Kein Teufel im Büßergewand
FUSSBALL: FCK heute bei Hannover 96 - Wolf beschwört Kampfgeist
KAISERSLAUTERN. Heimdebüt für Hannovers Trainer Peter Neururer, Einstand für FCK-Trainer Wolfgang Wolf: Heute (15.30 Uhr) gastiert Fußball-Bundesliga-Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern beim Tabellendreizehnten Hannover 96, der vier Punkte mehr auf dem Konto weiß.
Tiefer Boden, Schnee - beim Abschlusstraining in Hannover erlebten die Lauterer gestern eher garstige Bedingungen. Den gestrigen Abend wollte der neue FCK-Trainer nach einem ausführlichen Gespräch mit Co-Trainer Wolfgang Funkel nutzen, um die „Spieler mit ins Boot zu nehmen. Ich werde ihnen sagen, was ich vorhabe, wie ich spielen will. Dann muss ich sehen, ob sie sich das zutrauen".
Spielen wird Mihael Mikic. „Er hat mich in meinen ersten Tagen positiv überrascht", sieht Wolf den Kroaten als einen Gewinner des Trainerwechsels. Der 25-Jährige steht nach zwei wenig glücklichen Einwechslungen erstmals in dieser Saison in der Startformation. Letztmals in der Bundesliga erste Wahl gewesen ist der Trainings-Weltmeister am 3. Spieltag der letzten Saison am 28. August 2004 beim 2:3 gegen den VfB Stuttgart. „Eins muss man ,Micky" lassen, er hat sich im Training nie hängen gelassen", attestiert Teammanager Olaf Marschall dem Mann, der den FCK beflügeln soll.
„Ich hoffe, dass die Mannschaft die Angst vor der eigenen Courage besiegt", sagt Trainer Wolf, der gespannt auf den Auftritt seiner neuen Mannschaft ist. Er versucht ihr Stärke einzuimpfen, weiß um die allgemeine Verunsicherung der seit zehn Spielen sieglosen Elf. „Aber sie alle haben mit gezeigt, dass sie wollen", attestiert der Heimkehrer, der heute mit seiner Aufstellung überraschen will.
„Ich habe eine Steigerung von Training zu Training gesehen, aber ich bin noch längst nicht zufrieden", fordert Wolf eine andere Körpersprache, vor allem im Zweikampfverhalten eine ganz andere Grundhaltung.
Die klare Ansprache des neuen Trainers, dessen Kommandos oft über das Trainingsgelände hallen, gefällt Marco Engelhardt. „Wir haben uns mit dem neuen Trainer viel vorgenommen", beschwört der Kapitän verbal die Wende. Als Wurzel allen Übels macht er die 33 Gegentore in 13 Spielen aus. „Auf Video sieht man, dass wir in Überzahl viele Gegentore bekommen haben, weil die letzte Konsequenz im Zweikampf gefehlt hat. Wir müssen viel stabiler auftreten", argumentiert Engelhardt und sieht den Trainerwechsel als „Chance zum Neuanfang" beim 1. FC Kaiserslautern.
„Gemessen am Tabellenstand ist die Stimmung nach wie vor gut", versichert Engelhardt. Eine These, die der Trainer stützt, der „keine Mannschaft im Büßergewand" sehen will, der seine Spieler lachen, der seine Profis mit Spaß bei der Arbeit erleben möchte.
Freude bereitet dem 48 Jahre alten Coach der 17-jährige Daniel Halfar. Die Saison begann der bei den A-Junioren von Michael Dusek, wurde flugs in Hans Werner Mosers Regionalliga-Kader befördert, im letzten Spiel unter der Regie Michael Henkes saß der Schüler der zehnten Klasse des Kaiserslauterer Heinrich-Heine-Gymnasiums auf der Bank. Heute könnte sein Bundesliga-Debüt folgen. Wolf: „Ich will ihn nicht zu hoch loben. Aber das ist ein Junge nach meinem Geschmack. Ein unverbrauchter Junge, der das Herz am rechten Fleck hat."
So spielen sie:
Hannover 96: Enke - Cherundolo, Mertesacker, Zuraw, Tarnat - Balitsch, Lala, Dabrowski - Delura, Hashemian, Brdaric - Es fehlen: Christiansen (Ermüdungsbruch im Schienbein), Sören Halfar (Kreuzbandriss), Stendel (Aufbautraining)
1. FC Kaiserslautern: Macho - Lembi, Hertzsch, Pletsch, Blank (Bellinghausen) - Reuter (Zandi), Engelhardt - Skela - Mikic, Sanogo, Altintop - Ersatz: Fromlowitz, Mettomo, Riedl, Bellinghausen, Zandi, Seitz, Daniel Halfar - Es fehlen: Ernst (Knieprellung), Jancker (Meniskus-OP), Nerlinger (Innenbandteilabriss), Schönheim (Oberschenkelzerrung), Sforza (suspendiert)
Schiedsrichter: Brych (München).
Quelle:RON