Mir scheint es, dass es momentan ehrlich gesagt egal ist wer spielt; irgendwie ist der Wurm drin. Woche fuer Woche werden andere Spieler von den Fans gefordert und wenn diese dann spielen versagen sie auf der ganzen Linie. Dies bringt mich zu dem Punkt, dass das Problem eher im emotionalen/zwischenmenschlichen Bereich innerhalb der Mannschaft liegt.
Es ist nun mal so, dass Mannschaften wie der FCK, wenn sie etwas erreichen wollen eigentlich staendig ueber ihrer Leistungsgrenze spielen muessen. Es sind nicht die gestandenen Spieler da die eine Mannschaft tragen, dafuer haetten wir ein anderes Budget gebraucht. Um zu erreichen, dass eine an sich mittelmaessige Mannschaft konstant staendig am Limit oder darueber spielt, bedarf es einer ganz besonderen Motivation. Die Herausforderung dabei ist, dass hierfuer alle mitziehen muessen, da nur totaler Einsatz in allen Mannschaftsteilen auch dazu fuehrt, dass das Kollektiv am Schluss staerker ist als die Summe der besseren Einzelspieler anderer Mannschaften.
Was ist hierfuer notwendig ?
Mannschaftliche Geschlossenheit
Motivation
Der Glaube des Individuums an seine eigene Zukunft fuer den Beitrag den er leistet
Vorgesetzte mit Charisma und Fuehrungsqualitaeten
Wie sieht es damit aus beim FCK?
Mannschaftliche Geschlossenheit: Anfaenglich war diese vorhanden. Wir sprachem vom eingeschworenen Haufen. Jeder kaempfte fuer den anderen. Ist seit der Rueckrunde nicht mehr zu sehen, ging verloren. Liegt es am Kapitaen? Am Trainer? Oder insgesamt daran, dass zu viele neue Spieler (und die Herausnahme anderer) dieses Gefuege einer eingeschworenen Gemeinschaft zerstoert haben ? Schwer zu sagen. Man koennte aber annehmen, dass in der Absicht die Mannschaft zu verstaerken, man mit Nebeneffekten zu kaempfen hat, die keiner vorausgesehen hatte. Koennte vielleicht an einem fehlenden oder falschen Integrierungsprozess der Neuen und dem nicht Pflegen der Alten liegen. Eine Medizin, die dies alles regeln koennte fehlt zur Zeit, naemlich Erfolg. Wuerden wir die Spiele gewinnen dann waere der Haufen wesentlich geschlossener, denn man haette ja wieder etwas was alle vereint. Mir scheint, dass diese Ausrichtung aller auf ein Ziel verloren gegangen ist.
Motivation: Das ist ganz klar die Abteilung des VV, Trainer und Kapitaens der Mannschaft. Was ich bemerke ist, dass zwar Woche fuer Woche die gleichen Spíeler selbstzerknirscht Besserung geloben, aber der Ruck der durch die Mannschaft gehen soll, auf den wartet man vergeblich. Hier glaube ich, dass vielleicht die Unerfahrenheit Bellinghausens in der Kapitaensrolle zum Tragen kommt. Typen wie Geye oder Augenthaler haetten sich die Mannschaft geschnappt, waeren mit denen einen Saufen gegangen und man haette sich die Koeppe kaputtgeredet, bis jeder sein Comittment zum Kampfen und Gewinnen wieder abgibt. Gerade in einer Situation wo vielleicht Konflikte mit dem Trainer das Problem sind, wird der Kapitaen als verlaengerter Arm dessen benoetigt. Es gab auch schon mal Mannschaften die, gerade um dem Trainer zu zeigen, dass er falsch liegt, sich zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammentaten und mit einer "Jetzt erst Recht" Mentalitaet wieder auf die alte Spur fanden. Motivationskunst auf hoechstem Niveau ist hier gefragt. Hoffe, dass evtl. SK in dieser Situation mal in die Trickkiste greift. Die Spieler brauchen jedenfalls etwas woran sie sich aufrichten koennen. Vermisse zur Zeit diese Kreativitaet in den korrektiven Massnahmen oder sie geschieht und wird nicht publik gemacht.
Der Glaube des Individuums an seine eigene Zukunft fuer den Beitrag den er leistet:
Hier sehe ich das groesste Problem. Wenn man in der 1. Liga ist, dann verbindet eigentlich jeden Spieler, dass man da bleiben moechte wo man gutes Geld verdient. Ausserdem ist das auch eine Sache des persoenlichen Ehrgeizes nicht in der 2. Liga spielen zu wollen. Insofern weiss jeder was das Ergebnis seines persoenlichen Einsatzes sein wird. Das heist neben dem Kollektivinteresse gibt es auch ein indiviudelles. In der 2. Liga ist das anderes. Welche Zukunft habe ich im Verein wenn ich alles tue um ihn in die 1.Liga zu bringen? Unter Umstaenden wissen 70% der Mannschaft, dass sie auf Dauer keine haben, denn es wurde ja oft genug gesagt, dass im Aufstiegsfalle ein totaler Umbruch noetig waere, da die augenblickliche Mannschaft nicht die Qualitaet habe. Versetzen wir uns jetzt mal in einen einzelnen Spieler. Warum soll er denn staendig ueber Limit gehen, wenn er weiss, dass in das geradewegs in eine moegliche Arbeitslosigkeit oder Vereinswechsel fuehrt? Und bei dem Trainer weiss ich dass mir das bluehen wird, denn er ist ja knallhart und stellt nur nach Qualitaet auf. Dies kann dazu fuehren, dass das beruehmte Herzblut verloren geht. Man koennte jetzt natuerlich sagen, dass das Profis sind und dementsprechend gefaelligst ihre Leistung zu bringen haetten, aber "Vorsicht!", was wir benoetigen sind Spieler die mehr als ihre notwendig Leistung bringen. Den besonderen Kraftstoff den man hierfuer braucht nennt man Eigenmotivation...und die fehlt meiner Ansicht nach. Da hilft es natuerlich nicht, wenn man quasi in der Winterpause schon "undercorvermeassig" die zukuenftige Mannschaft einstellt (Argument wir verbessern uns in die Breite) und mir dann ploetzlich bewusst wird, dass mit mir gar nicht geplant wird.
Vorgesetzte mit Charisma und Fuehrungsqualitaeten:
Sie sind vorhanden. Kuntz, Sasic sind Leute die man automatisch mag, denen man gerne folgt. Dafuer ist aber taegliche Schwerstarbeit notwendig, denn geschenkt bekommt man diese "Nibelungetreue" nicht. Ein Eigenschaft ist hier besonders wichtig: Empathie. Der Vorgesetzte muss in der Lage sein, neben der Forderung der Einhaltung der Vorgaben und Regeln, auch mal in die Rolle als Mit-Mensch zu schluepfen. Daher kommen so Begriffe wie "er ist streng, aber wie ein Vater". Dies hoert man heute nicht mehr. Der Draht ist verloren gegangen. Es ist schwer so etwas wieder zu kitten, aber man muss dann auch mal das persoenliche Gespraech fuehren, sich in die Schuhe das anderen versetzen und auch der Rettung der Beziehung wegen zugeben, dass man auch nur ein Mensch ist und Fehler macht. Ich hoffe, dass solche Gespraeche zur Zeit stattfinden, denn automatisch wird die Mannschaft nicht von heut auf morgen wieder ihr altes Gesicht zeigen.
So das wars. Sorry fuer das lange Post. Habe mich jetzt 3 Wochen zurueckgehalten und nur mitgelesen, weil ich mal sehen wollte, ob das Ganze nicht wieder auf die Spur kommt. Seit gestern weiss ich, dass wir einer ungewoehnlichen Situation sind. Und diese erfordern ungewoehnliche Massnahmen. Wir haben frueher immer gelacht, wenn ein Cristoph Daum seine Spieler ueber Glasscherben liefen liess, aber solche Dinge funktionieren, weil sie Horizonte oeffnen koennen, wo voher geistig verschlossene Tueren waren. Zu guter Letzt: Eine Ansprache vor der Mannschaft nuetzt hier gar nichts, denn ich weiss danach nie wer von den 25 Spielern diese aufgenommen und verinnerlicht hat. Nur das Arbeiten auf persoenlicher Eben bringt was. Man schaut sich in die Augen und schliesst sozusagen einen persoenlichen Pakt. Hoffe das SK in dieser Richtung was unternimmt, ansonsten sehe ich den Auftstiegszug fuer abgefahren an. Ist nicht schlimm, denn wir haben ja eigentlich damit nicht gerechnet. Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack am Ende, wenn man weiss, man war nah dran.