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Am kommenden Sonntagnachmittag (Anstoß 13:30 Uhr) bestreitet der 1. FC Kaiserslautern sein viertes Auswärtsspiel der aktuellen Saison beim VFL Osnabrück.
Nur ein Punkt aus den sechs vorangegangen Spielen war für den kommenden Gegner des 1. FCK sicherlich alles andere als ein „Traumstart“ in die neue Zweitligasaison. Nein, die Lila-Weißen, die nach dem Drittligaaufstieg zusammen mit dem SV Elversberg und dem SV Wehen Wiesbaden in diesem Jahr die dritte Mannschaft im Bunde sind, die sich eine Etage höher als in der bisherigen 3. Liga sportlich mit den restlichen Zweitligisten messen darf, taten sich bislang im direkten Vergleich mit ihren Konkurrenten aus dem Saarland und aus Hessen eher schwer die neue Liga anzunehmen.
Vor dem zurückliegenden siebten Spieltag lag die Mannschaft von Cheftrainer Tobias Schweinsteiger folglich mit einem mickrigen Punkt und einem Torverhältnis von 6:17 in der noch jungen Saisonphase abgeschlagen am Tabellenende, drei Punkte Rückstand hinter der Eintracht aus Braunschweig auf Platz siebzehn. Nur gegen den SC Paderborn erreichte man am zweiten Spieltag eine Punkteteilung (1:1), alle anderen fünf Ligaspiele gingen verloren – am deutlichsten dabei sicherlich die herbe 0:7-Klatsche vom sechsten Spieltag im Auswärtsspiel gegen Hannover 96 – auch wenn diese durch einen Platzverweis für Innenverteidiger Niklas Wiemann, der auf Seiten des VFL bereits in der 37. Spielminute den roten Karton sah und zum frühzeitigen Duschen geschickt wurde, sicherlich begünstigt wurde.
Die Ausgangssituation vor dem zurückliegenden Topspiel gegen keinen Geringeren als den Hamburger Sportverein vom vergangenen Freitagabend hätte sich aus Osnabrücker Sicht im Vorfeld der Partie sicherlich besser darstellen können. Nach den neunzig Spielminuten allerdings, wich der bisherige niedersächsische Herbstblues und Pessimismus an der ausverkauften Bremer Brücke dem lautstark tosenden Jubel der anwesenden 16.000 Zuschauer. Mit einem hochverdienten 2:1 gegen den vermeintlichen Topfavoriten aus der Hansestadt, gelang dem VFL nach über sieben Wochen seit Liganeubeginn endlich der erste dreifache Punktgewinn und zeitgleich ein kleiner aber extrem wichtiger Befreiungsschlag am Tabellenende.
Während die Gäste von der Elbe durch ihren Torjäger vom Dienst Robert Glatzel (12') einen eigentlich perfekten Einstand hinlegten und früh in Führung gingen, steckte der VFL im Anschluss alles andere als auf und zeigte gerade in den nachfolgenden 35 Spielminuten bis zum Seitenwechsel einen z.T. berauschenden Offensivfussball, der die Hamburger immer wieder vor extreme Probleme stellte. Mit einer ordentlichen Portion Wut im Bauch, kamen die Hausherren nach dem frühen Rückstand auch postwendend zum Ausgleich, mit einem wuchtigen Abschluss ins lange Eck egalisierte VFL-Stürmer Erik Engelhardt die Gästeführung bereits vier Minuten später (16').
Nachdem sich Diakhite (19 '), Ajdini (25') und Wulff (29') auf Seiten der Hausherren in der Folgezeit dem Tor von HSV-Torhüter Heuer-Fernandez immer wieder gefährlich aber noch glücklos annäherten (Wulff bspw. erzielte nach knapp einer halben Stunde einen Treffer, der nur a.G. einer Abseitsposition wieder aberkannt wurde), brach der Damm beim HSV keine fünf Minuten vor der Halbzeit durch VFL-Abwehrmann Diakhite (39') erneut, der sich in einen der zahlreichen Osnabrücker Angriffe mit eingeschaltet hatte und einen Abpraller aus kurzer Entfernung im Netz verwertete. Cuisances Lattenkracher (43') und Gyamfis Versuch nach einer Ecke (44') hätte das Ergebnis vor dem Halbzeitpfiff für den VFL sogar noch weiter in die Höhe schrauben können.
Die Rothosen aus Hamburg waren sichtlich beeindruckt von der Vorstellung des Tabellenletzten und hatten auch in der zweiten Halbzeit nicht mehr die spielerischen oder kämpferischen Mittel um den absolut verdienten Heimsieg des VFL etwas entgegenzusetzten. Für den HSV war es nach der 1:2-Niederlage gegen die SV Elversberg aus der Vorwoche schon das zweite Spiel in Folge, dass gegen einen Liganeuling nicht erfolgreich gestaltet werden konnte, während Osnabrück im Abstiegskampf gerade durch die Art und Weise und die ungeahnte Dominanz gegen den aktuellen Tabellendritten neue Hoffnung im selbst erklärten Hauptziel Klassenerhalt in Liga zwei schöpfen darf.
Dabei sind die Niedersachsen in der 2. Bundesliga in den letzten Jahren kein unbeschriebenes Blatt – Bereits in der Saison 2018/2019 gelang dem VFL unter dem damaligen Trainer Daniel Thioune (heute Fortuna Düsseldorf) der langersehnte Aufstieg in die zweithöchste, deutsche Fußballklasse, in der man sich danach auch über zwei Spielzeiten halten konnte. Ende Mai 2021 musste man dann allerdings als damaliger Tabellensechszehnter in den beiden Relegationsspielen gegen den FC Ingolstadt (0:3 / 3:1) nur aufgrund eines weniger erzielten Treffers erneut den bitteren Abstieg in Liga drei verkraften.
Während die erste Spielzeit in Fußball-Unterhaus nach dem Abstieg unter Ex-Coach Daniel Scherning als Tabellensechster abgeschlossen werden konnte, gelang seinem Nachfolger Tobias Schweinsteiger ein Jahr später an der Bremer Brücke der erneute Aufstieg, buchstäblich allerdings in aller letzter Sekunde. Durch zwei Treffer in der Nachspielzeit im letzten Saisonspiel gegen Borussia Dortmund II beim Last-Minute 2:1-Sieg vom 38. Spieltag, verwies man den punktgleichen aber im Torverhältnis ein Tor schlechteren SV Wehen Wiesbaden im letzten Moment noch auf den dritten (bzw. vierten) Tabellenrang und in die undankbare Aufstiegsrelegation gegen Arminia Bielefeld, während man selbst den direkten Aufstieg in die zweite Liga nach diesem absoluten Herzschlagfinale doch noch aus eigener Kraft klarmachte.
Gegenwärtig hat sich das Gesicht der Mannschaft nach dem Aufstieg allein aus personeller Hinsicht grundlegend verändert. Ganze vierzehn Neuzugänge verpflichtete der VFL im zurückliegenden Sommer, dreizehn Spieler verließen den fünfmaligen Landespokalsieger aus Niedersachsen. Neben Angreifer John Verhoek (Hansa Rostock), Innenverteidiger Oumar Diakhite (SV Sandhausen) und dem ehemaligen Bayern-Top-Talent Michaël Cuisance (FC Venedig) schloss sich den Lila-Weißen auch ein alter Wegbegleiter des 1. FCK an. Zwischen den Pfosten vertraut man beim VFL seit dieser Saison auf die Dienste von Lennart Grill. Der 24-jährige Keeper gab nach der Saison 20/21 seinen damaligen Abschied aus der Pfalz und den Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen bekannt, der für Grill allerdings nachhaltig nicht wie geplant verlaufen sollte. Nach einer halbjährigen Ausleihe zum norwegischen Club SK Brann sowie einer weiteren Leihstation beim 1. FC Union Berlin, verpflichteten die Eisernen den gebürtigen Idar-Obersteiner im zurückliegenden Transferfenster zwar fix vom Werksclub unterm Bayerkreuz – allerdings ohne ihm hinter Stammtorhüter Frederik Rönnow geregelte Einsatzzeiten garantieren zu können, weshalb nun eine erneute einjährige Ausleihe zum Tabellenletzten der zweiten Liga Grill wichtige Spielpraxis verschaffen und seine sportliche Entwicklung weiter vorantreiben soll.
Auf der Abgangsseite verließen den VFL nach dem Aufstieg der bisherige Mannschaftskapitän und Top-Torschütze Marc Heider (SF Lotte), Mittelfeldakteur Sven Köhler (Odense BK) oder Ba-Muaka Simakala (Holstein Kiel). Gerade der Abgang von Simakala schmerzte die Osnabrücker – in der letzten Saison war der 26-jährige Flügelflitzer mit neunzehn Toren und neun Torvorlagen der gefährlichste Angreifer der Ostwestfalen und somit einer der Hauptgaranten für den Drittligaaufstieg.
Chefcoach Schweinsteiger griff aus taktischer Hinsicht in allen bisherigen sieben Saisonspielen auf ein offensives 4-3-3 zurück. Beim 2:1-Sieg gegen den HSV, standen vor Torhüter Grill u.a. Oumar Diakhite und VFL-Mannschaftskapitän Maxwell Gyamfi in der Innenverteidigung. Rechts verteidigte Bashkim Ajdini, links in der Viererkette Florian Kleinhansel. Im defensiven Mittelfeld zieht aktuell der Neuzugang vom 1. FC Saarbrücken, Dave Gnaase die Fäden, auf den Achter-/Zehnerpositionen laufen der erfahrene Robert Tesche und Michaël Cuisance auf. Über den rechten Angriffsflügel vertraute man gegen die Rothosen auf Jannes Wulff, auf der linken Seite erhielt der kürzliche Neuzugang von Feyenoord Rotterdam, Christian Conteh einen Platz in der Startelf. Als alleinige Sturmspitze trat der zwischenzeitliche Torschütze zum 1:1 gegen den HSV, Erik Engelhart in Erscheinung, der nun zeitgleich mit Conteh mit zwei Saisontreffern auch der gefährlichste Angreifer auf Seiten der Niedersachsen darstellt.
Verletzungssorgen plagen den VFL aktuell v.a. in der Abwehr wo mit Timo Beermann (Sprunggelenksverletzung) und mit Maximilian Thalhammer (Adduktorenbeschwerden) zwei Defensivakteure angeschlagen sind. Auch Niklas Wiemann, der wie oben erwähnt im Spiel gegen Hannover 96 mit einer roten Karte vom Platz flog, wird im anstehenden Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern keine personelle Option sein – Er wurde seitens der DFL für insgesamt zwei Spiele gesperrt und darf erst wieder nach dem Spiel gegen den 1. FCK in den Ligabetrieb eingreifen. Ebenfalls fehlt den Lila-Weißen aktuell Rechtsaußen Emeka Oduah mit einer Verletzung der Halswirbelsäule.
Auf Seiten der Gäste aus der Pfalz hingegen gab es im zurückliegenden Spiel gegen Rostock drei personelle Ausfälle zu verzeichnen. Rechtsverteidiger Erik Durm laboriert an den Nachwehen einer überstandenen Hüft-/Leistenblessur, St. Pauli-Neuzugang Afeez Aremu hingegen an einer Prellung und Flügelspieler Aaorn Opoku an einer Gesäßmuskelverhärtung. Einen genaueren Aufschluss über die möglichen Einsatzchancen des Trios am kommenden Sonntag dürfte bei allen drei Genannten erst im Verlaufe der aktuellen Trainingswoche zu erwarten sein, wobei es für FCK-Chefcoach Dirk Schuster nach zuletzt zwölf Punkten aus den vergangenen fünf Spielen ohnehin nur wenig Gründe geben dürfte, seine Mannschaft beim anstehenden Spiel an der Bremer Brücke einer gravierenden personellen Rotation zu unterwerfen.
Die FCK-Bilanz in Ostwestfalen an der Bremer Brücke fällt mit zwei Siegen für den Gastgeber sowie drei Siegen für die Lautrer etwas zu Gunsten der Pfälzer aus. Unvergessen dabei schon jetzt der knappe 1:0-Erfolg der Betzebuwe im vergangenen Jahr, als sich ein in letzter Minute Covid19-negativ-getesteter Terrence Boyd zusammen mit GF Sport Thomas Hengen im Privatauto und mit "zwei Kaffee und einem Mettbrötchen" als Notverpflegung nach Osnabrück aufmachte um dort nach seiner Einwechslung in der 73. Spielminute den 1:0-Siegtreffer für die roten Teufel zu erzielen.
So könnten sie spielen:
VFL Osnabrück: Grill – Diakhite, Gyamfi (C), Ajdini, Kleinhansl – Gnaase, Tesche, Cuisance – Conteh, Wulff, Engelhardt
1. FC Kaiserslautern: Krahl – Elvedi, Kraus, Tomiak, Puchacz, Zimmer (C) – Niehues (Aremu), Raschl, Ritter – Tachie, Ache
Sperren & Ausfälle:
VFL Osnabrück: Niklas Wiemann (IV - Rotsperre), Timo Beermann (IV - Sprunggelenksverletzung), Maximilian Thalhammer (Adduktorenbeschwerden), Emeka Odua (RA - Verletzung der Halswirbelsäule)
1. FC Kaiserslautern: Erik Durm (RV - Hüft-/Leistenblessur - Einsatz fraglich), Afeez Aremu (DMF - Prellung - Einsatz fraglich), Aaron Opoku (RA - Verhährtung der Gesäßmuskulatur, Einsatz fraglich)
Nur ein Punkt aus den sechs vorangegangen Spielen war für den kommenden Gegner des 1. FCK sicherlich alles andere als ein „Traumstart“ in die neue Zweitligasaison. Nein, die Lila-Weißen, die nach dem Drittligaaufstieg zusammen mit dem SV Elversberg und dem SV Wehen Wiesbaden in diesem Jahr die dritte Mannschaft im Bunde sind, die sich eine Etage höher als in der bisherigen 3. Liga sportlich mit den restlichen Zweitligisten messen darf, taten sich bislang im direkten Vergleich mit ihren Konkurrenten aus dem Saarland und aus Hessen eher schwer die neue Liga anzunehmen.
Vor dem zurückliegenden siebten Spieltag lag die Mannschaft von Cheftrainer Tobias Schweinsteiger folglich mit einem mickrigen Punkt und einem Torverhältnis von 6:17 in der noch jungen Saisonphase abgeschlagen am Tabellenende, drei Punkte Rückstand hinter der Eintracht aus Braunschweig auf Platz siebzehn. Nur gegen den SC Paderborn erreichte man am zweiten Spieltag eine Punkteteilung (1:1), alle anderen fünf Ligaspiele gingen verloren – am deutlichsten dabei sicherlich die herbe 0:7-Klatsche vom sechsten Spieltag im Auswärtsspiel gegen Hannover 96 – auch wenn diese durch einen Platzverweis für Innenverteidiger Niklas Wiemann, der auf Seiten des VFL bereits in der 37. Spielminute den roten Karton sah und zum frühzeitigen Duschen geschickt wurde, sicherlich begünstigt wurde.
Die Ausgangssituation vor dem zurückliegenden Topspiel gegen keinen Geringeren als den Hamburger Sportverein vom vergangenen Freitagabend hätte sich aus Osnabrücker Sicht im Vorfeld der Partie sicherlich besser darstellen können. Nach den neunzig Spielminuten allerdings, wich der bisherige niedersächsische Herbstblues und Pessimismus an der ausverkauften Bremer Brücke dem lautstark tosenden Jubel der anwesenden 16.000 Zuschauer. Mit einem hochverdienten 2:1 gegen den vermeintlichen Topfavoriten aus der Hansestadt, gelang dem VFL nach über sieben Wochen seit Liganeubeginn endlich der erste dreifache Punktgewinn und zeitgleich ein kleiner aber extrem wichtiger Befreiungsschlag am Tabellenende.
Während die Gäste von der Elbe durch ihren Torjäger vom Dienst Robert Glatzel (12') einen eigentlich perfekten Einstand hinlegten und früh in Führung gingen, steckte der VFL im Anschluss alles andere als auf und zeigte gerade in den nachfolgenden 35 Spielminuten bis zum Seitenwechsel einen z.T. berauschenden Offensivfussball, der die Hamburger immer wieder vor extreme Probleme stellte. Mit einer ordentlichen Portion Wut im Bauch, kamen die Hausherren nach dem frühen Rückstand auch postwendend zum Ausgleich, mit einem wuchtigen Abschluss ins lange Eck egalisierte VFL-Stürmer Erik Engelhardt die Gästeführung bereits vier Minuten später (16').
Nachdem sich Diakhite (19 '), Ajdini (25') und Wulff (29') auf Seiten der Hausherren in der Folgezeit dem Tor von HSV-Torhüter Heuer-Fernandez immer wieder gefährlich aber noch glücklos annäherten (Wulff bspw. erzielte nach knapp einer halben Stunde einen Treffer, der nur a.G. einer Abseitsposition wieder aberkannt wurde), brach der Damm beim HSV keine fünf Minuten vor der Halbzeit durch VFL-Abwehrmann Diakhite (39') erneut, der sich in einen der zahlreichen Osnabrücker Angriffe mit eingeschaltet hatte und einen Abpraller aus kurzer Entfernung im Netz verwertete. Cuisances Lattenkracher (43') und Gyamfis Versuch nach einer Ecke (44') hätte das Ergebnis vor dem Halbzeitpfiff für den VFL sogar noch weiter in die Höhe schrauben können.
Die Rothosen aus Hamburg waren sichtlich beeindruckt von der Vorstellung des Tabellenletzten und hatten auch in der zweiten Halbzeit nicht mehr die spielerischen oder kämpferischen Mittel um den absolut verdienten Heimsieg des VFL etwas entgegenzusetzten. Für den HSV war es nach der 1:2-Niederlage gegen die SV Elversberg aus der Vorwoche schon das zweite Spiel in Folge, dass gegen einen Liganeuling nicht erfolgreich gestaltet werden konnte, während Osnabrück im Abstiegskampf gerade durch die Art und Weise und die ungeahnte Dominanz gegen den aktuellen Tabellendritten neue Hoffnung im selbst erklärten Hauptziel Klassenerhalt in Liga zwei schöpfen darf.
Dabei sind die Niedersachsen in der 2. Bundesliga in den letzten Jahren kein unbeschriebenes Blatt – Bereits in der Saison 2018/2019 gelang dem VFL unter dem damaligen Trainer Daniel Thioune (heute Fortuna Düsseldorf) der langersehnte Aufstieg in die zweithöchste, deutsche Fußballklasse, in der man sich danach auch über zwei Spielzeiten halten konnte. Ende Mai 2021 musste man dann allerdings als damaliger Tabellensechszehnter in den beiden Relegationsspielen gegen den FC Ingolstadt (0:3 / 3:1) nur aufgrund eines weniger erzielten Treffers erneut den bitteren Abstieg in Liga drei verkraften.
Während die erste Spielzeit in Fußball-Unterhaus nach dem Abstieg unter Ex-Coach Daniel Scherning als Tabellensechster abgeschlossen werden konnte, gelang seinem Nachfolger Tobias Schweinsteiger ein Jahr später an der Bremer Brücke der erneute Aufstieg, buchstäblich allerdings in aller letzter Sekunde. Durch zwei Treffer in der Nachspielzeit im letzten Saisonspiel gegen Borussia Dortmund II beim Last-Minute 2:1-Sieg vom 38. Spieltag, verwies man den punktgleichen aber im Torverhältnis ein Tor schlechteren SV Wehen Wiesbaden im letzten Moment noch auf den dritten (bzw. vierten) Tabellenrang und in die undankbare Aufstiegsrelegation gegen Arminia Bielefeld, während man selbst den direkten Aufstieg in die zweite Liga nach diesem absoluten Herzschlagfinale doch noch aus eigener Kraft klarmachte.
Gegenwärtig hat sich das Gesicht der Mannschaft nach dem Aufstieg allein aus personeller Hinsicht grundlegend verändert. Ganze vierzehn Neuzugänge verpflichtete der VFL im zurückliegenden Sommer, dreizehn Spieler verließen den fünfmaligen Landespokalsieger aus Niedersachsen. Neben Angreifer John Verhoek (Hansa Rostock), Innenverteidiger Oumar Diakhite (SV Sandhausen) und dem ehemaligen Bayern-Top-Talent Michaël Cuisance (FC Venedig) schloss sich den Lila-Weißen auch ein alter Wegbegleiter des 1. FCK an. Zwischen den Pfosten vertraut man beim VFL seit dieser Saison auf die Dienste von Lennart Grill. Der 24-jährige Keeper gab nach der Saison 20/21 seinen damaligen Abschied aus der Pfalz und den Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen bekannt, der für Grill allerdings nachhaltig nicht wie geplant verlaufen sollte. Nach einer halbjährigen Ausleihe zum norwegischen Club SK Brann sowie einer weiteren Leihstation beim 1. FC Union Berlin, verpflichteten die Eisernen den gebürtigen Idar-Obersteiner im zurückliegenden Transferfenster zwar fix vom Werksclub unterm Bayerkreuz – allerdings ohne ihm hinter Stammtorhüter Frederik Rönnow geregelte Einsatzzeiten garantieren zu können, weshalb nun eine erneute einjährige Ausleihe zum Tabellenletzten der zweiten Liga Grill wichtige Spielpraxis verschaffen und seine sportliche Entwicklung weiter vorantreiben soll.
Auf der Abgangsseite verließen den VFL nach dem Aufstieg der bisherige Mannschaftskapitän und Top-Torschütze Marc Heider (SF Lotte), Mittelfeldakteur Sven Köhler (Odense BK) oder Ba-Muaka Simakala (Holstein Kiel). Gerade der Abgang von Simakala schmerzte die Osnabrücker – in der letzten Saison war der 26-jährige Flügelflitzer mit neunzehn Toren und neun Torvorlagen der gefährlichste Angreifer der Ostwestfalen und somit einer der Hauptgaranten für den Drittligaaufstieg.
Chefcoach Schweinsteiger griff aus taktischer Hinsicht in allen bisherigen sieben Saisonspielen auf ein offensives 4-3-3 zurück. Beim 2:1-Sieg gegen den HSV, standen vor Torhüter Grill u.a. Oumar Diakhite und VFL-Mannschaftskapitän Maxwell Gyamfi in der Innenverteidigung. Rechts verteidigte Bashkim Ajdini, links in der Viererkette Florian Kleinhansel. Im defensiven Mittelfeld zieht aktuell der Neuzugang vom 1. FC Saarbrücken, Dave Gnaase die Fäden, auf den Achter-/Zehnerpositionen laufen der erfahrene Robert Tesche und Michaël Cuisance auf. Über den rechten Angriffsflügel vertraute man gegen die Rothosen auf Jannes Wulff, auf der linken Seite erhielt der kürzliche Neuzugang von Feyenoord Rotterdam, Christian Conteh einen Platz in der Startelf. Als alleinige Sturmspitze trat der zwischenzeitliche Torschütze zum 1:1 gegen den HSV, Erik Engelhart in Erscheinung, der nun zeitgleich mit Conteh mit zwei Saisontreffern auch der gefährlichste Angreifer auf Seiten der Niedersachsen darstellt.
Verletzungssorgen plagen den VFL aktuell v.a. in der Abwehr wo mit Timo Beermann (Sprunggelenksverletzung) und mit Maximilian Thalhammer (Adduktorenbeschwerden) zwei Defensivakteure angeschlagen sind. Auch Niklas Wiemann, der wie oben erwähnt im Spiel gegen Hannover 96 mit einer roten Karte vom Platz flog, wird im anstehenden Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern keine personelle Option sein – Er wurde seitens der DFL für insgesamt zwei Spiele gesperrt und darf erst wieder nach dem Spiel gegen den 1. FCK in den Ligabetrieb eingreifen. Ebenfalls fehlt den Lila-Weißen aktuell Rechtsaußen Emeka Oduah mit einer Verletzung der Halswirbelsäule.
Auf Seiten der Gäste aus der Pfalz hingegen gab es im zurückliegenden Spiel gegen Rostock drei personelle Ausfälle zu verzeichnen. Rechtsverteidiger Erik Durm laboriert an den Nachwehen einer überstandenen Hüft-/Leistenblessur, St. Pauli-Neuzugang Afeez Aremu hingegen an einer Prellung und Flügelspieler Aaorn Opoku an einer Gesäßmuskelverhärtung. Einen genaueren Aufschluss über die möglichen Einsatzchancen des Trios am kommenden Sonntag dürfte bei allen drei Genannten erst im Verlaufe der aktuellen Trainingswoche zu erwarten sein, wobei es für FCK-Chefcoach Dirk Schuster nach zuletzt zwölf Punkten aus den vergangenen fünf Spielen ohnehin nur wenig Gründe geben dürfte, seine Mannschaft beim anstehenden Spiel an der Bremer Brücke einer gravierenden personellen Rotation zu unterwerfen.
Die FCK-Bilanz in Ostwestfalen an der Bremer Brücke fällt mit zwei Siegen für den Gastgeber sowie drei Siegen für die Lautrer etwas zu Gunsten der Pfälzer aus. Unvergessen dabei schon jetzt der knappe 1:0-Erfolg der Betzebuwe im vergangenen Jahr, als sich ein in letzter Minute Covid19-negativ-getesteter Terrence Boyd zusammen mit GF Sport Thomas Hengen im Privatauto und mit "zwei Kaffee und einem Mettbrötchen" als Notverpflegung nach Osnabrück aufmachte um dort nach seiner Einwechslung in der 73. Spielminute den 1:0-Siegtreffer für die roten Teufel zu erzielen.
So könnten sie spielen:
VFL Osnabrück: Grill – Diakhite, Gyamfi (C), Ajdini, Kleinhansl – Gnaase, Tesche, Cuisance – Conteh, Wulff, Engelhardt
1. FC Kaiserslautern: Krahl – Elvedi, Kraus, Tomiak, Puchacz, Zimmer (C) – Niehues (Aremu), Raschl, Ritter – Tachie, Ache
Sperren & Ausfälle:
VFL Osnabrück: Niklas Wiemann (IV - Rotsperre), Timo Beermann (IV - Sprunggelenksverletzung), Maximilian Thalhammer (Adduktorenbeschwerden), Emeka Odua (RA - Verletzung der Halswirbelsäule)
1. FC Kaiserslautern: Erik Durm (RV - Hüft-/Leistenblessur - Einsatz fraglich), Afeez Aremu (DMF - Prellung - Einsatz fraglich), Aaron Opoku (RA - Verhährtung der Gesäßmuskulatur, Einsatz fraglich)