Fussball wie unter Foda? Leute, ernsthaft. Davon sind wir Lichtjahre entfernt.
Wir haben jetzt in zwei Spielen leider nur zwei Punkte geholt, obwohl es locker sechs hätten sein können. Das ändert allerdings nichts daran, dass unser Spielstil sich wahnsinnig verbessert hat, seit Coach Kosta im Amt ist. Während bei Foda beinahe jede taktische Maßnahme und Formationsvariation sinnlos verpuffte, zeigt sich jetzt bereits nach kurzer Zeit eine klare Handschrift des Trainers. Beispielhaft ist hier zu nennen, dass die Aussernverteidiger extrem weit vorrücken, wobei die Absicherung durch die Innenverteidiger und den hin und wieder zwischen selbige rückenden Karl erfolgt. Davon prifitieren vor allen Dingen Dick und Löwe, die viel häufiger die Möglichkeit zum Flanken bekommen. Gleichsam sehen sie defensiv nicht annähernd so oft schlecht aus, wie das unter Fodas Regie der Fall war. Ihre offensiv interpretierte Rolle wiederum entlastet auch Gaus und Matmour, die dadurch zunehmend im Zentrum torgefährlicher werden.
Im Gegensatz dazu standen bei Foda eigentlich nur zwei Namen: Idrissou und Zoller. Oder im letzten Jahr Idrissou und Bunjaku. Das Offensivspiel unter Foda manifestierte sich einzig und allein in den Sturmspitzen und deren individueller Klasse. Defensiv lässt sich das analog auf Marc übertragen. Gaus und Matmour waren unter Foda doch großteils total abgemeldet. Kein Wunder, dass da bis zur Amtsübernahme von Coach Kosta berechtigterweise die Frage aufkommen konnte, ob man sich mit den beiden auf der Außenbahn wirklich verstärkt hat. Ähnliches gilt für Kosta Fortounis, der gerade zunehmend wieder aufblüht. Selbstvertrauen hin oder her - so schlecht, wie das unter Foda der Fall war, kann ein Spieler dieser Klasse eigentlich gar nicht spielen. Selbst Baumjohann brauchte eine lange Anlaufphase, um ein hohes Niveau zu erreichen. Und auch dann durfte oft bemängelt werden, dass es sich bei seinen Aktionen um Stückwerk handelte.
Unterm Strich bleibt für mich stehen, dass die Mannschaft jetzt ein klares taktisches Konzept hat. Das ist besonders daran ersichtlich, dass man jetzt auch häufig mal sieht, dass der ballführende Spieler die Wege seiner Mitspieler antizipiert und damit Ballstafetten möglich werden. Im Mittelfeld zirkuliert der Ball mittlerweile deutlich schneller, als vor dem Trainerwechsel. Da war es meist so, dass der Ball so lange quer geschoben wurde, bis sich irgendwann mal einer erbarmte, den Ball mit guten Wünschen zu Mo zu spielen. Und selbst der Einbau von Spielern, die bisher selten mitwirkten, wie Jenssen gestern gelingt mühelos. Situativ ist auch der direkte Zug zum Tor hin stark verbessert; in diesem Bereich bedarf es trotzdem weiterer Verbesserung, da manchmal doch zuviel Zeit vergeht, bis der Ball bei Gegenstößen in eine gefährliche Position gebracht werden kann.
Dass die Rufe nach Borysiuk - zweifellos einer der besten Spieler der letzten Saison - nur vereinzelt kommen, ist Beweis genug für die Qualität von Markus Karl. Ich selbst habe Borysiuk lange die Stange gehalten und mich gegen Karl ausgesprochen. Aber wenn man sieht, wie stark Karl seine Rolle ausführt, hinten absichert und vorne für Torgefahr sorgt, erübrigen sich sämtliche Diskussion über seine Position. Insbesondere durch seine Physis hat er da einfach Vorteile. Durch geschickte Formation während des Spiels kommen dagegen seine Schwächen (behäbiger Antritt, geringe Beweglichkeit) ganz selten zum Vorschein. Für mich auch ein großer Verdienst des Trainers. Insgesamt ist das ein Indiz für etwas, was mir persönlich auffällt: die Spieler wirken auf dem Platz nicht mehr so verloren, wie häufig in der letzten Saison. Es gibt klare Vorgaben, eindeutige Strategien, wie in welcher Situation zu (re-)agieren ist. Die Spielintelligenz unserer Mannschaft hat enorm zugenommen.
Aus diesen Gründen bin ich weiterhin positiv gestimmt für die nächsten Wochen, denn es macht einfach wieder Spaß, die Spiele zu schauen und mitzufiebern. Siege und Punkte werden wir bald auch wieder einfahren, wenn wir an der Chancenverwertung arbeiten. Dann sehe ich eigentlich nichts, was uns stoppen kann