Mietminderung für FCK
Im November vergangenen Jahres hat der 1. FC Kaiserslautern einen Antrag auf
Mietnachlass für das
Fritz-Walter-Stadion gestellt. Nun wurde von den beteiligten Personen ein Kompromiss ausgehandelt.
Angesichts der vom FCK beantragten
Mietminderung für das Fritz-Walter-Stadion hat Oberbürgermeister Klaus Weichel mit dem Präsidenten der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Thomas Linnertz und der für die Kommunalaufsicht zuständigen Vizepräsidentin Begoña Hermann vorgestern in Trier einen Kompromiss ausgehandelt.
Die Stadt darf demnach der Fritz-Walter-Stadion GmbH künftig jährlich den durch eine reduzierte
Pachtzahlung verursachten Fehlbetrag zuführen, ohne dass dies andere freiwillige Leistungen der Stadt mindert. Im Gegenzug erfolgt die bereits in der Vergangenheit wiederholt von der Aufsichtsbehörde geforderte Anhebung der Hebesätze. Rückwirkend zum 1. Januar 2018 soll demnach der Hebesatz der Grundsteuer B von 460 auf 525 Prozent erhöht werden. Mit dem FCK wird ein neuer, an die aktuellen sportlichen Verhältnisse und die Kreditlaufzeit angepasster Pachtvertrag vereinbart, mit dem der Fußballclub unter anderem zur Rückzahlung der städtischen Mittel über Besserungsscheine verpflichtet werden soll. Am 26. Februar wird hierüber der Stadtrat in einer Sondersitzung entscheiden.
Bei einem Abstieg in die 3. Liga muss der Verein 425.000 Euro Miete jährlich zahlen.
Bild: Stadionwelt
„Die Erhöhung der Grundsteuer ist eine bittere Pille, aufgrund der vertraglichen und
finanziellen Situation aber derzeit leider alternativlos“, so Oberbürgermeister Klaus Weichel.
„Als sogenannte „Freiwillige Leistung“ hätte die jährliche Kapitalzuführung an die Stadiongesellschaft mit sämtlichen von der Stadt unterstützten Kultur-, Jugend- oder Sporteinrichtungen um einen gedeckelten Finanztopf konkurriert. „Kurz gesagt: Für die Gegenfinanzierung der Stadionmiete hätten wir Bäder oder städtische Kultureinrichtungen schließen müssen. Eine solche Entwicklung galt es mit allen Mitteln zu verhindern“, so der OB.
Laut dem bislang bestehenden und bis 2028 laufenden Pachtvertrag bezahlt der FCK ligaabhängig 3,6 Millionen Euro in der 1. Liga beziehungsweise mindestens 2,4 Mio. Euro pro Jahr (Zweite Liga) an die Stadiongesellschaft. Der nun vorliegende Antrag auf Pachtminderung sieht in der zweiten Liga eine dauerhafte Reduzierung auf 2,4 Mio. Euro vor, in der dritten Liga auf 425.000 Euro. Die Stadiongesellschaft benötigt pro Jahr jedoch rund 3,2 Mio. Euro, um ihren Verpflichtungen nachkommen zu können, allen voran die jährlichen Zinszahlungen in Höhe von 2,95 Mio. Euro, mit denen bis zum Jahr 2036 der Kredit zum Kauf des Stadions in Höhe von 65 Mio. Euro bedient werden muss.
„Der bestehende Pachtvertrag wurde in der Erwartung ausgehandelt, der FCK spiele mittelfristig wieder in der Bundesliga. Wir brauchen daher angesichts der neuen sportlichen und damit auch finanziellen Situation dringend einen neuen Vertrag“, erklärt der OB.
Darin soll der FCK unter anderem durch so genannte Besserungsscheine verpflichtet werden, die Kapitalzuführungen schnellstmöglich zurückzuzahlen, im Falle einer erneuten Bundesligazugehörigkeit spätestens im zweiten Jahr. In der ersten Liga soll zudem die Miete pro Jahr von zunächst 3,6 Mio. Euro auf mindestens 4,5 Mio. Euro im dritten Jahr ansteigen. Für die zweite Liga soll der neue Vertrag weiterhin eine Miete von 2,4 Mio. Euro vorsehen, für die dritte Liga „mindestens“, so der OB, 425.000 Euro. Auch soll es dem FCK nicht mehr möglich sein, anstehende Zahlungen durch anzurechnende Investitionen ins Stadion auszugleichen, wie dies in der Vergangenheit öfters der Fall war.
„Zur besseren Kommunikation habe die ADD empfohlen, einen Vertreter der Stadt als ständigen Beobachter in den FCK-Aufsichtsrat zu entsenden, so das Stadtoberhaupt. Weichel sprach von einem Gesamtpaket, das es nun zu schnüren gelte – und mit dem sich am 26. Februar der Stadtrat befassen soll.
Quelle
Stadionwelt, 24.01.2018