Ach,
@Dr.BETZE: Jetzt hast du mir aber im anderen Thread einen schönen Strich durch die Rechnung gemacht
Sonntag, 13.05.2018 - Es war der letzte Spieltag in der Zweitligasaison 2017/2018, an dem der 1. FC Kaiserslautern zwar nochmal einen versöhnlichen Saisonabschluss beim 3:1-Auswärtssieg beim FC Ingolstadt feierte, schlussendlich aber doch als Tabellenletzter nach sechs Jahren Zweitklassigkeit zum ersten Mal den bitteren Abstieg in die 3. Liga hinnehmen musste. Schon damals war der Abstieg mehr als ein Schock für das ehemalige Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga, das noch heute beim Gedanken daran vielen Fans kalte Schauer über den Rücken jagt.
Ganze vier Jahre musste der 1. FCK in der ungeliebten Drittklassigkeit zubringen, ein Zeitraum der vielen Fans und Wegbegleitern der roten Teufel wie eine gefühlte Ewigkeit erscheint und die den Verein, die Fanregion und nahezu die gesamte Pfalz auf ihre ganz eigene Art und Weise wieder erden sollte. Auch der hart umkämpfte FCK-Aufstieg in der jüngst erst abgeschlossenen Saison 2021/2022 war am Ende durch einen Rückfall auf den Relegationsrang, eine umstrittene Trainerentlassung der Publikumslieblinge Marco Antwerpen und Co-Trainer Frank Döpper auf der Trainerbank kurz vor Saisonende und zwei Entscheidungsspielen gegen den Tabellensechszehnten von Dynamo Dresden alles andere als ein leichtes Unterfangen - aber dass es um den pfälzischen Traditionsverein gerne einmal etwas turbulenter zugeht und man es selten einfach gemacht bekommt, wissen inzwischen auch die langjährigsten FCK-Fans und Sympathisanten. Spätestens nach dem vorentscheidenden Treffer zum 2:0 durch Phillip 'Hecke' Hercher beim Rückspiel im Dresdner Hexenkessel brachen aber letztendlich alle Dämme und das Team wie die mitgereisten Fans sowie tausende Daheimgebliebene bejubelten entweder beim Public-Viewing im Fritz-Walter-Stadion und nachher in der Lauterer City oder zu Hause vor den heimischen TV-Geräten die Rückkehr in die zweithöchste, deutsche Spielklasse.
Wenn am kommenden Freitagabend die Betzebuwe die neue Saison gegen die Gäste aus Hannover eröffnen, liegen gerade einmal ca. sieben Wochen zwischen der Aufstiegsfeier in der Lauterer Innenstadt und dem erneuten Saisonbeginn in Liga zwei. Nicht viel Zeit für Neutrainer Dirk Schuster an den notwendigen Stellschrauben zu justieren, die bisherigen Neuzugänge zu integrieren und die Mannschaft sowohl konditionell wie auch taktisch auf die sportliche Herausforderung eine Etage höher vorzubereiten. Viele Grundlagen wurden allerdings im zurückliegenden Trainingslager in Malz/Südtirol gelegt, wo der FCK bereits seit vielen Jahren in der Sommervorbereitung gastiert. Die Testspielphase wurde ebenfalls zufriedenstellend genutzt. Zwei extrem hoch ausgefallenen Siegen gegen zwei Regionalauswahlmannschaften (9:0 und 12:0), folgte im Trainingslager eine empfindliche Niederlage (3:4) gegen den Schweizer Erstligisten vom FC Lugano. Wenige Tage später schlug man die Auswahl der SpVgg Unterhaching mit 3:0 und auch die Generalprobe am vergangenen Wochenende gegen den belgischen Erstligisten KAS Eupen konnten die roten Teufel am Ende mit 4:1 für sich entscheiden.
Auch das Kaderkarussel dreht sich bei den roten Teufeln, begünstigt durch die lange Transferperiode, die durch die anstehende Winter-WM in Katar in diesem Jahr bis zum 01.09 geöffnet sein wird. Während Leistungsträger wie Phillip Hercher, Kevin Kraus, Hikmet Ciftci oder Kenny-Prince Redondo ihre Verträge unmittelbar nach dem Aufstieg verlängerten, verließen u.a. Stammtorhüter Matheo Raab (HSV) oder Innenverteidiger Alexander Winkler (Ziel unbekannt) den Verein. Mit dem erfahrenen Bundesliga-Torwart Andreas Luthe (Union Berlin) und dem Weltmeister aus 2014, Eric Durm (Eintracht Frankfurt) konnte FCK-Sportchef Thomas Hengen sogar zwei Transfercoups vermelden die schon jetzt in der Pfalz für große Euphorie und Vorfreude auf die neue Saison sorgen. Offensivspieler Ben Zolinski (Erzgebirge Aue), Abwehrspieler Lars Bünning (SV Meppen) und Mittelstürmer Lex-Tyger Lobinger (Fortuna Düsseldorf) komplettieren den bisherigen FCK-Kader, wobei Hengen nach weiteren Verstärkungen weiter alle Augen offenhält und die Fans durch die lange Transferphase weiterhin um Geduld bittet.
Ob die o.g. Testspielergebnisse und die aktuelle Personalsituation beim 1. FCK bereits einen Aufschluss auf die Konkurrenzfähigkeit des 1. FCK in der 2. Bundesliga geben wird sich erst zeigen müssen, die erste Gelegenheit für die roten Teufel bietet da allerdings schon der Saisonauftakt am kommenden Freitagabend (Anstoß 20:30 Uhr) gegen Hannover 96.
Die Gäste aus Niedersachsen schlossen die letzte Saison auf einem durchwachsenen elften Tabellenplatz ab. Für die Ansprüche des ehemaligen Viertelfinalisten im UEFA-Cup (2011/2012) sicherlich zu wenig, bedenkt man dass H96 nun ebenfalls schon in seine vierte Zweitligasaison geht und auch dort die Hoffnungen auf eine Rückkehr in die Bundesliga bisher mit jedem Jahr weiter in die Ferne gerückt sind.
Fabian Kunze (Arminia Bielefeld), Max Besuschkow (Jahn Regensburg), Louis Schaub (1. FC Köln) und Havard Nielsen (SpvGG Greuter Fürth) heißen die Neuzugänge auf Seiten der Hannoveraner. Neben dem gehandelten Favoritenkreis um einen Aufstieg in die höchste, deutsche Spielklasse ist es auch der Name Hannover 96, der im erweiterten Expertenkreis und unter Zweitligakennern hier und da immer mal wieder genannt wird. Diese Aufgabe wird bei H96 Neutrainer Stefan Leitl zuteil, der nach der letzten Saison seinem langjährigen Verein aus Fürth nach dem Abstieg aus der Bundesliga nicht ganz geräuschlos den Rücken kehrte und sich auf der Suche nach einer neuen sportlichen Herausforderung den Rothemden anschloss. Mittelstürmer Havard Nielsen brach seine Zelte in Fürth ebenfalls ab und begleitete seinen Coach nach Niedersachsen.
Eine wirkliche Einschätzung der sportlichen Lage ist bei H96 auch a.G. der extrem hohen Personalfluktuation mit bislang elf Abgängen und vierzehn Neuzugängen (- bzw. Rückkehrern) nicht einfach. Rein auf dem Papier dürfte die Favoritenrolle aber klar zu Gunsten des langjährigen Zweitligisten ausfallen. Fußball findet aber bekanntlich noch immer "
uffm Platz" und nicht auf dem Papier statt und wie der Kaiser einst so schön sagte, hat ein Spiel noch immer 90 Minuten, weshalb natürlich auch der 1. FC Kaiserslautern sein erstes Zweitligaheimspiel nach vier Jahren erfolgreich gestalten will und im Optimalfall direkt im Auftaktspiel wichtige Punkte für das Primärziel des Klassenerhalts sammeln möchte.
Für die richtigen Rahmenbedingungen auf dem heimischen Betzenberg werden sicherlich die rund 40.000 erwarteten Fans sorgen die das Spiel unter bester Flutlichtatmosphäre live im Stadion begleiten werden. Nur eins gilt es am kommenden Freitag unbedingt zu vermeiden: Schon in der Saison 2016/2017 durfte der 1. FCK schon einmal gegen 96 die Zweitligasaison offiziell eröffnen, die Premiere des damaligen FCK-Trainers Tayfun Korkut misslang aber mit einer 1:4-Heimniederlage gründlich.
So könnten Sie spielen:
1. FC Kaiserslautern: Luthe - Zimmer (C), Tomiak, Kraus, Zuck (Durm), - Ritter, Ciftci, Hercher (Redondo), Hanslik (Zolinski), Wunderlich - Boyd
Hannover 96: Zieler (C) - Neumann, Börner, Muroya, Köhn, - Kunze (Ondoua), Schaub, Besuchkow, Kerk, - Baier, Nielsen
Sperren/Ausfälle:
1. FC Kaiserslautern: Neal Gibs (LV - grippaler Infekt - Einsatz kurzfristig möglich), René Klingenburg (ZMF - grippaler Infekt - Einsatz kurzfristig möglich), Phillip Hercher (RM - Muskelverletzung - Einsatz fraglich), Ben Zolinski (HS - grippaler Infekt - Einsatz kurzfristig möglich), Angelos Stavridis (MS - Knöchelfraktur)
Hannover 96: Sebastian Ernst (OMF - Achillessehnenriss)