So mal für alle die rätseln was er noch zu sagen hat:
Eine Premiere mit vielen Fragezeichen
Die katholische Kirche steht durch den Rücktritt von Benedikt XVI. vor großen Herausforderungen. Doch auch für den Papst selbst stehen weitreichende Änderungen an. Welchen Status wird er künftig im Vatikan haben - und welche Befugnisse? Für viele Fragen müssen erst noch Antworten gefunden werden.
Von Stefan Troendle, ARD-Hörfunkstudio Rom
Es sind ziemlich viele Punkte, für die man sich in der katholischen Kirche ein Procedere überlegen muss, weil es bisher keines gibt - der letzte Papstrücktritt ist schließlich mehr als 700 Jahre her. Da gibt es ganz praktische Fragen wie: Wie heißt der Papst nach seinem Rücktritt eigentlich und was zieht er an?
Alter Titel, neue Kleidung
Papst Benedikt XVI. wird sich künftig wohl in weniger farbenfreudige Gewänder kleiden. Genau weiß man das noch nicht, im Vatikan geht man aber davon aus, dass Benedikt XVI. seinen Namen behält. Angeredet wird er - wie das auch bei Staatschefs der Fall ist - weiter mit seinem bisherigen Titel "Eure Heiligkeit". Bei seiner Dienstkleidung dürfte es aber vermutlich eine farbliche Änderung geben - von weiß zu schwarz. Weiße Soutanen sind dem amtierenden Oberhaupt der katholischen Kirche vorbehalten, Benedikt dürfte dies sicher respektieren.
Wer ist der Herr des Ringes?
Völlig ungeklärt ist aber, wie sein Rücktritt rein technisch ablaufen wird. Wenn ein Papst stirbt, tritt normalerweise der Camerlengo, der Kämmerer des Vatikans auf den Plan, dessen Aufgabe es ist, den Tod sozusagen amtlich festzustellen. Viel wichtiger: Er muss dem gestorbenen Papst den sogenannten Fischerring - das Zeichen der päpstlichen Macht - vom Finger streifen und zerbrechen. Dieser Ring trägt eine Gravur, die den Apostel Petrus zeigt, der mit dem Netz fischt, als Symbol dafür, dass Christus zu seinen Jüngern gesagt hat "Ich werde Euch zu Menschenfischern machen".
Wie Benedikt XVI. mit dem Ring umgehen wird - ob er ihn dem Camerlengo übergibt oder ob er ihn in diesem Fall als Bischofsring behält und weiter tragen wird - man weiß es nicht. Klar ist jedenfalls: Der Status des Papstes nach seinem Rücktritt ist der des emeritierten Bischofs von Rom und ein Bischofsring steht ihm zu
Der Kardinalstatus bleibt
Da Josef Ratzinger vor seiner Wahl zum Papst ja auch Kardinal war, wäre es ihm übrigens vermutlich auch möglich, an Kardinalsversammlungen teilzunehmen. Es ist aber wohl eher davon auszugehen, dass Benedikt darauf verzichten und sich komplett aus der Öffentlichkeit zurückziehen wird, auch wenn man ihm das nicht vorschreiben kann.
Mitra und Bischofsstab von Joseph Kardinal Ratzinger werden in seinem Geburtshaus aufbewahrt. Kommen sie nun zu neuen Ehren?
Eine problematische Zwischenlösung
Ziemlich heikel ist die Aufgabe des Camerlengo, weil dieses Amt derzeit mit einer Person besetzt ist, die während des Vatileaks-Skandals extrem unter Beschuss stand und die zudem innerhalb des Vatikans von hochrangigen Mitarbeitern im Bezug auf Organisation und Verwaltung recht offen als völlig unfähig bezeichnet wurde. Es handelt sich um die Nummer zwei im Vatikan, Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, der 2007 von Benedikt XVI. zum Camerlengo ernannt wurde. Er wird - wie alle anderen Leiter von vatikanischen Behörden - am 28. Februar um 20 Uhr, nach dem Rücktritt des Papstes also, sein Amt als Kardinalstaatssekretär verlieren.
Als Camerlengo ist er dann während der Zeit der Sedisvakanz vorübergehend der wichtigste Mann im Vatikan. Er ist der Hausherr der päpstlichen Paläste und zuständig für alle anderen Güter des Vatikans. Zusammen mit drei Kardinälen als Helfern muss er eine Sonderkongregation bilden, eine Art Krisenkabinett. Zuständig ist dieses jedoch nur für das Tagesgeschäft - die Leitung der katholischen Kirche obliegt in der Zeit ohne Papst dem Kardinalskollegium, also der Vollversammlung der Kardinäle. Die wichtigste Aufgabe für beide Gremien: Das Konklave für die Wahl des neuen Papstes vorzubereiten.