Tibet und die olympischen Sommerspiele 2008

bist du für einen boykott der olympischen spiele in peking (china)?

  • ja

    Stimmen: 15 60,0%
  • nein

    Stimmen: 10 40,0%

  • Umfrageteilnehmer
    25

Lutra

Active Member
Tausende von tibetischen Mönchen werden in diesen Stunden vom chinesischen Militär abgemetzelt.

Ich bin der Meinung alle Nationen denen was an Menschenrechten liegt, sollten die Chinesen zum sofortigen Stopp der Gewalt drängen und dabei mit dem Boykott der Sommerspiele drohen. Die chinesische Regierung wird die Spiele doch eh nur zu einer gigantischen Propagandashow missbrauchen.



Wie seht ihr das?
 
Mir fallen da Parallelen zu den Spielen 1936 ein.Für den Beobachter von Außen wird alle perfekt aussehen und das was innerhalb passiert wird keiner zu Gesicht bekommen.Aber ob ein Boykott da viel ausrichten kann?Ein Boykott 1936 hätte alles danach auch nicht verhindert.
 
Ich bin für einen Boykott.

Die Menschenrechtsverletzungen beziehen sich ja auch auf die eigenen Sportler, die wegen diesem Projekt 119 (mehr Medaillien als die USA gewinnen) viel zu hohe Trainingspensen leisten müssen. Außerdem fehlt mir jeglicher olympischer Gedanke, und somit ist es einfach nur eine Sportveranstaltung und keine olympischen Spiele.

Der einzige Grund, warum die Spiele stattfinden sollten, ist, weil die Sportler in aller Welt viel trainiert haben, um dabei zu sein.
 
Ich boykottier die Spiele diesmal am Fernsehen! Ich kaufe auch keine Produkte die die olympischen Ringe tragen. Das sind die Möglichkeiten die mir bleiben.
 
Entsetzen über Eskalation - Bush greift China an



Von Andreas Lorenz, Peking

Tote und Verletzte beim Aufstand gegen die Besatzer: Brutal wie seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr spitzt sich der Tibet-Konflikt zu. Die EU warnt China vor dem Einsatz von Gewalt, US-Präsident Bush reagiert alarmiert - das kommunistische Regime hat im Olympia-Jahr plötzlich ein Problem.



http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,541521,00.htmlhttp://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,541521,00.html





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Leitartikel



George W. Hu



Von Rouven Schellenberge



http://fr-online.de/in_und_ausland/...=1302822&sid=9297aadb2b39c3bba42f3519f129aa92http://fr-online.de/in_und_ausland/politik/meinung/kommentare/?em_cnt=1302822&sid=9297aadb2b39c3bba42f3519f129aa92
 
Tausende von tibetischen Mönchen werden in diesen Stunden vom chinesischen Militär abgemetzelt.


Naja also dieses Statement halte ich für sehr übertrieben...



Zum Boykott: Ich kann mir nicht vorstellen, dass das etwas bringen würde. Die Amis z.B. haben schon deutlich signalisiert, dass sie die Spielen auf keinen Fall boykottieren werden. Wenn da am Ende 3-4 Nationen fehlen würden, das würde doch niemanden jucken. Und ein flächendeckender Boykott wird nicht zu Stande kommen.



@Lutra:

Ich würde mich das nächste Mal ein bisschen genauer informieren, bevor man hier so eine reißerische Nachricht reinschreibt. Das hat was von Bild-Niveau!
 
Bevor ich hier anderen (ausgerechnet) Bildniveau unterstelle, würde ich mir zuerst die Frage stellen ob man aus offensichtlichen Gründen den Zahlen und Berichten in den Massenmedien trauen kann.
 
Bevor ich hier anderen (ausgerechnet) Bildniveau unterstelle, würde ich mir zuerst die Frage stellen ob man aus offensichtlichen Gründen den Zahlen und Berichten in den Massenmedien trauen kann.


Naja westlich orientiert=USA-nah=Antichina



Aber genau kann das wirklich keiner sagen, der nicht selber in Tibet ist. Und is ja jetzt net so ganz einfach da hinzukommen, selbst wenn man des wollte.
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So einfach wird das nicht sein. Boykottierst du China werden sich die Wirtschaftsbeziehungen in diese Boomregion wesentlich verschlechtern. Da viele deutsche firmen in China sind könnte ich mir vorstellen das die ein Problem bekommen. Aber die Gewalt muss definitv gestoppt werden.
 
Bevor ich hier anderen (ausgerechnet) Bildniveau unterstelle, würde ich mir zuerst die Frage stellen ob man aus offensichtlichen Gründen den Zahlen und Berichten in den Massenmedien trauen kann.


Ich hab mich auf dein Statement "Tausende von tibetischen Mönchen werden in diesen Stunden vom chinesischen Militär abgemetzelt".



Und das hat einfach Bild-Niveau, sorry, denn zu dem Zeitpunt sprach sogar die tibetische Exilregierung von etwa 100 Toten. Und diese Zahl ist nicht bestätigt.
 
Ich stehe voll und ganz hinter Tibet! Die chinesische Regierung ist genau wie die russische und amerikanische Regierung - sie wollen die ganze Welt bestimmen und beherrschen. Bekommen die Chinesen Gegenwind, sperren sie das Internet - das chinesische Volk soll natürlich gegen die "bösen" Tibeter sein!
 
Ich stehe voll und ganz hinter Tibet! Die chinesische Regierung ist genau wie die russische und amerikanische Regierung - sie wollen die ganze Welt bestimmen und beherrschen. Bekommen die Chinesen Gegenwind, sperren sie das Internet - das chinesische Volk soll natürlich gegen die "bösen" Tibeter sein!


Alles sehr simpel in drei Sätzen zusammengefasst. Naja, ganz so einfach ist das alles nicht.
 
Dazu ein Kommentar der Thüringer Zeitung :



"Viel Heuchelei ist im Spiel. Als entschieden wurde, die Sportler der Welt nach China zu entsenden, war doch niemand im Unklaren über den Charakter dieses Regimes. Nein, man war immer bestens im Bilde, als dem lukrativen Handelspartner China das lukrativste Sportereignis übereignet wurde. Nur sehen sich jetzt die Verantwortlichen in Nöten, da das Regime nicht mal daran denkt, sich auch nur für ein paar Monate eine Maske aufzusetzen. Man beobachte daher die Arbeitsteilung, wer nach Sanktionen ruft, was nun mal unumgänglich ist im Vergleich zu anderen Anlässen. So wird also der Präsident der Europaparlaments, Hans-Gert Pöttering vorgeschickt, um mit dem Boykott der Spiele zu drohen. Er vertritt schließlich keine Nation, die dadurch womöglich unter Zugzwang käme."
 
Er vertritt schließlich keine Nation, die dadurch womöglich unter Zugzwang käme."


Ist doch überall so ähnlich. Sagt Merkel, die große Freundin des Dalai Lamas (ich muss wohl meine lobenden Äußerungen von damals zurücknehmen) jetzt mal was, dann hat sie sofort den DGB und Konsorten an der Backe...



Die einzelnen Firmenchefs machen da auch nichts, warum sollten sie auch, dann würde ihr Boni ja in Gefahr geraten, wenn der Aktienkurs abrutscht.



Es kommt also, wie Freund satanischeFärse nicht müde wird, zu betonen, auf UNS an, auf den VERBRAUCHER!!!
 
Was an der ganzen Sache eigentlich am Traurigsten ist: Jetzt, wo das tolle Olympia kommt (weswegen auch de Unruhen sind), da schaut die ganze Welt auf die ach so armen Tibeter, wie sie doch nur für ihre Releigionsfreiheit demonstrieren und brutal niedergeschlagen werden!



Wartet mal ab wie es nächstes Jahr um diese Zeit aussieht! Dann ist in Tibet wieder Alltag (Unterdrückung, Folter, etc.) nur interessiert es kein Schwein mehr. Ist ja keine Olympia!



Finds irgendwie eh pervers bei den Geschehnissen in Tibet an Olympia zu denken! Man sollte sich für die Menschen dort - im Dialog mit China - einsetzen. Egal ob Olympia in Peking oder sonst wo!
 
hier ein beitrag von jens weinreich, seines zeichens sportjournalist, aus seinem blog:



http://jensweinreich.de/?p=174http://jensweinreich.de/?p=174



Olympisches Feuer

24. März 2008 - 11:35





Unter großen Sicherheitsvorkehrungen, wie es heißt, wurde heute morgen in Olympia die olympische Flamme entzündet. Um es gleich vorwegzunehmen, denn darüber werde ich in den nächsten Monaten viel reden und schreiben müssen: Die Gefahr für die Spiele der XXIX. Olympiade geht nicht von tibetischen Protestanten aus, sondern einzig und allein von der chinesischen Herrschaftsclique, den KP-Bonzen. Da gerät mir in der Propaganda des Sports, der KP (und vieler Medien) doch einiges durcheinander. Aber so ist es ja beabsichtigt.



Ich empfehle dazu u. a. Material vom China-Workshop, das nebenan beim sportnetzwerk nachzulesen ist, wohl wissend, dass mir/uns Einseitigkeit in der Darstellung vorgeworfen wird. Da bin ich gern einseitig, denn Menschenrechte, liebe Freunde, sind universal. Es gibt beispielsweise kein Menschenrecht darauf, ohne Gerichtsurteil drei Jahre lang in ein Arbeitslager gesteckt zu werden.



Oops, heute hat sich überraschend doch noch der IOC-Präsident zur China-Frage geäußert. Na ja, nicht wirklich zu China; Jacques Rogge, die größte lebende Enttäuschung der vergangenen Wochen, sagte nur:



Wir schicken heute die Nachricht des Olympischen Waffenstillstandes. Die Olympischen Spiele müssen in einer friedlichen Umgebung staffinden.



Wer knapp 27 Minuten Zeit und Muße haben sollte, hier das Sportgespräch des Deutschlandfunks von gestern Abend zum Thema Olympia in Peking, mit Ines Geipel, Winfried Hermann, Herbert Fischer-Solms und mir:



http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2008/03/23/dlf_20080323_2330_6a2c91ef.mp3http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2008/03/23/dlf_20080323_2330_6a2c91ef.mp3



Und noch eine Hörempfehlung, ebenfalls aus dem Deutschlandfunk, der von mir hoch geschätzte, grandiose Prof. Gunter Gebauer zur so genannten Olympischen Idee:



http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2008/03/24/dlf_20080324_0716_f690e579.mp3http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2008/03/24/dlf_20080324_0716_f690e579.mp3



Weil ich gerade dabei bin, gleich noch eine Leseempfehlung. Ein Interview , das Michael Reinsch für die FAZ mit der Degenfechterin Imke Duplitzer geführt hat.
 
Weil ich gerade dabei bin, gleich noch eine Leseempfehlung. Ein Interview , das Michael Reinsch für die FAZ mit der Degenfechterin Imke Duplitzer geführt hat.


Was auch nur zeigt das die olympische Idee schon lange Geschichte ist, Olympia ist nur wirtschaftlichem Interesse geschuldet und der Selbstdarstellung.



Nicht das ich missverstanden werde, ich bin, auch wenn ich gegen den Boykott gestimmt habe, im Grunde gegen eine Olympiade in Peking, aber: Das war ich schon als die Spiele noch nicht dorthin vergeben waren. Das Tibet-Problem besteht doch nicht erst seit diesem Jahr, wer jetzt für den Boykott stimmt (nicht die Personen hier, sondern die, die die Stimme Peking gab) muss mir erklären warum er/sie damals für Peking gestimmt hat.



Sollten wohl wieder "neue Märkte" erschlossen werden ....
 
Ich denke eher die schlauen Herren des IOC waren tatsächlich so blauäugig und dachten die chinesische Regierung lässt sich tatsächlich zu mehr Menschenrechten aufgrund von Olypmpia hinreißen. Ein totalitäres Regime das seit über 50 Jahren exsitiert lacht sich über so eine willkommene Propagandaveranstaltung ins Fäustchen und lässt weiter im Dunkeln foltern und morden.



Alleine der Bau des Olympiastadions führte zur Vernichtung der jahrhundertealten Pekinger Altstadt und der Zwangsumsiedlung von einer Million Menschen, wer sich geweigert hat sein zuhause zu verlassen verschwand oder wurde geprügelt. Auch hier schwieg das IOC.
 
Alleine der Bau des Olympiastadions führte zur Vernichtung der jahrhundertealten Pekinger Altstadt und der Zwangsumsiedlung von einer Million Menschen, wer sich geweigert hat sein zuhause zu verlassen verschwand oder wurde geprügelt. Auch hier schwieg das IOC.


Naja das stimmt so nict ganz. Wäre auch hilfreich, wenn du bei deinen Aussagen mal ne Quelle anheften kannst...



Das Problem, dass du anschreibst, hat ja im Endeffekt nichts mit Tibet zu tun. Und ich glaub nicht, dass das IOC zu blauäugig war. China war eben zu verlockend!
 
Meine Quelle ist u.a.die Menschenrechtsorganisation Centre of Housing Rights and Evictions (COHRE) http://www.cohre.org/ Die sprechen sogar von 1,5 Millionen Menschen die aufgrund der Olympiabauten zwangsumgesiedelt wurden. Kannst dich gerne mal bei denen informieren.



Und mit Tibet hat das dahingehend etwas zu tun, dass der chinesischen Regierung Menschenrechte grundsätzlich sonstwo vorbeigehen.
 
von der FTD-Homepage einige Pressestimmen:



"Kieler Nachrichten"



"Die Olympischen Spiele in Peking sind politische Spiele. Sie waren es schon, seitdem sich das IOC im Jahr 2001 für das diktatorische China als Austragungsort entschieden hatte. Es ist Heuchlerei, wenn die Sportfunktionäre heute so tun, als hätten sie mit den Ereignissen in Tibet nichts zu tun. Heuchlerisch ist auch das Argument, Sportler dürften nicht für politische Zwecke missbraucht werden. Es sind nicht die Boykott-Befürworter, die die Spiele politisieren, sondern die chinesische Führung, die friedliche Demonstranten zusammenschießen lässt. Die Boykott-Gegner glauben heute schon genau zu wissen, dass sich China vom Protest der Welt nicht beeindrucken ließe. Woher eigentlich? Und was ist die Konsequenz? Wegsehen? Welch erbärmliches Duckmäusertum."



"Oldenburgische Volkszeitung" (Vechta)



"Ist es nicht ein klar erkennbarer Widerspruch, wenn die Bundesregierung einerseits einen Boykott ausschließt, aber andererseits zugibt, dass sie über die tatsächlichen Vorgänge in Tibet von China im Dunkeln gelassen wird? Wenn Außenminister Steinmeier (SPD) und Athleten sich gegen eine Politisierung des Sports aussprechen, dann kann man sich nur wundern. Denn der Frieden ist Teil der Olympischen Idee. Sport und Politik gehören hier prinzipiell eng zusammen. Darüber hinaus ist es eindeutig, dass China die Spiele in extremer Weise für propagandistische Zwecke nutzen wird."



"Flensburger Tageblatt"



"Ohne Druck wird sich China nicht bewegen. Allein deshalb darf ein Boykott auch nicht kategorisch ausgeschlossen werden. Doch was kommt nach den Spielen? Blickt die Welt wieder verschämt weg und geht ihren einträglichen Geschäften im Reich der Mitte nach - oder wird es wirksame politische und wirtschaftliche Konsequenzen geben? Fest steht: Es muss eine grundsätzliche Antwort auf die Frage gefunden werden, wie mit einer heranwachsenden Supermacht umgegangen wird, die Staatsterror und Gewalt als legitimes Mittel zur Durchsetzung ihrer Interessen ansieht, Meinungsfreiheit unterdrückt und die Wahrheit manipuliert. Ohne eine nachhaltige Demokratisierung wird China zu einem wachsenden Sicherheitsrisiko."



"General-Anzeiger" (Bonn)



"Die Sportfunktionäre müssen nun erfahren, dass für sie im Umgang mit China dieselben Regeln gelten wie für jeden anderen auf dem glatten Parkett der internationalen Politik. Der einzige Unterschied ist: Die Olympia-Funktionäre haben sich ohne Not in dieses Dilemma gestürzt, als sie vor sieben Jahren die falsche Entscheidung trafen, die Spiele in Peking stattfinden zu lassen - wohlwissend, wie Chinas Machthaber mit Minderheiten und Menschenrechten umgehen. Nur ein Narr konnte glauben, dass diese Spiele keine politischen Spiele sein würden. Sich jetzt auf ein Politikfreiheits-Gebot der olympischen Charta zu berufen, wie es deutsche und internationale Olympiafunktionäre tun, ist deshalb aberwitzig."



"Nordsee-Zeitung" (Bremerhaven)



"Öffentlichkeit allein nützt den Menschenrechten in China im Allgemeinen und Tibets Autonomie im Besonderen nichts. Bisher führte sie jedenfalls nicht dazu, dass die brutale Gewalt gegen Demonstranten und Unterdrückung von Kritikern aufhörte. Stattdessen hat China aus manchen Teilen des Landes die Auslandspresse bereits ausgesperrt. Damit steht die Verletzung eines weiteren Menschenrechts im Scheinwerferlicht, der Pressefreiheit. Man sieht, dass man nichts sieht - das ist kein Gewinn. Abgesehen davon war es vom DOSB unklug, einen möglichen Boykott der Spiele jetzt schon auszuschließen. Denn zurzeit ist die Drohung das größte Druckmittel. Wird ein Boykott schon so frühzeitig ausgeschlossen, muss das den Machthabern in China wie ein Freifahrtschein vorkommen."



"Süddeutsche Zeitung" (München)



"Ein solcher Streit um Symbole ist ohnehin nicht zielführend. Das gilt beim Dalai Lama im Kanzleramt genau so wie für einen Boykott der Olympischen Spiele oder ein Fernbleiben der politischen Prominenz von der Eröffnungsfeier. Die wirklichen Aufgaben sind andere, zum Beispiel eine Europäisierung der China-Politik, damit nicht andere Staaten sofort Geschäfte abstauben, die einem in Ungnade gefallenen Land von Peking verweigert werden; damit auch Europa verbindliche Regeln setzt. Wandel durch Handel bedarf einer symmetrischen Grundlage in den politischen Machtverhältnissen. Den Kugelstoßer aber sollte man seine Kugel stoßen lassen."



"Landeszeitung Lüneburg"



"Der Beschluss des Deutschen Sportbundes, an den Olympischen Spielen in Peking teilzunehmen, ist konsequent. Schließlich war allen klar, dass die vermeintlich friedensstiftenden Spiele dieses Mal als Comeback-Party einer Supermacht gedacht waren, die eine Diktatur ist. Wie soll die Welt mit dem wiedererstarkenden Reich der Mitte umgehen? Druck kann nur ausüben, wer Druckmittel in der Hand hält. Ein Olympiaboykott ist ein stumpfes Holzschwert, wie 1980 erwies. Wegen fehlender Athleten sind die Sowjets nicht aus Afghanistan abgerückt. Die nachfolgende innenpolitische Verhärtung würde den Spielraum von Oppositionellen in China und Tibet noch verkleinern. Die Öffnung Chinas wäre beendet. Damit wäre ein Systemwandel unmöglich, die einzige Karte, auf die der Westen setzen kann. Und die einzige Option, die den Tibetern mehr Freiheit bringen kann."



"Badische Neueste Nachrichten" (Karlsruhe)



"Nicht der Westen hat etwas zu verlieren, wenn im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen immer wieder die Menschenrechtsverletzungen in Tibet zur Sprache kommen, sondern China. Ein abruptes Aus des Sportfestes würde die Kritik an den Machthaber in Peking zu schnell erlahmen lassen."



"Südwest Presse" (Ulm)



"Friedhofsstille herrscht in Tibet. Die deutschen Sportfunktionäre stört das nicht. Ihnen reicht die erzwungene Friedhofsruhe aus, unverzüglich die Teilnahme deutscher Athleten an der Mega-Sportshow in Peking zu verkünden. Andere knicken weniger schnell ein und behalten das womöglich stumpfe, aber China brüskierende Instrument eines Boykotts wenigstens noch in der Hand. Soll sich die Wut der Tibeter nicht in Gewalt wandeln, ist internationale Unterstützung nötig. Das können deutliche Worte von Seiten der Politik sein oder friedliche Aktionen, wie sie die "Reporter ohne Grenzen" in Olympia wagten. Der Weg des olympischen Feuers bis nach Peking ist weit. Ausreichend Zeit, Chinas Führung mit einer Politik der Nadelstiche zum Dialog anzustacheln."



"Thüringer Allgemeine" (Erfurt)



"Viel Heuchelei ist im Spiel. Als entschieden wurde, die Sportler der Welt nach China zu entsenden, war doch niemand im Unklaren über den Charakter dieses Regimes. Nein, man war immer bestens im Bilde, als dem lukrativen Handelspartner China das lukrativste Sportereignis übereignet wurde. Nur sehen sich jetzt die Verantwortlichen in Nöten, da das Regime nicht mal daran denkt, sich auch nur für ein paar Monate eine Maske aufzusetzen. Man beobachte daher die Arbeitsteilung, wer nach Sanktionen ruft, was nun mal unumgänglich ist im Vergleich zu anderen Anlässen. So wird also der Präsident der Europaparlaments, Hans-Gert Pöttering vorgeschickt, um mit dem Boykott der Spiele zu drohen. Er vertritt schließlich keine Nation, die dadurch womöglich unter Zugzwang käme."
 
über die Vergabe der spiele braucht man gar nicht zu diskutieren. vom merchandising her eine taktische Meisterleistung, die frage stellt sich mir aber was bei einer olympiade überwiegen sollte. den olympischen Gedanken kann man sich ja schon seit langem abschminken.

meine Vorredner haben ja dazu schon fast alles gesagt.



interessant zu beobachten wird für mich sein, wie Dopingfälle behandelt werden. China hat den Ruf systematisch zu dopen; habe einen bericht dazu gelesen das diese Olympiade als "chemische spiele" in Erinnerung bleiben werden. außerdem frage ich mich wann der erste teil der Weltöffentlichkeit genervt von den öffentlichen "Störfeuern" der Tibether reagiert. Propaganda in China läuft ja dafür schon auf Hochtouren ( siehe Tagesschau Artikel:http://www.tagesschau.de/ausland/tibet284.htmlhttp://www.tagesschau.de/ausland/tibet284.html).
 
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