Wormatia Worms03.08.2014
Rechte Parolen bei Wormatia-Spiel: NPD-Stadtratsmitglied aus Stadion geflogen
Von Markus WolsifferWORMS - Wenn es stimmt, was der Vorstand des Fußball-Regionalligisten Wormatia Worms berichtet, dann muss sich das Wormser Stadtratsmitglied Michael Weick bald ernste Fragen gefallen lassen. Der rechtsextreme NPD-Mann ist nach Erkenntnissen des VfR-Vorstands am Samstag aus dem Stadion geflogen.
Wie der VfR-Vorsitzende Tim Brauer gegenüber der WZ berichtet, seien Weick und „drei weitere Gesinnungsgenossen derart negativ aufgefallen“, dass sie der Ordnungsdienst zunächst des Stadions verwiesen habe.
Der Wormser Polizeichef Ulrich Koch nennt zwar keine Namen, bestätigt aber den grundsätzlichen Sachverhalt. Mehr noch: Die Polizei habe den vier Personen nach ihrem Rauswurf zudem einen Platzverweis für das Gebiet rund um die EWR-Arena ausgesprochen. Grund seien weitere „Meinungsverschiedenheiten“ gewesen, erläutert Koch.
Lob für Wormatia-Fans
Der Platzverweis sei mitnichten eine zwingende Folge des Rauswurfs, in diesem Fall aber notwendig gewesen, sagt die Polizei. Nach den Erkenntnissen Kochs hat sich der Vorfall beim Spiel gegen den 1. FCK II wie folgt ereignet: Die vier Personen hätten sich im Bereich der Vortribüne aufgehalten und „wohl rechtes Gesinnungsgut von sich gegeben. Es könnte womöglich auch in Richtung Volksverhetzung gegangen sein. Das ist bisher aber nicht gesichert“, erläutert Koch.
Der Polizeichef lobt ausdrücklich das Verhalten der Wormatia-Fans. Diese hätten sich in besonderer Weise gegen die Umtriebe gewehrt, indem sie die Beteiligten umgehend aus ihrem Fanbereich hinauskomplimentiert hätten. „Damit haben die Wormatia-Fans unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass rechtes Gedankengut bei ihnen keinen Platz hat. Das war ein sehr positiver Selbstreinigungseffekt, großes Lob daher an den Verein und seine Fans“, hebt Koch hervor. Der Chef der Wormser Schutzpolizei betont, dass die Ermittlungen bereits laufen: Im Kern gehe es darum, ob und welche Tatbeteiligung den vier Betroffenen individuell nachgewiesen werden könne. Aktuell sei eine konkrete Aussage über etwaige Tatbeteiligungen der einzelnen Personen noch nicht möglich.
Ansonsten völlig ruhig
Koch unterstreicht außerdem, dass – abgesehen von diesem Vorfall – alles völlig ruhig verlaufen sei. Es habe entgegen vorangegangener Befürchtungen wegen der Feindschaft zwischen Wormatia und FCK-Anhängern keinerlei Probleme zwischen den Fanlagern gegeben, sodass Koch zu Spielbeginn bereits 26 seiner 65 Einsatzkräfte entlassen konnte. „Außerdem kamen weniger Zuschauer als erwartet, und auch die Klientel, die Probleme hätte machen können, war nicht angereist“, freute sich Koch, der von einem ruhigen und guten Tag sprach.
Diese Einschätzung teilt Wormatias erster Vorsitzender: Tim Brauer sagt, er freue sich zwar nicht über die Niederlage gegen die Pfälzer, sehr wohl aber über die Zivilcourage, die etliche Wormatia-Fans an diesem Tag gezeigt hätten. Brauer: „Das war eindrucksvoll und verdient höchste Anerkennung.“
Quelle:
www.wormser-zeitung.de
Link:
http://www.wormser-zeitung.de/sport...atsmitglied-aus-stadion-geflogen_14404697.htmhttp://www.wormser-zeitung.de/sport/top-clubs/wormatia-worms/rechte-parolen-bei-wormatia-spiel-npd-stadtratsmitglied-aus-stadion-geflogen_14404697.htm