Licht am Horizont nach Befreiungsschlag
Die Erleichterung war im Fritz-Walter-Stadion am Samstagnachmittag nach dem 3:2-Erfolg des 1. FC Kaiserslautern gegen den VfL Wolfsburg regelrecht greifbar. Nach 13 Spielen ohne Sieg gelang den „Roten Teufeln“ endlich der so lange herbeigesehnte Befreiungsschlag, der für einen versöhnlichen Ausklang des Bundesliga-Jahres 2005 sorgte und den FCK etwas entspannter und optimistischer in die Winterpause gehen lassen wird.
Dies war in erster Linie Halil Altintop zu verdanken, der mit seinen Saisontreffern elf, zwölf und dreizehn - dem dritten „Dreierpack“ in dieser Saison nach seinen drei Toren in den Heimspielen gegen Duisburg und Dortmund - die Niedersachsen aus dieser Warte nahezu im Alleingang besiegte und damit erstmals seit mehr als zwei Monaten wieder ins Schwarze traf.
Der türkische Nationalstürmer war ebenfalls erleichtert und gab sich nach dem Schlusspfiff auch kämpferisch: „Ich denke, ich habe den Leuten heute gezeigt, dass ich solange ich hier bin, alles für den Verein tun werde. Ich will bestimmt nicht als Tabellenletzter von hier weggehen.“ Halil Altintop versprüht sogar Optimismus: „Das Wochenende ist für uns gelaufen.Wir sind vor dem Nürnberger Spiel am Sonntag bis auf einen Punkt an einen Nichtabstiegsplatz herangekommen. Man hat in den letzten beiden Spielen gesehen, dass wir wieder mit mehr Disziplin und taktisch besser spielen. Uns hat einfach ein bisschen das Glück gefehlt, dass man braucht, um Punkte zu holen.“
Die Fans mussten allerdings nicht nur wegen der vorweihnachtlichen Kälte lange zittern, bis der dritte Saisonsieg unter Dach und Fach war. Dabei hatte sich der FCK schon in der ersten Halbzeit eine ganze Reihe guter Chancen erarbeitet, unter anderem durch Mihael Mikic, der für eine Belebung des FCK-Spiels sorgte. Kurz vor der Pause ging Kaiserslautern durch Halil Altintops ersten Treffer verdient in Führung, als er alleine auf und davon ging und Gäste-Torwart Simon Jentzsch umkurvte. Doch zwei durch individuelle Fehler begünstigte Gegentreffer binnen sieben Minuten durch Diego Klimowicz und Mike Hanke zu Beginn der zweiten Halbzeit schienen die Pfälzer nicht zum ersten Mal in dieser Saison um die Früchte der Arbeit zu bringen.
Die FCK-Spieler erholten sich jedoch vom Schock und bewiesen nach dem Rückstand Mumm, ließen sich nicht hängen und hielten weiter dagegen, in dem Bewusstsein, dass noch über 30 Minuten Zeit für die Aufholjagd blieben. Mit Kampfeswillen und viel Moral gelang Halil Altintop durch einen platzierten Schuss aus knapp 20 Metern schnell der Ausgleich. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Doch der FCK wurde für sein Engagement belohnt und hatte diesmal das bessere Ende auf seiner Seite. Halil Altintop brachte mit seinem dritten Streich das Stadion zum Kochen und sorgte dafür, dass wieder einmal ein wenig „Betze“-Feeling aufkam. Und Geburtstagskind Boubacar Sanogo wäre wenige Minuten vor dem Ende sogar fast noch der vierte Lauterer Treffer gelungen, hätte Simon Jentzsch den abgefälschten Ball nicht noch reaktionsschnell um den Pfosten gedreht.
Sonderlob für Hervé Lembi
Trainer Wolfgang Wolf meinte nach dem ersten Erfolgserlebnis im vierten Spiel auf der FCK-Trainerbank: „Die Mannschaft hat sich gegen die Niederlage aufgebäumt, speziell in der zweiten Halbzeit, wo wir wieder leichtfertig einen schwer erarbeiteten 1:0-Vorsprung hergeschenkt haben. Von den Toren war natürlich Halil Altintop entscheidend, der beste Mann auf dem Platz war für mich aber Hervé Lembi, der keinen Fehler gemacht hat. Ich hatte meiner Mannschaft mitgegeben: Glaubt an Euch und kämpft, dann werdet ihr auch belohnt werden. Es ist unheimlich eng unten und wir sind wieder dabei. Wir werden uns in den nächsten Tagen zusammensetzen und sehen, was wir personell machen können. Jetzt können wir aber schon ein wenig entspannter in die Winterpause gehen.“
Doch zuvor steht am Dienstag um 20.30 Uhr noch das Pokal-Derby gegen den FSV Mainz 05 an. Dort will der FCK das neu gewonnene Selbstvertrauen in einen weiteren Sieg ummünzen.
Wolfgang Wolf ist sich sicher, dass in den kommenden Spielen auch die Unterstützung der Fans anwachsen wird. „Die Zuschauer werden in doppelter Zahl wieder kommen. Die Mannschaft hat ein Lebenszeichen von sich gegeben, das haben die Fans gebraucht. Vor allem die Art und Weise, wie die Mannschaft heute gewonnen hat. Großes Kompliment an meine Jungs.“ Für den 308-maligen Bundesligaspieler steht jetzt schon fest, wo der 1. FC Kaiserslautern in der nächsten Saison spielen wird: „1. Liga!“
Quelle:
www.fck.de