Ich habe gestern u.a. einen hervorragenden Post auf transfermarkt.de. gefunden, der besagt dass man den bissigen Underdogfussball mit dem wir bisher so erfolgreich waren, nicht mehr zu dem aktuell vorhandenen "Spielermaterial bzw. den Neuverpflichtungen passt, die wir bisher in der Saison an Land gezogen haben.
Einerseits haben wir mehrfach den Erweis erbracht dass uns dieser aggressive Spielstil sehr gut zu Gesicht steht, andererseits verstehe ich aber auch dass wir versuchen müssen die Mannschaft spielerisch weiterzuentwickeln. Nur das Tempo mit dem das ganze aktuell fast schon erzwungen werden soll, gefällt mir nicht.
Ein Beispiel: Seit der Hinrunde kritisiert Schuster die Mannschaft nach den Spielen oft immer wieder für ihre teils kaum vorhandene Passschärfe- u. Qualität, gerade im Offensivspiel. Er möchte augenscheinlich mitspielen und sich nicht nur auf die Konterspiel-/Umschaltsituationen in der Offensive verlassen die uns bisher so stark gemacht haben (Langholz auf Boyd, der lässt abtropfen, ein Pass auf den linken/rechten Flügel und ab dafür...) Zugegeben, damit sind wir sehr ausrechenbar, auf der anderen Seite hat diese Taktik in dieser Saison auch schon sehr oft Erfolg gebracht und uns den Großteil der 38 Punkte beschert. Der typische „Schusterball“ eben.
Deshalb einfach mal die Frage in den Raum gestellt: Kann man so etwas aus Gegnersicht überhaupt komplett wegverteidigen, selbst wenn der Spielstil bekannt ist und der 1. FCK von den anderen Teams „ausgeguckt“ wurde? Ich glaube daran nicht - also warum nicht dabei bleiben? Andere Clubs stehen national wie international über viele Jahre für die gleiche Art Fußball und den individuellen auf sie zugeschnittenen Spielstil, trotzdem muss dieser dem sportlichen Erfolg doch keinen Abbruch tun oder sehe ich das falsch? Zumal, diese Underdogrolle für einen Verein wie dem 1. FCK eigentlich wie gemacht und zeitgleich fest in unserer DNA verankert ist.
Dem konträr stehen dann aber bspw. Spieler wie Klement oder Rapp gegenüber, die alleine a.G. ihrer fussballerischen Vita in höheren Spielklassen nicht unbedingt für diesen physischen Kampffussball stehen bzw. ihn in ihrer Karriere überhaupt ausgeübt haben. Wir kranken aktuell u.a. daran diese zwei Systeme zu vereinen, evtl. möchte man auch die Mannschaft zu schnell zu einem Spielstil weiterzuentwickeln für den sich andere Vereine (populistisch gesagt) tatsächlich 2-3 Jahre Zeit lassen - die wir uns aber mit dem nach wie vor hochexplosiven Betze-Umfeld wahrscheinlich einfach nicht eingestehen wollen?
Ich weiß es nicht, vielleicht drücken uns trotz des Aufstiegs und der Mehreinnahmen in dieser Saison im Hintergrund doch auch finanzielle Aspekte wie bspw. das Stadion und die Unterhaltungskosten so stark, dass es trotz einer anderen Kommunikation in der Öffentlichkeit („Die Strukturen müssen erst wieder wachsen“) unabdingbar ist, dass der 1. FCK spätestens in der Saison 23/24 zum Bundesligaangriff blasen muss?
Keine Ahnung, aber ich finde dass wir im Moment auf dem Platz einfach zu schnell zu viel wollen und sich dabei auch unser Trainer einen zu großen Druck macht die Spieler in ein taktisches Korsett zu pressen für die sie (noch) nicht gemacht sind.
@vega hat das gestern im Spieltagsthread schon so passend mit „dem Fußballmanager auf links drehen“ beschrieben, genauso würde ich das auch beschreiben wollen.