Meissner: 33, bald 34 ist schon ein gesegnetes Alter. Aber trotz allem ist das natürlich eine für mich gute Entscheidung, ihn für eine Halbserie ins Boot zu holen. Positiv ist dabei, dass Stuttgart ihn nur für ein halbes Jahr ausleiht, keinesfalls mehr, weil Stuttgart zumindest bis zu seinem Vertragsende mit ihm plant. So weit ist er nicht von der ersten Elf weg, sonst hätte man ihm die fehlenden Perspektiven deutlicher aufgezeigt. Pardo hat ihm den Platz zwar in der ersten Elf dauerhaft genommen, der Mexikaner spielt aber auch wie ein Uhrwerk mit konstanter und herausragender Qualität. Es ehrt Meissner, dass die Stuttgarter aber weiterhin auf ihn bauen und erkennen, dass er zum Formaufbau Spielpraxis auf höherem Niveau als den Amateuren benötigt, um gegenüber Pardo im kommenden Jahr konkurrenzfähig zu werden/bleiben.
Er ist aus meiner Sicht ein Spieler mit großer Erfahrung, taktisch gut geschult und absolut professionell. Da wird es zumindest von seiner Seite aus keinen Schlendrian geben. Stuttgart spielt relativ konsequent ein 4-4-2, ein Handycap sollte es für ihn kaum geben, ohnehin sind Fußballer seines Schlages mit taktischen Umstellungen absolut vertraut und in der Lage, eine Position offensiv wie defensiv zu interpretieren.
Sein Kopfballspiel ist bekanntlich auch für Erstligaverhältnisse hervorragend. Hajnal schlägt gute Freistösse, insbesondere aus dem Halbfeld, das könnte das Plus sein für ein bis drei Tore in max. 17 Spielen von der neuen "6".
Die körperliche Konstitution ist bei Spielern seines Alters aber immer ein Manko. Das Risiko kann und muss man eingehen, will man einen echten Leader und Organisator des Spiels integrieren. Trotzdem, ob Meissner seine bekannte, auch aus dem Europacup bewiesene physische Stärke zu einem hohen Prozentsatz einbringen kann, ist fraglich. Seine Spielweise war bisher immer kraftvoll und dynamisch, lebte von der Physis, dem Antritt, dem körperlichen Spiel. Dafür braucht er eine gut ausgebildete Fitness. Ob er mit vielleicht 80 oder 90 % ein herausragender Zweitligaspieler sein kann, wage ich zu bezweifeln, mit 100 % aber, obwohl nun 34 Jahre alt, ist er bestens prädestiniert, im Mittelfeld aufzuräumen. Aber wie schon gesagt, an seiner Einstellung zum Spiel, an seinem profihaften Verhalten auf und außerhalb des Platzes, wird es meiner Meinung nach nicht scheitern.
Fazit: für mich eine sinnvolle und gute Verstärkung, ein Spieler mit Qualität.
Vignal: interessanter Mann, den ich aber leider nicht besonders gut kenne. 2005 mit 30(!!) Spielen schottischer Meister. Danach wohl so etwas wie ein kleiner Karriereknick, aus welchen Gründen, wieso und weshalb, kann ich natürlich nicht die Bohne einschätzen. Mag sein, dass ihm die vielen Vereinswechsel nicht gerade gut getan haben, diese Leistungen abermals zu bestätigen. Grundsätzlich wird ein Team aber auch in Schottland nicht Meister, wenn nicht jeder Mannschaftsteil ein gewisses Niveau besitzt. Von daher sicherlich keine Luftpumpe, und als Spieler, der französischer U21-Nationalspieler war, kann man zumindest eine gute fußballerische und taktische Schulung erwarten.
In Schottland wird, wenn ich das mal so abschätzen darf, schnörkellos, temporeich und hart gespielt, körperlich robust genug sollte er also für unsere zweite Liga allemal sein. Ein guter Schuss noch dazu, wie einige andere User gesagt haben, und in der Lage, mal gute Flanken zu bringen. Ich denke, das passt, weil er in einer körperlich starken Liga keine Hemmnisse haben sollte und fussballerisch zumindest vom Papier her eher Vorteile als Nachteile besitzt.
Natürlich ist klar, dass er als Neuzugang nicht auf Anhieb unsere linke Archillesverse wieder reparieren kann, doch im Laufe der Spielzeit sehe ich einen qualitativen Zugewinn allemal. Man muss meiner Meinung nach auf die Fähigkeiten eines Spielers achten, auch wenn man bei der zeitnahen Integration Probleme absehen kann. Wobei das Zauberwort Integration nicht zwingend die Landessprachfähigkeit eine Rolle spielt, sondern das Gefüge der Mannschaft. Und das scheint ja bei uns nun soweit zu stimmen, keine Grüppchenbildung, nette Kollegen. Ein nettes Lächeln ist besser als die Sprache gut zu sprechen und zu verstehen, um dabei festzustellen, dass man nicht gerade nett betitelt wird. Aber ich schweife ab...
Fazit: ein Spieler, den ich ebenfalls als sinnvoll betrachte. Gerade weil kein Noname geholt wurde, der eine kurzfristige Stabilisierung der linken Seite erhoffen läßt, eine langfristige Stabilität aber verspricht.
Auer: naja, da weiss ich auch nicht so recht, was ich nun denken soll. Nicht, weil er sich im Sommer gegen den fck entschlossen hat. Auch nicht, weil ich ihn nicht mag oder ähnliches, nein, es liegt eher daran, dass ich bei ihm nicht die absoluten Fähigkeiten sehe, die eine Verpflichtung entsprechend rechtfertigen. Das mag vielleicht etwas provokant klingen, aber ich halte ihn nicht für wirklich technisch herausragend, spielerisch oder im Kopfball stark, genausowenig antrittsschnell oder mit einem Bombenschuss ausgestattet. Auch kann ich ihm keine überragende Spielübersicht oder ähnliches attestieren. Er ist da sicherlich auch nicht wirklich schlecht in diesen Kategorien, eher von vorne bis hinten durchschnittlich. Wenn man alles zusammenrechnet bleibt vielleicht sein Torinstinkt, der zu erwähnen wäre. Naja, ob das jetzt für mich reicht, ihn unbedingt verpflichten zu müssen, auch für ein halbes Jahr, sei jetzt mal dahingestellt.
Mainz steht nach seinem Weggang ziehmlich schlecht da, das stimmt. Dennoch ist der größte und für mich entscheidende Verlust der Mainzer im zentralen Mittelfeld zu sehen. Da Silva war der Fixpunkt dieser Mannschaft, den sie nicht kompensieren können und konnten. Ein Auer hat zwar das ein oder andere Tor gemacht, und das will ich ihm auch nicht streitig machen, nur zu selten bis nie hat er für mich von sich aus Chancen erarbeitet, Tore erzwungen. Er stand oft richtig, das ist auch eine Qualität, keine Frage. Aber mit einem da Silva in der Mannschaft brauchst du nicht zwingend einen Auer dazu, ich hoffe, den Wink versteht jeder
Sein Vorteil ist natürlich, dass er sich nach wie vor beim fck sicherlich heimisch fühlt. Das kann leistungsfördernd sein, kann ihn vielleicht sogar soweit in der Leistung steigern, dass er dauerhaft spielt. Und einfach nur die Pille ins Eckige reinhauen hat uns wirklich gefehlt in der Vorrunde. Ob man mit Auer aber ein höheres spielerisches Übergewicht bekommt, um eine Vielzahl von Chancen zu erarbeiten, glaube ich nicht. Das muss der Rest des Kaders hinbekommen und ihn in Position bringen, dann macht er seine Tore.
Fazit: er besitzt für mich keine absolut herausragende Klasse, für die zweite Liga ist das sicherlich im Rahmen ok, und Torinstinkt ist keine Krankheit, die er wegkurieren sollte, wenn er bei uns spielt.
Opara: schwer bis unmöglich, diesen Spieler einzuschätzen. Ich behaupte aber mal, dass man mittlerweile gute Kontakte nach Tunesien besitzt. Wolf hat schon für Nürnberg zwei Tunesier geholt, was sich durchaus, wenn man deren gesteigertes Standing in der Bundesliga betrachtet, gelohnt hat. Daham ist ebenfalls ein brauchbarer Zweitligastürmer, Opara könnte nahtlos in diese Reihe hineinpassen. Ein Typ wie Sanogo könnten wir sicher gebrauchen, aber auch eine Stufe tiefer angesetzt kann es sicher noch reichen. Als nigerianischer Perspektivspieler ist es nicht weit hergeholt, von ihm auch eine gewisse Qualität zu erwarten. Aber vielleicht nicht unmittelbar und sofort, wobei er von der Technik und den spielerischen Fähigkeiten sicherlich traditionell herausragend sein wird.
Fazit: wenn er einen direkten und guten Einstieg findet, ist der Aufstieg keine Utopie mehr.
Werner: die Perspektive ist sein Pluspunkt. Aber auch als Joker für Situationen, in denen man auf schnelle Konterstürmer setzen sollte, auch kurzfristig eine Alternative. Keiner für die Stammelf, zumindest zunächst, kann aber in der Regionalliga über Einsätze seine Form konservieren, um sie in der zweiten Liga für wichtige Tore in der Schlussviertelstunde umzumünzen.
Fazit: ich verlange nichts weiter von ihm als "nur" Entwicklungsfähigkeit. Man kann nicht von ihm erwarten, tatsächlich jetzt schon top Leistungen zu zeigen. Aber im richtigen Moment eingesetzt, vielleicht das Zünglein an der Waage.