Fomitschow sieht bei Schlappe Gelb-Rot
(zkk). Zweite Niederlage nach einer schönen Erfolgsserie: Die Regionalliga-Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern unterlag Astoria Walldorf gestern Abend 0:3 (0:2).
FCK-II-Trainer Konrad Fünfstück hakte die Heimschlappe unter „Lernprozess“ ab. „Unnötig“ nannte der Coach das jähe Ende der Erfolgsserie gegen einen dank Hauptsponsor SAP finanziell sehr starken Gegner. Unnötig, weil die Lauterer vor der Pause beste Chancen liegen ließen. So hätte Jakub Swierczok, der gestern neben der Partie herlief, nach Freistoß von André Fomitschow per Kopf treffen müssen (25.). Zuvor hatte Thorsten Reiß nach Dorow-Solo und Swierczok-Zuspiel vermasselt (10.).
„Rick Wulle war ein starker Rückhalt“, unterstrich Walldorfs Coach Matthias Born die klasse Leistung seines Torhüters, der für die Pausenführung bürgte. Einen Kopfball von Jan-Lucas Dorow nach Lahn-Flanke hielt Wulle ebenso toll wie Kevin Lahns 16-Meter-Schuss (35.).
Bei den drei Treffern der Walldorfer war auch Marius Müller machtlos. Der gute U21-Nationaltorwart war beim 0:1 durch Nico Hillenbrand schuldlos (14.) und beim 0:2 chancenlos gegen den von Timo Kern verwandelten Elfmeter. Calogero Rizzuto hatte Marcus Meyer gefoult (44.). Das 0:3 war ein klassischer Konter, den Nicolai Groß gekonnt veredelte (75.).
Ein Abend zum Vergessen war’s für André Fomitschow, der aus dem Zweitliga-Kader kam, um Praxis zu sammeln. Eine Minute vor Schluss nach einem Foul mit gestrecktem Bein sah Fomitschow die Gelb-Rote Karte.
„Abschalten, ,Fomi’, heimgehen und Champions League gucken“, tröstete Cheftrainer Kosta Runjaic seinen Schützling.
1. FC Kaiserslautern II: Marius Müller - Rizzuto, Metzger, Schindele (46. Kracun), Fomitschow - Reiß - Lensch, Pokar, Lahn (54. Parra) - Swierczok (65. Johannes Hofmann), Dorow
Astoria Walldorf: Wulle - Hillenbrand, Nyenty, Kaufmann, Stadler - Kern (78. Sieger) - Benjamin Hofmann, Schön (56. Hofbauer), Albrecht (69. Mohr) , Meyer - Groß
Tore: 0:1 Hillenbrand (14.), 0:2 Kern (44., Foulelfmeter), 0:3 Groß (75.) - Gelbe Karten: Lensch, Metzger, Rizzuto - Stadler - Gelb-Rote Karten: Fomitschow (89.) - Meyer (88.) - Beste Spieler: Metzger - Groß, Nyenty, Kern, Wulle - Zuschauer: 230 - Schiedsrichterin: Rafalski (Besse).
Trauer, aber kein Weltuntergang
1. FC Kaiserslautern II verliert im eigenen Stadion gegen Astoria Walldorf 0:3 (0:2)
Von Maria Huber
Totenstille im Fritz-Walter-Stadion. Da, wo sonst die Sieger singen und tanzen, wo die Heimsiege gefeiert werden, versucht ein Trainer gerade, seine U23 aufzubauen, die es heute wieder zurück an die Tabellenspitze geschafft hätte, wenn, ja wenn sie nicht gegen Astoria Walldorf verloren hätte – 0:3 (0:2).
Abklatschen auf der Gästebank, die Blau-Weißen verschwinden in die Kabine. Die Tribüne hat sich geleert, die große FCK-Fahne ist eingerollt. Auf dem Rasen stehen die Jungs vom 1. FC Kaiserslautern II, Arm in Arm im Kreis. Trainer Konrad Fünfstück redet ruhig auf sie ein. Klatschen, dann Stille.16 Minuten hat es gedauert, bis das 0:1 fiel. „Wir haben die Mitte nicht schließen können“, sagt Fünfstück später. Während Abwehrspieler Calogero Rizzuto noch an was anderem knabbert. Der Art und Weise, wie das 0:2 fiel. Der Pfiff, die Gelbe Karte gegen ihn, Elfmeter. „Ich bin nebenhergelaufen, und er hat sich fallenlassen“, sagt er und schiebt enttäuscht hinterher: „Das war eine von vielen Fehlentscheidungen.“ Ganz aufgegeben hatte er bei dem Pfiff noch nicht. „Ich habe die Hoffnung gehabt, dass Müller ihn hält.“ Doch Timo Kern verwandelt sicher. Rizzuto versuchte sich weiter aufzubauen: „Die Profis haben es auch schon hingekriegt, so ein Spiel zu drehen, das 2:0 gegen 1860 München zum Beispiel.“ Den Kopf hängenlassen, kam für ihn nicht in Frage. „Wenn ich mich von einem solchen Fehler runterziehen lasse, dann haben wir in der zweiten Halbzeit einen Mann weniger“, analysiert er seine Gedanken in der Kabine. Er sah dann, dass sein Team noch „genug Chancen hatte“, muss aber auch eingestehen, dass „der Torwart von denen auch überragend gehalten hat“. Er und sein Team seien dagegen nicht aggressiv genug in die Zweikämpfe gegangen. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass sie so spielstark sind“, gibt er zu.
Marco Raimondo-Metzger versucht, sich und die Seinen aufzubauen. „Wir sind eine Mannschaft, haben fünf Spiele in Folge gewonnen, jetzt verlieren wir zusammen. Wir müssen jetzt die zwei Wochen konzentriert sein. Jeder muss sich an der eigenen Nase fassen, Kräfte mobilisieren. Wir sind eine super Truppe. Es ist dumm gelaufen. Und es ist nicht immer so einfach, wenn wir immer führen und gewinnen, mit einem Rückstand umzugehen.“
Der Trainer hat versucht, seine Schüler aufzubauen. „Wir haben gesagt, dass wir es noch packen“, erinnert sich Raimondo-Metzger. „Wir wussten, dass wir zuhause spielen, haben dort gefühlte zwei Jahre nicht verloren. Aufgeben gibt es nicht.“
Doch der Plan ging nicht ganz auf. In der 75. Minute fiel das 0:3; Nicolai Groß war allein auf Marius Müller zugelaufen. Abgeklärte, erfahrene Spieler, die wissen wie sie gegen eine junge Truppe spielen müssen, das war das Geheimnis von Walldorf, meint Innenverteidiger Raimondo-Metzger. „Sie waren technisch sehr versiert.“
Das fand auch sein Trainer. „Walldorf hat sich den Sieg erarbeitet“, sagt er und gesteht: „Das ist eine Niederlage, die uns wehtut.“
Im Kreis hat er versucht, seine Jungs aufzubauen. Hat ihnen gesagt, dass es normal ist, gegen einen Gegner, der der das Herz in die Hand nimmt, Qualität in seinen Reihen hat, zu verlieren. Fünfstück: „Ich habe ihnen gesagt, sie sollen den Kopf nicht hängenlassen. Es ist die zweite Niederlage in der Saison. Wir haben den neunten Spieltag, 19 Punkte geholt. Es ist nicht so, dass bei uns die Welt untergeht.“Sport
Quelle
Ausgabe Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung - Nr. 216
Datum Mittwoch, den 17. September 2014
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