„Das Fest": Bald zu Ende gefeiert?
Karlsruhe: Das 25. „Fest" am Wochenende wird möglicherweise das letzte Fest sein. Dies wollten weder die Stadt noch der Veranstalter ausschließen. Ein Grund dafür: Wegenseiner Größe wird „Das Fest" von Familien mittlerweile eher gemieden.
Die Stimmung passte zum Wetter. Beim Festakt im Vorfeld des 25. „Das Fest" in der Karlsruher Günther-Klotz-Anlage, zu dem am Wochenende wieder mehrere Hunderttausend Musikfans erwartet werden, wechselten sich Sonnenschein und düstere Wolken ab. Sowohl Karlsruhes Oberbürgermeister Heinz Fenrich (CDU) wie auch Christian Klinger vom veranstaltenden Stadtjugendausschuss wollten nicht ausschließen, dass das Jubiläumsfest gleichzeitig das letzte seiner Art sein könnte.
Derweil gab Chef-Organisator Rolf Fluhrer das bisher streng gehütete Geheimnis preis: Zum Fest-Ausklang am Sonntagabend wird Peter Fox, einer der drei Frontmänner der Gruppe „Seeed" die Hauptbühne des Festes in Beschlag nehmen und mit Sicherheit erneut für kochende Atmosphäre auf dem Gelände sorgen.
Die Mischung aus Vorfreude und Skepsis war beim festlichen Empfang zum Jubiläumsfest fast mit Händen zu greifen. Während Fluhrer den optimistischen Part übernahm und bei seinem Rückblick auf 25 Jahre „Das Fest" vor allem den Gründern des wohl deutschlandweit einzigartigen Festivals dankte, verwiesen Fenrich und Klinger auf die finanziellen Risiken und auch auf die enorme Größe des Festivals, die speziell Familien mit Kindern inzwischen davon abhalte, „Das Fest" zu besuchen. Damit werde das Festival der wichtigen Aufgabe nicht mehr gerecht, insbesondere Karlsruher Familien und Jugendlichen ein Sommerspektakel zu bieten. Fluhrer erinnerte in seinem Rückblick an die bescheidenen Anfänge, als gerade mal 3000 Fans beim ersten Fest die Anlage bevölkerten. In den folgenden Jahren wuchs die Beliebtheit rapide, doch in einem Punkt blieb sich „Das Fest" trotz anders lautender Vorwürfe stets treu. Es ist und bleibt das Sprungbrett für lokale Bands. Allein auf der Hauptbühne hatten im Laufe der Jahre rund 200 regionale Bands ihren Auftritt. Für viele Karlsruher Gruppen sei der Auftritt beim Fest noch immer Ziel und Höhepunkt. Doch auch die Größen der Branche schwärmen von ihren Auftritten beim Fest, das im Laufe eines Vierteljahrhunderts rund 5 Millionen Besucher anlockte, das gut 2000 Bands und Einzelkünstlern eine Bühne bot und das auch zahlreichen Organisationen die Gelegenheit gibt, ihren Bekanntheitsgrad zu steigern. Auch Sponsoren zeigen dem Fest ihre Wertschätzung. In diesem Jahr tragen sie mit rund 230.000 Euro einen gewichtigen Teil des Gesamtbudgets.
Fenrich und Klinger stellten das Open-Air-Event nicht in Abrede. Doch wirtschaftlich schwierige Zeiten und der hohe Aufwand des Stadtjugendausschusses, der Personal stellt, sollten ein Nachdenken wert sein. Doch ehe im Oktober über die Zukunft entschieden werden soll, gilt die Aufmerksamkeit ganz der anstehenden Jubiläumsausgabe. Auch in diesem Jahr gebe es ein tolles Programm, das für jeden etwas biete, so Fluhrer. Mit Farin Urlaub von den Ärzten, der mit seinem „Racing Team" am Samstag auftreten wird und dem Top-Act Peter Fox, der mit „Seeed" schon zwei Auftritte in der Günther-Klotz-Anlage hinlegte, ist die Grundlage gelegt. (win
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße
Ausgabe: Nr.166
Datum: Dienstag, den 21. Juli 2009
Seite: Nr.21