Zwar richtet sich der Tabellenletzte SC Freiburg auf den erneuten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga ein, an der sportlichen Kompetenz von Chefcoach Volker Finke wird im Verein aber nicht gerüttelt. "Falls wir absteigen, wonach es im Moment aussieht, peilen wir den sofortigen Wiederaufstieg an", sagt Präsident Achim Stocker. Der Versuch, dieses Kunststück nach den Abstiegen von 1997 und 2002 zum dritten Mal zu schaffen, werde mit Finke angegangen.
Fragen nach seiner Zukunft weicht der Fußball-Lehrer zwar aus. Dennoch lässt Finke durchblicken, dass er bleiben wird. "Ein weiteres Engagement beim SC ist der Ausdruck einer inhaltlichen Arbeit, die von mehreren Personen getragen wird", hat der 56-Jährige, der beim ersten Training nach der 0:5-Pleite in Mainz fehlte, erklärt. Sollte er weitermachen, würde er in der kommenden Saison den Trainer-Rekord von Otto Rehhagel brechen: Der National-Coach Griechenlands arbeitete zwischen 1981 und 1995 für den Bundesligisten Werder Bremen. Finke steht in Freiburg seit 1991 unter Vertrag. "Ich sage: Er hat alles im Griff und niemand außer den Spielern ist Schuld an der Lage", erklärte Mittelfeldantreiber Zlatan Bajramovic. "Ich sehe für einen Neuanfang in der 2. Liga keinen besseren Trainer."
Vom früheren Exoten-Image der "Breisgau-Brasilianer" ist nach den teilweise blamablen Vorstellungen in dieser Saison, zu denen auch das 0:7 im DFB-Pokal gegen Bayern München gehört, nichts mehr übrig. Mit 18 Toren stellt die Mannschaft den harmlosesten Sturm der Liga, mit 50 Gegentreffern die schwächste Abwehr. "Jeder scheint sich im Moment über uns kaputt zu lachen", sagt Bajramovic. "In den nächsten Spielen müssen wir zeigen, dass wir keine Vollblinden sind. Wir müssen uns nun gegen Nürnberg den Hintern aufreißen." Allerdings gibt Abwehrmann Bruno Berner vor dem Heimspiel zu: "Nach so einer Woche ist es schwer, sich wieder aufzurappeln."
Sollte der Klassenverbleib misslingen, würde sich das Team erheblich verändern. Während Finke den Kader nach dem Abstieg 1997 fast vollständig austauschte, ihn 2002 aber nahezu unverändert ließ, plant er nun einen Mittelweg. Nach Abschied sieht es bei Oumar Kondé, Régis Dorn und Stefan Müller aus, Bajramovic verlässt Freiburg ohnehin und will darüber "wohl in den nächsten ein, zwei Wochen entscheiden". Allerdings gelten viele Kontrakte - wie bei Soumaila Coulibaly, Roda Antar und Lewan Zkitischwili - auch für die 2. Liga.
www.sportbild.de