von der
FTD-Homepage einige Pressestimmen:
"Kieler Nachrichten"
"Die Olympischen Spiele in Peking sind politische Spiele. Sie waren es schon, seitdem sich das IOC im Jahr 2001 für das diktatorische China als Austragungsort entschieden hatte. Es ist Heuchlerei, wenn die Sportfunktionäre heute so tun, als hätten sie mit den Ereignissen in Tibet nichts zu tun. Heuchlerisch ist auch das Argument, Sportler dürften nicht für politische Zwecke missbraucht werden. Es sind nicht die Boykott-Befürworter, die die Spiele politisieren, sondern die chinesische Führung, die friedliche Demonstranten zusammenschießen lässt. Die Boykott-Gegner glauben heute schon genau zu wissen, dass sich China vom Protest der Welt nicht beeindrucken ließe. Woher eigentlich? Und was ist die Konsequenz? Wegsehen? Welch erbärmliches Duckmäusertum."
"Oldenburgische Volkszeitung" (Vechta)
"Ist es nicht ein klar erkennbarer Widerspruch, wenn die Bundesregierung einerseits einen Boykott ausschließt, aber andererseits zugibt, dass sie über die tatsächlichen Vorgänge in Tibet von China im Dunkeln gelassen wird? Wenn Außenminister Steinmeier (SPD) und Athleten sich gegen eine Politisierung des Sports aussprechen, dann kann man sich nur wundern. Denn der Frieden ist Teil der Olympischen Idee. Sport und Politik gehören hier prinzipiell eng zusammen. Darüber hinaus ist es eindeutig, dass China die Spiele in extremer Weise für propagandistische Zwecke nutzen wird."
"Flensburger Tageblatt"
"Ohne Druck wird sich China nicht bewegen. Allein deshalb darf ein Boykott auch nicht kategorisch ausgeschlossen werden. Doch was kommt nach den Spielen? Blickt die Welt wieder verschämt weg und geht ihren einträglichen Geschäften im Reich der Mitte nach - oder wird es wirksame politische und wirtschaftliche Konsequenzen geben? Fest steht: Es muss eine grundsätzliche Antwort auf die Frage gefunden werden, wie mit einer heranwachsenden Supermacht umgegangen wird, die Staatsterror und Gewalt als legitimes Mittel zur Durchsetzung ihrer Interessen ansieht, Meinungsfreiheit unterdrückt und die Wahrheit manipuliert. Ohne eine nachhaltige Demokratisierung wird China zu einem wachsenden Sicherheitsrisiko."
"General-Anzeiger" (Bonn)
"Die Sportfunktionäre müssen nun erfahren, dass für sie im Umgang mit China dieselben Regeln gelten wie für jeden anderen auf dem glatten Parkett der internationalen Politik. Der einzige Unterschied ist: Die Olympia-Funktionäre haben sich ohne Not in dieses Dilemma gestürzt, als sie vor sieben Jahren die falsche Entscheidung trafen, die Spiele in Peking stattfinden zu lassen - wohlwissend, wie Chinas Machthaber mit Minderheiten und Menschenrechten umgehen. Nur ein Narr konnte glauben, dass diese Spiele keine politischen Spiele sein würden. Sich jetzt auf ein Politikfreiheits-Gebot der olympischen Charta zu berufen, wie es deutsche und internationale Olympiafunktionäre tun, ist deshalb aberwitzig."
"Nordsee-Zeitung" (Bremerhaven)
"Öffentlichkeit allein nützt den Menschenrechten in China im Allgemeinen und Tibets Autonomie im Besonderen nichts. Bisher führte sie jedenfalls nicht dazu, dass die brutale Gewalt gegen Demonstranten und Unterdrückung von Kritikern aufhörte. Stattdessen hat China aus manchen Teilen des Landes die Auslandspresse bereits ausgesperrt. Damit steht die Verletzung eines weiteren Menschenrechts im Scheinwerferlicht, der Pressefreiheit. Man sieht, dass man nichts sieht - das ist kein Gewinn. Abgesehen davon war es vom DOSB unklug, einen möglichen Boykott der Spiele jetzt schon auszuschließen. Denn zurzeit ist die Drohung das größte Druckmittel. Wird ein Boykott schon so frühzeitig ausgeschlossen, muss das den Machthabern in China wie ein Freifahrtschein vorkommen."
"Süddeutsche Zeitung" (München)
"Ein solcher Streit um Symbole ist ohnehin nicht zielführend. Das gilt beim Dalai Lama im Kanzleramt genau so wie für einen Boykott der Olympischen Spiele oder ein Fernbleiben der politischen Prominenz von der Eröffnungsfeier. Die wirklichen Aufgaben sind andere, zum Beispiel eine Europäisierung der China-Politik, damit nicht andere Staaten sofort Geschäfte abstauben, die einem in Ungnade gefallenen Land von Peking verweigert werden; damit auch Europa verbindliche Regeln setzt. Wandel durch Handel bedarf einer symmetrischen Grundlage in den politischen Machtverhältnissen. Den Kugelstoßer aber sollte man seine Kugel stoßen lassen."
"Landeszeitung Lüneburg"
"Der Beschluss des Deutschen Sportbundes, an den Olympischen Spielen in Peking teilzunehmen, ist konsequent. Schließlich war allen klar, dass die vermeintlich friedensstiftenden Spiele dieses Mal als Comeback-Party einer Supermacht gedacht waren, die eine Diktatur ist. Wie soll die Welt mit dem wiedererstarkenden Reich der Mitte umgehen? Druck kann nur ausüben, wer Druckmittel in der Hand hält. Ein Olympiaboykott ist ein stumpfes Holzschwert, wie 1980 erwies. Wegen fehlender Athleten sind die Sowjets nicht aus Afghanistan abgerückt. Die nachfolgende innenpolitische Verhärtung würde den Spielraum von Oppositionellen in China und Tibet noch verkleinern. Die Öffnung Chinas wäre beendet. Damit wäre ein Systemwandel unmöglich, die einzige Karte, auf die der Westen setzen kann. Und die einzige Option, die den Tibetern mehr Freiheit bringen kann."
"Badische Neueste Nachrichten" (Karlsruhe)
"Nicht der Westen hat etwas zu verlieren, wenn im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen immer wieder die Menschenrechtsverletzungen in Tibet zur Sprache kommen, sondern China. Ein abruptes Aus des Sportfestes würde die Kritik an den Machthaber in Peking zu schnell erlahmen lassen."
"Südwest Presse" (Ulm)
"Friedhofsstille herrscht in Tibet. Die deutschen Sportfunktionäre stört das nicht. Ihnen reicht die erzwungene Friedhofsruhe aus, unverzüglich die Teilnahme deutscher Athleten an der Mega-Sportshow in Peking zu verkünden. Andere knicken weniger schnell ein und behalten das womöglich stumpfe, aber China brüskierende Instrument eines Boykotts wenigstens noch in der Hand. Soll sich die Wut der Tibeter nicht in Gewalt wandeln, ist internationale Unterstützung nötig. Das können deutliche Worte von Seiten der Politik sein oder friedliche Aktionen, wie sie die "Reporter ohne Grenzen" in Olympia wagten. Der Weg des olympischen Feuers bis nach Peking ist weit. Ausreichend Zeit, Chinas Führung mit einer Politik der Nadelstiche zum Dialog anzustacheln."
"Thüringer Allgemeine" (Erfurt)
"Viel Heuchelei ist im Spiel. Als entschieden wurde, die Sportler der Welt nach China zu entsenden, war doch niemand im Unklaren über den Charakter dieses Regimes. Nein, man war immer bestens im Bilde, als dem lukrativen Handelspartner China das lukrativste Sportereignis übereignet wurde. Nur sehen sich jetzt die Verantwortlichen in Nöten, da das Regime nicht mal daran denkt, sich auch nur für ein paar Monate eine Maske aufzusetzen. Man beobachte daher die Arbeitsteilung, wer nach Sanktionen ruft, was nun mal unumgänglich ist im Vergleich zu anderen Anlässen. So wird also der Präsident der Europaparlaments, Hans-Gert Pöttering vorgeschickt, um mit dem Boykott der Spiele zu drohen. Er vertritt schließlich keine Nation, die dadurch womöglich unter Zugzwang käme."