe i.V. zur letzten Saison in den Zuspielen formverbessert, wobei auffällig ist dass dieser Wert in erster Linie durch die doch recht ungefährdeten Zuspiele in der Lautrer Abwehrkette ohne Gegnerdruck entstand, die am vergangenen Samstag von Boris Tomiak, Julian Niehues und Neuzugang Jan Elvedi gebildet wurde. In den vorderen Spielfeldbereichen und mit steigendem Pressing durch die Gäste aus Hamburg, relativerte sich diese Quote zusehends. In den abgegebenen Torschüssen (10:17) lagen die Gäste vom Kiez in Front. Unüblich für eine laufintensive Mannschaft des "Schusterballs" - Insgesamt spulte die FCK-Mannschaft eine Laufleistung von 112,65 km ab. St. Pauli hingegen erreichte 119,14 km, also ganze 6,5 km mehr.
Der nächste Gegner für die Elf vom Betzenberg ist am kommenden Samstagabend (Anstoß 20:30 Uhr) kein geringerer als Schalke 04. Der Bundesligaabsteiger hat selbst ein erstes Negativerlebnis vom ersten Spieltag zu verdauen, am vergangenen Freitagabend setzte es im Topspiel zur Saisoneröffnung im Spiel gegen den Hamburger SV gleich eine 3:5-Niederlage in einer für den neutralen Zuschauer hochattraktiven Partie, die allerdings auch nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass beide Spitzenclubs gerade in der Defensive noch jede Menge Nachholbedarf zum Beginn der 50. Zweitligasaison haben.
Die drei Tore für die Elf aus dem Ruhrpott besorgten in Hamburg der erst 17-jährige Assan Ouedraogo, dem S04-Chefcoach Thomas Reis überraschenderweise gleich vom Anpfiff an das Vertrauen im halbrechten Mittelfeld der Knappen schenkte, Linksverteidiger Thomas Ouweijan und natürlich „Mr. 2.Liga himself“ – Mittelstürmer Simon Terodde. Aber auch drei Auswärtstore reichten am Ende nicht um die Offensivpower des HSV in die Schranken zu weißen, für die sich Mittelstürmer Robert Glatzel und Spielmacher Laszlo Benes gleich je zweimal in die Torschützenliste eintragen durften, bevor der eingewechselte Jean-Luc Dompé in Spielminute 90(+9) den berühmten Deckel zum 5:3 auf die Partie machte. Wichtig aus Lautrer Sicht noch zu erwähnen: Abwehrspieler Ibrahima Cissé sah auf Seite der Gäste aus Gelsenkirchen nach rund 71. Minuten in Hamburg die Ampelkarte und fehlt somit im anstehenden Heimspiel gegen den 1. FCK.
Der fünftstärkste Verein aus Fußballdeutschland (ca. 174.000 Mitglieder - Stand 1. Juli 2023), dem der Ruf des „Malocherclubs“ schon seit vielen Jahren vorauseilt, erlebte nach dem viel umjubelten Bundesligaaufstieg aus der Saison 21/22 genau ein Jahr später schon wieder den Abstieg ins Fußball-Unterhaus. Nach dem damaligen Aufstieg, den das Schalker-Urgestein Mike Büskens und somit einer der "Schalker-Eurofighter" an der Seitenlinie als Cheftrainer betreuen durfte, wurde man beim siebenmaligen deutschen Meister und UEFA-Cup-Sieger 96/97 mit Nachfolger Frank Kramer, der unmittelbar nach der Rückkehr in die Bundesliga als neuer, starker Mann auf Schalke vorgestellt wurde, allerdings überhaupt nicht glücklich.
Nach nur sechs Punkten aus den ersten zehn Spieltagen und einer derben 1:5-Klatsche bei der TSG Hoffenheim in der zweiten DFB-Pokalrunde, wurde Kramer auf dem Cheftrainerposten schon wieder freigestellt. Kurz danach wurde mit Thomas Reis der aktuelle Chefcoach verpflichtet, der wiederum selbst nur kurze Zeit vorher beim VFL Bochum entlassen wurde. Obwohl die Schalker-Hinrunde am Ende mit nur einer einstelligen Punktzahl abgeschlossen wurde (9 Punkte), steigerte man die Leistungen in der Rückrunde erheblich. Mit 22 Punkten aus den restlichen siebzehn Rückrundenpartien rangierte S04 auf Platz acht der Rückrundentabelle und wäre (eine ähnliche Punkteausbeute in der Hinrunde vorausgesetzt) am Ende wohl an einem direkten Wiederabstieg vorbeigeschrammt, wenn die desolate Punkteausbeute aus der Hinrunde nicht gewesen wäre. In der Endabrechnung reichte es jedoch am Ende nur für 31 Punkte und Platz 17, womit man nach 1981, 1983, 1988 und 2021 zum fünften Mal aus der Bundesliga abstieg.
Der Aufbruchstimmung auf Schalke tat dieser erneute Abstieg allerdings keinen Abbruch. Nach den soliden Leistungen der Rückrunde ist bei den Blau-Weißen ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl und ein enges Band mit den zahlreichen Fans und Wegbegleitern entstanden, die der Verein aus dem Pott bestmöglich nutzen möchte, um erneut den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga zu schaffen.
Satte 21 Spieler verließen nach dem Abstieg den Verein in der Sommerpause, die prominentesten dabei sicherlich Spielmacher Amine Harit (Olympique Marseille) und Rodrigo Zalazar (SC Braga), die den klammen Schalkern eine kolpotierte Ablösesumme von ca. 10,0 Mio. einbrachten. Ebenfalls verblieben die beiden Angreifer Marius Bülter (TSG Hoffenheim – Ablöse 3,0 Mio) und Marvin Pieringer (1. FC Heidenheim – Ablöse 1,80 Mio) in der Bundesliga. Auf der Zugangsseite sicherte man sich die u.a. die Dienste der erfahrenen Zweitligaspieler in Person von Ron Schallenberg (SC Paderborn - Ablöse 2,0 Mio), Paul Seguin (Union Berlin - Ablöse 750 Tsd) und Lino Tempelmann (SC Freiburg - Ablöse 700 Tsd.) Ebenfalls dürfte es aus Lautrer Sicht am kommenden Samstagabend zu einem Wiedersehen mit Ex-FCK-Torhüter Marius Müller kommen, der zwischen den Jahren 2014-2018 insgesamt 72 Zweitligapartien für die roten Teufel absolvierte, bevor er im Anschluss über Umwege von RB Leipzig und den FC Luzern nun wieder in Deutschland landete. Im ersten Spiel gegen den Hamburger SV stand der gebürtige Heppenheimer (a.G. einer Verletzung vom bisherigen Stammtorhüter Ralf Fährmann) gleich für seinen neuen Verein zwischen den Pfosten und war trotz der fünf Gegentore einer der besten Schalker im Spiel gegen den HSV (Kickernote 2,00).
Bei der Auftaktniederlage in der Hansestadt vertraute S04-Trainer Reis auf ein offensives 4-3-3-System. Vor Müller verteidigten zentral Marcin Kaminski und Ibrahima Cissé. Für den zweitgenannten, der wie bereits oben erwähnt durch seine gelbrote Karte nicht gegen die Gäste aus der Pfalz auflaufen wird, könnte ein weiterer Schalke-Neuzugang in die Startelf rücken. Mit Innenverteidiger Timo Baumgartl (Ex VFB-Stuttgart) sicherte man sich zusätzliche Qualität auf der Innenverteidigerposition, der 27-jährige war in der vergangenen Saison von Union Berlin zum PSV Eindhoven ausgeliehen und schloss sich nun ablösefrei den Knappen an. Die Spieler auf den Flügelverteidigerpositionen hießen in Hamburg Felix Brunner (RV) und Thomas Thomas Ouweijan /LV).
In der Rolle des zentral-defensiven Mittelfeldspielers ist Neuzugang Ron Schallenberg aktuell gesetzt, davor rochierten auf den Achter-/Zehnerpositionen gegen Hamburg Dominick Drexler und Nachwuchstalent Assan Ouédraogo. Als Schienenspieler traten Tobias Mohr und Kenan Karaman in Erscheinung. Die alleinige Sturmspitze bildete Mannschaftskapitän Simon Terrodde, der der Lautrer Hintermannschaft am kommenden Samstag sicherlich das Leben am schwersten machen dürfte. Der 35-jährige Angreifer ist so etwas wie die personifizierte Aufstiegsgarantie der 2. Liga und konnte bereits mit dem VFB Stuttgart (16/17), dem 1. FC Köln (18/19) und ebenfalls auch schon mit Schalke 04 (21/22) den Titel des Zweitligameisters feiern. Im Fußball-Unterhaus stehen für den erfahrenen Angreifer in insgesamt 284 Spielen satte 173 Toren und 44 Torvorbereitungen zu Buche - mehr als beeindruckende Werte, die untermauern welche Qualität im gegnerischen Angriff die FCK-Abwehr am kommenden Wochenende erwartet.
Bei den Pfälzern hingegen gibt es auf der analogen Mittelstürmerposition aktuell gleich zwei Fragezeichen. Terrence Boyd laborierte den Großtetil der Sommervorbereitung an einer langwierigen Kniereizung. Obwohl der 32-jährige in der Vorwoche schon wieder ins offizielle Mannschaftstraining zurückkehrte, kam ein Einsatz gegen St. Pauli für den zweikampfstarken Stoßstürmer noch zu früh. Seine Rückkehr beim wichtigen und schwierigen Spiel auf Schalke dürfte aus Lautrer Sicht heiß erwartet werden, vorausgesetzt sein Knie hält den Belastungstests in der aktuellen Trainingswoche stand. Ebenfalls fraglich ist ausgerechnet der bisher teuerste Neuzugang des 1. FCK, Ragnar Ache. Der Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen St. Pauli verletzte sich bei einer Abwehrsituation im eigenen Strafraum in der Nachspielzeit. Obwohl FCK-Coach Dirk Schuster bereits wenige Stunden nach dem Spiel leichte Entwarnung gab, steht aktuell die vorläufige Diagnose einer Innenbanddehung im Raum. Vor dem Hintergrund dass man in der Pfalz für den Zugang des 25-jährigen Angreifers tief in die Schatzkiste griff und Gerüchten zufolge eine Ablöse von bis zu 2,0 Mio. für ihn investierte, eine Personalsituation die es bei einer möglichen Verletzung am kommenden Samstagabend sicherlich ganz genau abzuwägen gilt.
Für das anstehende Spitzenspiel auf Schalke wird am kommenden Samstagabend eine erstligareife Kulisse von mehr als 62.000 Zuschauer erwartet, darunter um die 7.000 Schlachtenbummler aus der Pfalz - das Ticket-Gästekontigent war nach Start des Vorverkaufs innerhalb von 22 Minuten ausverkauft.
Zuletzt bearbeitet: