@scusi81: Natürlich sind Gegentore nicht allein auf die individuelle Qualität von Einzelspielern zurückzuführen – wobei ich persönlich durchaus auch die gegenteilige Meinung vertrete, dass mind. ein Drittel der bisherigen 25 Gegentore aus genau diesen Situationen heraus entstanden sind, symptomatische Beispiele gibt es hierfür im bisherigen Saisonverlauf sicherlich mehr als genug. Von der reinen Argumentation oder Erklärung ist mir der Gedanke, dass „Fußball eben ein Fehlerspiel“ ist, da auch zu kurz gedacht und wird unseren aktuellen Mankos in der Abwehr nicht gerecht.
Das letzte Spiel „zu Null“ haben wir im vergangenen April(!) beim 0:0 im Heimspiel gegen Jahn Regensburg gesehen, den 5:0-Erfolg aus dem Erstrunden-Pokalspiel bei RW Koblenz in dieser Saison einmal ausgeklammert.
Das Sorgenkind ist die komplette Arbeit gegen den Ball, garniert von (z.T. krassen) Individualfehlern die eine gewisse Stabilität in der Abwehr noch deutlich schwerer machen bzw. diese sogar selbst „sabotieren“. Und genau diese Mängel sehe ich (bis auf wenige Teams im unteren Drittel) bei anderen Zweitligateams nicht in einer ähnlich drastischen Art und Weise, die Abwehrverbunde wirken dort oft deutlich homogener, geschlossener und widerstandsfähiger, als es aktuell bei uns der Fall ist. Die derzeitig viertschlechteste Abwehr in der zweiten Liga ist kein Zufall und bildet unser aktuelles "Leistungsniveau" für mich sehr realistisch ab.
Dieses Thema begleitet uns ja auch nicht erst seit gestern und eigentlich schon seit mindestens einem halben Jahr. Trotz der Neuzugänge sehe ich hier allerdings keine Verbesserung. Mir persönlich wird eigentlich in nahezu jeder Situation, in der es die gegnerische Mannschaft schafft, im Spiel gegen uns gewisse Linien in unserer Hälfte zu überspielen, Angst und Bange. Eine gewisse Findungsphase der Neuzugänge in der Abwehr sollte nach mehr einem Saisondrittel auch langsam abgeschlossen sein, genauso wie eine taktische Umstellung auf ein 3-4-1-2-System mit dem wir nun schon 95% der Spiele als Grundaufstellung begonnen haben.
Das ist bitter, weil auch Schuster bei seinen vorherigen Stationen schon den Beweis erbracht hat, den berühmten Laden hinten besser dicht zu bekommen. Warum funktioniert das bei uns nicht (mehr)?
Landläufig wird ja auch in anderen Foren kontrovers darüber diskutiert, ob Schusters augenscheinlich vom Verein auferlegte „Agenda“(?) hin zu einer attraktiveren/offensiveren Spielweise daran eine gewisse Teilschuld trägt, weil dieser Fußball konträr zu seiner eigentlichen Charakteristik und taktischen Auffassung steht, das Spiel aus einer tiefen Grundordnung und schnellen Umschalt-/Kontermomenten anzugehen.
Ich denke deshalb, dass sich auch Schuster hier aktuell mit einem Prozess in seiner eigenen Trainerentwicklung konfrontiert sieht, nicht umsonst sprach er in der letzten Zeit gebetsmühlenartig auf diversen PK’s immer wieder die „Balance“ zwischen der Defensive/Offensive an. Und da finde ich persönlich, stagnieren wir seit geraumer Zeit - genauso wie bei dem Punkt, dass wir im vermehrten, eigenen Ballbesitzspiel (siehe bspw. das Spiel gestern) nach wie vor keine wirklichen Lösungen parat haben um dem Gegner „wehtun“ zu können. Diese Dechiffrierung in unserer Spielanlage, welche auch mittlerweile den wenigsten Gegnern verborgen geblieben sein dürfte, in Verbindung mit unserer mehr als anfälligen Abwehr, betrachte ich aktuell mit Sorge.
Edit: Ich hoffe dieser Post wird nicht als „gefrustetes Geschreibsel“ verstanden, weil wir jetzt zwei Spiele in Folge keine Punkte geholt haben. Wie bereits beschrieben sehe ich diese Probleme schon seit längerer Zeit.