Die Handlung spielt um das Jahr
632
A.F. (after Ford =
nach Ford, der Gottheit von Utopia.) Die uns bekannte Zivilisation ist durch einen verheerenden Krieg gegangen, der Chaos verursacht hatte. Nach einem sogenannten Neun-Jahres-Krieg, gelang es der Diktatur, Kontrolle zu erringen und Stabilität durch eine
Weltregierung
zu errichten – die Ära von „Unserem Ford“.
Die Stabilität wird durch rigide Einhaltung der Pläne über die errechnete Anzahl von benötigten Typen von Bürgern und mit einer präzisen Regulierung von Angebot und Nachfrage aufrecht erhalten. Heiraten ist verboten. Es gibt viele unbedeutende Diensthabende, aber die wirkliche Macht liegt in den Händen der Mitglieder des Weltaufsichtsrat (
World Controllers). Der Frieden wird duch den Prozess des Staates gesichert, alle jungen Menschen durch Konditionierung ähnlich denken zu lassen und durch die Abgabe von
Soma, einem
Tranquilizer
, für die Alten. Und für alle Altersschichten gibt es die Ablenkung von ernsthaften Gedanken durch endloses, vom Staat gesponsortes, Sporttreiben und Entertainment. Glück ist das Ziel des Staates, und
Gemeinschaft, Gleichheit, Stabilität („Community, Identity, Stability“) sein Motto.
Der Roman beginnt mit einer
Propaganda
-Führung des Direktors der „Brut- und Normzentrale Berlin-Dahlem“ (in der engl. Ausgabe London) für Studenten als die neuen Mitarbeiter des Betriebes. Zwei der dortigen Arbeiter sind Henry Päppler (engl. Ausgabe
Henry Foster) und Lenina Braun (engl. Ausgabe
Lenina Crowne). Der Leser lernt den Vorgang der Produktion und Manipulation von menschlichen
Embryonen
, und wie diese Technik zum Wohle der Gemeinschaft eingesetzt wird. Embryos entwickeln sich in „Flaschen“, die auf einem
Förderband
bestimmte Stationen passieren, an denen sie mit für die Entwicklung wichtigen Substanzen versorgt werden. So werden beispielsweise zukünftige Astronauten dadurch an das Über-Kopf-Stehen gewöhnt, indem man den entsprechenden Embryo nur mit ausreichend Nährlösung versorgt, wenn er auf dem Kopf steht. Außerdem wird den Studenten das sogenannte Bokanowski-Verfahren vorgestellt: Eine befruchtete Eizelle wird zur Teilung angeregt und das so oft, bis über neunzig Embryos aus ihr entstehen. Hierbei entwickeln sich Klone, identische Menschen, welche allerdings unterentwickelt sind. Die Embryos werden nach der Befruchtung der Eizelle bereits in verschiedene, insgesamt fünf, Klassen eingeteilt: „Alphas“ und „Betas“ sind die zwei obersten Kasten. Sie sind Individuen, im Gegensatz zu den Bokanovski-Embryos, die den niederen Klassen, den „Gammas“, „Deltas“ und „Epsilons“ angehören. „Alphas“ und „Betas“ sind dabei intelligenter und übernehmen in ihrem späteren Leben anspruchs- und verantwortungsvolle Berufe. Anschließend werden die Studenten durch einen Kindergarten geführt, in dem Babys durch Lärm und Stromschläge konditioniert werden, Bücher und Blumen zu fürchten. Dort treffen sie auch
Mustafa Mannesmann (in der engl. Ausgabe
Mustapha Mond), den Weltaufsichtsrat für Westeuropa. Dieser erklärt den Studenten die Geschichte des Weltstaates und preist dessen Erfolge, wie z. B. das Auslöschen von starken Gefühlen oder die sofortige Befriedigung jedes Wunsches.
Lenina und Henry treffen sich zu oft und regelmäßig, denn das Umwerben eines anderen wird vom Staat missbilligt. Inzwischen redet Lenina mit Stinni Braun (in engl. Ausgabe
Fanny Crowne) über ihre Beziehungen, die Lenina mit ihrer Beziehung zu Henry neckt. Lenina gibt zu, sich von dem eigenbrötlerischen, extrem intelligenten aber wegen eines „Fabrikationsfehlers“ ein bisschen deformierten, Sigmund (in engl. Ausgabe
Bernard Marx) angezogen zu fühlen. Sie stimmt zu, ihn zu einem Besuch im Reservat begleiten zu wollen. Das Reservat ist ein Gehege, wo jene Menschen eingeschränkt leben, die der Staat für unwert zur Umwandlung zu dem in Utopia gepflegten Lebensstil befunden hat. Sigmund ist zwar sehr erfreut, aber auch sehr verlegen, und besucht deshalb seinen Freund Helmholtz Watson. Ein paar Tage später bittet Sigmund den Direktor um die Erlaubnis, das Reservat in New Mexico besuchen zu dürfen. Dieser gewährt sie ihm widerwillig, und erzählt Sigmund beiläufig, dass er, als er vor zwanzig Jahren einmal das Reservat besucht hat, dort seine damalige Freundin in einem Sturm verloren hatte. Es zeigt sich, dass Sigmund ein ausgesprochener Nonkonformist ist. Er verachtet viele der Regeln und Methoden von Utopia. Bevor Sigmund mit Lenina aufbricht, erfährt er von seinem Freund Helmholtz, dass der Direktor plant, ihn wegen seines unangepassten Verhaltens ins
Exil
zu schicken.
Im primitiven und dreckigen Reservat lernen Lenina und Sigmund einen hellhäutigen Mann, Michel (engl. Ausgabe
John), kennen. Dieser wird von dem Dorf seit frühester Kindheit ausgegrenzt, da seine Mutter die verlorengegangene Freundin des Direktors ist und sich nicht den Werten der Dorfgemeinschaft angepasst hat, seit sie von dem Direktor hierher gebracht wurde. Sigmund bittet Mustafa Mannesmann, Michel und seine Mutter Filine (engl. Ausgabe
Linda) die Erlaubnis zu erteilen, das Reservat zu verlassen und in die „Schöne, neue Welt“ zurückzukehren. Dort wartet schon der Direktor der Normzentrale auf Sigmund, um ihn vor der gesamten Belegschaft ins Exil zu schicken. Aber Sigmund dreht den Spieß um und präsentiert der Belegschaft Filine und den Sohn des Direktors, Michel. Die Schande, ein Vater zu sein, lässt den Direktor verstummen und, in Ungnade bei seinen Mitmenschen gefallen, zurücktreten.
Sigmund und Helmholtz Watson nehmen Michel unter ihre Fittiche. Michel wird wegen des seltsamen Lebens, das er im Reservat geführt hat, augenblicklich zum Star der Berliner Society. Zunächst ist er von den Wundern der modernen Gesellschaft beeindruckt, aber mehr und mehr wird er durch die Gesellschaft, die er beobachtet, verstört. Seine Zuneigung zu Lenina würde sie zwar auf sexueller Basis erfüllen, aber sie ist unfähig, eine echte emotionale Bindung zu ihm aufzubauen, weshalb er sie zurückweist. Ihre Annäherung an ihn zerstört sein Bild von ihr als ein Objekt der Anbetung.
Als Entdecker und Beschützer des „Wilden“ wird auch Sigmund populär. Er nutzt seinen neuen Status, um mit möglichst vielen Frauen zu schlafen und zahlreiche Dinnerpartys zu geben. Die meisten seiner Gäste verachten Sigmund, sind aber bereit, sich mit ihm abzugeben, um einmal mit Michel in Kontakt zu kommen. Als sich eines Abends Michel weigert, die Gäste zu begrüßen, verfällt auch Sigmunds gerade errungener Status.
Michel erhält einen Anruf vom Krankenhaus, in dem er erfährt, dass seine Mutter im Sterben liegt, da sie seit ihrer Rückkehr ständig unter dem Einfluss der Droge
Soma stand. Im Krankenhaus muss er beobachten, wie eine Gruppe von Kindern gerade ihre
Konditionierung
gegen Todesangst erhält. Die Kinder fragen neugierig, warum Michels sterbende Mutter so hässlich wäre. Darüber verliert dieser die Fassung. Nach Filines Tod versucht Michel, eine Gruppe von Deltas zu einer Revolte anzustiften, damit die Utopianer wieder einen gesunden Verstand entwickeln und wirft dazu ihr Soma aus dem Fenster. Sigmund und Helmholtz kommen ihm dabei zu Hilfe. Der Aufstand wird schnell und unblutig von der Polizei niedergeschlagen, Michel, Sigmund und Helmholtz werden verhaftet und Mustafa Mannesmann vorgeführt. Michel und Mannesmann diskutieren über Vorteile (Glück und Stabilität) und die Nachteile (die Sinnlosigkeit einer solchen menschlichen Existenz) der Weltpolitik. Anschließend verkündet Mannesmann sein Urteil. Während Sigmund und Helmholtz auf eine entfernte Insel verbannt werden, darf Michel ihnen nicht folgen. Er sucht sich zum Leben einen Leuchtturm aus, in dem er durch Selbstgeißelung büßen möchte. Neugierige Bürger der „schönen neuen Welt“ finden ihn aber und verraten seinen Zufluchtsort an die Presse. Nachdem Horden von Schaulustigen sein Haus belagern und ihn auffordern, sich zu geißeln, trifft schließlich auch Lenina ein, die sich ihm mit offenen Armen nähert. Michel stürzt sich wie ein Rasender mit der Geißel auf sie. Die Intensität dieser Szene verursacht unter den Schaulustigen eine exzessive Raserei, an der auch Michel teilnimmt. Als Michel am nächsten Morgen aufwacht, überkommt ihn Reue und das Gefühl der Ohnmacht gegenüber der „schönen, neuen Welt“, und er erhängt sich.