stiller schrieb:
Trotzdem ist Schulz gefühlt (!) mehr SPD als Gabriel, da er von außen reinkommt und nicht als Teil der schwarz-roten Koalitionsmasse wirkt.
Wobei das auch wieder rein subjektiv ist und jeder für sich individuell anders werten dürfte.
Ich frage mich jedenfalls, mit wem die SPD denn eine Kanzlermehrheit bilden möchte?
Zum einen kommen die leichten Zugewinne (hui, nun "schon" bei 23%) wohl von der Linken und den Grünen, die entsprechend verlieren, zum anderen sehe ich keine Grundlage für eine Koalitionsbasis zwischen den Hartz-Parteien und der Linken. Ich meine, warum sollte die Linke mit rechten Parteien koalieren, die immer noch für für das stehen stehen (und teilweise sogar mit Steinermeier und Göring-Eckhardt das verantwortliche Spitzenpersonal stellen), was die Linke seit ihrer Gründung entschieden und zu Recht bekämpft?
Und bei einer Ampel-Koalition wäre es wohl sehr schwer, die Positionen von FDP und Grünen in der Einwanderungsfrage auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.
Worauf ich hinaus wollte ist aber eigentlich, dass sich das Problem der SPD mit einem reinen Personalwechsel (und dazu nur einem einzigen!) nicht lösen lassen wird.
Erst wenn man sich glaubwürdig von der Agenda 2010 distanziert und die Rücknahme sämtlicher Reformen, insbesondere aber der Hartz IV-Reform, plausibel in Aussicht stellt, wird die SPD wieder einen Kanzler stellen können - es sei denn, sie schafft es Grüne und FDP unter einen Hut zu bringen (aktuell aber wie R2G keine Mehrheit) oder sie bildet eine Koalition mit CSU, FDP und AfD (hätte aktuell als einzige Kanzleroption für die SPD eine knappe Mehrheit), was aber auch schwierig werden dürfte, obwohl die drei letztgenannten Parteien in vielen Punkten gar nicht mehr so weit auseinander liegen.