Ich sehe das weniger als eine Entschuldigung, vielmehr als eine einfache Erklärung und dass der Fußball eben eine Art Spiegelbild der Gesellschaft ist, bzw. eher ein Brennglas, da bestimmte Bevölkerungsschichten beim Fußball stärker vertreten sind, ist denke ich unschrittig.
Das ist auch schön beschrieben, allerdings sich ständig wiederholend, und letztlich das einzige, was man aus diesem Bericht "mitnehmen" kann. Ich finde ihn nicht wirklich gelungen, weil er sich in seinen Erklärungen sehr oft wiederholt und keine Lösungsansätze bietet.
Im Übrigen glaube ich nicht, dass damit jemand Lügen gestraft wird, denn auch die Fanbetreuungen und Fanprojekte werden sich intern eher danach ausrichten, die Gewalt soweit wie irgend möglich zu reduzieren. Dass man sie ganz verhindern kann (z.B. Auseinandersetzung zwischen zwei Fans im Stadion), wird denke ich niemand ernsthaft glauben. Ich kann jetzt aus den 80ern wahrlich nicht aus eigener Erfahrung sprechen aber ich glaube nicht, dass die Vereine durch die damalige Situation keinen Schaden genommen haben.
Ohne die 80iger miterlebt zu haben, kommt man beim heutigen Rückblick auf diese Zeit aber zum Schluss, dass die damalige Gewalt meist unter den "Hools" untereinander ausgetragen wurde.
Was war denn mit der "Gewalt" beim Spiel BFC Dynamo Berlin - 1. FC Kaiserslautern? Jetzt soll mir mal einer erklären, dass Gewalt nicht zugenommen hätte.
Ganz ehrlich: Ich bin ja selbst Verfechter einer objektiven und differenzierten Berichterstattung, aber ich glaube schon, dass in unserer heutigen Gesellschaft die Gewaltbereitschaft zugenommen hat - nicht nur im Fußball. Da werden gewisse Werte mit Füßen getreten, aber von keiner Minderheit, sondern von einer stetig wachsenden Gruppe. Also von "gleichen Zuständen" zu sprechen wie vor 30 oder 40 Jahren halte ich daher verkehrt und für den falschen Ansatz. Das geht am Grundproblem in unserer Zeit auch total vorbei!
Gewalt ist sicherlich - gerade in verbaler Form - allgegenwärtig und kann nicht ausgeschlossen, aber doch eingegrenzt werden! "Wie" - das ist die alle entscheidende Frage und muss ERNSTHAFT angegangen werden und zwar von allen Beteiligten, ohne Phrasendrescherei, es gebe nicht die eine Lösung. Das macht den Anschein, als wolle man sich mit der Problematik gar nicht auseinandersetzen, sondern nur schwätzen. Wäre ich in Berlin dabei gewesen, hätte ich auch Schiss gehabt - das ist mir noch immer zu sehr bagatellisiert und verharmlost worden - Hallo, da stürmten Hunderte auf unseren Gästeblock und schlugen auf alles ein, was ihnen in den Weg kam: Ultras, Kinder, Frauen... das war pure Gewalt! Schon zu diesem Zeitpunkt war das vergleichsweise mit dieser Pokal-Woche an Medienberichten dürftig. Gewünscht wird eine differenzierende Berichterstattung, sprich: Da vermehrt berichten, wo es wirklich Randale gibt und Randale auch aufklären und nicht nur das beschreiben, was eh jeder sieht und v.a. keine Randale herbeisehnen und dramatisieren!
Gewalt macht den Fußball aus, aber sicherlich nicht in der Form wie man sie immer mehr in, aber v.a. vermehrt vor den Stadien sieht: Flaschenwürfe, mit Glasscherben versehene Waldwege, auflauernde Vermummte, Böller, Pyro-Attacken, tätliche Angriffe auf Polizei, gegnerische Fans, Unbeteiligte, Respektlosigkeit zwischen Fans und Polizei auf beiden (!) Seiten.
Ein gutes Zitat von Armin Veh
zum möglichen Ausschluss von Gästefans zeigt wiederum, wie allgegenwärtig Gewalt ist, dass der Fußball von Gewalt lebt und etwaige Lösungen noch keine Lösungen sind:
Dann höre ich lieber auf. Ein Operettenpublikum macht den Fußball nicht aus.
Recht hat er! Wer will schon sein wie Hoffenheim?! Zum Fußball gehört v.a. verbale Gewalt, gehören Emotionen - aber auch hier gibt es Grenzen und bleibt ein Stadion kein rechtsfreier Raum!
Und ich will, ehrlich gesagt, auch keine Zustände wie zuletzt in Dortmund und Frankfurt. Wenn da von der einen Seite Pfefferspray eingesetzt wird, von der anderen Seite "Bullenschweine" skandiert wird, läuft da doch grundlegend was schief! Pyro hin, Pyro her, - schafft endlich klare Verhältnisse und versteckt euch nicht hinter euren DFB-Mauern! Ich sehe sowohl die Beziehung Polizei-Fans als auch DFB-Vereine-Fans ziemlich vergiftet. Es wäre an der Zeit, diese Problematiken transparanter zu machen.