„Neid muss man sich erarbeiten"
FUSSBALL: Jancker heiß auf BVB - FCK heute mit Nurmela und Tchato
DORTMUND (zkk). Die letzten Fragezeichen will Hans-Werner Moser, der Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, heute Vormittag nach dem Spaziergang ausradieren. Heute (15.30 Uhr) beim favorisierten Tabellennachbarn Borussia Dortmund werden wahrscheinlich die Routiniers Mika Nurmela und Bill Tchato die Außenverteidigerpositionen der gesperrten Hervé Lembi und Stefan Blank übernehmen.
„Wenn das Training ein Signal war, wenn die Spieler das umsetzen können, dann bin ich zuversichtlich", signalisierte Hans-Werner Moser gestern nach dem Abschlusstraining auf der feinen Sportanlage Dortmund-Marten.
„Die Tendenz geht klar zu Nurmela und Tchato", verriet der Coach gestern Abend, obwohl ihm der aus dem Amateurkader zu den Profis beförderte 19 Jahre junge „Matze" Henn sehr viel Spaß bereitet hatte. „Aber das Spiel könnte vielleicht einen Takt zu früh für ihn kommen. Es ist ja auch nicht direkt seine Position, er ist doch mehr Innen- als Außenverteidiger", begründete der Trainer. Er muss heute noch einen Spieler aus dem Kader streichen: „Es ist kein Geheimnis, es wird, wenn nichts mehr passiert, einen der beiden Amateure treffen: Matthias Henn oder Daniel Damm."
„Es gibt keinen Freibrief, ich habe die Spieler aber sehr genau beobachtet. Mika und Bill haben mir gezeigt, dass sie sich professionell vorbereitet haben, als sie nicht gespielt haben, als sie nicht dabei waren", anerkennt der neue Trainer die Einstellung von Nurmela und Tchato. Moser: „Ich erwarte, dass einer, der die Chance bekommt, mir auch zeigt, dass er zu Unrecht draußen gesessen hat."
Offen sah der Trainer auch noch die Zusammensetzung in der Offensive. Auffällig für den Coach, dass Ioannis Amanatidis den verlorenen Stammplatz mit Macht zurückerobern möchte. „Er kämpft um seinen Platz, er zeigt mir, dass er wieder rein will. Das ist eine wunderbare Sache, wie er um seinen Platz kämpft", lobt der Trainer. Er hat sich aber noch nicht festgelegt, will heute auch noch einmal mit seinem Assistenten Olaf Marschall die Formation diskutieren - und dann entscheiden.
„Halil Altintop hat in den beiden letzten Spielen sehr gut gespielt, obwohl er die große Chance gegen Bochum ausgelassen hat. Carsten Jancker hat in Bielefeld getroffen und hat gegen Bochum zumindest gezeigt, dass er bereit ist, alles für die Mannschaft zu geben", attestierte der Lauterer Trainer.
Heiß auf seinen Einsatz ist Carsten Jancker. Er räumt sein, dass er sich sein Bundesliga-Comeback leichter vorgestellt hatte. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so lange brauche, um wieder in die entsprechende Verfassung zu kommen" bilanziert der 30-Jährige. „Wir fühlen uns hier sehr wohl, meine Frau und ich, aber auch die Kinder", unterstreicht der ehemalige Nationalstürmer, zufrieden, dass der FCK das Klassenziel frühzeitig erreicht hat. „Ärgerlich ist nur, dass wir die beiden letzten Heimspiele verloren haben. Das musste nicht sein", gesteht der frühere Münchner.
„Mir fehlen sicher drei, vier Tore. Die Chancen dazu hatte ich ja", räumt der Sturmtank ein, dass seine Trefferquote längst noch nicht zufriedenstellend ist. Vier Tore, sieben Torvorlagen stehen in Janckers FCK-Bilanz. Zum Rückrundenstart ist er ausgefallen: Entzündung der Schambeinfuge, dann ein Muskelfaserriss. „Wichtig für mich ist aber auch, dass ich wieder zu Chancen komme", verdeutlicht der Mann, der von Udinese Calcio gekommen ist. Janckers Vertrag beim FCK läuft bis 2007 - er hat fest vor, ihn auch zu erfüllen. „Das alles hängt jetzt auch von der personellen Frage ab, noch ist die Trainerfrage nicht entschieden", betont der Routinier, der dem Interimstrainer ein „gutes Training" bescheinigt. Jancker: „Er spricht auch unsere Fehler offen an."
„In Dortmund zu spielen, macht immer Spaß", verdeutlicht Carsten Jancker. Dass er in fast allen Stadien der Republik als Buhmann geschmäht wird, meist mit übelsten Chorgesängen bedacht wird, ficht den Stürmer nicht sonderlich an. „Meine Frau sagt immer: Neid muss man sich auch erarbeiten", sagt der Ex-Bayer. In Bielefeld bedankte er sich für Primitiv-Gesänge, in dem er den Fans zynisch Beifall klatschte: „Das war meine Art zu provozieren."
so spielen sie:
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Metzelder (Demel), Brzenska, Wörns, Dede - Kringe, Kehl, Rosicky - Ewerthon, Koller, Smolarek - Es fehlen: Fernandez (Sprunggelenk), Odonkor (Aufbautraining), Ricken (Muskelfaserriss),
1. FC Kaiserslautern: Ernst - Nurmela, Hertzsch, Mettomo, Tchato - Riedl, Sforza, Engelhardt, Kosowski - Altintop, Jancker (Amanatidis) - Ersatz: Macho, Henn, Damm, Nerlinger, Gjasula, Seitz, Mikic - Es fehlen: Blank, Lembi (gesperrt), Wenzel (Trainingsrückstand), Wiese (Kreuzbandriss)
Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)
Vorrunde: 0:1.
Quelle:
Publikation: DIE RHEINPFALZ