Ich frag mich ganz ernsthaft, wie es sein kann, dass in einem entwickelten, aufgeklärten Staat, mittelalterliche "christliche Werte" über einer Institution wie dem hypokratischen Eid (der ja quasi als erstes Menschenrecht der Menschheitsgeschichte angesehen werden kann) stehen können/dürfen?!
Das kann wohl deshalb leider so sein, weil
1. Religion und Staat bei uns nicht vollständig voneinander getrennt sind und
2. Die Katholische Kirche durch ihre Eigenschaft als absolute Monarchie mit strikter Hierarchie ein Staat im Staate ist.
Aufgrund der durch 2. vorliegenden inneren Struktur befinden sich mehr oder weniger alle, die innerhalb der Katholischen Kirche in einem wie auch immer gearteten Dienstverhältnis stehen, nicht nur in einem mit anderen Berufen/Dienstverhältnissen vergleichbaren Weisungsverhältnis, sondern eigentlich in einem Unterordnungsverhältnis der Marke "Befehl und Gehorsam".
Diese Struktur bedeutet für die Katholische Kirche als weltweit operierende Organisation in erster Linie Macht über ihre Untertanen - zumindest über diejenigen, die in einem oben beschriebenen Abhängigkeitsverhältnis stehen. Außerdem entsteht dadurch auch ein internes Erpressungspotential - wie in den beiden katholischen Krankenhäusern zum Ausdruck gekommen ist: Halt dich an unsere Regeln oder du verlierst deinen Arbeitsplatz.
Und diese Macht wird die Katholische Kirche niemals aufgeben, da es für sie eine Frage des Überlebens darstellt, diese inneren Strukturen zu erhalten. Bei einer demokratischeren und/oder transparenteren Umgestaltung würden sicherlich auch illegale Praktiken und Mechanismen ans Licht kommen, die für die Katholische Kirche wesentliche Stützen darstellen und dann aber so nicht mehr haltbar wären.
Die Amtsträger der Katholischen Kirche sehen sich - das unterstelle ich jetzt mal - sicherlich zunächst als Katholiken und dann als Staatsbürger, da stellt sich die Loyalitätsfrage sicherlich gar nicht. Die Katholische Kirche wird es niemals akzeptieren, sich als Institution einem Staat und seinen weltlichen Gesetzen unterwerfen zu müssen.
Die Verarschten und Betrogenen sind in meinen Augen die vielen wirklich gläubigen engagierten Menschen an der Basis, die ihre Kraft und Zeit für eine Organisation einsetzen und ihr Vertrauen entgegen bringen, die ein ums andere Mal beweist, dass sie dieses Vertrauen missbraucht und wirkliche, in die Tiefe gehende Selbstkritik ablehnt, wenn es ans Eingemachte geht (Grund siehe oben). In meinen Augen ist die Katholische Kirche als Institution mittlerweile untragbar geworden und für diejenigen, die sich in ihre Hände begeben eher eine Bedrohung und tendenziell gefährlich, als dass sie wirklich das tut, was sie eigentlich sollte, nämlich Seelsorge.
Man sollte sich angesichts der offenliegenden Entwicklungen meiner Meinung nach klar werden, dass für die Katholische Kirche zu allererst die eigenen Ziele und der Machterhalt im Vordergrund stehen. Dann kommt lange, lange nichts. Und dann kommen die Gläubigen.