Liebe Fußballfreunde in Deutschland und anderswo auf der schönen weiten Welt,
ich schreibe heute morgen diese Zeilen mit einem etwas dicken Kopf. Denn der gestrige Abend im Zenon-Stadion von Larnaca verlief im „riesigen“ Fanblock des FCK feucht-fröhlich; mann/frau hatten aus der bitteren Erfahrung des Spiels gegen Rapid, bei dem kein Alkohol im Stadion ausgeschenkt wurde, gelernt und sich reichlich eingedeckt bzw. rechtzeitig mit dem „vorglühen“ begonnen.
Ich brachte die zuvor angekündigten vier Liter Wein mit, der auch von den Biertrinkern gelobt wurde. Allerdings wäre Glühwein besser gewesen, denn es war gestern Abend für zypriotische Verhältnisse bitterkalt: Gerade mal 5 Grad.
Die sehr heterogene Lautrer Fangemeinde (darunter Physiker und Bäckerinnen) verhielt sich zu Spielbeginn zunächst wie beim Spiel gegen die Würstchen aus Wien: Gelächter, lahmes, unmotiviertes Klatschen; nur das (ältere) Ehepaar Schmid präsentierte sich in normaler Betzeform, glänzte mit energischem Klatschen und aufmunternden Zurufen.
Ganz anders die Fans aus St.Pauli: Diese kamen allerdings nicht vom Kiez, sondern aus Nicosia. Es waren die Fans des politisch links stehenden Club von Omonia. Ihr Support war gut: Es wurden internationale Kampflieder aus dem spanischen Bürgerkrieg gesungen wie „Bandera rossa Triumvirat“...die Rote Fahne wird triumphieren. Was ja logisch ist.... Der Dauersupport der Nicosianer verwirrte unsere Fans zunächst. Das änderte sich jedoch so um die 25 Minute:
Ein offenbar angetrunkener Pauli-Legionär ließ die mitgebrachte Trommel versehentlich in den Graben zwischen Zaun und Spielfeld fallen. (wo sie bis zum Spielende blieb..) Daraufhin brach in den Reihen der FCK-Fans Jubel aus. Zum ersten Mal wurden vernünftige Sprechchöre angestimmt.
Auch für die Mannschaft, die bis dahin wenig Aufregendes zeigte, hatte der wirklich urkomische Grabenfall der St.Pauliansichen Trommel so etwas wie Signalwirkung: Plötzlich wurde gespielt und kombiniert und die Tore fielen zwangsläufig. Mit dem besseren Spiel unserer Truppe verbesserte sich auch die Stimmung auf den Rängen. Für das letzte Drittel der ersten Halbzeit würde die Note 4 plus verleihen. Und in der zweiten Halbzeit wurde es eigentlich im Minutentakt besser. Dies dürfte auch am (immer) zügigeren Fluss zypriotischer Biere durch die gut geölten Kehlen der FCK-Fans gelegen haben. Plötzlich wurden sogar Lieder angestimmt, einige bis zu Ende gesungen. Und die Mannschaft spielte sich zeitweise in einen „Rausch“, ließ den überforderten Kiezkickern bis zur ca 78 Minute nicht den Hauch einer Chance.
Erst in den letzten 12 Minuten gab die Sasic-Truppe das Spiel aus der Hand. Nach dem harten Training fehlte es ihr an Spritzigkeit. Vielleicht ließen sich die Spieler auch von der Bierlaune auf den Rängen anstecken. Zu diesem Zeitpunkt kam es auch zu den ersten Verbrüderungsszenen zwischen Nicosianern und FCKlern. Es wurden Schals ausgetauscht und auch verschenkt. Einige Nicosianer stimmten daraufhin in die FCK-Schlachtgesänge mit ein und forderte die Truppe auf der Pfalz auf, den rechtsgereichten Lokalrivalen Apoel in Sprechchören zu verunglimpfen, was auch gelang.
So wurde es für alle Beteiligten ein richtig gelungener Abend: Der FCK konnte auf Zypern neue Fans gewinnen, kann damit rechnen, dass bei zukünftigen Auftritten im UEFA-Pokal oder der Championsliga (2011 oder so)auf der Insel der Aphrodite auch Zyprioten die Mannschaft anfeuern werden. An dieser Stelle muss noch erwähnt werden, dass ein (der einzige) Hamburger Tourist und Pauli Fan das Spiel im Fanblock der Lauterer beobachte – und sich mit innigen Umarmungen von der Fangemeinde verabschiedete. So schön kann Fußball sein.
Noch einige Bemerkungen zum Spiel: Nach holprigem Beginn präsentierte sich der FCK abermals in bestechender Frühform. Die Spieler waren hoch motiviert, was ihnen in einem fast leeren Stadion um zu höher angerechnet werden muss. Unsere Stürmer zeigten, dass sie auch in der ersten Liga mitspielen könnten. Lediglich Simpson fiel ein wenig ab.
Die Abwehr ließ, von den letzten 10 Minuten einmal abgesehen, nichts anbrennen. Publikumsliebling Mussa spielte dieses Mal fehlerfrei und auch seine Befreiungsschläge in richtig gegnerischen Strafraum erreichten fast immer die richtige Adresse. Eher unauffällig, aber fehlerfrei spielte unser Neugang Bilek. Müller steigerte sich im Vergleich zum Spiel gegen Rapid – und mit Danny Fuchs haben wir einen richtig guten „geangelt“.
Nach dem Spiel durften auch einige der FCK Fans in die VIP-Lounge, in der ein zypriotisches Buffet mit Kebab und Süßigkeiten aufgebaut wurde. Mussa lud sich dort einen riesigen Teller mit süßen Käseschnittchen auf. Diese, so erklärte er mir grinsend auf französisch, wolle er aber nicht alleine essen, sondern auch an Mitspieler weiterreichen, was ich nicht verifizieren konnte
Letztes Fazit: Der FCK befindet sich auf dem richtigen Weg. Man spürt, dass in einem ausgeglichen besetzten Kader um die Plätze in der Startformation gekämpft wird. Und auch die Fans zeigten sich gestern in verbesserter Form.
Alles Gute aus Zypern.
FCKOLE
Michael
ich schreibe heute morgen diese Zeilen mit einem etwas dicken Kopf. Denn der gestrige Abend im Zenon-Stadion von Larnaca verlief im „riesigen“ Fanblock des FCK feucht-fröhlich; mann/frau hatten aus der bitteren Erfahrung des Spiels gegen Rapid, bei dem kein Alkohol im Stadion ausgeschenkt wurde, gelernt und sich reichlich eingedeckt bzw. rechtzeitig mit dem „vorglühen“ begonnen.
Ich brachte die zuvor angekündigten vier Liter Wein mit, der auch von den Biertrinkern gelobt wurde. Allerdings wäre Glühwein besser gewesen, denn es war gestern Abend für zypriotische Verhältnisse bitterkalt: Gerade mal 5 Grad.
Die sehr heterogene Lautrer Fangemeinde (darunter Physiker und Bäckerinnen) verhielt sich zu Spielbeginn zunächst wie beim Spiel gegen die Würstchen aus Wien: Gelächter, lahmes, unmotiviertes Klatschen; nur das (ältere) Ehepaar Schmid präsentierte sich in normaler Betzeform, glänzte mit energischem Klatschen und aufmunternden Zurufen.
Ganz anders die Fans aus St.Pauli: Diese kamen allerdings nicht vom Kiez, sondern aus Nicosia. Es waren die Fans des politisch links stehenden Club von Omonia. Ihr Support war gut: Es wurden internationale Kampflieder aus dem spanischen Bürgerkrieg gesungen wie „Bandera rossa Triumvirat“...die Rote Fahne wird triumphieren. Was ja logisch ist.... Der Dauersupport der Nicosianer verwirrte unsere Fans zunächst. Das änderte sich jedoch so um die 25 Minute:
Ein offenbar angetrunkener Pauli-Legionär ließ die mitgebrachte Trommel versehentlich in den Graben zwischen Zaun und Spielfeld fallen. (wo sie bis zum Spielende blieb..) Daraufhin brach in den Reihen der FCK-Fans Jubel aus. Zum ersten Mal wurden vernünftige Sprechchöre angestimmt.
Auch für die Mannschaft, die bis dahin wenig Aufregendes zeigte, hatte der wirklich urkomische Grabenfall der St.Pauliansichen Trommel so etwas wie Signalwirkung: Plötzlich wurde gespielt und kombiniert und die Tore fielen zwangsläufig. Mit dem besseren Spiel unserer Truppe verbesserte sich auch die Stimmung auf den Rängen. Für das letzte Drittel der ersten Halbzeit würde die Note 4 plus verleihen. Und in der zweiten Halbzeit wurde es eigentlich im Minutentakt besser. Dies dürfte auch am (immer) zügigeren Fluss zypriotischer Biere durch die gut geölten Kehlen der FCK-Fans gelegen haben. Plötzlich wurden sogar Lieder angestimmt, einige bis zu Ende gesungen. Und die Mannschaft spielte sich zeitweise in einen „Rausch“, ließ den überforderten Kiezkickern bis zur ca 78 Minute nicht den Hauch einer Chance.
Erst in den letzten 12 Minuten gab die Sasic-Truppe das Spiel aus der Hand. Nach dem harten Training fehlte es ihr an Spritzigkeit. Vielleicht ließen sich die Spieler auch von der Bierlaune auf den Rängen anstecken. Zu diesem Zeitpunkt kam es auch zu den ersten Verbrüderungsszenen zwischen Nicosianern und FCKlern. Es wurden Schals ausgetauscht und auch verschenkt. Einige Nicosianer stimmten daraufhin in die FCK-Schlachtgesänge mit ein und forderte die Truppe auf der Pfalz auf, den rechtsgereichten Lokalrivalen Apoel in Sprechchören zu verunglimpfen, was auch gelang.
So wurde es für alle Beteiligten ein richtig gelungener Abend: Der FCK konnte auf Zypern neue Fans gewinnen, kann damit rechnen, dass bei zukünftigen Auftritten im UEFA-Pokal oder der Championsliga (2011 oder so)auf der Insel der Aphrodite auch Zyprioten die Mannschaft anfeuern werden. An dieser Stelle muss noch erwähnt werden, dass ein (der einzige) Hamburger Tourist und Pauli Fan das Spiel im Fanblock der Lauterer beobachte – und sich mit innigen Umarmungen von der Fangemeinde verabschiedete. So schön kann Fußball sein.
Noch einige Bemerkungen zum Spiel: Nach holprigem Beginn präsentierte sich der FCK abermals in bestechender Frühform. Die Spieler waren hoch motiviert, was ihnen in einem fast leeren Stadion um zu höher angerechnet werden muss. Unsere Stürmer zeigten, dass sie auch in der ersten Liga mitspielen könnten. Lediglich Simpson fiel ein wenig ab.
Die Abwehr ließ, von den letzten 10 Minuten einmal abgesehen, nichts anbrennen. Publikumsliebling Mussa spielte dieses Mal fehlerfrei und auch seine Befreiungsschläge in richtig gegnerischen Strafraum erreichten fast immer die richtige Adresse. Eher unauffällig, aber fehlerfrei spielte unser Neugang Bilek. Müller steigerte sich im Vergleich zum Spiel gegen Rapid – und mit Danny Fuchs haben wir einen richtig guten „geangelt“.
Nach dem Spiel durften auch einige der FCK Fans in die VIP-Lounge, in der ein zypriotisches Buffet mit Kebab und Süßigkeiten aufgebaut wurde. Mussa lud sich dort einen riesigen Teller mit süßen Käseschnittchen auf. Diese, so erklärte er mir grinsend auf französisch, wolle er aber nicht alleine essen, sondern auch an Mitspieler weiterreichen, was ich nicht verifizieren konnte
Letztes Fazit: Der FCK befindet sich auf dem richtigen Weg. Man spürt, dass in einem ausgeglichen besetzten Kader um die Plätze in der Startformation gekämpft wird. Und auch die Fans zeigten sich gestern in verbesserter Form.
Alles Gute aus Zypern.
FCKOLE
Michael